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BERLINER DIALOG 23, 4-2000 Epiphanias 2001

 OSTEN

Vissarion und seine "Kirche des letzten Testaments"
früher: "Einheitsglauben-Gemeinde"
von Alexander Dvorkin

Ein "neuer Christus", der Russe Sergej Anatoljewitsch Torop, genannt "Vissarion", besucht im Jahre 2001 zum zweiten Mal Deutschland. Seine Anhängerschar in Deutschland wird geworben unter Aussiedlern und russischen Emigranten, aber auch an Landkommmunen und Öko-Siedlungen interessierten Aussteigern. Das St. Irenäus-Zentrum der Russisch-Orthodoxen Kirche und sein Direktor, Prof. Alexander Dvorkin, haben von den ersten Anfängen an die Gruppe kritisch beobachtet und analysiert.

Der Gründer
"Vissarion", so nennt sich Sergej Anatoljewitsch Torop, der Gründer der "Kirche des letzten Testaments" (früher: "Einheitsglauben-Gemeinde").
Torop ist am 14. Januar 1961 in der Region Krasnodar (Rußland) geboren. Bald zogen seine Eltern mit dem kleinen Seresha nach Minussinsk, Region Krasnojarsk. In der Region Krasnojarsk wohnt er auch heute, dort ist sein Hauptquartier. Er ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Vissarion

Sergej Torop hat keine besondere Ausbildung. Er arbeitete zunächst als Schlosser, später als Abschnittsbevollmächtigter (Milizionär) und stieg auf bis zum Dienstgrad eines Sergeanten. Verschiedenen Informationen zufolge wurde er aus der Miliz wegen Trunksucht entlassen. In diesem Zusammenhang soll er sich wegen seiner Alkoholkrankheit in psychiatrischen Heilanstalten ärztlicher Behandlung unterzogen haben.
1990 bekam Torop die Offenbarung, er sei "neuer Messias, Sohn Gottes, Durchsetzer des Heiligen Geistes der Großen Weisheit des Schöpfers - Vissarion". Nach Angaben von Torop bedeute sein Name "Vissarion" der "Leben Gebende". Der Name kommt in Rußland auch sonst vor. Es gibt verschiedene Etymologien dieses Namens. Eine von ihnen ist "Waldbewohner" und die andere "Der Hustende", so jedenfalls könnte man diesen Namen aus dem Griechischen übersetzen.
S.A. Torop trägt heute meist einen Leibrock und einen roten Umhang, in den er sich eindrucksvoll einwickelt. Er imitiert damit den Schauspieler, der im Film von Franko Zefirelli "Jesus aus Nazareth" den Christus spielt. Tatsächlich hatte Torop seine Offenbarung im Jahre 1990, gerade zu der Zeit, als dieser Film zum ersten Mal im russischen Fernsehen gezeigt wurde.
Hinweis: Die Umschrift russischer Namen seitens der Gruppe selbst schwankt. Die Schreibweise Vissarion/Wissarion wechselt ebenso zwanglos wie Vadim/Wadim. - Red.

Entstehung und Geschichte
In Minussinsk gab es damals, zu Beginn der neunziger Jahre einen "Ufologen-Verein", einen Zirkel der örtlichen Intelligenz, der sich mit "außerirdischen unidentifizierten Objekten" und Esoterik beschäftigte. Man sprach dort über mögliche Formen außer-irdischer Zivilisationen und begeisterte sich für verschiedene fernöstliche Traditionen. Auf der Grundlage dieses Vereins entstand eine erste Kultgemeinde um Torop. Von 1990 an begann er mit seinen öffentlichen Predigten und mit der Werbung von Anhängern.

"Die erste öffentliche Predigt außerhalb der Stadt fand am 18. August 1991 statt. Dieser Tag wurde zum Symbol, das den Beginn des Niedergangs und Emporstrebens der Menschheit zeichnete. Uns allen war bestimmt, Ihn in Erinnerung zu behalten: In der Nacht des 19. August fand der Militärputsch in Moskau statt.
Seitdem wandelt das WORT über die Erde, und in einigen Jahren steht allen auf ihr Lebenden bevor, mit ihm in Berührung zu kommen."
(aus: Nachwort von: EINE KLEINE KRUME  - AUS DEM WORT VON VISSARION, WELCHER DAS LETZTE TESTAMENT DES HIMMLISCHEN VATERS, DER IHN GESANDT HAT, OFFENBART;  Zweite deutsche Auflage; Übersetzung aus dem Russischen; Köln, 2000
http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/krumme_neu_2000.htm )
Torop lud seine neugewonnenen Anhänger sogleich ein, sich in der Nähe von Minussinsk niederzulassen.

