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BERLINER DIALOG 28, 2005  Sekten

 

Begriffe und Wörter von A bis Z kurz erklärt

Nicht selten tauchen im Zusammenhang mit dem Sekten-Problem Begriffe und Namen auf, unter denen man sich keine richtige Vorstellung machen kann. Im folgenden sollen einige dieser Begriffe aufgenommen und erklärt werden. Für eine gründliche Beschäftigung reichen diese Erklärungen natürlich nicht aus. Aber sie wollen einen ersten Hinweis und den Einstieg für eigene Überlegungen geben.

Aberglaube - Ein Begriff, der in der Auseinandersetzung mit Sekten möglichst nicht benutzt werden sollte. Unter Aberglauben wird gewöhnlich ein Glaube bzw. eine Vorstellungswelt verstanden, die sich auf ein gegenwissenschaftliches System der Welterkenntnis und Handlungsanweisungen beruft.

ACK - "Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen" in Deutschland - 1948 gegründeter Zusammenschluß zur Förderung der Ökumene, der in Deutschland die Funktion eines nationalen Rates Christlicher Kirchen (NCC) wahrnimmt.
Mitglieder:
Äthiopisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland
Arbeitsgemeinschaft Anglikanisch-Episkopaler Gemeinden in Deutschland
Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland
Armenisch-Apostolische Orthodoxe Kirche in Deutschland
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten)
Die Heilsarmee in Deutschland
Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen
Evangelische Brüderunität Herrnhuter Brüdergemeine
Evangelische Kirche in Deutschland
Evangelisch-methodistische Kirche
Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland
Koptisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland
Orthodoxe Kirche in Deutschland - Verband der Diözesen
Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland
Erzbistum der orthodoxen russischen Gemeinden in Westeuropa (Ökumenisches Patriarchat)
Ukrainische Orthodoxe Eparchie von Westeuropa
Patriarchalvikariat der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien für Westeuropa (Rum-orthodox)
Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats
Serbisch-Orthodoxe Diözese für Mitteleuropa
Rumänisch-Orthodoxe Metropolie für Deutschland und Zentraleuropa
Metropolie der Bulgarischen Diözese von West- und Mitteleuropa
Römisch-katholische Kirche
Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche
Syrische Orthodoxe Kirche von Antiochien in Deutschland
Gastmitglieder
Apostelamt Jesu Christi
Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland
Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden
Ständige Beobachter:
Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker)

Adventisten - (von lat. advenire = ankommen, Ankunft, Wiederkunft Christi). Gemeint sind meist die Mitglieder der "Siebenten-Tags-Adventisten" (STA) aber auch deren Abspaltungen. Im Handbuch Religiöse Gemeinschaften (HRG) werden die STA nicht zu den Sekten, aber zu den Sondergemeinschaften gerechnet, weil sie eine Gemeinschaft ist, die zwar teilweise Beziehungen zu den Kirchen hat, aber Sonderlehren vertritt, die auch sektiererische Züge tragen.

Begründet wurde die Gemeinschaft der STA von Ellen G. White (1827-1915). Gemeinsam für alle adventistischen Gemeinschaften sind folgende sektiererische Sonderlehren:
* Die Sabbat-Lehre (der Sabbat oder "Siebente Tag") muß als Feiertag gehalten werden,

Ausführlich informiert der Band der Münchener Reihe von Rüdiger Hauth:
Adventisten, 3. Auflage, München 1994

 Rüdiger Hauth - Adventisten

* Das Selbstverständnis als "Gemeinde der Übrigen" die einen besonderen Auftrag gegenüber den anderen Christen und ihren Gemeinschaften habe,
* Die Heiligtumslehre, also die Vorstellung, daß Christus nach seiner Himmelfahrt in einem "himmlischen Heiligtum" als Hoherpriester amtiert, um für die Menschen seinen Mittlerdienst zu versehen. "1844, am Ende der prophetischen Zeit der 2300 Tage, begann die zweite und letzte Phase seines Versöhnungsdienstes. Diese Phase verstehen wir im Sinne eines Untersuchungsgerichtes, das zur endgültigen Beseitigung der Sünde beiträgt, wie sie durch die Reinigung des alttestamentlichen Heiligtums am Versöhnungstag vorgebildet war." Wenn dieses von Christus durchgeführte »Untersuchungsgericht« beendet sei, sei damit auch die Bewährungszeit für die Menschen abgelaufen (Art 23).
* Die "dreifache Engelsbotschaft" aus Offenbarung 14,6-12. Sie wird von den Adventisten auf die Geschichte ihrer Gemeinschaft, ihr Selbstverständnis und den empfangenen Auftrag bezogen.
* Die "Gabe der Weissagung" oder der "Geist der Weissagung" aus Offb. 19,10. Diese Gabe sei ein Kennzeichen der Gemeinde der Übrigen und habe sich im Dienst von Ellen G. White erwiesen.
Literatur: Ausführlich informiert der Band der Münchener Reihe von Rüdiger Hauth; Adventisten, 3. Auflage, München 1994

Allianz, Evangelische Allianz - Allianz heißt "Bündnis". Die Evangelische Allianz ist ursprünglich ein Bund von Christen, also kein Verband von Gemeinschaften oder Kirchen. Die Allianz hat "nur ein Mindestmaß an Organisation und bildet keine eigenen Gemeinden".
Das Gründungsjahr ist 1851, als die erste Generalversammlung in London tagte. Grundlagen sind
1. der Glaube an die Inspiration der Heiligen Schrift durch den Heiligen Geist sowie ihre AIlgenügsamkeit;
2. Einheit und Dreieinigkeit Gottes;
3. Menschwerdung des Sohnes Gottes, sein Versöhnungswerk für die sündige Menschheit, sein Mittleramt als Fürsprecher und sein Königtum;
4. Rechtfertigung des Sünders allein durch den Glauben;
5. das Werk des Heiligen Geistes in der Bekehrung und Heiligung (nach: Taschenlexikon Religion und Theologie, Göttingen 1971, S.24).
Die Zugehörigkeit zur Allianz ist eine Bekenntnisäußerung, kein Ausweis der organisatorischen Unbedenklichkeit.
Auch Mitglieder fragwürdiger Kleingruppen, "Missionswerke" und auch sektiererische Einzelgänger behaupten, sich "zur Allianz zu halten" oder auf dem Boden der Grundlagen der Allianz zu arbeiten. Da die Allianz aber eigentlich ein "Bruderbund" ohne Mitgliederlisten ist, kann jeder sagen, sich "zu ihr zu halten".

»Allianzbasis« - Freie Evangelisten oder private Missionswerke und unabhängige Bibelschulen betonen oft, daß sie "auf Allianzbasis" arbeiten. Gegenüber Äußerungen dieser Art ist Zurückhaltung angebracht. Meist verdeckt diese (nicht im Sinne der Evangelischen Allianz liegende "Selbstvorstellung") Sonderlehren oder -riten (wie beispielsweise die Wiedertaufe).

