Der Ansatz der Gnosis ist dualistisch, d.h. es wird in unüberbrückbaren Gegensätzen zwischen Gut und Böse gedacht.
Die Gottheit wird nach gnostischer Ansicht als das unwandelbar Gute gedacht. Ihr steht dann meist die Materie oder alles Materielle als etwas Selbständiges und Ungeschaffenes gegenüber. Der Materie haftet, wie eine physische Qualität, das Böse an. In der Gnosis wird die Welt durchaus pessimistisch, nicht als Schöpfung Gottes, sondern als das wider den Willen Gottes entstandene Werk des "Demiurgen", eines niederen Mittelwesens oder gar des Teufels selbst, angesehen. Der Schöpfergott ist also dieser Ansicht nach ein anderer als der Erlösergott. Nun seien in der diesseitigen Welt pneumatische (aus Gott stammende) und materielle (vom Demiurgen stammende) Elemente miteinander vermischt. Es gibt z.B. nach der Lehre der Valentinianer drei verschiedene Klassen von Menschen:
Dieser Dualismus ist der Ansatzpunkt der meisten Sekten, die auf christlicher Basis stehen, bzw. die aus einem Mischmasch von indischem und christlichem Gedankengut künstlich geschaffen wurden. Gnostisches Gedankengut hat in der Kirchengeschichte immer wieder eine Rolle gespielt. So ist die Anthroposophie Rudolf Steiners oder die Theosophie der Helene Blavatsky Ausdruck solchen Denkens. Da gnostische Gedanken über 2000 Jahre immer wieder diskutiert worden sind, erfreuen sie sich auch heute noch eines hohen Bekanntheitsgrades. Hier liegt der Grund, daß dieser Dualismus als logische Erklärung der spirituellen Nöte der Gegenwart immer wieder herangezogen und akzeptiert wird.