Lehre
Wie die der "Weißen Bruderschaft" bezieht auch die Lehre von S.A. Torop ihre Grundlage aus der Theosophie in der Variante von Roerich. Dafür spricht auch die von ihm verwandte Symbolik: Das Kreuz von Vissarion/Torop hat an allen vier Enden die drei Kronenkugeln von Roerich.
S. A. Torop spricht ständig von Ökologie und verwendet auch Elemente und Begriffe orientalischer Lehren: Reinkarnation, Karma, usw. Er vergißt auch nicht, seine Kontakte mit der "außerirdischen Vernunft" zu erwähnen. Seine Lehre ist in einem Buch zusammengefaßt, das das "Letzte Testament" heißt. Aus dem Stil des Textes wird sehr deutlich, daß seine Autorenschaft fiktiv ist und das Buch in Wirklichkeit die Frucht eines Kollektivschaffens ist.

Kreuz von Vissarion

  Quellen
* Wissarions Wort
 http://www.vissarion-unifaith.net/_visgerm/v_gcont.htm enthält:
- Eine kleine Krume aus dem Wort von Vissarion, welcher das Letzte Testament des Himmlischen Vaters, der ihn gesandt hat, offenbart;
Zweite deutsche Auflage; Übersetzung aus dem Russischen; Köln, 2000   
http://www.vissarion-unifaith.net/_visgerm/krumme_neu_2000.htm
- Die Verkündung  http://www._vissarion-unifaith.net/visgerm/v_g2.htm
- Das Appel-Buch (42 Kapitel)  http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/appelbuch/ttl1.htm
- Das Grundlagen-Buch (12 Kapitel)  http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/grundlagen/ttl1.htm
- Das Nachwort   http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/v_g138.htm
- Die Gebote (Diese Sammlung enthält immerhin 61 Gebote)   http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/v_g159.htm
- Das Gebet  http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/v_g173.htm

* Die letzte Hoffnung - Appell an die gegenwärtige Menschheit; Jahr 39 der Epoche der Morgendämmerung
http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/LetzteHof/DieLetzteHoffnung.htm

* Zusammenkünfte - Fragen und Antworten aus diversen Themenbereichen: Das Sakrament der höheren und niederen Welten; Die Seele nach dem Tod; Das Gesetz über die Seelenwanderung; Die Geheimnisse der Finsternis; Über das Ende der Welt; Über Verschiedenes, doch äußerst wichtiges; Das weit zurückliegende und das jetztige Leben; Der Offizielle Boden  http://www.vissarion-unifaith.net/vis_g1.htm

* Die Erzählung von Wadim - eine Art Apostelgeschichte über die ersten Anhänger, ihre Reisen und Erlebnisee mit Vissarion  http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/erzahlung.htm

Insgesamt kann man die Schriften und Reden von Torop als eine Mischung von allerlei Lehren kennzeichnen: Vor allem Ökologismus, Neuheidentum und von Roerich gefärbte orientalische Lehren. Das alles in einer süßlichen Hülle aus pseudo-christlichen Begriffen und pseudo-biblischen Aussprüchen, die mit pseudo-slawischen Wörtern durchsetzt sind.
Für seine gewaltigen Ansprüche hat Vissarion den Weg des Geheimnisses erwählt. In wenigen Worten besteht das bisher unbekannte "große Geheimnis" Vissarions darin, daß das seit 2000 Jahren bestehende Christentum gar keine absolute Gottesoffenbarung ist, sondern nur "ein Teil der Einheitswahrheit". Dieser Teil ist noch dazu wegen der geistigen Unentwickeltheit "der Menschen" falsch verstanden und ausgelegt worden. Als Ersatz wird ein einfach zusammengezimmertes, theosophisches System vorgeschlagen, in das einander eigentlich ausschließende Begriffe verwoben sind, die aus verschiedenen östlichen Religionen und Systemen wie Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, heidnischer Mythologie und modernen pseudo-orientalischen Hypothesen entlehnt sind.
So lehrt Torop zwar die "Seelenwanderung" bzw. Reinkarnation, geht aber davon aus, daß sich die Seele des Menschen immer wieder im selben, wenn auch "erneuten Körper" inkarniert.
Es ist schwer zu sagen, wovon das Lehrsystem mehr geprägt ist: Von einer phänomenalen Ahnungslosigkeit des Vissarion oder von bewußter Absicht. Denn je dunkler und unverständlicher der Text ist, desto klüger, bedeutsamer und geheimnisvoller kann er dem unerfahrenen Leser erscheinen.
Laut Vissarion befinden sich Buddha, Moses, Jesus Christus, Mohammed und Vissarion in einer Reihe, und diese Reihe krönt der letzte Gesandte, Vissarion selbst. Alle Religionen antworteten auf die Bedürfnisse ihrer Zeit und daher kommen auch ihre Mängel, meint Vissarion. Gerade auf dieser Behauptung versucht Vissarion Torop seine Ansprüche aufzubauen.
Es ist sehr schwer, mit Torop zu reden, denn er leidet an unglaublich großer Geschwätzigkeit. Auf die gestellte Frage antwortet er niemals konkret, sondern zieht sich von einer Antwort zurück oder geht wie die Katze um den heißen Brei herum. Zugleich ist es unmöglich, ihn zum Stillstand zu bringen. Oft sagt er: "Schalte Dein Gehirn ab, nimm alles mit dem Herzen wahr."

