Die Person Friedrich Fröbels

2. 1. Der Ursprung einer Idee Der Geist der Zeit war durch die Romantik und die Selbstfindung des deutschen Volkes nach der Erniedrigung durch Napoleon und dem Versagen der deutschen Aristrokratie geprägt. Deutschland brauchte neue Ideen, um das Selbstbewußtsein wiederzufinden. Der Grundgedanke, Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse durch Erziehung des Volkes zu erreichen, war allgegenwärtig, auch außerhalb Deutschlands. So spricht Rousseeau von der Gefahr der Entfremdung menschlich ursprünglicher Güte und des Vertrauens durch gesellschaftliche Sitten und mahnt damit die Notwendigkeit einer Umerziehung der Menschen an. Immer wenn die Lebensansprüche einer Zivilisation durch übermäßigen Reichtum einer Minderheit ein bestimmtes Niveau überschritten hatten, kamen Gedanken auf, den damit verbundenen Sittenverfall abzuwenden. Es wurde nach neuen Verhältnissen gesucht und gerufen.

Schon im 17. Jahrhundert versuchte der tschechische Theologe Komensky (Comenius), Theorien zu einer "alle - alles" - Erziehung zu formulieren, die darauf abzielte, dem aufstrebenden Bürgertum eine wissenschaftlich begründete Bildung und Erziehung zu vermitteln. Er entwarf ein altersgemäß gestaffeltes Schulsystem mit Klassen und speziellen Lehrbüchern. Hier finden sich Ansätze eines ganzheitlichen Denkens, die von Fröbel aufgegriffen wurden. Soziale Aspekte sowie philosophische, theologische und pädagogische bildeten bei ihm ein gleichzeitig Wirkendes und zwar schon im Vorschulalter beginnend und von der erziehenden Familie und außerfamiliären Erziehung getragen, bei Komensky vorwiegend von der Mutter ausgehend angedacht. So auch der Titel eines 1633 erschienen Werkes: "Informatorium der Mutterschul".

Eine vollständige übernahme Comenischer Theorien durch Fröbel stellt sich nicht dar, lediglich Parallelen sind zu beobachten. Einmal, daß das Leben ganzheitlich aufgefaßt wurde, und zum anderen zur "Verbesserung der menschlichen Dinge" (Comenius) die Erziehung institutionalisiert werden sollte, was bei Fröbel mit der "Allgemeinen Deutschen Erziehungsanstalt" in Keilhau und dem "Kindergarten" im benachbarten Bad Blankenburg in die Praxis umgesetzt wurde, wobei die Institutionalisierung vor allem auch das System Familie betrifft, auf deren Beratung Fröbel großen Wert legte. Sein Hauptwerk "Die Menschenerziehung", 1826 in Keilhau erschienen, stellt ein umfangreiches Beratungswerk für Familie und Unterricht dar.

Der zentrale Gedanke bei Comenius wie auch bei Fröbel war das Streben nach einer Harmonisierung durch Erziehung und Bildung. "Gut geboren zu werden, gut zu leben, gut zu sterben, das sind die Angelpunkte menschlichen Wohlergehens. Sie sind fest miteinander verbunden . . ." 1 Diese Vorstellung wollte Comenius wohl mehr von der konstitutionellen Seite sehen, als vom sozialen Stand.

Fröbels Individualentwicklung gestaltete sich seit seiner Geburt am 21. April 1782 in seinem Vaterhaus in Oberweißbach in Thüringen sehr einsam. In einem Stiefmutterverhältnis war er war stets auf sich alleingestellt und zur autodidaktischen Tätigkeit gezwungen. Sein Drang nach Wissen trug mitunter schon zwanghaften Charakter. Er belegte mehrere Studiengänge an den verschiedensten Universitäten und übte mehrere berufliche Tätigkeiten aus, bis er 1805 in Frankfurt am Main von Grunert überzeugt wird, den Beruf eines Erziehers und Lehrers zu erlernen.

Fröbel, der sehr belesen (nachweislich bei Fichte, Herder, Kant, Rousseau, Krause, Hegel, Schiller u. v. m.) und schnell auffassend war, fand unter den dama-ligen Philosophien keine, die in sein Konzept der Menschenerziehung paßte. Er entwarf seine eigenen Vorstellungen.

Während der Zeit als Hauslehrer der Familie von Holzhausen fand er in der Mutter der ihm anvertrauten drei Söhne eine geistig sehr rege Gesprächspartnerin, mit der er, wie er es selbst darstellte, eine sogenannte geistige Ehe einging. Die Kinder dieser Familie waren, wie er in einem Brief an den Bruder 1807 feststellte, unerzogen.

