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BERLINER DIALOG 26, 1-4 2002 - Epiphanias 2003

 UPDATE

net.update
von Tilman Hausherr
28.11.2001 - 15.11.2002

In den letzten Jahren haben mit dem Internet nicht nur die bereits langjährig aktiven "Sektenkritiker" einen Weg gefunden, einfach zu kommunizieren; es ist auch eine "neue Generation" von Kritikern im Netz entstanden. Die Serie net.update soll den Lesern, die nicht am Internet sind, einen Einblick geben, was dort in Sachen Sekten und Kulte passiert. Die Berichte sind oft auf Scientology konzentriert - weil Scientology am stärksten auf die "neue Gefahr" durch das Internet reagiert hat.

28.11.2001 - Aufgelöst: Der Lisa McPherson Trust (LMT) wird aufgelöst. Bob Minton und Stacy Brooks begründen dies damit, daß sie dies tun, um Beweisanträge von Scientology im Lisa McPherson-Fall abzuwehren. Dazu gehört u.a. die Behauptung, Bob Minton würde die Schadensersatzklage "kontrollieren". So hatte Scientology vor Gericht beantragt, diverse vertrauliche Dokumente zu bekommen, sowie Informationen über Hilfesuchende. Die Internet Seite vom LMT existiert jedoch noch weiter.
5.12.2001 - Stilles Gedenken: Dieses Jahr gibt es zur Erinnerung an den Tod von Lisa McPherson (siehe BD 3/2000 S. 9 ff; http://www.religio.de/dialog/300/22_09-11.htm kaum Demonstrationen. Aufgrund von weiteren Einschränkungen beim demonstrieren, und der Zunahme von "unbürokratischen Verhaftungen" seit den Terroranschlägen des 11.9.2001, reist der Autor von net.update auch nicht mehr in die USA.
9.12. 2001 - Umfangreich: Die Zivilklage wegen des Todes von Lisa McPherson füllt nun 194 Aktenordner. Die Scientologen haben dermaßen viele Anwälte in der Verhandlung, daß fast der ganze Saal mit ihnen voll ist. RA Dandar, der Anwalt der Erbengemeinschaft, kommentiert: "Je mehr Anwälte man hat, desto unsicherer ist man".
26.12.2001 - Selbsterkenntnis: Ein "Geständnis" von Reed Slatkin aus dem Jahr 1988 taucht auf. Darin gibt er bereits zu, daß er betrügt und gar nicht wirklich in Aktien investiert. (Siehe BD 2/2001, "Ende eines Schneeballes) Unklar ist, ob dieses "Geständnis" an die Scientology Organisation ging. http://www.slatkinfraud.com/docs/confession/01.htm
11.1.2002 - Schulden: Eines der Opfer von Reed Slatkin ist die durch einen Unfall querschnittsgelähmte Alice Wintz, die ihr gesamtes Vermögen verlor. Besonders tragisch ist aber daß sie - unbewusst - vom Schneeballsystem profitierte, weil sie seit Jahren von den (durch Slatkin erfundenen) "Dividenden" lebte. Da sie insgesamt mehr Geld bekam als sie eingezahlt hatte, gilt sie nun gegenüber dem Konkursverwalter als Schuldnerin. http://www.jewishjournal.com/home/searchview.php?id=7964
18.1.2002 - Zählung: Laut einer Studie der City University New York gibt es in den USA nun 55000 Scientologen, immerhin 10000 mehr als in 1990. Diese Zahl ist trotzdem weit entfernt von den 8 Millionen, die von Scientology behauptet werden. http://www.gc.cuny.edu/studies/aris_index.htm
25.1.2002 - Rückschlag: Die Erbengemeinschaft von Lisa McPherson verliert eine Gegenklage von Scientology in Texas und muß $230.000 zahlen (die die Erbengemeinschaft nicht hat, da das "Erbe" im wesentlichen die Zivilklage selbst ist). Die Gegenklage war eingereicht worden weil der Chef von Scientology, David Miscavige, im Widerspruch zu einem früheren beidseitigem Abkommen über die Prozeßdurchführung durch RA Dandar als zusätzlicher Beklagter einbezogen wurde. Dieses Abkommen hatte festgelegt daß von Seiten der Erbengemeinschaft keine zusätzlichen Führungskräfte von Scientology als Beklagte einbezogen würden; im Gegenzug würde Scientology keine Vermögenswerte beiseite schaffen wie im Wollersheim Prozeß (Siehe 5.2.1999 sowie 9.5.2002). Eine ähnliche Gegenklage war in Florida bereits abgewiesen worden, weil die Klageschrift an David Miscavige nie zugestellt worden war. RA Dandar vertrat außerdem den Standpunkt, daß David Miscavige lediglich als Chef der Sea Org einbezogen war, die nicht als juristische Person existiert. Die Erbengemeinschaft will gegen das Urteil Berufung einlegen.
