In den letzten Jahren haben mit dem Internet nicht nur die bereits langjährig aktiven "Sektenkritiker" einen Weg gefunden, einfach zu kommunizieren; es ist auch eine "neue Generation" von Kritikern im Netz entstanden.
Die Serie net.update soll den Lesern, die nicht am Internet sind, einen Einblick geben, was dort in Sachen Sekten und Kulte passiert. Die Berichte sind oft auf Scientology konzentriert - weil Scientology am stärksten auf die "neue Gefahr" durch das Internet reagiert hat.
5.9.2002 - Markenrecht: Die Mormonen-Markenrechts-Organisation "Intellectual Reserve, Inc" beantragt die Registrierung von "Mormon" als Wortmarke in den USA. Sie gibt an, die Wortmarke seit 1.6.1833 im geschäftlichen (!)
Verkehr zu verwenden. http://tarr.uspto.gov/servlet/tarr?regser=serial&entry=78161091
7.11.2002 - Bindung: Drei Scientologen werden verhaftet, weil sie die Hände der Ehefrau eines der drei (ebenfalls Scientologin) hinter ihrem Rücken mit Isolierband gefesselt hatten, um sie zum Arzt zu bringen. Ein Nachbar hatte dies beobachtet und die Polizei gerufen. Kurz darauf verschwinden die "individuellen" Internet-Seiten des Ehemanns und seines Opfers. Drei Monate später wird das Verfahren eingestellt, weil sich die Ehefrau weigert, die Ermittlungen zu unterstützen. http://www.lermanet.com/scientologynews/sptimes-11072002.htm
20.11.2002 - Transfer: Die Internet-Domains "reformedscientology.org" und "cultofscientology.org" waren noch im Oktober im Besitz von Bob Minton. Nun stellt sich heraus, daß sie an Scientology übertragen wurden. Ganz überraschend ist dies nicht, da Domain-Übertragungen ein Thema der Gespräche im Frühjahr zwischen Minton und Scientology waren. Der Domainname "lisatrust.net" gehört bei Redaktionsschluß weiterhin Stacy Brooks, ist jedoch ohne Inhalt.
26.11.2002, 19.6.2003 - Namensrecht: Eine Klage vom Fernsehprediger
Jerry Falwell gegen den Betreiber von www.jerryfalwell.com wird im US-Bundesstaat Virginia wegen Unzuständigkeit abgewiesen. Der Fernsehprediger Jerry Falwell hatte den Betreiber der als Parodie angelegten Internet-Seite verklagt, weil der ihn dort u.a. als "falschen Propheten" bezeichnete und die Markenrechte an seinen Namen mißbrauche. Falwell hatte den Betreiber bereits früher erfolglos vor der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) verklagt. Als Falwell schließlich eine Klage im US-Bundesstaat Illinois androht, gibt der Betreiber auf.
http://www.citizen.org/documents/FalwellDecision.pdf
http://www.rcfp.org/news/2003/0310falwel.html
http://www.macon.com/mld/macon/news/6128627.htm
5.12.2002 - Zensur: Die chinesische Regierung blockiert tausende von Webseiten. Viele davon sind aus den Bereichen Politik, Sexualität, und Sekten und somit nicht unerwartet. Überraschenderweise erfaßt der Filter auch die Internet-Seite der "Sekte der tollwütigen Petunien", ein Ulk von zwei Studenten für die "Anbetung von Fragezeichen und verchromten Gabeln im Nordosten".
http://cyber.law.harvard.edu/filtering/china/ http://rabid.petunias.tripod.com/
6.12.2002 - Nachschlag abgelehnt: Der Antrag von Bob Minton, die Tante von Lisa McPherson als Vertreterin der Erben abzusetzen, wird abgelehnt, weil Minton, wenn überhaupt, einen Anspruch gegen die Erbengemeinschaft erst nach dem erfolgreichen Abschluß der Hauptklage haben würde. Außerdem entscheidet das Gericht, daß Scientology nicht aufgrund der in Texas gewonnenen (unter Berufung stehenden) Gegenklage vollstrecken (d.h. versuchen das Geld zu kassieren) kann und dafür die laufende Hauptklage gegen sich pfänden darf.
http://www.whyaretheydead.net/lisamcpherson/legal/pco021206.html
13.12.2002 - Die "Yogaville" Organisation scheitert vor Gericht mit dem Versuch, der Familie eines Mitglieds die Internet-Adressen yogaville.com, yogaville.net, integralyoga.com, integralyoga.net, integralyoga.org, integralyogasf.com, und integralyogaofnewyork.com zu entziehen, weil es der Yogaville offensichtlich nur darum gehe, Kritik zu verhindern.