Anthroposophie - Eine nichtchristliche religiöse Weltanschauung, die auf Rudolf Steiner (1861-1925) zurückgeht. Aus eigener "Schau" sowie aus theosophischen Elementen heraus gründete Steiner 1913 die Anthroposophische Gesellschaft. Steiner war ab 1902 Generalsekretär des deutschen Zweiges der Adyar-Theosophen gewesen und hatte die Theosophie verlassen, nachdem die Leiterin Annie Besant den indischen Knaben Krishnamurti als wiedergeborenen "Christus" präsentierte. Von Rudolf Steiner wurde auch die Anregung zu einer christlichen Sekte, der
àChristengemeinschaft, gegeben.
Literatur: Eine ausführliche Darstellung findet sich im Handbuch Religiöse Gemeinschaften.

Bahai - Die Bahai-Religion ist keine christliche Sekte, sondern eine Neureligion, die im Zusammenhang des schiitischen Islam entstand; sie versteht sich selbst als jüngste Offenbarungsreligion und Weltreligion.
Literatur: Eine ausführliche Darstellung findet sich im Handbuch Religiöse Gemeinschaften.

Bibelschulen - Christliche Ausbildungszentren, die im Gegensatz zu den anerkannten Hochschulen und kirchlichen Ausbildungszentren auch ohne konkretes Berufsziel eine persönliche christliche Ausbildung vermitteln wollen. So werden auch in den meisten Fällen keine Vorbedingungen (Mittlere Reife oder Abitur) gestellt. Es muß jedoch gesehen werden, daß der Besuch einer solchen Bibelschule nicht in jedem Falle eine Ausbildung für einen kirchlichen Beruf darstellt oder gar den Anspruch auf eine Beschäftigung im Gemeindedienst begründet. Die staatliche Anerkennung als Fachschule oder Fachoberschule und die kirchliche Anerkennung der Abschlüsse sind in jedem Falle vor Ausbildungsbeginn zu überprüfen. Manche Bibelschulen sind eher einer freikirchlichen, andere einer sogar ans Sektiererische reichenden Ausrichtung und Lehre verbunden. Einige Bibelschulen sind Privatgründungen, andere werden von Gemeinschaften getragen, die allerdings dann auch die dort Ausgebildeten in ihren Dienst übernehmen.

Bruno-Gröning-Freundeskreis
Gründerin
des Bruno-Gröning-Freundeskreises ist die 1922 geborenene ehemalige österreichische Lehrerin Grete Häusler. Nach eigenen Angaben selbst durch den Wunderheiler Bruno Gröning von schwerem Leiden geheilt, rief sie den Freundeskreis 1979 - 20 Jahre nach dem Tod des Wunderheilers Gröning - ins Leben, "um sein Werk fortzuführen".
Entstehung und Geschichte: Bruno Gröning wurde am 30. Juni 1906 als Bruno Grönkowski in Danzig geboren. Erst seit den 30er Jahren nannte er sich Bruno Gröning.
Er verfügte bereits in Kindheit und Jugend nach eigenen Angaben über außergewöhnliche Heilerfähigkeiten, doch erst 1949 trat er an die Öffentlichkeit, weil ihm erst jetzt Gott den Befehl dazu gegeben habe
.

