Seite 39-40 weiter Seite 41-44 (54 KB) | BERLINER DIALOG 18-19, 3/4-1999 - Epiphanias 2000 |
Sippenhaftung für Apostaten
Unter der Überschrift: "Kreuzzug als Familienunternehmen - Bekehrung in der DDR: Wie die Papes über die Zeugen Jehovas aufklären" veröffentlichte der bekannte, allerdings wegen seines Eintretens für Psychogruppen und gegen die Enquetekommission des Deutschen Bundestages inzwischen stark umstrittene Heidelberger Kirchenhistoriker Gerhard Besier in der WELT vom 26. Januar 1999 einen als Buchbesprechung deklarierten Angriff auf die Jehovas-Zeugen-Kritiker Klaus-Dieter und Günther Pape. Anlaß ist die Veröffentlichung des Buches von Klaus Dieter Pape: Wir dokumentieren und kommentieren Auszüge aus Besiers Artikel und Entgegnungen von Klaus-Dieter Pape aus seinem an die WELT gerichteten Leserbrief vom 27. Januar 1999. - Red. |
Der Kirchengeschichtler Besier beginnt seine Buchbesprechung mit einer familiengeschichtlichen Betrachtung. Dabei entpuppt sich der Heidelberger Professor nun auch noch als Erbforscher: Am 7. Januar 1957 wurde Pape von dem Schöffengericht Waldshut zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er hatte finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen können, nachdem er ohne alles Kapital eine Zeitschrift 'Deutsche Wiedervereinigung' gegründet, Büroräume angemietet, Mobiliar gekauft und drei Angestellte beschäftigt hatte.
Als ihm seine Religionsgemeinschaft wegen des kaufmännischen Abenteuers Vorhaltungen machte, zeigte sich der verhinderte Zeitungsverleger wenig einsichtig. Daraufhin wurde er ausgeschlossen." |
Was den Zeugen nicht erlaubt ist...
Hierzu wieder Klaus-Dieter Pape: Will Herr Besier nun das verbreiten, was den Führern der deutschen Zeugen Jehovas gerichtlich untersagt ist? Warum?" fragt Klaus-Dieter Pape. Wir ergänzen: Anscheinend kennt Besier nicht nur die Möglichkeiten des deutschen Presse- und Verleumdungsrechts, sondern beherzigt als Kirchenhistoriker auch den altrömischen Grundsatz semper aliquid haeret... ("Es bleibt schon immer etwas hängen...") statt sich an die ebenfalls historische Regel zu halten: Quod non licet Iovi, non licet bovi. Frei und sinngemäß übersetzt: Was dem Zeus (und den Zeugen) nicht erlaubt ist, kann auch dem Herrn Professor nicht erlaubt sein.
Weh Dir, daß Du ein Neffe bist...
Endlich kommt Besier zum Autoren des "besprochenen" Buches:
Klaus-Dieter Pape entgegnet: |
Hämische Verwertung eines deutsch-deutschen Familiendramas
Nicht vererbt, sondern erworben:
Offensichtlich werden unwissenschaftliche Arbeitsmethoden nicht vererbt, sondern erworben. Mit seiner mißratenen Buchbesprechung hat Besier gegen die von ihm selbst ins Spiel gebrachte Vererbungslehre wenigstens für einen Teilbereich und für sich selbst eine andere Deutung für Eifertum und Anwendung fragwürdiger Methoden nahegelegt. Man muß sich nämlich fragen, ob Gerhard Besier, der sich seinen Namen bei der Dokumentation von Stasi-Machenschaften und Stasi-Verstrickungen gemacht hat, von den in diesem Zusammenhang studierten, immer personenbezogenen Methoden der "Bearbeitung" von Gegnern zu sehr affiziert worden ist. Mir scheint jedenfalls, sein aktuelles publizistisches Engagement für Sekten und Psychogruppen zeigt, daß er verlernt hat, was heute zu den Regeln seriöser wissenschaftlicher Arbeit und Kritik, auch und gerade in einer Buchbesprechung, gehört: | ||
Das besondere Wohnungsangebot |
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