(Siehe auch 20.10.1999)
http://www.cultnews.com/2002_12_15_archive.html#86269675
http://www.arb-forum.com/domains/decisions/125228.htm
31.12.2003 - Rückzieher: "RTC", ein Markenrechtsarm von Scientology, zieht einen Antrag zurück mit dem es versuchen wollte, den ehemaligen RTC-Mitarbeiter Jesse Prince zum Schweigen im Lisa McPherson Prozeß zu bringen, weil er "vertrauliches Wissen" über "Strategien" habe.
In einer mündlichen Verhandlung hatte Richterin Schaeffer jedoch erklärt, sie sei von dem Antrag nicht überzeugt, weil
1. die Prozeß-Strategie gegen Scientology sowieso offensichtlich sei (nämlich den Chef David Miscavige mit einzubeziehen),
2. Jesse Prince schon lange nicht mehr bei Scientology sei,
3. Scientology früher behauptet hatte, Jesse Prince sei "nur Hausmeister" gewesen, und nun behaupte, er sei "sowohl eine Führungskraft als auch Hausmeister" gewesen,
4. "RTC" offiziell "getrennt" von der beklagten Einheit "FSO" sei und sich erbittert dagegen gewehrt hatte, in das Verfahren einbezogen zu werden,
5. RTC ganze vier Jahre mit dem Antrag gewartet hatte,
6. "RTC" der Richterin in der Verhandlung ständig ins Wort gefallen war anstatt ihre Fragen zu beantworten.
10.1.2003 - Bleiberecht: Richter Baird weist den Antrag ab, Rechtsanwalt Dandar aus einer (von vielen) Scientology-Gegenklage auszuschließen. (Zur Vorgeschichte siehe "April 2002 - August" auf Seite 60 vom Jahresheft 2002)
Die Begründung:
1. Diebstahl von Mandantengeldern?
Scientology hatte behauptet, RA Dandar habe Minton-Gelder, die für die Klage bestimmt waren, gestohlen und in die eigene Tasche gesteckt. Der Beweis dafür war Mintons Aussage, der das Gericht jedoch keinen Glauben schenkte. Das Gericht bemerkte, daß die Mandantin mit RA Dandar zufrieden sei und weitere Vertretung wünsche, und daher werde das Gericht nicht eingreifen.
2. Mischen von Geldern?
Hier ging es um verschiedene Zahlungen von Minton. Zwar findet das Gericht die Aussage von Minton alleine nicht glaubwürdig, die Behauptungen werden aber durch die Aussage von RA Dandar selbst gestützt. Einige der Gelder kamen auf das Treuhandkonto der Anwaltsfirma, andere auf das Bürokonto, und einige auf das Privatkonto oder in Geldanlagen von RA Dandar. Dandar suggeriere zwar, daß dies angemessen sei, und habe eine komplizierte Beschreibung der verschiedenen finanziellen Abkommen mit Minton gegeben. Das Gericht hält diese Aussage für nicht glaubwürdig und findet den Anschein von ernsthaften Verstößen gegen die Regeln des beruflichen Verhaltens.
Da jedoch die Mandantin von diesen Aktivitäten wußte und nichts dagegen hatte, wäre es unpassend, Dandar von dem Fall auszuschließen. Allerdings werde das Gericht die Angelegenheit an die Anwaltskammer übermitteln zur weiteren Untersuchung.
3.Verstoß gegen durch die Anwaltskammer vorgegebene Einschränkungen?
Es wurde behauptet daß RA Dandar durch Minton beeinflußt wurde im Anwalt/Mandantenverhältnis. Dafür gebe es jedoch nicht genügend glaubhafte Beweise.
4. Wurde Minton angewiesen Dokumente nicht offenzulegen?
Der einzige Beweis für diese Behauptung ist die Aussage von Minton - welcher durch die Aussage von RA Dandar direkt widersprochen wird. Zwar habe das Gericht nicht herausfinden können, wer die Wahrheit sagt. Da die Beweislast bei Scientology liege, habe diese den Beweis nicht erbracht.
5. Anstiftung zum Meineid?
Der einzige Beweis für diese Behauptung ist die Aussage von Minton, dem das Gericht nicht glaubt. Und weil Minton zugegeben hatte, früher Meineide geleistet zu haben, habe Scientology den Beweis nicht erbracht.
