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BERLINER DIALOG 14, 3-1998 - Advent

Personalia

Österreich:
Neuer Geschäftsführer für Sektenfragen im Familienministerium nimmt seine Tätigkeit auf

Seine Ausbildung zum staatlich geprüften Lehrwart für Judo sei kein Anstellungserfordernis gewesen, versichert German Müller 42, der neue Frontmann im Familienministerium zur Eindämmung des Sektenunwesens. Auch wenn fernöstliche Kenntnisse der Selbstverteidigung nicht schaden können - das Rüstzeug für die neue Aufgabe hat sich der studierte Psychologe, Nebenfach Pädagogik, in zehnjähriger Tätigkeit bei der Gesellschaft gegen Sekten - und Kultgefahren erworben. Am Montag trat der gebürtige Kärntner seine neue Funktion als Geschäftsführer der Bundesstelle für Sektenfragen an: Unter 13 Bewerbern habe sich Müller als "bester Mann für den Job" erwiesen, streute Familienminister Martin Bartenstein Rosen bei der Präsentation des neuen Mitarbeiters. Die Schwerpunkte der Sektenstelle skizzierte der Ressortchef so: Zum ersten würden mit der Jahrtausendwende viele Gruppierungen ihre Tätigkeit auf Endzeitstimmung ausrichten. Diesen Weltuntergangsszenarien, die in Extremfällen kollektiven Selbstmord auslösen, gelte es vorzubeugen.
Zum zweiten soll sich die Sektenstelle auch jener Kinder annehmen, deren Eltern Sektenmitglieder sind. "Wenn es Signale gibt, daß die Jugendlichen ausbrechen wollen, läßt sich der Berater auf einen Konflikt mit der Familie ein - das ist eine heikle Aufgabe", erläuterte Bartenstein.
Haupttätigkeit der neuen Bundesstelle wird die Dokumentation und Information über Gefährdungen sein, die von Programmen und Aktivitäten von Sekten ausgehen können. "Wir machen keine Rasterfahndung von Sektenmitgliedern, sondern wollen nur deren Methoden aufzeigen", erklärte Müller. "Es geht nicht um eine Auseinandersetzung mit Personen, sondern Organisationen. Wir sind aber daran interessiert, die wichtigsten Personen zu kennen."
Bartensteins neuer Mann will, wie er betont, keine Feindbilder aufbauen. Er sei allerdings davon auszugehen, daß bestimmte Gruppierungen die Sektenstelle im Ministerium zu ihrem Feindbild erklären werden.
Die jährlichen Kosten für das neue Büro mit den vier Mitarbeitern werden sich auf fünf Millionen Schilling belaufen. (Q: Kurier, Wien, 3. 11. 1998)

SO
Gefängnisstrafe für Scientologen
Das Strafgericht von Lausanne hat einen Verantwortlichen der Scientology-Vereinigung zu sechs Monaten Gefängnis bedingt verurteilt. Das Gericht befand den Mann für schuldig, die Abhängigkeit einer depressiven Person ausgenützt zu haben. Zwei Mitangeklagte wurden freigesprochen. Das Gericht warf dem Verurteilten vor, 1993 die psychische Labilität und Depression eines 38jährigen PTT-Angestellten ausgenützt zu haben, welcher sich den Scientologen angeschlossen hatte. Dem Mann wurden für Kurse 20.000 Franken abgeknöpft. Der Scientology-Verantwortliche wurde vom Betrugsvorwurf aber freigesprochen. Das meldete Teletext Schweiz am 4. 12. 98


Gedenkt an Eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben;
ihr Ende schaut an und folgt ihrem Glauben nach. Hebräer 13,7

