AUM Shinrikyo
Shoko Asaharas Sekte hat sich vom Giftgasanschlag erholt Die Aum-Sekte des
Shoko Asahara hat in Japan fast ihre alte Stärke wieder gefunden. Das
enthüllt ein Bericht der Agentur für
öffentliche Sicherheit des Justizministeriums in Tokio vom 26. August.
Der Regierungsbericht vom Ende August stellt fest:
Obwohl die Gruppe offiziell ihre Rechte als religiöse Organisation verlor, einschließlich der Steuererleichterungen, konnte sie ihre Organisation vermutlich durch Geldzuflüsse aus einer ihrer neuen Finanzquellen füttern, der "Trisal"-Computershop-Kette, deren Läden zum Teil auch als Anlaufstellen dienen.
Auf einer japanischen Web-Seite wird eine Menge bizarrer Prämien für neue Mitglieder angeboten, einschließlich einer Kassette von Asaharas Liedern und Aufklebern der Sekte. Von Polizeiexperten werden auch Zahlen genannt, die die des Regierungsberichts übertreffen. Demnach gibt es landesweit sogar 30 Büros; 500 Führungsmitglieder würden jetzt als Vollzeit-Priester arbeiten.
Die Organisation wird gegenwärtig von Asaharas Frau Tomoko und ihren Vertrauten geleitet. Asaharas 13jährige Tochter Archery fungiert anscheinend während der Abwesenheit ihres Vaters als "geistliches Oberhaupt" der buddhistischen Sekte.
Kritik eines Sicherheitsexperten Atsuyuki Sassa, früherer Chef des Sicherheitsamtes der Regierung, kritisiert daher, daß die Organisation nicht im Januar 1997 nach dem Gesetz gegen subversive Aktionen aufgelöst wurde. Eine Kommission des Justizministeriums hatte am 31. Januar einen entsprechenden Antrag der Abteilung für öffentliche Sicherheit abgelehnt, weil der Kult keine Gefahr mehr darstelle.
Sassa hält dagegen, daß der Kult mehr als 24 illegale Aktionen sowie eine Serie brutaler Morde und terroristischer Angriffe zu verantworten hat. Neben Steuerhinterziehung, dem illegalen Bau einer Anlage für die Sarin-Produktion, Verstößen gegen das Heilgesetz und das Arzneimittelgesetz sowie gegen das Gesetz für religiöse Organisationen sind das immerhin:
Der Sicherheitsexperte Sassa fordert daher, wenigstens sollte AUM wegen der illegalen Sarin-Produktion und Kalashnikow-Herstellung belangt werden. Die enormen Mittel dafür seien zweckentfremdete Spenden gewesen, die wegen ihrer religiösen Bestimmung steuerbefreit gewesen seien. (Q: Sankei Shimbun, 8.9.97; Japan Times, 15.9.97 und Russel Skelton "The second Coming of a deadly sect in Sydney Morning Herald", 20.9.1997; vgl.: http//:www.smh.com.auch:80/daily/content/970920/world/world4.html)
Chinmoybewegung
Guruwerbung mit Friedenslauf Im Mai 1997 führte die
Chinmoybewegung ihren sogenannten 10. Weltfriedenslauf durch. Diesmal suchte
die Bewegung des Gurus Chinmoy in der schlesischen Oberlausitz
Sympathisanten. Angeblich haben auch Ministerpräsident Stolpe und
Bundesaußenminister Kinkel den Guruwerbern Grußbotschaften
zugesandt. Der Sektenbeauftragte in der schlesischen Oberlausitz, Pfarrer
Michel: "Auch wenn große Referenzen aufgelistet werden, die den Mantel
der Seriosität stricken sollen ist in der Regel den
Grußwortschreibern nicht bekannt, da hier ein Guru sie mit dem
Stichwort Frieden vor seinen Karren spannt".
Colonia Dignidad
Sektenchef Paul Schäfer wegen Kindesmißbrauchs gesucht Nach wie
vor wird der Gründer und Chef der Colonia Dignidad-Sekte, Paul
Schäfer, wegen sexuellen Kindesmißbrauchs per Haftbefehl gesucht.
Das riesige Gelände der Sekten-Ranch wurde unter Einsatz von 1.000
Polizisten bisher mehrfach vergeblich durchsucht. 1961 hatte Schäfer
Deutschland verlassen, nachdem gegen ihn schon hier wegen des sexuellen
Mißbrauchs von Jungen ermittelt wurde.