25.2. - Klärung: Der Autor von net.update gewinnt einen Prozeß gegen die frühere Scientology-Kritikerin Renate Hartwig wegen Verletzung seiner persönlichen Ehre. Das Gericht: "Technische Möglichkeiten der Verbreitung von Meinungen in Textform sind kein Freischein für die Senkung des Niveaus der Streitkultur auf eine die Person herabsetzende Ebene."
http://home.snafu.de/tilman/hartwig_urteil_zensiert.html
27.2. - Abwesenheit: Die Berufung von Keith Henson gegen seine Verurteilung in Hemet wird abgewiesen weil er als Justizflüchtling nicht zu einer Berufung berechtigt sei. (s. 27.4., 15.5, 28.5, 8.6, 20.7.2001)
2.3. - Urteil: Der französische Scientology-Kritiker Roger Gonnet wird zu 200 € Strafe und 300 € Schadensersatz verurteilt. Er hatte in Juli vergangenen Jahres scherzhaft die Scientology-Rechtsanwältin Helena Kobrin gefragt, warum sie denn ihren Partner Kendrick Moxon nicht umbringen würde; Moxon hatte deshalb Strafanzeige gestellt. Erstaunlicherweise war Moxon nicht gegen die Behauptung vorgegangen, daß er an einem Mordkomplott gegen die CAN-Vorsitzende Cynthia Kisser beteiligt sei. (Der Autor von net.update hält diese Behauptung für nicht glaubwürdig, da sie auf die Aussage von Garry Scarff basiert, der inzwischen dafür bekannt ist, Dinge zu erfinden, um Beachtung zu finden)
3.3. - Kindergarten: In der dänischen Presse erscheinen kritische Berichte über den "Lillekilde" Kindergarten, wobei Scientology jegliche Beteiligung bestreitet. Auf einer Internet-Seite gibt eine Scientologin stolz an, daß sie den "Lillekilde" Kindergarten für "Scientology Familien" gegründet habe. Wenige Stunden später wird die Internet-Seite geändert, so daß "Lillekilde" nicht mehr genannt wird. http://virginialindskog.oursites.org/myself.htm
11.3. - Gottlos religiös: In Texas bekommt die "ethische Gesellschaft von Austin" die Steuerbefreiung als Religion, obwohl sie selbst angibt, nicht an ein höheres Wesen zu glauben. http://www.esoa.org/
15.3. - Abrechnung: Bob Minton beschließt, seine Auseinandersetzung mit Scientology zu beenden, und trifft sich in der Folge mehrmals mit SO-Anwälten und mit Mike Rinder, dem Leiter des SO-Geheimdienstes OSA, zum Teil ohne eigene Rechtsvertretung. Dabei stellte Scientology die Bedingung, daß Minton darauf einwirke, daß die verschiedenen Klagen gegen Scientology verschwinden, und vorher könne von "Frieden" keine Rede sein. Scientology gab an, fast 35 Millionen ausgegeben zu haben für Fälle die Minton unterstützt hatte; Minton selbst habe 10 Millionen in Aktivitäten gegen Scientology gesteckt.