". . . da ich das Sein und Leben der Adligen wie das Böse selbst hasse und die pädagogischen Grundsätze des Vaters nicht die meinigen sind oder eigentlich, da der Vater gar nicht weiß, was es heißt: V a t e r zu sein und was die Pflicht des Vaters gegen die Kinder erfordert und also in Hinsicht auf Kindererziehung nicht eine Ahnung von reinen Grundsätzen hat und ich mich dagegen bemühe, alle diejenigen Grundsätze bei der Erziehung meiner Pfleglinge anzuwenden, die ich als rein, gut und natürlich erkenne. Die Stimme der Mutter . . . ist zu schwach, als daß sie durchdringen, daß sie das Verhältnis des Vaters zu seinen Kindern auf das Naturverhältnis zurückbringen könnte." 2

Es folgen eine differenzierte Diagnose über die drei Kinder und eine Beschreibung seines pädagogischen Vorgehens, das er auf retrospektive Erkenntnisse zurückführte. Es entwickelte sich eine sehr innige Beziehung zu Frau Caroline von Holzhausen, die Fröbel in seinen Phantasien sehr weit trieb, aber aus der gesellschaftlichen Distanz heraus nicht durchsetzbar war. Vom Vater dieser Kinder mußte Fröbel des öfteren Demütigungen und Degradierungen seines Standes und Berufes hinnehmen. Damit wurde sein neugewonnenes Selbstbewußtsein ständig strapaziert.

Den Gegenpol bildete die Mutter, die eine sehr verständliche und gebildete Frau war, mit der sich Fröbel auch im geistigen Austausch befand. Es war eine rechte Wunschvorstellung Fröbels von einer reinen geistigen Vereinigung der Geschlechter, die ihn mit der Einstellung als Hofmeister in die Familie von Holzhausen beschäftigte. In Briefen wird immer wieder deutlich, daß Fröbel sich nicht "als Angestellter, sondern als Freund der Mutter und geistiger Vater der ihm anvertrauten Kinder" 3 sah.

Im September des Jahres 1807 geht Fröbel mit seinen drei Zöglingen nach Yverdon zu Pestalozzi. Er erkannte, daß der schlechte Einfluß dieser Familie und deren Anverwandten "im Durchschnitt dreimal so viel schaden, als der Erzieher gutzumachen imstande ist." 4

Das was Fröbel sah, weckte bei ihm ein Gemisch von Gefühlen "erhebend und niederdrückend, erweckend und betäubend". 5

Während seiner pädagogischen Arbeit bei der Familie von Holzhausen mußte Fröbel feststellen, daß ihm als Lehrer einiges an Wissen um die Dinge fehlt. Deshalb nahm er 1811 ein Studium in Göttingen auf, das angehäuft war mit den verschiedensten Fachrichtungen: Mathematik, Physik, Chemie, Astronomie, Medizin, klassische und asiatische Sprachen. Dieses Konklomerat an Lernstoff ist wiederum ein Hinweis auf seine Hilflosigkeit und Unerfahrenheit in der damals noch nicht ausgereiften päd- agogischen und psychologischen Wissenschaft. Diese waren einfach noch nicht systematisiert bzw. bestanden noch gar nicht. Fröbel operiert aber bereits mit diesen Begriffen bei der Erarbeitung seiner Vorstellung vom Sphäregesetz:

"Dort kam mir die große, durchgreifende, sphärische, weltanschauliche, immer in sich geeinte, gleichsam kuglige Ansicht aller Erscheinung in der Natur wie im Menschenleben. Dort kam mathematisch klar und bestimmt der große, so alles schaffende,wie alles durchleutende Gedanke: Sphära (das ist das stetige, stets allseitig lebendige s c h a f f e n d e, immer von neuem I n s i c h r u h e n) ist das Grundgesetz im All, in der physischen wie in der psychischen, (in der Körper - wie in der Seelenwelt,) in der moralischen wie in der intellectuellen Welt, in der empfindenden wie in der denkenden Welt." 6

Der Gedanke Pestalozzis von Volksbildung als Menschenerziehung durch Elementarbildung wird von Fröbel aufgegriffen und in Keilhau in begründenden und fundamentalen Unterricht umgesetzt. Viel wird vom Unterrichtsaufbau übernommen. Fröbel erhob nie den Anspruch, daß alle Theorie von ihm selbst käme. Er sammelte die philosophischen Erkenntnisse seiner Zeit und praktizierte diese auch.