(Q: Tagespresse)
Charismatiker
Volkhard Spitzer will Tabor-Pastor werden Um die Stelle eines "Pastors" hat
sich Volkhard Spitzer, früher u.a. als Beerdigungsredner "im Rahmen der
Gebrauchskirche" tätig, bei der Tabor-Gemeinde in Steglitz, einer
Gemeinschaft innerhalb des Bundes Freikirchlicher Pfingsgemeinden (BFP)
beworben.
Children of God (ChoG) / The Family
Sexueller Kindesmißbrauch: 19 Jahre Gefängnis für ChoG-Vater
Am 6.5.1997 wurde in Nizza ein 59jähriger wegen sexuellen
Mißbrauchs seiner drei Töchter während seiner Zeit bei den
christlich-spiritischen "Kindern Gottes" (Children of God, heute: Familie
der Liebe oder The Family) zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt. Seine
44jährige Ehefrau erhielt 3 Jahre auf Bewährung.
E.K.
Elterninitiativen
Hermann M. Ge´rard gestorben Am 8.7.1997 ist Hermann Ge´rard im Alter von 79
Jahren gestorben. Er hat die Sektenberatung Bremen e.V. gegründet und
war Gründungsmitglied und langjähriges Vorstandsmitglied der
Aktion für geistige und psychische Freiheit, einer Arbeitsgemeinschaft,
in der sich Betroffeneninitiativen zusammengeschlossen haben.
(Q: AGPF)
EZW
Schon wieder: Neue Computer wegen
Einbruchsdiebstahl Zum zweiten Mal hat es in diesem Jahr einen Einbruch in
die Räume der Evangelischen Zentralstelle für
Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin gegeben. Beide Male galt der Angriff
den Computern. Täter konnten bislang nicht identifiziert werden. Es ist
nicht auszuschließen, daß die Einbrüche in Zusammenhang
mit der Arbeit der EZW stehen. Manche Medien (BZ vom 16.09.97) haben mit
reißerischen
Überschriften ("Scientology in Verdacht") die Frage nach den
Tätern zu schnell beantwortet. Es gibt nicht nur Scientology, und
vielleicht waren es auch PC-Altwarenhändler. Tatsache ist, daß
der EZW erheblicher Schaden entstanden ist. Tatsache ist aber auch,
daß irgendwelches "heißes Material" den Tätern nicht in die
Hände gefallen ist und so auch nicht in die Hände kommen kann.
Michael Nüchtern, 27.9.97
Fellow Traveller
... zum Prozeß gegen kritische Journalisten ...
Als "sachverständiger Zeuge" der Kläger reiste der
USA-Direktor von CESNUR, Dr. John Gordon Melton, der in der Bibliothek der
University of California in Santa Barbara tätig ist und zugleich als
"Executive Director of the Institute for the Study of American Religions
(ISAR)" fungiert, im Juli ds.Js. nach Singapur zu einem Prozeß gegen
drei Zeitungen, um dort für die "Central Singapore Church" Zeugnis
abzulegen. Die "Central Singapore Church of Christ" hat die Herausgeber der
Zeitungen "The New Paper (TNP) in Singapur und "Lianhe Wanbao" verklagt,
weil diese die Sekte in einem Artikel im TNP vom 23.11.91, der in einer
Übersetzung am selben Tag in "Lianhe Wanbao" erschien, als "Cult"
bezeichneten. Auch ein christliches Magazin "Impact", das u.a. als Quelle
für den Report diente, war verklagt worden.
Die Sekte ist ein Ableger der "Boston Church of God", (Gründer: Kip McKean) und hat auch in Singapur durch ihre kultähnlichen Praktiken große Probleme verursacht. Der BCC-Ableger sei kein Kult; CESNUR-Direktor Melton bestritt sogar jeden Druck in der Central Singapore Church of Christ; dagegen sagte Daniel Eng, ein ausgestiegenes Mitglied und Mitgründer der Gruppe in Singapur, man habe zum Beispiel Schuldgefühle der Mitglieder benutzt, um sie zur Unterordnung unter die Führer zu bekommen.
