Lehren
* Die "Gemeinde auf dem Weg" gilt heute als besonderes Beispiel einer deutschsprachigen Gemeinde, in der die "Wort-des-Glaubens"-Theologie vertreten wird. Nach dieser Lehre hat das gesprochene Wort schöpferische Kraft. Die Prediger geben deshalb sogenannten "Proklamationen", deren Zweck es ist, in der geistigen Welt "zu binden und zu lösen", eine hohe Priorität. Das Gesetz über das "Bekenntnis des Mundes" bewirke, daß das, was gesprochen wird, sich ereignen wird. Man wird auch selbst gebunden vom Bekenntnis seines Mundes. Negative Aussagen, wie z.B. "ich bin krank" oder "mir geht es nicht gut" sind gefährlich, da man dadurch Krankheit und Elend in seinem eigenen Leben erschafft. Dan McConnell hat in seinem Buch "A Different Gospel" (Ein anderes Evangelium) nachgewiesen, daß der Gründer der "Wort-des-Glaubens-Richtung", Kenneth Hagin, große Anleihen bei dem amerikanischen Prediger Essek W. Kenyon (1867-1948) gemacht hat. Hagin hat lange Kenyon-Zitate in seine eigenen Bücher eingesetzt ohne anzugeben, daß es Zitate sind. Kenyon war um die Jahrhundertwende durch die sogenannte "New Thought"-Bewegung in Boston, aus der auch die Sekte der "Christlichen Wissenschaft" von Mary Baker-Eddy stammt, inspiriert worden. Auch "New Thought" unterscheidet zwischen der materiellen und der metaphysischen Welt. Die letztere sei als die wesentlichere zu betrachten. So sind die vielen heute festzustellenden Parallelen zwischen der "Wort-des-Glaubens"-Lehre und der "Christlichen Wissenschaft" zustande gekommen.
Dazu vergl.: http://www.religio.de/dialog/195/195s18.html und http://www.relinfo.ch/index/wdg.htm
* Theologisch verworfen werden muß auch die aus der "Wort-des-Glaubens" Lehre folgende "Erfolgs- und Wohlstands"-Lehre. Danach hat der "richtige" Christ nicht nur die Möglichkeit, sondern auch das Recht zu Fortschritt und Wohlstand in allen Bereichen des Lebens. Es gibt aber in der geistigen Welt "Blockierungen", die zuerst beseitigt werden müssen. Diese Blockierungen sind auf den Teufel und die Dämonen zurückzuführen, die die wirkliche Ursache von Krankheiten, Leiden, Armut und Stagnation sind.
Weitere in der "Gemeinde auf dem Weg" erkennbare Irrlehren sind:
* die Lehre vom übertragbaren Segen, dem "Toronto-Segen" http://www.religio.de/dialog/296/296s18.html und seine Derivate, http://www.relinfo.ch/toronto/info.html sowie
* die Lehre über "geistliche Kampfführung", die von der Existenz territorial mächtiger Dämonen ausgeht. Ihre Hierarchie und ihre Namen müssen bekannt sein, damit ihre Macht durch Märsche ("Jesus-Märsche") oder lokale Aktionen ("Jesustag") lokal gebrochen werden kann. Die erforderlichen Kenntnisse über den Sitz und Machtbereich der Dämonen könne man durch "spiritual mapping", Aufspüren durch Gebet, feststellen.
Vgl.: http://www.religio.de/dialog/399/19_34-38.htm .
Weitere grundsätzliche Unterscheidungen zwischen dem ev.-luth. (und dem reformierten) Bekenntnis und allgemein-pfingstlerischen Lehren sollen hier einmal beiseite gelassen werden.
Im Übrigen haben die Lehren der "Gemeinde auf dem Weg" im Laufe der Jahre und Moden gewechselt. Dabei gab es auch selbstkritische Korrekturen wie etwa den Verzicht auf den anmaßend klingenden Namen "Philadelphia-Gemeinde" (in Offenbarung 3,7ff. ist die Philadelphia-Gemeinde die einzige der sieben Gemeinden ohne jeden Kritikpunkt) zu Gunsten des Namens "Gemeinde auf dem Weg".
|