Bruno Gröning   Foto: aus Werbematerial

Wunderheiler Bruno Gröning

Er "heilte" zunächst die Nichte seiner Hauswirtin, die die Nachricht von der "Wunderheilung" verbreitete. So hörte der Ingenieur Helmut Hülsmann in Herford von Gröning. Sein Sohn Dieter litt an einer progressiven Muskeldystrophie. Nach einer "Behandlung" durch Gröning konnte er wieder ein paar Schritte laufen, was unabhängige Ärzte, anders als der Freundeskreis, nicht als ein Wunder, sondern als eher typisches Auf und Ab im Verlauf dieser Krankheit werteten.
Hülsmann glaubte jedoch an die Wunderkraft Grönings und machte ihn in der Öffentlichkeit bekannt. 1955, im Alter von knapp 16 Jahren, starb Dieter Hülsmann zwar an seiner Krankheit, der Erfolg Grönings war trotzdem nicht aufzuhalten. Er erhielt in Nordrhein-Westfalen Auftrittsverbot, folgte der Einladung eines Anhängers nach Hamburg und siedelte sich schließlich in die Nähe von Rosenheim in Bayern an. 1954 erhielt er Auftrittsverbot für die gesamte Bundesrepublik. Die Ausübung jeglicher Heilertätigkeit wurde ihm untersagt. Er wurde daraufhin Heilpraktikergehilfe, um weiterhin "heilen" zu können. Jetzt setzte er auch von ihm "angesprochene" Gegenstände, u.a. Staniolkugeln, die er mit seinen Haaren, Finger- oder Zehennägeln und nach Aussage seines Managers auch mit seinem Sperma füllte, zu "Heilzwecken" ein. Wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz wurde er zu Geld- und Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Er ging in Revision, erlebte aber den Ausgang des Verfahrens nicht mehr. Am 26. Januar 1959 erlag er in Paris einem Krebsleiden und wurde in Dillenburg bestattet. Sein Grab ist bis heute Wallfahrtsstätte für seine Anhänger.
Lehre und Praktiken: Gröning selbst hat keine umfassende Lehre entwickelt. Erst der Freundeskreis stellte seine zahlreichen Äußerungen zusammen, vor allem der Schwiegersohn von Grete Häusler, Thomas Busse, in seinem Buch "Die Lehre Bruno Grönings". Von Kritikern wird behauptet, daß im Freundeskreis ursprüngliche Aussagen Grönings erweitert und verfälscht wurden. Von Gröning selbst stammt die Vorstellung vom "Heilstrom Gottes", der durch ihn zum Kranken hindurchfließt. Nach Auffassung des Freundeskreises übernimmt Gröning dabei die Aufgabe eines Transformators, der die unendlich hohen Energien Gottes in menschlich verträgliche umwandelt. Weil sich der Mensch von Gott abgewandt hat, ist die göttliche Ordnung gestört. Das ist auch die Ursache von Krankheit. Gott will keine Krankheit und der Mensch kann gesunden, wenn er wieder dem göttlichen Willen entspricht. Aus eigener Kraft kann der Mensch allerdings die ursprüngliche Ordnung nicht wiederherstellen. Bruno Gröning hat die Brücke gebaut, die Umkehr auf den göttlichen Weg und damit Heilung möglich macht.
Dazu dient das "Einstellen" zum Empfang des "göttlichen Heilstroms". In der aus dem Autogenen Training bekannten "Kutscherhaltung", d.h. aufrecht sitzend, Beine und Arme nicht überkreuzt, Hände nach oben geöffnet auf den Oberschenkeln liegend, kann der Heilstrom in Deutschland am besten jeweils um 9.00 Uhr und um 21.00 Uhr empfangen werden. Beschwerden nach dem "Einstellen" werden als "Regelungen" aufgefaßt, die für den Heilungsprozeß nötig sind. Alles ist heilbar, der Heilungsprozeß kann allerdings durch negative Gedanken und Zweifel beeinträchtigt werden. Durch ein negatives, kritisches Umfeld kann eine erfolgte Heilung sogar wieder verloren gehen. Deshalb gilt die Empfehlung, alles Negative, vor allem auch Kritiker des Freundeskreises, zu meiden.
Glaube an Bruno: Im Freundeskreis ist Gröning selbst zum Glaubensgegenstand geworden. Er wirkt aus dem Jenseits als Mittler des Heilstroms. Seinem Bildnis kommt besondere Bedeutung zu - viele Mitglieder tragen für "Notfälle" ein Bildnis des verstorbenen Heilers bei sich. In den Versammlungen wird Gröning als Heilsmittler angerufen und ihm gedankt. Im Freundeskreis wurden Reinkarnations- und Karmavorstellungen aufgenommen, die so bei Gröning selbst nicht belegt sind. Der "Heilstrom" wird heute mit Prana, Chi, Lebenskraft gleichgesetzt, wohl um eine esoterische Anpassung vorzunehmen.
Auch die regelmäßig vorgetragenen Erfolgsberichte werden erweitert: neben Krankenheilungen werden Heilungen von Tieren und Pflanzen berichtet: Dackellähme wird geheilt, Schädlingsbefall an Bäumen und Topfpflanzen beseitigt, selbst technische Geräte werden nun auf "geistigem Wege" durch Bruno wieder repariert.
Organisation für den Wunderapostel: Der "Dokumentation" der Heilungserfolge dient die 1986 von dem Arzt Matthias Kamp gegründete "Medizinisch-wissenschaftliche Fachgruppe".
Grete Häusler betreibt einen eigenen Verlag, der neben den Schriften des Freundeskreises auch Musik und Filme produziert, so zum Beispiel den Film "Der Wunderapostel" nach einem Buch von Hans Sterneder.
Der Freundeskreis ist organisiert in Form juristisch unabhängiger örtlicher Gemeinschaften, deren Koordination durch den "Kreis für geistige Lebenshilfe e.V.", in Hennef/Sieg übernommen wird. Dieser Kreis regelt alle geschäftlichen Belange der Bruno Gröning Freundeskreise. Grete Häusler ist dort Präsidentin auf Lebenszeit.
Beurteilung: Der-Bruno-Gröning-Freundeskreis ist keine christliche Sekte, sondern er gehört mit seiner Lehre in den Bereich fragwürdiger Geistheilergruppen. Sein Verständnis von Krankheit und Gesundheit widerspricht dem christlichen Glauben. Krankheit und Leiden gehört zum Menschsein in seiner Vorläufigkeit und Unvollkommenheit. Gesundheit ist nach christlicher Überzeugung weder selbstverständliche Normalität des Daseins, noch Verdienst eigenen Handelns.
Mittlerdienste, wie sie der Bruno Gröning Freundeskreis im Wirken Bruno Grönings sieht, sind der Bibel unbekannt. Unerklärliche Heilerfolge einseitig dem Wirken Bruno Grönings zuzuschreiben, ist weder glaubwürdig noch beweisbar. Gewarnt werden muß vor dem möglichen Verzicht auf ärztliche Diagnose und Behandlung, der sich aus dem geforderten unbedingten Vertrauen in die Lehre des Bruno Gröning Freundeskreises ergeben kann.
Die Bindung eines Heilerfolgs an das Meiden aller negativen Einflüsse führt in der Praxis immer wieder zum Bruch sozialer Beziehungen bis in die Familien hinein.   (Eduard Trenkel)
Literatur: Eine ausführliche Darstellung findet sich im Handbuch Religiöse Gemeinschaften.

Campus Crusade for Christ - Eine aus Amerika kommende "überkonfessionelle", vor allem unter Studenten wirkende Gruppe. Campus-Crusade-Mitarbeiter arbeiten in der Bewegung der Evangelischen Allianz mit sowie bei anderen überkonfessionellen evangelistischen Unternehmungen.

Charismatische Bewegung - Unter dieser Überschrift können sowohl mit den Kirchen - besonders der römisch-katholischen - verbundene Erneuerungskreise auftreten als auch pfingstlerische oder sektiererische Gruppierungen. Schließt sich jemand einer "charismatischen Gruppe oder Gemeinde" an, wäre es sinnvoll, sich beim örtlichen Pfarramt zu informieren, um das Verhältnis der jeweiligen Gruppierung zu den Kirchen zu klären:
Kommt es zu einer besonderen Bewertung sogenannter "Geistesgaben" (Zungenrede, Übersetzung der Zungen, Heilung), geraten die Gruppen in die Gefahr sektiererischer Sondertendenzen. (F.W. Haack †)

Channeling - Angeblicher medialer Kontakt nicht mit Totengeistern wie beim klassischen Spiritismus, sondern z.B. mit dem eigenen "höheren Selbst”, mit Wesenheiten aus anderen Galaxien und Dimensionen, mit Tierseelen, Ufo-Fliegern, Pflanzengeistern und Mineralwesen. Ein Medium dient als Kanal ("Channel").

CVJM - Der "Christliche Verein Junger Menschen" ist keine Sekte. Wo sich seine Arbeit nicht auf Freizeitgestaltung allein erstreckt (wie das in den USA häufig der Fall ist), kann die Zugehörigkeit Jugendlicher zum CVJM ein guter Schutz gegen Sekten sein, vor allem dort, wo enge Beziehungen zwischen dem CVJM und den örtlichen Kirchengemeinden bestehen. (F.W. Haack †)

Evangelisation - Eigentlich ist jede Form der Verkündigung auch Evangelisation. Im speziellen Sprachgebrauch werden darunter jedoch besondere, missionarische Aktivitäten verstanden. Ein spezieller Verkündiger, oft als "Evangelist" bezeichnet, hält zu einer festgesetzten Zeit an einem festgelegten Ort eine Reihe von Informations- oder Verkündigungsabenden oder es werden Wochenendseminare unter einem besonderen Thema angeboten. Es gibt regelrechte Evangelisations-Organisationen.
Teilweise sind sie aus privater Initiative, zum Teil aus der Gemeindearbeit einer Kirche oder eines Verbandes entstanden. Die Ankündigung einer "Evangelisation" besagt noch nichts darüber, ob es sich um ein sektiererisches Missionsunternehmen oder um eine Aktion der Gemeinde, Kirche oder eines ökumenischen Trägerkreises handelt. Vor dem Besuch einer "Evangelisation" empfiehlt sich eine genaue Unterrichtung über den geistlichen Standort des Evangelisten bzw. der anbietenden Gemeinschaft sowie über die Seriosität und kirchliche Einbindung der Verantwortlichen.  (F.W. Haack †)