Im Mittelpunkt seiner Pädagogik stand das Tätigsein. Er selbst zitiert dazu JEAN PAUL: "Genüsse geben den Kindern kein Paradies, sondern helfen es nur verscherzen. Spiele, d. h. Tätigkeit nicht Genüsse, erhalten sie heiter . . . Was heiter und selig macht und erhält, ist bloß Tätigkeit, und die Spiele der Kinder sind nicht als äußerung ernster Tätigkeit im leichtesten Flügelkleide." 7 Andererseits las Fröbel auch SCHILLER, der in "über Anmut und Würde" formulierte: "Bei dem Tier und der Pflanze gibt die Natur nicht bloß die Bestimmung an, sondern führt sie auch allein aus. Dem Menschen gibt sie nur die Bestimmung und überläßt ihm selbst die Erfüllung derselben . . . Der Akt, durch den er dieses wirkt, heißt vorzugsweise Handlung."8

Gerade während der Zeit als Hauslehrer bei Familie von Holzhausen erlebte Fröbel, daß das Kind nicht verantwortlich zu machen ist für sein Verhalten. Dieses lebt in einem System, z. B. dem der Familie. Dies war der Ausgangspunkt für die ständige Betonung des familiären Charakters seiner Schule in Keilhau, der "Allgemeinen Deutschen Erziehungsanstalt" und später der Vorschuleinrichtung, des "Kindergartens".

Der zentrale Gedanke in Comenius' Werk war die "Allerziehung", eine Vorstellung nach der das Leben vom Vorgeburt- lichem bis zum Vergehen in sogenannte acht "Schulen" oder Lernphasen gegliedert wurde. Hier finden sich Ansätze eines ganzheitlichen Denkens, die von Fröbel aufgegriffen wurden. Soziale Aspekte sowie philosophische, theologische und pädagogische bildeten ein gleichzeitig Wirkendes und zwar schon im Vorschulalter beginnend und von der erziehenden Familie und außerfamiliären Erziehung getragen. Wobei die Erziehung vorwiegend von der Mutter ausgehend angedacht wurde. So auch der Titel eines 1633 erschienen Werkes von Comenius: "Informatorium der Mutterschul".

Eine vollständige übernahme Comenischer Theorien durch Fröbel stellt sich nicht dar, lediglich Parallelen sind zu beobachten, einmal daß das Leben ganzheitlich aufgefaßt wurde und zum anderen zur "Verbesserung der menschlichen Dinge" (Comenius) die Erziehung institutionalisiert werden sollte, was bei Fröbel mit der "Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt" in Keilhau und dem "Kindergarten" im benachbarten Bad Blankenburg in die Praxis umgesetzt wurde.

Wie Comenius ging auch Fröbel als Erzieher von einer einheitlichen Weltanschauung aus, der er seine Zöglinge zuführen wollte; wie dieser hat auch er es unternommen, "den Gedanken der Erziehung von neuem selbständig zu durchdenken und im einzelnen auszugestalten. Zimmer S. 5 umstylen

"Wie bei dem großen Tschechen Comenius und bei dem großen Schweizer war auch bei Fröbel dem großen deutschen Pädagogen das äußere Leben ein viel zerissenes." (Zimmer: Die erste Erziehung, Berlin 1917 S. 3)

Grundzüge des sphärischen Gesetzes:

Gleichgesetzlichkeit aller Erscheinungen des inneren und äußeren Lebens, begründet im Ursprung aus der emanierenden, sich selbst darstellenden Gottheit, die im irdischen Erscheinen das Wesen aller Dinge erschafft, und zwar als "entgegen - gesetzt gleiche Gegensätze" da zu sein und im Ausgleich des + und - (des männlichen und weiblichen Prinzips) das sich stets erneuernde und dabei sich fortentwickelnde Leben zu tragen - im Fortwirken des göttlichen Schöpfungs- ansatzes, also nach gleichem Gesetz, nach dem dieser selbst erfolgt ist. (Briefe und Dokumente über Keilhau, E. Hoffmann und R. Wächter, S. 34)

In diesem Zusammenhang wird von Fröbel auch die Vostellung vom "Recht 'der geistigen Ehe ' " entwickelt, der konkreten Verwiesenheit dieses Mannes und dieser Frau, einander zum sphärischen Ganzleben zu verhelfen (ebenda S. 34)

Es ist eine rechte Wunschvorstellung Fröbels von einer reinen geistigen Vereinigung der Geschlechter, die ihn mit der Einstellung als Hofmeister in die Familie von Holzhausen beschäftigte. In Briefen wird immer wieder deutlich, daß Fröbel sich nicht "als Angestellter , sondern als Freund der Mutter und geistiger Vater der ihm anvertrauten Kinder" (ebenda S. 34).