6. Falsche Darstellungen durch RA Dandar?
Als Beweis dafür dienen die Aussagen von Minton, und teilweise von Jesse Prince. Das Gericht hält beide nicht für glaubwürdig, und daher habe der Kläger den Beweis nicht erbracht. Das Gericht stellt außerdem fest, daß das Verhalten von RA Dandar vor Gericht keinen Grund für eine Disqualifizierung sei.
12.1.2003 - Bleiberecht, die zweite: Richterin Schaeffer weist den Antrag ab, Rechtsanwalt Dandar aus dem Verfahren auszuschließen. Sie konnte kein Fehlverhalten feststellen. (Zur Vorgeschichte siehe "April 2002 - August" auf Seite 60 vom Jahresheft 2002) Begründung:
1. Hat Dandar gelogen als er sagte daß das Geld von Minton zu seiner freien Verfügung stand?
Das Gericht muß dies nicht entscheiden, denn es hält die Frage zu dem Betrag, der Dandar zur Verfügung steht, für nicht relevant, da zwei Berufungsgerichte bereits entschieden haben daß es Scientology nichts angeht. Daher komme es auch nicht drauf an, ob es einen Meineid gab. Das Thema könne aber in einem der anderen Verfahren zur Sprache kommen.
2. Hat Minton gelogen beim Beantworten der Frage wieviel Geld er RA Dandar zur Verfügung gestellt hatte, und falls ja, wurde er dazu von RA Dandar angestiftet?
Auch diese Frage - u.a. in Bezug auf einen Scheck über eine halbe Million -, muß das Gericht nichts entscheiden. Es läßt sich aber trotzdem darüber aus, wem es glaubt. Das Gericht meint, Dandar hätte von der Lüge keinen echten Vorteil gehabt, weil Scientology zu dem Zeitpunkt schon eine Zahlung von einer Million bekannt war, und sowohl eine Million als auch 1,5 Millionen seien "sehr viel Geld". Ebensowenig sei es eine ausreichende Motivation gewesen, das Thema vor seinen Mitarbeitern zu verheimlichen, weil RA Dandar generell zum Thema Geld ziemlich still war.
Für den aus Sicht des Gerichts wahren Grund für Mintons Lüge zitiert das Gericht 1.Timotheus 6:10 "Denn Geldgier ist eine Wurzel allen Übels", und nennt die Einkommensteuer, denn Minton wollte dieses Geld an der Steuer vorbei ins Land schleusen, und machte zu dem Thema immer wieder von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Das Gericht schätzt, daß Minton insgesamt drei Millionen an der Steuer vorbei eingeführt habe.
Das Gericht schätzt die Glaubwürdigkeit von Minton, seiner Freundin Stacy Brooks, aber auch von Jesse Prince als gering ein. Jesse Prince hatte behauptet, Minton sei von Scientology erpreßt worden; dies will das Gericht nicht näher ermitteln, sondern leitet lediglich eine Kopie der Entscheidung an die Staatsanwaltschaft weiter. Das Gericht glaubt auch nicht daß die Scientology Anwälte an einer Erpressung beteiligt seien; lediglich der OSA-Mann Mike Rinder sei verdächtig, da er beschuldigt wurde, Geld für falsche eidesstattliche Erklärungen zu zahlen. Abschließend stellt das Gericht fest, daß Minton und nicht RA Dandar über den $500.000 Scheck gelogen hat.
3. Gab es ein Abkommen, Gelder aus dem Prozeß an das LMT weiterzuleiten, wurde über die Existenz des Abkommens durch Liebreich, Minton und Dandar gelogen, und wurde Minton durch RA Dandar angestiftet zu lügen?
Wie schon damals im Gerichtssaal wird festgestellt, daß es kein Abkommen gab, sondern lediglich Gespräche - zum Teil auch lange bevor das LMT überhaupt existierte. Und sogar wenn es eines gegeben hätte, wäre das auch kein Problem, denn der Erbengemeinschaft stehe es frei, über das Geld zu verfügen, sollten sie den Prozeß gewinnen.
Ergänzend stellt das Gericht fest, daß Mintons Zahlungen nur zweitrangig ein "Investment" oder eine "Geschäftsidee" seien, sondern daß es ihm hauptsächlich darum gegangen sei, etwas gegen Scientology zu tun.
4. Hatte Minton die Kontrolle über den Prozeß (insbesondere die Einbeziehung von Miscavige als Beklagter), und wurde er durch Dandar dazu angestiftet, darüber zu lügen?
Hier stellt das Gericht fest, daß RA Dandar schon 1997, bevor er Minton überhaupt kannte, plante, David Miscavige mit einzubeziehen. Außerdem war Minton dagegen, Miscavige der Klage hinzuzufügen, und doch wurde dies getan - was eben zeigt, daß Minton keine "Kontrolle" über RA Dandar hatte.