21.3. - Suche: Die Suchmaschine Google entfernt nach Aufforderung durch Scientology die kritische Internet-Seite www.xenu.net mit über 100 Seiten. Scientology hatte behauptet, daß dort Urheberrechtsverletzung seien, was der Inhaber bestreitet. Daraufhin stattet die spontan entstandene "Kalifornische Xenu Studiergruppe" der Firma Google einen Besuch ab. Kurze Zeit später stellt Google die Verbindung zu den meisten Seiten wieder her. http://www.effi.org/google_visit.pdf
23.3. - Schuld: Nach monatelangen Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft bekennt sich Reed Slatkin in 15 Punkten für schuldig: Fünf mal Postbetrug, drei mal Computerbetrug, sechs mal Geldwäsche, und einmal Verschwörung zur Behinderung von Ermittlungen. Er könnte dafür bis zu 105 Jahren Gefängnis erhalten. Am 25.4 tritt er endlich die Untersuchungshaft an. Das Strafmass soll erst in 2003 gesprochen werden. In der Zwischenzeit soll Slatkin mit den Behörden und den Gläubigern zusammenarbeiten um den Schaden zu minimieren. http://www.slatkinfraud.com
2.4. - Meinungsfreiheit: Scientology reicht eine 10 Millionen-$-Klage gegen Gerry Armstrong
http://www.gerryarmstrong.org ein, weil er gegen ein Schweigeabkommen verstoßen habe, und gegen Bob Minton weil er Armstrong dabei unterstützt habe. http://www.gerryarmstrong.org/50grand/legal/a7/complaint-cv021632.html
3.4./12.4. - Keine Auskunft: Ein Berufungsgericht entscheidet daß die Erbengemeinschaft von Lisa McPherson keine Auskunft darüber schuldig ist, wieviel Geldspenden sie oder deren Anwalt von Minton oder von anderen bekommen habe, da die Herausgabe dieser Information ein nicht wieder gut zu machender Schaden bedeuten würde.
5.4. - Mißachtung: Anhörung wegen Mißachtung des Gerichts durch Minton. Minton kommt jedoch aufgrund eines formalen Fehlers der SO-Anwälte unbestraft davon.
April 2002 - August: Bob Minton erhebt schwere Vorwürfe gegen RA Dandar, gibt selbst an mehrfachen Meineid begangen zu haben und ist später zusammen mit Stacy Brooks Zeuge für Scientology. Minton behauptet,
1) daß Dandar ihn dazu angestiftet habe, einen Meineid zu schwören bezüglich des Geldes daß Minton in den Fall gesteckt habe und die Quellen zu verschleiern (trotz der obigen Entscheidung des Berufungsgerichts - siehe 3.4./12.4.),
2) daß er und Stacy Brooks mit Dandar zusammen entschieden hätten, David Miscavige mit zu verklagen, was außerdem "in bad faith" (etwa: "böswillig") geschehen sei, da Miscavige nicht bei der Behandlung von Lisa McPherson mitgewirkt habe,
3) daß es ein Abkommen gegeben habe, daß die Erbengemeinschaft nach erfolgreicher Klage einen größeren Geldbetrag an den Lisa McPherson Trust spenden solle.
Scientology stellt daraufhin den Antrag, RA Dandar den Fall zu entziehen wegen Anstiftung zum Meineid und weil Minton Einfluß auf die Prozeß-Strategie genommen habe, obwohl nur die Erbengemeinschaft als Mandant dazu befugt sei.
In monatelangen Anhörungen vor Gericht von April bis Juli bestreiten Dandar und die Erbengemeinschaft entschieden sämtliche Vorwürfe. So gibt Dandar an, daß er selbst nicht gewußt habe, daß gewisse Gelder von Minton stammten und gibt an, daß allein die Erbengemeinschaft und er entschieden hätten, David Miscavige mit zu verklagen. Auch habe es nie einen Vertrag gegeben, im Erfolgsfall Geld an das LMT zu spenden.
Die Anhörungen bezüglich dieser Vorwürfe erweisen sich vor Gericht für Scientology als Bumerang. Viele Zeugen sagen über die Machenschaften von Scientology aus, darunter der Vorgänger von David Miscavige, Bill Franks. Frühere Mitarbeiter des LMT erzählen, daß sie erlebten, daß Minton sich so schlimm unter Druck gesetzt fühlte, daß er an Selbstmord dachte.