Ziele
Das wichtigste Ziel im Selbstvervollkommnungsprogramm des Vissarion ist die unendliche Entwicklung der Einbildungskraft, die von nüchternem Verstand absolut nicht mehr beengt wird. Solche Entwicklung der Exaltation und des mystifizierten Bewußtseins fördert die Unterordnung des Sektiererwillens unter den Willen des Sektenführers. Wie ehemalige Sektenmitglieder bezeugen, enthüllt Vissarion "die tiefsten verborgenen Geheimnisse" nur in vertraulichen Gesprächen. So erklärt er, daß jede Menschenseele zwischen sieben und einhunderteine Einkörperungen (Reinkarnationen) erlebt. Zur Zeit aber kommt die gesamte Menschheit zu ihrer letzten Reinkarnation. Alles hängt jetzt davon ab, welche Entscheidung wir fällen, denn danach gibt es keine Reinkarnationen mehr.
Das proklamierte Ziel des "Letzten Testaments" ist "die große heilige Vereinigung aller existierenden Religionen". Das "führt seinerseits zum vollen Öffnen Eurer Seele und zu gebührenden Wiedervereinigung mit Gott, was früher unmöglich war".
Im realen Leben bedeutet dies, daß alle, die fest an Vissarion glauben, ihrem "Christus" in die Region Krasnojarsk folgen müssen, wo seine Gemeinde-Kommune wohnt und arbeitet. Dort lernen die Anhänger "das Öffnen und die Selbstvervollkommnung der geheimen Möglichkeiten des Menschen in Harmonie des Einzigen".

Rettungsidee
Nur eine neue Einheit der Seele und des Leibes kann nach Vissarion die ökologische Katastrophe überleben und im Atomkrieg am Leben bleiben.
Nach Vissarion beginnt das kommende Weltende 2003. Zur Zeit laufen die letzten 15 Jahre der Erdenexistenz ab, die von Kriegen und Krankheiten begleitet werden. 2003 kommt das Ende unserer biologischen Art. Nur "die Einheitsglaubensgemeinde" habe eine Chance, im Laufe der folgenden fünf Jahre zu überleben.

Stellung zur Bibel
Vissarion zitiert sehr gern die Heilige Schrift, wenn es zu seinen Gunsten möglich ist. Wenn man ihn fragt, warum seine Lehre oft der Heiligen Schrift nicht entspricht, hat er immer die selbe Antwort: Die Heilige Schrift ist ein geheimnisvolles, verschlüsseltes Buch, deshalb kann niemand sie völlig verstehen. Sie ist ein schriftliches und totes Wort und er, Vissarion, ist das lebendige Wort, niemand könne das schriftliche Wort ohne das lebendige Wort verstehen, deshalb sei sein Wort maßgeblich gegenüber dem geschriebenen Wort.

Stellung zur Kirche
Seine Ablehnung der christlichen Kirchen, insbesondere der Orthodoxen Kirche, hat Vissarion vielfach deutlich gemacht. (u.a. Zusammenkünfte, Kap. Der offizielle Boden,  
http://www.vissarion-unifaith.net/zussamen/ttl8.htm )
Dennoch behauptet Vissarion gelegentlich, den Segen der Russisch-Orthodoxen Kirche bekommen zu haben. Das Ritual, auf das er sich dabei bezieht, hat in Wirklichkeit ein Pseudobischof namens Feodor durchgeführt.