Familie der Liebe
à Kinder Gottes

Freikirche - Das "Handbuch Religiöse Gemeinschaften" definiert den Begriff so: Freikirchen sind "Kirchen und Gemeinschaften, die aus dem Bemühen um die Erneuerung urchristlichen Gemeindelebens entstanden sind und zu denen ökumenische Beziehungen bestehen oder möglich sind."
Als solche Freikirchen werden im "Handbuch Religiöse Gemeinschaften" aufgeführt: die Baptisten (Bund Evang. Freikirchlicher Gemeinden), die Freien Evangelischen Gemeinden, der Freie Brüderkreis, die Mennoniten, die Methodisten (Evang.-method. Kirche), die Quäker, die Kirche des Nazareners, die Heilsarmee, und die Gemeinden Christi (nicht zu verwechseln mit den "Boston Church of Christ"). Faßt man den Begriff als "von Anfang an staatsfreie Kirche in einem Land mit Staats- oder Nationalkirchentum" ist auch die Selbständig-Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) eine Freikirche.
àStichwort Kirche.

Geistesgaben - In der pfingstlerischen und charismatischen Frömmigkeit wird oft großes Gewicht auf besondere "Geistesgaben" gelegt. Vor allem die "Gabe der Zungenrede" wird manchmal regelrecht zum Erweis des Besitzes des Heiligen Geistes verfälscht, die "Gabe der Auslegung der Zungen", die "Gabe der Prophetie", die "Gabe der Gesichte" und die "Gabe der Heilung" oder die "Gabe, Geister auszutreiben" werden genannt.
Es muß aber gesehen werden, daß das Neue Testament wesentlich größeres Gewicht auf andere Gaben legt, wie die Gabe, seines Amtes zu walten, die der Ermahnung, des Gebens, des Regierens, des Barmherzigkeit Übens, der dem Glauben gemäßen (!) Weissagung (Römer 12), zu reden von der Weisheit, die Gabe zu reden von der Erkenntnis" und vom Glauben als wichtigster Geistesgabe (1. Korinther 12). Und der Apostel Paulus mahnt: "Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit verständlichem Sinn, auf daß ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen (1. Korinther 14, Vers 19). Wer behauptet, besondere Geistesgaben zu besitzen, ist dadurch in keiner Weise über die anderen Gläubigen erhoben. Werden angebliche "Geistesgaben" besonders herausgehoben, kann das der Beginn einer Absonderung sein, die zum Sektierertum führen kann. (F.W. Haack †)

Gesundbeten - Das sogenannte "Gesundbeten" gehört in den Bereich des Okkultismus und darf nicht mit dem fürbittenden Gebet der Gemeinde für einen Kranken verwechselt werden. Der Glaube, daß irgend jemand eine "besondere Gebetskraft" und damit einen "besseren Zugang zu Gott" besitze, ist mit dem Neuen Testament nicht vereinbar. Es muß auch darauf hingewiesen werden, daß es für den Christen keine Begründung gibt, zu einem Gesundbeter zu gehen. Jeder Christ kann selbst beten und seine Angehörigen sowie seine Glaubensgeschwister zum fürbittenden Gebet bitten, so wie er selber fürbittend für Kranke beten wird. (F.W. Haack †)

Glaubensheiler - Es gibt sogenannte Glaubensheiler. Sie stellen nichts als eine christlich übertünchte Form des Gesundbetertums dar. Oft lassen die Glaubensheiler ihre Geldbitten damit verbinden, daß sie auch dem Spender eine besondere Fürbitte versprechen. Eine Heilung aus Glauben benötigt nicht den sogenannten Glaubensheiler und sein oft nur als religiöses Theater zu bezeichnendes Umfeld. Unser Heiler ist allein Jesus Christus. Gefährlich ist der Glaube, Krankheit sei eine Sündenstrafe bzw. ein Beweis für mangelnden Glauben. Einige Glaubensheiler verkünden diese sektiererische Lehre. (F.W. Haack †)

Glaubenstaufe - Bezeichnung für die Taufen von Erwachsenen im Gegensatz zur Kindertaufe, die dann oft als "Säuglingsbesprengung" abqualifiziert wird. Die Kirchen kennen seit der Apostelzeit sowohl die Erwachsenentaufe (bei nichtgetauften Neubekehrten) als auch in den christlichen Familien die Kindertaufe. (F. W. Haack †), vgl. Münchener Reihe, Band "Taufe"

Harmagedon - Kommt in der Bibel nur einmal, in Offenbarung 16,16 vor und bezeichnet dort den Ort des endzeitlichen Entscheidungskampfes. Das Wort hängt zusammen mit hebräisch har meggido =Berg von Meggido in der Jesreel-Ebene, die Ort vieler teilweise vernichtender Schlachten war (vgl. Richter 4,12-24, 5,19 und 6,33; 1. Samuel 29,11; 1. Könige 18,45; 2. Könige 23,29; 2. Chronik 35,22-24; Sacharja 12,11). Bei den Zeugen Jehovas wurde Harmagedon zum zentralen Begriff ihrer Endzeitlehre: Alle Menschen und Organisatioen außerhalb der Wachtturm-Gesellschaft werden in dem großen "Krieg Gottes von Harmagedon" völlig vernichtet. Nur die Zeugen Jehovas werden dann auf der gereinigten, paradiesischen Erde leben. (Rüdiger Hauth)

Häresie -Von griechisch hairesis, Wahl, Auswahl bedeutet ursprünglich "religiöse Partei". Das lateinische Äquivalent ist "secta", befolgte Regel, Schulrichtung, Partei. So übersetzt auch die Vulgata, die lateinische Bibelübersetzung. In der Apostelgeschichte des Neuen Testaments wird zunächst ganz wertungsfrei der Begriff der im Sinne von Religionspartei auf die Sadduzaer (5,17) und auf die Pharisaer (15,5) angewandt; auch auf die Christen (24, 5.14; 28,22), die offensichtlich so von anderen bezeichnet wurden. Das NT kennt dann auch den Begriff der "schädlichen" hairesis. Der Begriff nimmt dann die Bedeutung "Irrglauben" an. (Thomas Gandow)