Die Beziehung zur Frau Caroline von Holzhausen war sehr eng, intim vielleicht von beiden gewollt, aber vom Anstand der Zeit her nicht gedurft. So blieb Fröbel nur die Phantasie eines Voyers, der wenigstens die "geistige Vereinigung" als Befriedigung für seine heimlichen Wünsche sah. In einem Brief zum Jahreswechsel 1811 beschreibt er der Freundin Caroline v. Holzhausens Susanne von Heyden seine Gedanken zur Mann - Frau - Beziehung und äußert erste Ansätze zu seinem Sphärischen Gesetz.

Es ist eine rechte Wunschvorstellung Fröbels von einer reinen geistigen Vereinigung der Geschlechter, die ihn mit der Einstellung als Hofmeister in die Familie von Holzhausen beschäftigte. In Briefen wird immer wieder deutlich, daß Fröbel sich nicht "als Angestellter , sondern als Freund der Mutter und geistiger Vater der ihm anvertrauten Kinder" (ebenda S. 34).

Die Beziehung zur Frau Caroline von Holzhausen war sehr eng, intim vielleicht von beiden gewollt, aber vom Anstand der Zeit her nicht gedurft. So blieb Fröbel nur die Phantasie eines Voyers, der wenigstens die "geistige Vereinigung" als Befriedigung für seine heimlichen Wünsche sah. In seiner Empfindung zu dieser sehr gebildeten Frau und einer gewissen sexuellen Verstörtheit, bedingt durch vorgeschriebene gesellschaftlich bedingte Distanz, sucht Fröbel auf die Schreibende Weise wenigstens in die Nähe dieser Frau zu kommen. In einem Brief zum Jahreswechsel 1811 beschreibt er der Freundin Caroline v. Holzhausens Susanne von Heyden seine Gedanken zur Mann - Frau - Beziehung und äußert erste Ansätze zu seinem Sphärischen Gesetz.

"Solange als der Mann (in geistiger Hinsicht) getrennt vom Weibe lebte, trug alles Wissen den Charakter der schneidenden Anatomie; es entstanden Wissenschaften, aber keine Wissenschaft, es fehlte das belebende Prinzip. Nur aus einzelnen Punkten der Erde, wo der Geist des Mannes sich mehr und enger an die Seele des Weibes anschmiegte, zeigten sich Lichtpunkte, wahres Wissen, und da wo zum ersten Male der Geist des Mannes innig sich der Seele des Weibes verband, da blühte statt der Wissenschaften die Wissenschaft auf. - Das Weib ward in seine geistigen Rechte eingesetzt, es stand gleich dem Manne; . . . und von diesem Augenblick ein höherer Charakter des Wissens; statt des früheren Skelettes zeigte sich nun Leben." ( " Friedrich Fröbel: Briefe und Dokumente über Keilhau ... S. 51)

Wo diese einzelnen Punkte der Erde zu finden sind, beschreibt Fröbel nicht. Es ist wahrscheinlich auch mehr eine Wunschvorstellung, denn zu der damaligen Zeit hat es wohl auf keinem Teil der Erde eine Einbeziehung der Frau in geistige Diskussionen gegeben. Jedenfalls in dem Sinne, wie es Fröbel verstanden haben wollte, nicht. Die Frau hat dem geistig arbeitenden Manne vielleicht einige organisatorische und lebenserhaltende Arbeiten abgenommen, so daß er frei wurde für seine Tätigkeit, aber in wissenschaftliche Entscheidungen wurde sie nicht mit einbezogen. Da wurde ihr, vom Zeitgeist geprägt, ganz einfach die Kompetenz abgesprochen.

Fröbel führt in diesem Brief den Faden auf interessante Weise weiter fort, daß er der Frau bei der Entscheidungsfindung das Gefühl zuspricht.

". . . es ist der in der Natur der Frau als entgegengesetzte Natur des Mannes absolut bedingte Weg zum Aufsteigen, zur Erkenntnis des Wissens, zur Erlangung der Wissenschaft. Der Mann würde auf diesem Weg sicher zugrunde gehen, weil er wider seiner Natur ist, und die Erfahrung lehrt es auch; das Weib hingegen, ist sie Weib und sich selbst treu, erreicht auch das Ziel der Wissenschaft. Die Natur gab ihr dazu ein sichern Leiter, ihr Gefühl (ihren Takt). Sie treffen das Rechte, sie kommen in ihren Besitz des Wahren, denn ihre Empfindung sagt: es ist so - ohne sich übrigens weiter bei den Gründen aufzuhalten, sich selbst und andern auseinanderzusetzen, warum es so ist ." ( ebenda S. 50)

Die Frau beurteilt nach ihrer Empfindung und die ist wahr, "weil sie das Wissende - oder Wissen des Wissens - schlechthin selbst ist." (ebenda S. 50) Mann und Frau können das absolut Wahre "allein und isoliert" nicht finden. Der Mann allein würde den Weg der Erkenntnis nicht bewältigen können.