 Das Gebet der Einheitlichen Religion
 1. Herr! Gnädiger Gott!
 2. Geheiligt werde Dein Name im Himmel und auf Erden,
 3. Von einem bis zum anderen Ende des Weltalls!
 4. Herr! Stärke die Kräfte im Widerstand gegen die Mächte der Finsternis, nicht allein, um ihr zu widerstehen, sondern auch, um die Mutter-Erde von diesem Unrat zu reinigen.
 5. Lehre, das Gute vom Bösen zu unterscheiden, Ruhe und Stärke des Geistes zu bewahren, um Deinen Willen unter den Menschen würdig zu erfüllen.
 6. Stärke die Kräfte meiner Brüder und Schwestern - sowohl Nahestehender als auch mir Unbekannter.
 7. Mögen sie deine wahre Herrlichkeit erkennen und ihre Herzen mit Liebe erfüllen,
 8. Und die dunklen Hindernisse auf dem Wege zum Licht überwinden,
 9. Und sich einander ihre Hände reichen, und sich unermäßlich Seelenwärme geben.
 10. Herr! Dein Wille geschehe! Und möge auf Erden ein einheitliches Volk sein,
 11. Das seine Mutter - die Natur - liebt, vereint mit Dir in seiner Liebe und das auf dem Pfad der wahren geistigen Entwicklung wandelt, gestützt auf dein Letztes Testament.
 12. Am Morgen: Segne, Herr, den kommenden Tag mit Taten, und möge seinen Schwierigkeiten so begegnet werden, wie es den unter Deinem Licht Schreitenden gebührt.
 12. (!) Am Abend: Stelle, Herr, die für das Gute verzehrten Kräfte wieder her, um bereit zu sein für die Begegnung mit dem künftigen Tag.
Amen.
http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/v_g173.htm (7/20001)

Leben in der Sonnenstadt Ökopolis Tiberkul
Die Bewegung umVissarion baut in Sibirien eine neue Stadt, die Sonnenstadt ("Gorod Solnza"). Die Gruppe bezeichnet sie auch als "Experimentale ökologische Siedlung 'Ökopolis Tiberkul' ". (Vergl. Dokumentation S. 12)
Die Stadt ist auf einem von Vissarion gepachteten Grundstück von 250 Hektar im Bezirk Kuragino, Region Krasnojarsk, geplant. In der Mitte des Gebietes steht der Berg "Ssuchaja" (Trockenberg) mit einer Höhe von mehr als 700 Metern. Der Berg ist sehr steil, aber ein enger Pfad führt einige Kilometer nach oben.
Für Vissarion wurde weit oben ein Tempelpalast mit einer Höhe von 45 Metern gebaut. Vissarion wohnt darin mit seiner Familie.
Daneben stehen die Häuser der nächsten Adepten Vissarions. Zu dem Plateau auf dem Berg, auf dem sich diese Siedlung befindet, darf niemand außer den dort Wohnenden aufsteigen. Über die Einhaltung dieses Verbots wacht die Leibgarde Vissarions.
Eine Gruppe von "extra Erwählten", siebenundvierzig Familien, wohnt auf einem Plateau bergabwärts darunter. Sie wohnen zur Zeit in beheizbaren Militärzelten. Obwohl an der "Sonnenstadt" schon seit fünf Jahren gebaut wird, sind für diese Leute noch keine festen Häuser gebaut worden. Der Frost erreicht dort im Winter bis zu minus 55 Grad. Die Lebensbedingungen sind entsetzlich. Es handelt sich um eine unbelebte entlegene Gegend. Bis zur nächsten Siedlung sind es zwanzig Kilometer. Laut verschiedenen Informationen gibt es im "Palast Gottes" aber Sonnenbatterien, Funkstellen, Funksprechgeräte und Satellitenverbindungen, mit deren Hilfe Vissarion am Internet teilnimmt.
Die nächstliegenden Dörfer Tscheremschanka, Guljajewka, Petropawlowka, Sharowsk, sind ebenfalls von Vissarion-Anhängern besiedelt. Die Zugereisten kaufen die Häuser auf und haben die Eingeborenen so gut wie verdrängt.

Die Ernährung der Sektierer - nicht mehr als zwei Mahlzeiten am Tag - ist streng vegetarisch. Aber nicht nur tierische Nahrung ist ausgeschlossen, sondern auch alle Lebensmittel, die in Verbindung mit Hefe, Zucker und Honig hergestellt sind. Salz und Pfeffer sind ebenfalls verboten.