Jehova - Jehova ist der besonders von der Wachtturm-Gesellschaft und den Zeugen Jehovas benutzte "Eigenname" Gottes. "Jehovah" ist eine (irrtümliche) Lesart des in alttestamentlichen Schriften vorkommenden Tetragramms JHWH, richtig gelesen als "Jahwe". Fromme Juden vermieden es seit etwa 300 vor Christus, das Wort "Jahwe" auszusprechen und lasen statt dessen "Adonai" (=Herr). Die Konsonanten JHWH und die Vokale von Adonai von rechts nach links gelesen ergeben die Lesart Jehowah, die sich auch in Kirchenliedern und Gedichten findet. (Thomas Gandow)

Johannische Kirche -
Die Johannische Kirche ist eine 1926 von Joseph Weißenberg gegründete christliche Sekte mit neuoffenbarerisch-spiritistischer Ausrichtung. Das spiritistische Element kommt in den sogenannten "Geistfreundreden", die als Kundgaben jenseitiger Geister verstanden werden, sowie in den Ritualen "Sakrament der Geistigen Heilung" und "Sakrament des Sterbens" (seit 1947) zu Ausdruck. Nach dem Tode des Gründers 1941 übernahm desssen Tochter Frieda Müller (geb. 1911) die Leitung. 1961 wurde Josephine Müller (geb. 1949) zur Nachfolgerin ihrer Mutter bestimmt. Das Hauptverbreitungsgebiet der Johannischen Kirche iegt in Berlin-Brandenburg. Die Mitgliederzahl in Deutschland wird auf 5000 geschätzt. (Rüdiger Hauth)
Literatur: Eine ausführliche Darstellung findet sich im Handbuch Religiöse Gemeinschaften.

Jugendreligionen - Als "Jugendreligionen" bezeichnete erstmals der deutsche Theologe Friedrich Wilhelm Haack 1974 solche seit Ende der 1960er Jahre in Europa auftretenden religiösen und parareligiösen Bewegungen aus verschiedenen religiösen oder weltanschaulichen Traditionen, die in ihrer Werbung und Arbeitsweise vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren ansprechen und in Lehre und Praxis auf infantile Regression ihrer Anhänger abstellen. Kennzeichnend für die Jugendreligionen ist auch die "esoterische Kluft" zwischen den Zielen und Anschauungen in den Jugendreligionen und den nach außen hin propagierten Zielen. So treten einige der Gruppen als medizinische. oder religiöse "Reformbewegungen" auf, während sie sich intern als abschließende Neuoffenbarung oder gar als Wurzel aller Religionen verstehen. Die "traditionellen" Religionen werden als überholte und zu überwindende Stützen der alten Zeit abgelehnt. Heute werden die Jugendreligionen zum Teil als Cults oder "Totalitäre Kulte", zum Teil als "Neue Religionen" bezeichnet. (Thomas Gandow)
Literaturhinweis: F. W. Haack: Die neuen Jugendreligionen, Teil 1-5, Münchener Reihe.

Kinder Gottes (auch: The Family, Children of God, C.o.G.) - Selbstbezeichnung der aus der kalifornischen (pfingstlerischen) Jesus-People-Bewegung hervorgegangenen Neureligion um David Berg (Mose David, Vater Mo) Berg. Angestoßen durch Visionen seiner Mutter Virginia Brandt-Berg, Prophetin einer pfingstlerischen Sekte "Church of the open Door", gründete der Radioevangelist Berg die C.o.G. 1968 zusammen mit den "Revolutionaries for Christ" und den "Teens for Christ".
Entwcklung und Lehre: Als "sittenstrenge" endzeitliche Bußschar fanden die C.o.G. auch bei etablierten Kirchen zunächst Offenheit (Beginn der Deutschlandmission 1971 mit kirchlichem "Jesus-Festival" in Herne durch Bergs Tochter Faithy; Gastrecht im CVJM Essen); später erfolgte jedoch die Distanzierung der Kirchen wegen eigenständiger Organisation und hartem Umgang mit Neubekehrten (Abwerbung, Wiedertaufe, "Forsake all"-Politik) sowie wegen zunehmender spiritistischer Neuoffenbarungen an Stelle der Bibel. Thema der Offenbarungen Bergs war nach 1972 immer drastischer die Aufforderung zur Prostitution als Heilsmittel, Sakrament und Missionshilfe ("Flirty Fishing"). Dies kann als libertinistische Übersteigerung einer ursprünglich pfingstlerischen, von keiner weiteren Sünde gefährdeten Heils-, d.h. hier: Selbstgewißheit verstanden werden.

Bußprediger der Kinder Gottes
Bußprediger der Kinder Gottes
Foto: Studio Schmitd-Dominé

In Verruf geriet die Gruppe durch die "Sexualmission" genannte Prostitution auch mit Kindern, z.T. in Wohnwagen oder mit "Escort-Service". Der "Zehnte" aus diesen Einkünften wurde an die Zentrale abgeführt. Jährlich ca. 20000 "Flirty-Fishing-Kontakte" werden buchhalterisch erfaßt."
Einordnung. Trotz der Herkunft aus pfingstlerisch.-spiritistischem Milieu und dem Gebrauch von Bibelabschnitten und -zitaten vor allem in der Werbung sind die C.o.G. heute eine eigenständige, geheimbundartige Neuoffenbarungsreligion, die sich und ihre Führer durch organisierte Prostitution und Bettelei erhält. Bergs Schriften und die ihn darstellenden Comics (zusammen "Mo-Letters ") haben kanonischen Rang.
Die Sexualphantasien und aus verschiedenen Quellen (Märchen, Astrologie) stammenden Bausteine der Ideologie David Bergs, sowie die absolute Bindung der Mitglieder an die Anweisungen der Führung, Pseudoprophetien und Wahnvorstellungen bestimmen das Bild und den Charakter der Bewegung. Der Haß auf die als "System" verteufelte Restwelt und die Loskoppelung von der allgemeinen Moral verändern und schädigen die Persönlichkeit der Mitglieder. Kircheneigene Räume und jede andere Form der Unterstützung können den C.o.G auf keinen Fall gewährt werden.  (Thomas Gandow)
Literatur: Eine ausführliche Darstellung findet sich im Handbuch Religiöse Gemeinschaften.

Meditation - In vielen Fällen wird unter dem Stichwort Meditation verdeckt östliche Frömmigkeit (auf hinduistischer oder buddhistischer Grundlage) angeboten. Eine Verbindung mit dem christlichen Glauben ist auf Grund des diesen Religionen verhafteten völlig anderen Gottes- und Menschenbildes nicht möglich. Alle Versuche dieser Art müssen als gescheitert angesehen werden. Das gilt nicht für die Übernahme einiger Teile der Techniken z.B. im Zen.
Jedoch sind auch diese nicht unproblematisch. Christliche Meditation führt nicht nach ihnen, sondern auf das Gegenüber (Christus) zu. Dazu kann ein Bibelwort, ein Bild, ein Symbol, eine Blume benutzt werden.
(Vergleiche: Christian Hövermann: Was ist christliche Meditation? In: Berliner Dialog 2/96, 3/96, 4/96).
Wer sich der Führung eines Meditationsanleiters überläßt, sollte sich zuvor in jedem Fall genau über den geistlichen Standort des Lehrers informieren und im klaren sein.