Bei Redaktionsschluß für dieses net.update im November 2002 hat das Gericht über den Antrag, RA Dandar den Fall zu entziehen, noch nicht entschieden; die Schlußanträge waren im August eingereicht worden. Der Autor von net.update hat allerdings den Eindruck, daß der Antrag von Scientology abgewiesen werden wird:
zu 3) hat das Gericht bereits in der Verhandlung gesagt, daß ein mündliches Abkommen kein Vertrag sei;
zu 1) und 2) ist das Problem, daß auf der einen Seite Bob Minton angibt, er habe mehrfach gelogen und würde aber jetzt die Wahrheit sagen, und auf der anderen Seite Rechtsanwalt Dandar angibt, immer die Wahrheit gesagt zu haben.
http://www.whyaretheydead.net/lisa_mcpherson/bob/
9.4. - Bestätigt: Ein Berufungsgericht bestätigt die Abweisung einer einstweiligen Verfügung vom Avatar-Gründer Harry Palmer gegen den Kritiker Eldon Braun. (Siehe auch 23.4, 29.6.1999)
11.4. - Zwangspause: Rechtsanwalt Graham Berry, der früher mehrere Fälle gegen die Scientology-Organisation gewonnen hatte, wird für 18 Monate suspendiert, davon 9 Monaten "richtig" und 9 auf Bewährung. Der Grund war daß er vier Sanktionen (u.a. wegen "leichtfertiger Klage”) nicht zahlen konnte weil er bankrott war; außerdem rutschten Mandantengelder "mit in den Bankrott" weil er sie nicht sauber getrennt aufbewahrt habe. Als verschärfend wurde gewertet, daß es insgesamt mehrere Fälle waren; als mildernd u.a., daß keinem Klienten geschadet wurde und Berry bereits seit 1999 nicht mehr praktiziert hatte. Leider war das Gericht nicht bereit, die Suspendierung rückwirkend anzusetzen. (Siehe auch 1.12.1999, 10.2.2000)
12.4. - Islamisch: Ein pakistanischer Programmierer hat ein "Chat" Programm für Taliban entwickelt. Wo normale "Chat" Programme nur dazu dienen über Internet schriftliche Dialoge in Echtzeit abzuhalten, kann "IslamicIRC" auf Knopfdruck "Fakten" über den Jihad senden und Gebetszeiten ansagen. (Im Afghanistan der Taliban war Internet gar nicht verfügbar.)
22.4. - Religionsfreiheit: Zacarias Moussaoui, der mutmaßliche "20te Terrorist" vom 11.9, verteidigt sich vor Gericht selbst, und reicht abstruse und skurrile Schriftsätze ein, die von Koran-Zitaten und Verschwörungstheorien nur so wimmeln. Moussaoui war den US-Behörden aufgefallen, weil er auf der Flugschule kein Interesse an Starts und Landungen hatte.
http://www.thesmokinggun.com/archive/moussaoui1.html
24.5. - Rückspiel: Der Autor von net.update nimmt sich die Zeit, sich vor dem Kammergericht in Berlin die Berufungsverhandlung anzusehen zu dem Prozess, den Bob Minton gegen Scientology in Deutschland angestrengt hatte. In der Verhandlung behauptet RA Wilhelm Blümel, der Anwalt der Beklagten, daß sich Minton "vom Saulus zum Paulus" gewandelt habe, und daß deshalb Mintons Klage nun gegenstandslos sei, da Scientology ja nicht mehr mit ihm verfeindet sei. Der Anwalt von Minton, RA Johannes Eisenberg, hatte aber von Minton keine anderen Anweisungen bekommen und erledigte seine Arbeit souverän wie im Autopilot. Er weigerte sich, einen Vergleich abzuschließen, der seinen Mandanten auch nur irgendwie benachteiligen würde. Die Anwesenheit des Autors von net.update als einzigen Zuschauer verhinderte auch, daß ein vertraulicher Vergleich abgeschlossen werden konnte. Trotz geduldiger Arbeit des Vorsitzenden kam auch nach Unterbrechungen kein Vergleich zustande. Der Vorsitzender bemerkte u.a. auch, daß eine Organisation, die Behauptungen in zwei Millionen Exemplaren drucke, auch verpflichtet sei, entsprechend zu recherchieren. Nach dem Ende der Verhandlung wird wenig später bekannt, daß Minton wieder gegen Scientology gewonnen hat. (Siehe auch 27.3.2001)
29.4. - Sieger: Bei Eingabe des Begriffes "Scientology" in der Suchmaschine Google ist www.xenu.net nun die Nummer eins. (Bei Redaktionsschluß ist xenu.net immerhin die Nummer zwei.)