"Weiter müßt ihr zur richtigen Ernährung übergehen, das heißt völlig das tierische Eiweiß ausschalten und zum pflanzlichen Eiweiß übergehen. Denn das tierische Eiweiß, nachdem es im Organismus zerlegt wird, stellt stark wirkende Gifte her - der Organismus hält die Strahlungen nicht aus, die von der Sonne kommen, es tritt die "Feuerkrankheit" in Erscheinung, ein gewaltiges Fieber, ein Brennen in den Extremitäten u.ä., die Körperzellen werden zerstört werden. Die Gifte, die sich bei der Zerlegung der tierischen Eiweiße bilden, werden euer Immunsystem angreifen. Es wird schnell schwächer werden und ihr erkrankt an vielen Krankheiten, insbesondere an Veränderungen im Gehirn, was zu schweren Geisteskrankheiten führen wird. Dabei besonders zur Geistesschwäche (Oligophrenie - Anm. Übers.). Noch ein - zwei Jahre, und dieser Prozeß nimmt katastrophale Ausmaße an. Der kranke Mensch wird zum Politiker, geht zur Armee, wird Raketenabschußrampen bedienen...
Es wird ein Agressionsmechanismus ausgelöst, der alles eins nach dem anderem zerstören wird."
(Vissarion: Eure gesunde Lebensführung  http://www.vissarion-unifaith.net/vis_gess_g.htm )

Es mangelt immer noch an Wohnstätten, viele Anhänger wohnen in Gemeinschaftsbaracken. Die überwiegende Mehrzahl der dort lebenden Sektierer leidet Not. Die zumeist ehemaligen Stadtbewohner sind an die Landwirtschaftsarbeit und die primitiven Lebensbedingungen nicht gewöhnt.
Medizin ist dort verboten und anstatt Medikamenten wird die sogenannte "Ästhettherapie" betrieben: Man soll am Morgen hinausgehen und eine Zeit lang sich an den Schönheiten der sibirischen Landschaft ergötzen und dann müssen alle Schmerzen und Krankheiten aufhören.

Über Krankheiten lehrt Vissarion:
"Der Mensch muß wissen, daß die Möglichkeiten der Äußeren Welt unendlich sind; sie erlauben es, dem Menschen eine ernsthafte Hilfe zukommen zu lassen, praktisch jede Krankheit zu heilen. Und Gott erlaubt dieses mit Freuden, doch nur dann, wenn zu erkennen ist, daß die Krankheit ihre positive Rolle gespielt hat, daß der Mensch seine Fehler eingesehen hat, sie berichtigen will, seinen Glauben zum Ausdruck brachte, demütig die Leiden auf sich nahm und sich Gott anvertraute, und nicht den Arzneien, selbst in den kritischsten Situationen. Übrigens, in Momenten der größten, scheinbar unerträglichen Leiden, schalten sich die Reserven des Organismus ein, und dann fällt es der Äußeren Welt leichter dem Menschen zu helfen, die Störungen zu beseitigen. Hat er aber Angst bekommen, zu Arzneien gegriffen, so hat er die Glaubensprüfung nicht bestanden, die Hilfe der Äußeren Welt kommt nicht und auch die Reserven des Körpers werden nicht eingeschaltet
- die Heilung bleibt aus.”
(Vissarion: Das Wort des Meisters über die Krankheiten http://www.vissarion-unifaith.net/vis_gess_g.htm )