Kirche des letzten Testaments
àVissarion

Kirche des Lichts Gnostische Freikirche e.V. - (Weitere Namen: Philosophisches Zentrum; Dr. Spiegel - Seminarhaus Pythagoras - Früher: AMATA e.V. Zentrum für Geisteswissenschaft und philosophische Praxis)
Gründer und Entstehung: Der Gründer des Philosophischen Zentrums ist Dr. Martin Spiegel, geb. 1952 in Hofbieber. Der promovierte Philosoph Spiegel beginnt seine Aktivitäten Ende der 80er Jahre in Berlin, in dem er zunächst Freizeit- Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen anbietet. 1990 übernimmt die um ihm entstandene Gruppe das Hotel Georgshöhe in der Rhön.
Universale Synthese: Spiegel verkündet hier nun seine Religion der "Universalen Synthese". Er bildet zudem "Mutabor"-Lehrer aus und bietet unter diesem Namen auch Nachhilfeunterricht für Schüler im Raum Fulda an. Das Philosophische Zentrum tritt mit Öffentlichkeitsveranstaltungen und Seminaren auch in Köln und Berlin in Erscheinung.
Mitgliedschaft und Gliederung: Die Gruppe hat eine abgestufte Mitgliedschaft: nach den "Neophyten" genannten Neulingen gibt es einen 1., 2. und 3. Kreis. Im 3. Kreis sollen über ein Medium "Rebecca" Mitteilungen aus der Geisterwelt empfangen werden, was gegenüber den Mitgliedern in den Anfangskreisen jedoch bestritten wird.
Beurteilung: Der Verein "Kirche des Lichts Gnostische Freikirche" ist weder Kirche noch christliche Sekte.
Aus dem überzogenen Selbstverständnis der Gruppe, in der Religion der "Universalen Synthese" erstmalig eine Zusammenfassung aller philosophischer und religiöser Erkenntnis der Menschheitsgeschichte zu liefern, ergibt sich die kritische Einschätzung der Gruppe. Problematisch erscheint auch das abgestufte Wissen: Einsteigern ist zu Beginn nicht erkennbar, worum es in der Gruppe wirklich geht. Insgesamt erscheint das Lehrgebäude als wirre und verwirrende Auswahl philosophischer und religiöser Versatzstücke, die beliebig aneinandergereiht werden.
Für die Teilnahme an einem Lichttherapie-Seminar des 3. Kreises ist folgende aufschlußreiche Erklärung, wie sie vergleichsweise auch bei anderen fragwürdigen Seminaranbietern verwandt wird, abzugeben:

Mir ist bekannt, daß ich zu niemanden über meine Erfahrungen und Erlebnisse an diesem Wochenende sprechen soll, auch nicht zu anderen Teilnehmern. Wenn ich etwas mitzuteilen oder zu besprechen habe, wende ich mich an die Therapie-Leitung.
Gleichfalls ist mir bekannt, daß ich zur Gewährleistung eines optimalen Erfolges größtmögliche Neutralität festhalten soll, d.h., weder mit einer skeptischen, kritischen, zweifelnden Einstellung in dieses Wochenende hineingehen darf noch mit zu vielen überzogenen Erwartungen. Jedes "Wunder" hat seinen ihm eigenen spezifischen Zeitpunkt. Auf dieser Basis kann ich ganz sicher sein, daß es zu einem Fortschritt kommt. Ich bemühe mich um vollkommene Demut und Anwendung des unablässigen Transegoischen Herzensgebets. Demut heißt, daß ich mein Problem annehme, aber gleichzeitig darum bitte, daß es gelöst werde, wenn es sein darf. Je größer die Annahme, desto größer die Durchbruchschancen.
Ort, Datum, Unterschrift
Quelle: Lichtfeld-Seminare 1991, S.11.

(Eduard Trenkel)

Missionswerke - Neben den kirchlichen Missionswerken gibt es eine Vielzahl freier Missionswerke. Bei geplanter Mitarbeit, Jugendfreizeiten, Spenden usw. wird vorab eine gute Kenntnis der Qualität und des glaubensmäßigen Standortes des Missionswerkes wichtig sein. Auskunft kann die Evang. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Auguststraße 80, 10117 Berlin, Telefon 030 28395-211 geben.

Mormonismus - Bezeichnung für eine amerikanische Neureligion, die sich selbst "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" nennt. Gegründet 1830 von Joseph Smith (1805-1844). Wegen ihres auf Amerika bezogenen Geschichtsbildes, ihrer nichtchristlichen Gotteslehre (u.a. Vorstellung von der Höherentwicklung des Menschen bis hin bis zur Gottheit) und ihrer geheimgehaltenen Tempelrituale wird die Mormonenreligion heute als Neuoffenbarungsreligion angesehen.

Taufbecken im Mormonentempel bei Frankfurt/M.
Hier können Mitglieder stellvertretend für ihre Vorfahren getauft werden.
Pressematerial der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage",
Abt. Öffentlichkeitsarbeit.      Archiv Gandow

Lehre: Die Mormonen betonen die Notwendigkeit "neuer Offenbarungen" durch heute lebende "Propheten". Nicht nur das "Buch Mormon", sondern auch die in den Büchern "Lehre und Bündnisse" und "Köstliche Perle" gesammelten "Offenbarungen" des Joseph Smith gelten als "heilige Schriften".

Taufbecken im Mormonentempel bei Frankfurt/M.