9.5. - Später Sieg: Nach Jahren des Hinhaltens und 22 Jahren Widerstand durch weitere Prozesse übergibt Scientology wenige Minuten vor einer Verhandlung einen Scheck über $ 8.674.643,- an das Gericht. Scientology will damit eine weitere Sitzung vermeiden, in der Wollersheim plante, brisante Dokumente vorzulegen.
Nachdem Wollersheim vor Jahren bereits erfolgreich zweieinhalb Millionen Dollar Schadensersatz gegen Scientology erstritten hatte, ließ die Scientology-Organisation systematisch Vermögen beiseite schaffen. Die nun gezahlte hohe Summe ergibt sich aus den Zinsen, die durch die Verschleppung der Zahlung entstanden.
http://www.factnet.org/letters/FACTNewsMay2002Wollersheim.html
13.6. - Vermißt: Die Internet-Seite www.lisatrust.net zeigt nur noch eine leere Seite. Da jedoch viele Scientology-Kritiker aufgrund der Gespräche zwischen Minton und Scientology dies erwartet hatten, konnten Datensicherungen durchgeführt werden. http://lisatrust.freewinds.cx
Die Haßseiten der Scientology gegen Robert S. Minton http://www.religiousfreedomwatch.org/extremists/minton1.html
und Stacy Brooks http://www.religiousfreedomwatch.org/extremists/brooks1.html bleiben dagegen weiter online und sind dies auch bei Redaktionsschluß im November 2002.
18.7. - Fachmann: Der neue Leiter für Informationstechnik (CIO) beim FBI ist ein Mitglied der "Heiligen der letzten Tage" (Mormonen), und hatte zuletzt die Leitung vom "Family Search" Internet Projekt, welches die Daten von 13 Milliarden Verstorbenen archiviert, damit sie diese posthum als Mormonen taufen können. http://www.familysearch.org (Siehe zur mormonischen Totentaufe auch BD 3/99, S. 45 ff.; http://www.religio.de/dialog/399/19_45-49.htm )
27.8. - Religionsfreiheit: Bei der Volkszählung haben sich 70.000 Australier als "Jedi-Ritter" bezeichnet; das ist der Name einer Religionsgemeinschaft aus den "Krieg der Sterne" Filmen. Eine e-mail- Kampagne hatte dazu aufgerufen. (Siehe auch 24.4, 10.10.2001)
27.8. - Yogyright: In der Yoga Szene kehren rauhe Sitten ein, die man bisher hauptsächlich von Scientology kannte: Die "Washington Post" berichtet daß Yogis ihre Yoga-Posen und Yoga-Ausdrücke urheberrechtlich schützen lassen und nun andere Yogis verklagen, die diese verwenden.
28.8. - Nachschlag: Scientology und Bob Minton reichen Anträge ein, um Dell Liebreich (Tante von Lisa McPherson) als Testamentsvollstreckerin abzusetzen. Scientology begründet dies damit daß Dell Liebreich gegen Scientology geklagt habe. Ein ähnlicher Antrag war vor Jahren bereits aus formalen Gründen gescheitert (Siehe 4.2.2000).
Minton gibt als Begründung an, daß er Dell Liebreich Geld geliehen habe für die Klage und sie dieses geliehene Geld nicht sorgfältig eingesetzt habe. In den Anhörungen hatten RA Dandar und Dell Liebreich allerdings wiederholt bekräftigt, daß Minton dieses Geld ohne Bedingungen an RA Dandar persönlich geliehen hatte.
3.9. - Klärung, die zweite: Der Braunschweiger Lehrer und Scientology-Kritiker Helmut Hullen gewinnt einen Prozeß gegen die frühere Scientology-Kritikerin Renate Hartwig wegen Beleidigung. Die Beklagte legt jedoch Berufung ein.