5. Hatte Dandar etwas damit zu tun, das Bob Minton, Stacy Brooks und das LMT gegen Gerichtsbeschlüsse verstießen, in denen es darum ging, Beweismaterial (Akten, Bänder, Computer-Datenträger) herauszugeben?
Das Gericht fand keine Hinweise, daß RA Dandar oder seine Mandanten etwas mit Vernichtung oder Unterschlagung von Beweisen zu tun hätten. Das Gericht bemerkt aber auch, daß, falls solche Behauptungen gegen Bob Minton oder Stacy Brooks oder deren Rechtsanwalt John Merrett gemacht würden, daß es dann "nicht schön" aussehen würde. Auch in diesem Punkt wird die Entscheidung an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
6. "Vorgetäuschte Behauptungen" in der Klageschrift?
Daß die Behauptungen der Klageschrift in großen Teilen vorgetäuscht ("sham pleading") seien, wird abgelehnt, weil die gleiche Richterin schon früher Anträge auf Klageabweisung ("summary judgement") in mehreren Punkten abgelehnt hatte.
Nur in einem Punkt gibt sie Scientology recht: Sie sagt, es gebe keine *Beweise*, sondern lediglich die *Meinung* von Jesse Prince ohne Faktenbasis, daß der Chef von Scientology, David Miscavige, entschieden habe, Lisa McPherson sterben zu lassen. Zwar gebe es viele Beweise, daß Miscavige und auch andere Führungskräfte von Lisas Zustand gewußt hatten oder davon Kenntnis haben mußten, dies sei aber kein Beweis dafür, daß sie eine bewußte *Entscheidung* getroffen hätten Lisa sterben zu lassen.
Daß ein Punkt aus der Klageschrift ohne ausreichenden Beweis sei, mache aber nicht aus der gesamten "Wrongful Death" Teilklage einen Betrug.
In der Zwischenzeit wurde dieser Punkt ohnehin im beiderseitigen Einverständnis aus der Klageschrift entfernt. Die Frage, ob die Behauptung gegen Miscavige im guten Glauben geschah, müsse in der Gegenklage entschieden werden - welche jedoch erst nach der Hauptklage zur Verhandlung kommen soll.
18.1.2003 - Erneute Verzögerung: Scientology legt Berufung gegen die Entscheidung von Richterin Schaeffer ein, RA Dandar nicht aus dem Lisa McPherson Prozeß auszuschließen. Daraufhin streicht die Richterin die für die nachfolgende Woche geplante Hauptverhandlung, bis über die Berufung entschieden ist. Richterin Schaeffer hatte in ihrem Terminkalender bereits sechs Wochen für die Hauptverhandlung freigehalten, und 1800 mögliche Geschworene angeschrieben.
http://www.sptimes.com/2003/01/18/TampaBay/Lawsuit_grinds_to_ano.shtml
25.1.2003 - Unbefangen: Im Lisa McPherson Prozeß lehnt Richterin Schaeffer einen Befangenheitsantrag von Bob Minton ab. Minton meinte, die Richterin sei befangen, weil sie erklärt habe, sie zweifle an seiner Ehrlichkeit (Siehe 10.1.2003). Das Gericht lehnte den Antrag ab, weil Minton nur in einer Gegenklage ("Verschwörung gegen Scientology") Partei sei, jedoch nicht in der Hauptklage, und diese Gegenklage werde erst nach der Hauptklage verhandelt.
25.1.2003 - Kostenerstattung: Ein Berufungsgericht beschließt, daß die Lisa McPherson-Erbengemeinschaft ihre Anwaltskosten erstattet bekommt in Scientologys erstem gescheiterten Versuch, Lisas Tante Dell Liebreich als Testamentsvollstreckerin abzusetzen. Gleichzeitig bestätigt das Gericht, daß Dell Liebreich zu keinem Zeitpunkt gegen die Interessen der Erbengemeinschaft gehandelt habe. (s. 4.2.2000)
13.2.2003 - Statistik: Bei der Volkszählung haben sich 390000 Briten als "Jedi-Ritter" bezeichnet, der Religionsgemeinschaft aus den "Krieg der Sterne" Filmen. Eine e-mail Kampagne hatte dazu aufgerufen. (Siehe auch 24.4.2001, 10.10.2001, 27.8.2002)
21.2.2003 - Schuldenturm: Ein Konkursgericht entscheidet, daß Keith Henson kein Recht hat, Privatkonkurs mit Rückzahlungsplan von einem Teil der Schulden nach "Kapitel 13" des amerikanischen Konkursrechts einzureichen. Statt dessen gilt für ihn "Kapitel 7", wodurch Scientology unbegrenzt nach Lust und Laune versuchen kann, eventuelles Vermögen zu pfänden. (Siehe 18.1.1999) Als Begründung gibt das Gericht u.a. an, daß Henson für Auskünfte und zur Erstellung eines Rückzahlungsplans nicht zur Verfügung stand, da er in Kanada Asyl beantragt hat.