Zu den wichtigsten Lehren gehören die Überzeugungen,
-  daß Gott früher ein Mensch war und
-  daß auch andere Menschen (aber nur Mormonen) einst ebenso zu Göttern werden können ("Evangelium vom immerwährenden Fortschritt"), und
-  daß es Erlösung nur durch das "mormonische Priestertum" und die Tempelrituale gebe.
Daneben propagiert der Mormonismus Amerika als "Kontinent des Heils", als Mittelpunkt der göttlichen Heilsgeschichte:
Das Paradies Adams und Evas lag im Bundesstaat Missouri; Christus erschien nach seiner Auferstehung auf dem amerikanischen Kontinent und wird dort auch nach seiner Wiederkunft im Endzeit-Tempel von Independence/Missouri residieren, usw.
Praxis: Kernstück mormonischer Praktiken bilden die geheimen Tempelrituale:
a) stellvertretende "Taufe für Tote";
b) das "Endowment" (Ausstattung). Hier bekommen die Anwesenden geheime Belehrungen sowie von den Freimaurern übernommene Handgriffe, Paßworte und Zeichen, mit deren Hilfe sie nach der Auferstehung in das "Himmlische Königreich" gelangen können;
c) "Siegelung (Eheschließung) für Zeit und Ewigkeit": Verheiratete bleiben durch diese Siegelung auch nach dem Tode als Ehepaar verbunden;
d) "Zweite Salbung": ranghohe Amtsträger ("Propheten" und "Apostel") werden bereits im irdischen Leben zu "Göttern" gesalbt.
Stellungnahme aus christlicher Sicht:
Der Mormonismus kann nicht dem weiten ökumenischen Spektrum christlicher Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften zugerechnet werden. Er ist aber auch keine christliche Sekte.
Aufgrund der zahlreichen, überwiegend durch »neue Offenbarungen« entstandenen und dem biblischen Zeugnis schroff entgegenstehenden Sonderlehren sowie der okkulten Tempelrituale muß der Mormonismus vielmehr als eine eigenständige synkretistische amerikanische Neu-Religion bewertet werden. Die Mormonentaufe wird darum von den meisten christlichen Kirchen nicht als christliche Taufe anerkannt. (Rüdiger Hauth)
Literatur
Hauth, Rüdiger
: Kleiner Sektenkatechismus, Wuppertal: 2004 (7), 36ff
ders.: Die Mormonen. Geheimreligion oder christliche Kirche?, Freiburg: 1995
ders.: Tempelkult und Totentaufe, die geheimen Rituale der Mormonen, Gütersloh 1985
F.W. Haack, Mormonen, München 1994 (Münchener Reihe)
Reller u.a.: Handbuch religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, 2000 (5)
Internet
http://www.mormonentum.de : sehr gut gemachte Webseite mit übersichtlicher Darstellung und zahlreichen Links zu weiteren Webseiten.
Selbstdarstellung: http://www.lds.org/ offizielle Mormonenwebseite auf englisch.

Neuoffenbarungen - der Begriff geht auf Jakob Lorber zurück. Mit dem Anspruch, eine "direkte Stimme von oben" zu vermitteln, nimmt der Neuoffenbarer für sich selbst höchste Autorität in Anspruch. Neuoffenbarungen werden damit wichtiger als die Bibel. Für den Christen gibt es außer der Offenbarung Gottes in Jesus Christus, wie wir sie in der Bibel vorfinden, keine. allgemeine und heilsnotwendige Offenbarung mehr. Zu den Neuoffenbarungsbewegungen gehört z.B. das Universelle Leben der Gabriele Wittek, der Orden Fiat Lux, die Munbewegung, der Mormonismus, die Kinder Gottes und die freie Channeling-Bewegung.

New Age - (englisch: Neues Zeitalter) keine Sekte oder Organisation, sondern eine Strömung, die mit dem (astrologisch bestimmten) Wassermannzeitalter eine neue Weltenära heraufziehen sieht; auch Sammelbezeichnung für moderne Esoterik und Synkretismus.

Oekumene - (griechisch eigentlich: die bewohnte Welt), daher: Gesamtheit der christlichen Kirchen in der Welt, die durch die altkirchlichen, ökumenischen Bekenntnisse miteinander verbunden sind.

Pastor - lat. "Hirte", "Seelenhirte"; in Deutschland Bezeichnung für kirchliche Amtsträger ebenso wie
Pfarrer - abgeleitet von Pfarre, dem Pfarrbezirk eines katholischen oder evangelischen Geistlichen; bezeichnet den zuständigen kirchlichen Amtsträger eines Pfarrbezirks.
Beide Amtsbezeichnungen stehen gegen den Mißbrauch unter dem Schutz von §132 StGB.

Sekten - Gemeinschaften, die mit christlichen Überlieferungen außerbiblische Wahrheits- und Offenbarungsquellen verbinden, aus denen sie wesentliche Sonderlehren ableiten. Ökumenische Beziehungen lehnen sie in der Regel ab.

Sondergemeinschaften - Das Handbuch Religiöse Gemeinschaften kennt zwischen den Freikirchen und den christlichen Sekten eine Rubrik von "Sondergemeinschaften". Das sind einerseits christliche "Gemeinschaften, die teilweise Beziehungen zu den Kirchen haben, aber Sonderlehren vertreten, die in einigen Fällen auch sektiererische Züge tragen" z.B. die Adventisten; als Sondergemeinschaften werden aber auch solche Gruppen bezeichnet, bei denen "die Mitglieder zugleich Glieder der Landeskirche" sind.

Universelles Leben - Seit 1977 werbende spiritistische Neuoffenbarungs-bewegung, früher "Heimholungswerk Jesu Christi" um das Würzburger Medium Gabriele Wittek. Wittek behauptet, mit Gott, Jesus, Pflanzen- und Tiergeistern, Ufo-Piloten und anderen "Geistesführern" medialen Kontakt zu haben.
Das "Universelle Leben" hat seit seiner Gründung ein starkes Wachstum erlebt. Man bezeichnet sich heute als das "neue Jerusalem" und sieht im Medium Gabriele Wittek "Gabriele von Würzburg, die Gottesprophetin" und "Botschafterin" Gottes.
Literatur: Eine ausführliche Darstellung findet sich im Handbuch Religiöse Gemeinschaften.

Demo der Christusfreunde im Universellen Leben, in Würzburg
Demonstration der "Christusfreunde im Universellen Leben" in Würzburg
Foto: Archiv Berliner Dialog

Vissarion - "Religiöser Name" des Leiters einer russischen, spiritistischen Neureligion, der "Kirche des letzten Testaments" Seine Anhänger werden Vissarioniten genannt. Der Russe Sergej Anatoljewitsch Torop, genannt "Vissarion", ist der Gründer der "Kirche des letzten Testaments" (früher: "Einheitsglauben-Gemeinde").
Torop ist am 14. Januar 1961 in der Region Krasnodar (Rußland) geboren. Heute ist sein Hauptquartier in der Region Krasnojarsk. Er ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Seine Lehre bezieht er im Wesentlichen aus der Theosophie in der Variante von Roerich. Dafür spricht auch die von ihm verwandte Symbolik: Das Kreuz von Vissarion/Torop hat an allen vier Enden die drei Kronenkugeln von Roerich. Es handelt sich also nicht um eine christliche Kirche oder Sekte. Das wird auch daran deutlich, daß es in seiner Lehre u.a. auch um Reinkarnation, Karma, usw. geht. Seine Lehre ist in einem Buch zusammengefaßt, das das "Letzte Testament" heißt.
Internet:  
http://www.religio.de/dialog/402/26_29-30.htm
http://www.religio.de/dialog/400/23_09-11.htm

Vissarion/Torop
Vissarion/Torop
Bild: Archiv Berliner Dialog

Scientology - keine Sekte, sondern Psychokult mit starker Verflechtung in gesetzwidrige Aktivitäten seitens der Organisation und von staff members. Gegründet von dem Science-Fiction-Schriftsteller Lafayette Ronald Hubbard (1913-1986), der zunächst eine Do-it-yourself-Therapie begründete. Erst später beanspruchte Hubbard, Scientology sei eine religiöse Bewegung.
Literatur: Haack, F.W.: Scientology - Magie des 20. Jahrhunderts, 2. Auflage München 1991 (Standardwerk);
Haack, F.W. und Gandow, Thomas: Scientology, Dianetik und andere Hubbardismen, München 1993 (Münchener Reihe)
Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Würtemberg (Hrsg): Die "Scientology-Organisation" (SO), Stuttgart 2003
Eine ausführliche Darstellung findet sich im Handbuch Religiöse Gemeinschaften.