12.9. - Copyright: Der langjährige österreichische Sektenkritiker Friedrich Griess wird von Sigurd J. Bratlie, Chef der "Norweger" Sekte, wegen Urheberrechtsverletzung verklagt. Klagegrund sind Zitate aus den Schriften der "Norweger" auf seiner Internet-Seite, die er im Internet veröffentlichte, um der Öffentlichkeit zu zeigen, was die Sekte ihren Anhängern tatsächlich predigt. Der Streitwert beträgt 38320 €. http://griess.st1.at/sf.htm
24.9. - Dearchiviert: Das gemeinnützige Internet-Archiv www.archive.org , welches versucht historische Schnappschüsse des Internets zu sichern, entfernt auf Druck von Scientology die Internet-Seite   www.xenu.net und andere Internet-Seiten, die sich kritisch über Scientology äußern.
26.9. - Schriften: Keith Henson wird wegen Mißachtung des Gerichts zu Zahlung von $ 17.000 an Anwalts- und sonstigen Kosten an Scientology verurteilt. Henson hatte im Internet ein "link" veröffentlicht auf eine Internet-Seite, auf der sich das "NOTS 34" Dokument befand. Genau dies hatte das Gericht ihm aber bereits 1997 untersagt. Scientology hatte eigentlich viel mehr Geld verlangt; das Gericht hatte aber kein Verständnis dafür, daß deren Anwalt $ 615 pro Stunde verlangte. Scientology hatte ebenfalls Sanktionen verlangt weil Henson ein "NOTS 56" Dokument veröffentlicht hatte. Hier konnte Henson erfolgreich das Gericht überzeugen, daß er dieses Dokument selbst konstruiert hatte um die Scientology-Organisation zu verkohlen. Scientology behauptete vergeblich, "NOTS 56" sei ein unveröffentlichtes Dokument.
["NOTS" sind nach Angaben von Scientology. "New Era Dianetics for Operating Thetans" und gehören zu den geheimen Scientology-"Schriften".]
9.10. - Abdruck: Roger Gonnet wird zu 1 Euro Schadensersatz verurteilt weil er "zur Abschreckung" die französische Version der scientologischen Propaganda-Zeitschrift "Freiheit" auf seiner Internet-Seite www.antisectes.net in voller Länge hatte. Die Scientologen müssen allerdings ihre eigenen Anwaltskosten zahlen.
15.10. - Kumpan: Der Scientologe Daniel W. Jacobs, ein Helfer von Reed Slatkin, bekennt sich nun ebenfalls schuldig. Er hatte "Kontoauszüge" für die Slatkin-Investoren fabriziert und eine Telefon-Leitung in der Schweiz gelegt, die in Wirklichkeit zurück in Slatkins Büro ging. Ihm drohen bis zu 5 Jahren Gefängnis und bis zu $ 250.000 Strafe.

20.10. - Trauer: Wir trauern um die australischen Sektenkritikerin Jan Groenveld, die am Vortag im Schlaf starb. BD-Leser kennen sie als Autorin des Textes "ES TUT WEH!" im BERLINER DIALOG 18-19, 3/4-1999 - Epiphanias 2000. Jan Groenveld schrieb aus ihren Erfahrungen in der Beratung heraus einfühlsam über die Gefühle ehemalige Cultmitglieder und Mitglieder spirituellen Mißbrauch treibender Systeme. Ihr eindrücklicher Text vermittelt einen Begriff davon, wie sehr Aussteiger leiden und warum es für sie keine einfachen Antworten gibt. http://www.religio.de/dialog/399/19_57.htm

1.11. - Spitzname: Die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage” (LDS) hat jahrelange Drohungen gegen den Kritiker Gunar Werner in die Tat umgesetzt, und ihn wegen der Verwendung der Internet-Adresse www.mormonen.de verklagt. Die Kläger beharren darauf, die einzigen "Mormonen” zu sein. Außerdem würden sie seit 2002 die Markenrechte an den Worten "Mormon", "Das Buch Mormon" und "Die Mormonenkirche" besitzen.
7.11. - Buchführung: Minton reicht eine Auskunftsklage gegen Peter N. Alexander ein, mit dem er den Film "The Profit" produziert hatte. Alexander weigert sich, die Firmenbücher über die Produktion zu zeigen, weil es einen Gerichtsbeschluß gibt, daß Scientology kein Recht hat, diese Information einzusehen.
Gegenüber der Presse bestreitet Scientology, etwas mit der Klage zu tun zu haben. In den Anhörungen zum Lisa-McPherson-Prozeß hatte Scientology jedoch behauptet, der Film diene dazu, potentielle Geschworene zu beeinflussen.


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