http://www.operatingthetan.com/bankord.htm
27.2.2003 - Anmeldung: Der Scientology-Kritiker Roger Gonnet wird zu
450 Euro Strafe, 1 Euro Schadensersatz und 450 Euro Anwaltskosten des
Klägers verurteilt, weil er sein Internet-Angebot www.antisectes.net verspätet bei der französischen Datenschutzbehörde CNIL angemeldet hatte. Das Internet-Angebot sei meldepflichtig, weil in einem dort veröffentlichten Zeitungsartikel der Namen des Scientologen stand, der Anzeige erstattet hatte, und 15.000 Euro Schadensersatz anstrebte. http://www.antisectes.net/philippe-arsac-gonnet.htm
17.4.2003 - Befangen: Richterin Schaeffer hat sich in der Gegenklage, in der Bob Minton ein Beklagter ist, nun doch für befangen erklärt. Der Grund ist, daß sie in ihrem Beschluß vor einigen Monaten starke Zweifel an Mintons Ehrlichkeit erklärt hatte, wodurch der *Anschein* entstehen könne, daß sie ihm gegenüber voreingenommen sei.
Gleichzeitig bat sie den Chef-Richter, die Hauptklage an den gleichen Richter abzugeben, an den er die Gegenklage abgibt, weil dies im Interesse der Rechtspflege sei, da der Fall zu kompliziert sei, wenn sich gleich zwei verschiedene Richter darum kümmern würden. Der Chef-Richter entscheidet daraufhin, beide Fälle an Richter Beach zuzuweisen.
13.3.2003 - Klärende Berufung: Der Braunschweiger Lehrer und Scientology-Kritiker Helmut Hullen verliert seinen Berufungs-Prozeß gegen die inzwischen ehemalige Scientology-Kritikerin Renate Hartwig wegen Beleidigung. (Siehe auch 3.9.2002) Im Gegensatz zum Landgericht Braunschweig sieht das Oberlandesgericht in der Beleidigung einen "Sachbezug", weil die Diskussion "in den persönlichen Bereich abgeglitten war", so daß die "Diffamierungsabsicht" durch Frau Hartwig aus Sicht des Gerichts zurücktrete. Daß Frau Hartwig in früheren Diskussionen mit Andersdenkenden die Worte "Kritikersekte", "Herrenmensch", "Stasi-Methoden", "Ausspionieren", "Ausforschen", "Pharisäer", "Feigling", "Lachnummer", "Club der Dummschwätzer", "Typen mit Dachschaden", "Almöi", "kleine Ratte", "Giftzwerg", "kleiner Wicht" verwendete, spielte in der Urteilsbegründung keine Rolle.
25.4.2003 - Freispruch: Der französische Scientology-Kritiker Roger Gonnet wird von der Anklage der Beleidigung freigesprochen und bekommt von den Anzeigeerstattern sogar noch 500 Euro zugesprochen. Zwei Scientologen, darunter die Pressesprecherin von Scientology in Frankreich, hatten ihn angezeigt weil er sich über sie lustig gemacht hatte.
1.5.2003 - Übernahme: Am 17.1.2003 starb Jim Moran, ein Kritiker der "Local Church", ohne ein Testament zu hinterlassen. Jim hatte ein Internet-Angebot http://www.ltm.org welches sich kritisch mit der Lehre dieser Organisation auseinandersetzte. Im April kaufte die "Church in Fullerton", ein Arm der "Local Church", von den Erben alle Rechte an seinen Werken auf, und entfernte die Inhalte des Internet-Angebots. Die "Local Church" ist, ähnlich wie Scientology, dafür bekannt Kritiker mit Hilfe der Gerichte einzuschüchtern. http://www.ltm.org/info.html
14.5.2003 - Jedi-Ritter: 20.000 Kanadier haben sich in einer Volkszählung als "Jedi" bezeichnet, die Religion aus den "Krieg der Sterne"-Filmen. Dagegen haben sich nur 1.525 als Scientologen ausgegeben. (Siehe auch 13.2.2003).
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