Diese Vorstellungen rühren sehr stark an die südostasiatische Philosophie von Ying und Yang. Fröbel war zwar ein sehr belesener und viellesender Mann, daß er Zugang zu diesen Theorien hatte ist aber nicht nachweisbar.

Bezug zu Hegel:

"Wir erkennen: wie überall der Geist das allgemein Bildende, Schaffende, Hervorbringende, Wirkende ist, so ist es besonders der menschliche Geist, der mittel - oder unmittelbar a l l e s schafft, hervorbringt, bewirkt, was der Mensch in seinen vielfachen, sowohl innerlich geistigen als äußerlich irdischen Beziehungen nur immer bedarf." (W. Lange Bd. 1, S. 242)

Nachweislich las und hörte Fröbel Fichte, Herder, Kant, Rousseau, Krause, Hegel, Schiller u. v. m. "Da er offenbar keine der mehr oder weniger aufmerksam und selten umfassender studierten philosophischen Auffassungen beziehungsweise Systeme für die Begründung seiner Pädagogik gänzlich oder ausschließlich geeignet fand, sah er sich veranlaßt, ihr eigene Vorstellungen vom Weltganzen und vom Menschen zugrunde zu legen." (Friedrich Fröbel, Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!, Bd. I, Berlin 1982, S. 19)

zu Anknüpfungspunkten an die Pestalozzische Methode:

Eine Erziehung vom Kinde aus, wie sie die Reformpädagogik der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts vertrat, wird Fröbel oft abgesprochen. Das klingt zwar immer hart für die Fröbelverehrer. Was bedeutet aber "vom Kinde aus". Ist das heute in einer Zeit, in der sehr multivariate Ansätze der Pädagogik und Erziehungspsychologie umhergeistern ein sehr verschwommener Ausdruck? Wird nicht auch damit sehr viel Hilflosigkeit und eine gewisse Aufweichung der Einheit zwischen Pädagogik und Psychologie gesucht, da die Psychologie zum pädagogischen Handeln immer noch eine Frage stellt?

Ich denke schon, daß Fröbel die Pädagogik, eine Psychologie als Wissenschaft gab es noch nicht, für das Kind und vom Kind aus entwickelt hat. Es waren die Anfänge und Aussagen ehemaliger Zöglinge zeugen von Hochachtung und Effektivität seiner Arbeit. Außerdem haben auch die Reformpädagogen des 20. Jahrhunderts (Peter Peterson und seine Jenaplanschule) aus Fröbels Vorarbeit geschöpft. Gewiss, Fröbel wird oft als emotionsarmer Mensch geschildert, wo sollte er auch bei dieser Biografie Gefühl empfunden haben, aber schließlich hat er bewiesen, daß eine alternative Pädagogik, die hinter die Fassade der Kinder gehen kann, Erfolge hatte.

Anmerkungen

1 Komensky: Allgemeine Beratung über die Verbesserung der menschlichen Dinge, hrsg. von Franz Hoffmann, Berlin 1970, in: Festschrift zum 175. Jubiläum der Gründung der "Allgemeinen Deutschen Erziehungsanstalt", 1992

2 in: Gedenkschrift zum 100. Todestag von Friedrich Fröbel am 21. Juni 1952, S.31

3 E. Hoffmann u. R. Wächter: Friedrich Fröbel: Briefe und Dokumente über Keilhau, 1986, S. 34

4 Brief an Bruder Christoph vom 3. 5. 1807, in: Gedenkschrift zum 100. Todestag von Friedrich Fröbel am 21. Juni 1952, S. 32

5 Friedrich Fröbel: Brief an den Herzog von Meiningen 1829, in: W. Lange,"AusFröbel's Leben und erstem Streben", Berlin 1862, S. 75

6 Gumlich. Friedrich Fröbel, Brief an die Frauen in Keilhau. 1935, S. 62

7 in: E. Blochmann: Fröbels Theorie des Spiels I, Weimar 1947, S. 16

8 F. Schiller: über Anmut und Würde, Meyers Klassikerausgabe/Schillers Werke, Bd. 7, S. 117