Mitarbeiter
Manche der engsten Anhänger von Vissarion sind ebenfalls zunächst unerkannte "Christusse" mit außergewöhnlichen Neigungen gewesen.
1. Vadim Redkin, früher Trommler einer Kapelle namens "Laskowgi Mai" ("zärtlicher Mai") ist der engste Mitkämpfer Vissarions. Er ist Autor des "Evangeliums" von Vissarion. Er führt das Tagebuch aller Reisen, Auftritte, Gespräche und Begegnungen Vissarions.
2. Vladimir Plessin (Minussinskij) begleitet seinen Lehrer auf allen Reisen. Er hat angeblich die ungewöhnliche Fähigkeit, Informationen, die aus der außerirdischen Welt von unsichtbaren Quellen kommen, wahrnehmen zu können.
"Noch vor der Begegnung mit dem Meister war Vladimir einer der wenigen im minusinsker UFO-Zentrum, der Information aus dem Weltall aufnahm, von außerirdischen Zivilisationen, der im Bewußtsein sich in das ihn kontaktierende Objekt versetzen, es sehen und fühlen konnte. [...] Und als Vladimir im Dezember 1990 zum ersten Mal Vissarion sah, der einst das UFO-Zentrum besuchte und bescheiden eine der Versammlungen des Zentrums beobachtete, so wurde gleich sein Interesse an dem ungewöhnlichen Menschen erweckt. [...] Und bald teilten ihm außerirdische Quellen mit, daß Vissarion jener sei, der die Menschheit erlösen wird".
(aus: Die Erzählung von Vadim, Teil 2, Kap. 3   http://www.vissarion-unifaith.net/visgerm/vadim2/ttl3.htm )
3. Vladimir von Nerjungri, die Anhänger nennen ihn "Jakute"; er hat sich früher ebenfalls selbst als Jesus Christus bezeichnet, vertrat zunächst auch den theosophischen "Meister Moria" im Kreis um Vissarion.
4. Sergej Tschewalkow ist der Älteste der Gemeinde, die rechte Hand Vissarions und war früher Oberst der Raketentruppen; er ist ehemaliger Hochschullehrer.

Mitglieder
Von den Sektenmitgliedern wird verlangt, daß sie ihr gesamtes Eigentum verkaufen, das Geld und alles, was sie haben, abgeben und sich dazu verpflichten, nie wieder daran zu denken. Vissarion lehrt: "Das Geld ist nicht nötig. Es lohnt sich nicht, es zu sammeln. Gib alles was Du hast ab. Viele sagen zur Zeit 'gib zurück' und ich sage, vergiß".
Nach Einschätzung von Beobachtern entartet die Sekte schnell, die Mitglieder verfallen. Vissarion hat inzwischen diktatorische Macht über seine Anhänger.

Praxis
Vissarion hat inzwischen seinen eigenen Kalender eingesetzt. Die Zeitrechnung beginnt ab 1961, dem Geburtsjahr Vissarions. Die Gruppe lebt jetzt [2000] im neununddreißigsten Jahr der "Morgendämmerungsepoche".
Neujahr wird in der Sonnenstadt am 14. Januar, dem Geburtstag Vissarions, gefeiert. Die Anhänger beten vor Bildern Vissarions und nennen diese Gebete "Zusammenfluß". Sie konzentrieren sich in der Meditation auf Vissarion und versuchen, im Laufe dieses "Zusammenflusses" ihre Seele mit der Seele des "Lehrers" zu vereinigen.

Größe und Verbreitung
"Die Kirche des letzten Testaments" hat Vertretungen in Moskau und St. Petersburg sowie Abteilungen in Bulgarien, Deutschland und den USA. Von dort kommen ständig "Pilger" in die Region Krasnojarsk, einige der "Pilger" wohnen dort monatelang. In Rußland hat Vissarion ca. 20.000 Anhänger, davon leben in der Region Krasnojarsk, nicht nur in der Sonnenstadt, sondern auch in den naheliegenden Dörfern ca. 5.000.

In letzter Zeit sind Vissarion-Anhänger auch aktiv kommerziell tätig geworden. Sie haben eine Aktiengesellschaft "Tiberkul" gegründet. Generaldirektor ist "Apostel" S.M. Kasakow, früher Generaldirektor der deutschen Tochterfirma "Albatros Engeneering".

Perspektiven
Vissarion spricht in letzter Zeit viel von Selbstmord, und nicht wie früher vor allem ablehnend, sondern ungefähr so: "Ihr sollt jene nicht beurteilen, die freiwillig aus dem Leben scheiden. Das ist nicht so besonders schlecht". (Vgl. auch Gebot 58) Es kann sein, daß er sich damit für den Fall gewisser Schwierigkeiten vorbereitet.
Was mit der Gruppe in Zukunft geschieht, das kann erst die Zeit zeigen. Es besteht sogar die gefährliche Möglichkeit, daß die Sekte das von Vissarion hervorgehobene Jahr 2003 nicht überlebt. Denn wie uns die Erfahrung mit Sonnentemplern und Jim Jones Volkstempel zeigt, treten Leute wie Sergej Anatoljewitsch Torop nicht gern allein von der Bühne ab.  

Übersetzung des Beitrags aus dem Russischen von Alexander Dvorkin: A. Geibel
Zitate: Nach der deutschaprachigen Web-Seite: http://www.vissarion-unifaith.net/


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