Bharata Shrestha Das: ISKCON's Response to Child Abuse: 1990-1998 (ISKC0Ns Reaktionen auf Kindesmißhandlungen in den Jahren 1990 bis 1998) (ISKCON Communications Journal, Band 6, Nr. 1, Juni 1998, S. 71-79)
Dieser Artikel bildet die Fortsetzung des Beitrags von Rochford, teilweise überschneiden sich die Inhalte.
1. Der Autor heißt mit bürgerlichem Namen William G. Wall, hat in Literatur promoviert und an verschiedenen Lehranstalten, meist an ISKCON-Schulen, unterrichtet.
2. Ende der 90er Jahre mußte sich eine dezimierte und orientierungslose ISKCON den Vorwürfen der Kindesmißhandlung stellen. Die Versammlung der Governing Body Commission (GBC) in Indien 1990 verabschiedete daher die Resolution Nr. 119, in der die Vorgehensweise im Falle von behaupteter oder erwiesener Kindesmißhandlung festgelegt wurde, die aber keine Zwangsmaßnahmen zu ihrer Durchsetzung enthielt, keine Vorschläge für die Behandlung der Opfer und keine Vorschläge für Maßnahmen zur Vorbeugung für die Zukunft, sondern im Wesentlichen die Vorgehensweise gegen den Täter regelte. Das Verfahren wurde in die Hände der lokalen Organisation gelegt, die aber oft überfordert war.
3. Anfang der 90er Jahre wurde ein Fall von Kindesmißhandlung in Chicago nach diesen Richtlinien behandelt. Danach wurde das Problem weiteren ISKCON-Kreisen bewußt. Die meisten Gemeinden bildeten Kinderschutzgruppen (Child Protection Teams, CPTs).
4. Bei der GBC-Versammlung, in Florida Mai 1996 berichteten Absolventen verschiedener gurukulas von ihren Erfahrungen als Opfer. Teilnehmer der Versammlung gründeten die Organisation "Children of Krishna", die "die Erziehung sowie die wirtschaftliche, emotionale und spirituelle Förderung der Kinder der Hare-Krishna-Bewegung unterstützen, fördern und schützen" soll (S. 74). Diese Organisation wird hauptsächlich bei der Vergabe von Stipendien für die weitere Ausbildung nach der Schule und für die Therapie von Opfern von Kindesmißhandlung. tätig.
5. Andere junge Leute gründeten eine Internet-Seite namens "VOICE" ( http://www.voice.com ), in der Fälle von Kindesmißhandlung veröffentlicht werden. Dieses Unternehmen war der bedeutsamste Faktor im Erkennen der Problematik und der Verantwortung jedes Einzelnen (S. 74).
6. Etwa 1997 wurde eine GBC-Einsatzgruppe gegründet, die auch Vorfälle der Vergangenheit aufklären sollte und die ihre Ergebnisse dem Jahrestreffen der GBC 1998 vorlegte. Ihre Empfehlungen führten zur neuen Kinderschutzpolitik der ISKCON (S. 74). Danach wurden zwei Täter ihrer Ämter enthoben und aus allen ISKCON-Gemeinden ausgeschlossen (S. 75).
7. Insgesamt muß man jedoch eine mangelhafte Verwirklichung der Vorschläge konstatieren. Gründe dafür könnten sein (S. 7).
7.1 Reste der "enthaltsamen Elite", die Kindesmißhandlung für ein Problem der Familienväter halten, das sie nichts angeht -,
7.2 die allgemeine Trägheit, die dazu fährt, daß ein Problem nur angegangen wird, wenn in der eigenen Gemeinde ein schwerwiegender Vorfall dazu zwingt;
7.3 schlichtweg weit verbreitete Unkenntnis des Problems trotz Internet).
8. Bewußtmachung des Problems wird angestrebt durch eine Reihe von Schriften mit weiter Verbreitung.
9. Verfasser gibt seiner Hoffnung Ausdruck, daß diese Programme greifen werden, und vergleicht mit den amerikanischen Pfadfindern, bei denen etwa zur gleichen Zeit das gleiche Problem aufgetauchte, das dort aber bereits zufriedenstellend gelöst sei (S. 77 f).
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