Dietrich Goldschmidt

* 1914 1998

Dietrich Goldschmidt, Mitbegründer und langjähriger Direktor des Berliner Max-Planck-Institutes für Bildungsforschung, ist am 20. Mai 1998 im Alter von 83 Jahren in Berlin gestorben. Die Evangelische Kirche in Deutschland EKD würdigte den Religionssoziologen als eine der führenden Persönlichkeiten im deutschen Protestantismus. Goldschmidt habe aktiv daran mitgewirkt, die Position der evangelischen Christenheit in Deutschland neu zu bestimmen. Er habe vor allem zur Verbesserung des Verhältnisses der evangelischen Christen zum Judentum beigetragen. Der 1914 in Freiburg im Breisgau geborene Goldschmidt war von 1961 bis 1991 Mitglied und von 1985 bis 1991 Vorsitzender der EKD - Kammer für öffentliche Verantwortung. Dort arbeitete er unter anderem an der Ostdenkschrift von 1965 sowie an der 1981 erschienenen Friedensdenkschrift mit. Von 1967 bis 1984 war er berufenes Mitglied der EKDSynode. Goldschmidt erlebte das Kriegsende in einem Zwangsarbeiterlager. Nach einer Lehrtätigkeit an der Universität in Göttingen und einem Studienaufenthalt in Birmingham erhielt er 1959 einen Lehrauftrag für Religionssoziologie an der Kirchlichen Hochschule Berlin. 1963 wurde er Professor für Soziologie an der Freien Universität in Berlin. Von 1986 bis 1990 war er Vorstandsvorsitzender der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Nach 1990 engagierte er sich in der ostwestdeutschen Lehrerfortbildung.

Der BERLINER DIALOG trauert um einen seiner Förderer.


DCI

SEMINARE DER DIALOG AKADEMIE 1999
Konsultation Landeskirchlicher Beauftragter (KLB) im DCI

Ökumenischen Jahreskonsultation zur kirchlichen Apologetik für landeskirchliche "Sektenbeauftragte" aus Deutschland und Europa in der Ev. Tagungsstätte Wildbad Rothenburg o. T. vom Montag, 1. bis 4. März 1999.

Sekten- und Weltanschauungsfragen ... im Kirchenkreis
6. Ostelbienseminar: "Drei Sekten gibts bei uns..."
- Gemeinsames Fortbildungsseminar der kirchlichen Beauftragten der Landeskirchen Pommern, Berlin-Brandenburg und Schlesische Oberlausitz in Zusammenarbeit mit der KONSULTATION LANDESKIRCHLICHER BEAUFTRAGTER (KLB) von Montag, 18. Oktober bis Mittwoch, 20. Oktober 1999 im neuen Tagungshaus der Evangelischen Akademie BerlinBrandenburg für landeskirchliche und kreiskirchliche "Sektenbeauftragte" aus Ostelbien.
Das Seminar bietet in diesem Jahr neben einem aktuellen Überblick über die Szene von Sekten, Jugendreligionen, Psychokulten und Okkultismus mit ihren Herausforderungen und Anfragen für die (kirchliche) Praxis die schwerpunktmäßige Beschäftigung mit den beiden größten christlichen Sekten, der "Neuapostolischen Kirche" und "Jehovas Zeugen" und der amerikanischen Neureligion der "Mormonen".

Hinweis: Die Seminare sind anerkannte Fortbildungsveranstaltungen im Sinne des § 5.2 des Fortbildungsgesetzes der EKiBB, für die auch im öffentlichen Dienst und anderen Landeskirchen Dienstbefreiung bzw. Fortbildungsurlaub gewährt werden kann.

Weitere Auskunft und Anmeldung an die Koordinationsstelle der KLB,
c/o Pfarrer Trenkel, Postfach 41 02 60, D-34114 Kassel, Fax: 0561-93 78 424
oder an das Landeskirchliche Pfarramt für Sekten- und Weltanschauungsfragen der EKiBB,
Büro Pfarrer Thomas Gandow, Heimat 27, 14195 Berlin; Fon: 030-815 70 40; Fax: 030-815 47 96;
email: berliner.dialog@dialogzentrum.de


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