Überkonfessionell - Selbstbezeichnung von Gruppen, die sich damit einen Missionsvorteil herausarbeiten wollen, Solche Gruppen sind in der Regel eine "Konfession" für sich, d.h. eine Gemeinschaft, mit eigenem Bekenntnis und eigenen Organisations-Strukturen. (F.W. Haack)

Vereinigungskirche - Keine christliche Kirche oder Sekte, sondern eine religiös auftretende Abteilung der Mun-Bewegung.   http://www.relinfo.ch/mun/

Versiegelung - Im weltlichen Bereich ein Rechtsakt, etwa zur Sicherung von Eigentum oder Beglaubigung von Dokumenten. Im religiösen Bereich bedeutet Siegel oder Versiegelung, sich in Form zeichenhafter kultischer Handlungen dem Schutz von Personen, Mächten, Gott oder Gottheiten zu unterstellen.
Im Neuen Testament gilt der Heilige Geist als Bestätigung und Siegel der Gotteskindschaft (2.Korinther 1,21f und Epheser 1,13f). Diese Versiegelung ist freies Handeln Gottes. Die Neuapostolische Kirche hat eine "Versiegelung" zum Ritual ihrer "Apostel" und zum "Dritten Sakrament" gemacht. (Rüdiger Hauth)

Wiedertäufer - Der Begriff wurde in der Reformationszeit vor allem für jene gebraucht, die die Kindertaufe leugneten und eine Erwachsenentaufe auch nach der von ihnen für ungültig erklärten Kindertaufe vollzogen. Sämtliche Reformatoren ergreifen mit scharfen Worten Partei gegen die Wiedertäufer. In den reformatorischen Bekenntnissen, wie beispielsweise der "Augsburgischen Konfession", wird die Praxis der Wiedertaufe ausdrücklich verworfen und aufs schärfste abgelehnt. (F.W. Haack †)

Zehnter - Teil des Einkommens, zehn Prozent, der nach dem Alten Testament als Steuer abgegeben werden sollte. Auch das Mittelalter kannte den Zehnten. Er diente jedoch ursprünglich der Finanzierung sowohl der religiösen Aufgaben (Tempel) als auch der staatlichen Belange (Königshof). Einige moderne Sekten haben den Zehnten als Finanzierungsgrundlage. (F.W. Haack †)

Fundraising - ja aber?

In der Auseinandersetzung mit dem "schwarzen" Fundraising, den Spendensammlungen zu Lasten der Gemeinden, haben wir uns nicht nur theoretisch mit dem Thema Fundraising befaßt. Sondern wir sammeln selbst seit 1989 Unterstützung, Erfahrungen und Spenden für das DZB und den Berliner Dialog und nicht zuletzt für unsere Kirchgemeinde.
In unserem Dienst werden wir oft gefragt: "Wo bleibt denn das Positive?" Darauf möchten wir nicht wie der Dichter resigniert antworten: "Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt." Wir wollen vielmehr mit unseren Informationen und mit unseren eigenen Erfahrungen dazu helfen, daß Jugendarbeiter, GKR-Mitglieder und Pfarrerinnen und Pfarrer Mut fassen und Gemeinden aktiv werden.
Schwerpunkt bei unseren Seminaren ist das praktische Üben von Fundraising-Methoden. Wir zeigen Ihnen, wie auch Sie die nötigen Mittel für Ihre Projekte auftreiben können: Nicht durch Anträge und Zuweisungen, sondern durch die Gewinnung von Unterstützern. Dazu vermitteln wir Ihnen die wichtigsten Grundlagenkenntnisse der Spendeneinwerbung (Fundraising), warnen Sie vor "schwarzem Fundraising" auf Kosten der Gemeinden, besprechen Methoden des Spendensammelns, üben mit Ihnen Techniken des Spendensammelns und helfen Ihnen, Vorhaben zu planen und anzupacken.
Ort jeweils: Christliche Jugendbildungs- und Begegnungsstätte
»Schloss Mansfeld« Schloss 1, D-06343 Mansfeld-Lutherstadt
Anmeldung: Mail: pfarrer.gandow@berlin.de   Tel.: 030 - 8157040   Fax: 030 - 84509640


Fundraising ja - (III)  aber für unser Jugendprojekt
Leitung:
Bildungsreferent: Volker Schmidt
Referenten: Thomas Gandow, Ute Gandow
Termin: Freitag, 13.1.2006, 16 Uhr  bis Sonntag, 15.1.2006, 16 Uhr
Anmeldeschluss: 20.12.2005
Kosten: ca. 100 - 200 Euro, Ermäßigung für Mitarbeiter aus der Jugendarbeit 
Zielgruppe: vor allem ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Jugendarbeit und Gemeinde, aber auch GKR-Mitglieder, Pfarrerinnen und Pfarrer und/oder Pfarrfrauen und Pfarrmänner, die die Sorgen um fehlende Gelder kennen, aber nicht aufgeben, sondern nach Lösungen suchen.
Hinweis: max. 12 Teiln., Teilnahmezertifikat

Fundraising ja - (IV)   aber für unsere Gemeinde
Leitung:
Thomas Gandow, Ute Gandow
Termin: 3 Tage im 2. Halbjahr 2006 nach Vereinbarung der Interessenten
Anmeldeschluss: 30.5.2006
Kosten: ca. 200 Euro
Hinweis: Die nochmalige "Wiederholung" des erfolgreichen Fortbildungsseminars findet nur statt, wenn sich noch einmal mindestens 8, höchstens 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer anmelden.
Zielgruppe: GKR-Mitglieder, Pfarrerinnen und Pfarrer und/oder Pfarrfrauen und Pfarrmänner, die die Sorgen um fehlende Gelder kennen, aber nicht aufgeben, sondern nach Lösungen suchen.


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