Die Anwälte der beklagten Journalisten und Publikationen, Tan Chee Meng und Frau Doris Chia sowie Daniel John, Robin Lim und Frau Victoria Chua argumentierten gegen den weitgereisten CESNUR-Direktor und "Cult-Experten", dieser habe noch stets zu Gunsten von Kulten gesprochen und habe nicht einmal die Mun-Bewegung, die Kinder Gottes und Jehovas Zeugen als Kulte bezeichnet. Melton habe z.B. auch den durch den Massen(selbst)mord von Jonestown bekanntgewordenen "Peoples Temple" in Schutz genommen. "Das war kein Kult. Das war eine angesehene, christliche Mainline-Gruppe". Melton bekannte sich bei Gericht zu dieser Aussage. Auch die Kinder Gottes seinen kein Kult, sagte Melton, der diese Gruppe persönlich gut kennt, auch wenn er jetzt die Lehren der Gruppe, nach denen Geschlechtsverkehr und Masturbation als Formen des Gottesdienstes gelten, als "unmoralisch und geschmacklos" bezeichnete. Melton wurde auch mit der Aussage zitiert: "Ganz überwiegend haben sogenannte Kulte eine positive Wirkung auf das Leben der Leute", hatte er in einem Interview schon 1988 gesagt. Keine der seither eingetretenen Katastrophen hat seine Meinung geändert. Übrigens war Dr. Melton schon einmal, im Mai 1995 in Asien gewesen. Durch seinen Einsatz für die umstrittene AUM-Shinrykyo-Sekte ist der CESNUR-USA-Direktor und ISAR-Leiter weltberühmt geworden: Melton hatte mit seiner von AUM eingeladenen und bezahlten "Kommission" wenige Wochen nach dem Giftgas-Anschlag auf die Tokioter U-Bahn durch Besichtigung einiger Gebäude von AUM Shinrykyo und anhand von Fotos "festgestellt", daß diese "nichts zu tun habe" mit den vorgeworfenen Straftaten und der vorgeworfenen Saringas- und Waffen-Produktion. Es handele sich vielmehr um einen Fall "religiöser Unterdrückung" (Q: The Straits Times, Singapur, 17. Juli 1997; BERLINER DIALOG 3-95 und 1-96 Bericht von E.K.)
Kultlobby
Dean Kelly gestorben Dean Kelly, bis 1990 Executive Director
für Religionsfreiheit im Amerikanischen National Council of Churches,
ist im Mai des Jahres im Alter von 70 Jahren gestorben. Er war ein
leidenschaftlicher Verteidiger von Organisationen wie den Branch Davidians
(Waco), Scientology, People's Temple (Jim Jones, Guyana) etc. Schuld an
allen Problemen seien die "Antikultvereine". Im Falle der Waco-Katastrope
sei die Schuld den amerikanischen Behörden zuzuschreiben, die nicht
begriffen hatten, es handle sich um friedliche Christen. (Von den
vorhandenen Waffen- und Munitionslagern wollte er nichts wissen). E.K.
El Salvador weist 115 "Japanese Sisters" aus
El Salvador hat 115 japanische Mitglieder der Mun-Bewegung ausgewiesen. Sie waren Anfang des Jahres als "Touristen" eingereist. Wie das Innenministerium von El Salvador am 2. August mitteilte, sollten sie das Land innerhalb von drei Tagen "wegen Verletzung der Einreisebestimmungen" verlassen. Ihnen wurde vorgeworfen, obwohl sie nur ein Touristenvisum hatten, hätten sie Mission betrieben. Sie hatten Werbearbeit für die FFWPU (Föderation für Weltfrieden und Vereinigung) getrieben und versucht, Menschen durch die sogenannte "Pre-Blessing-Kampagne" zu werben. (Q: u.a. dpa vom 2.8.97)
New Yorker Bürgermeisterkandidat blessiert
Als baptistischer Pastor Mitglied der FFWPU Der New Yorker Bürgermeisterkandidat Al Sharpton, ein Baptistenpastor, hat an der sog. Pre-Blessing-Zeremonie teilgenommen und wird möglicherweise einer der prominenten Teilnehmer bei der spektakulären Zeremonie in Washington am 29. November sein. Das meldete die New York Times am 12. September 1997. Sharpton hatte auch als eingeladener "Special guest" an den Feierlichkeiten zu dem von Mun eingesetzten Feiertag "Wahrer Tag aller Dinge" teilgenommen.
Sharpton behauptete zutreffend, er sei in keiner Weise mit der "Unification Church", dem früheren religiösen Arm der Mun-Bewegung verbunden. Diese Organisation hat nach dem Verständnis der Mun- Bewegung bereits aufgehört zu existieren. Allerdings bedeutet die Teilnahme an der Pre-Blessing-Zeremonie den Erwerb der Mitgliedschaft in der FFWPU, der neuen zentralen Organisation der MunBewegung.
Chile: Mun-Aktivisten "verletzen Menschenrechte"
Das chilenische Justizministerium will die Aktivitäten der Munbewegung untersuchen. Die Organisation habe gegen den ihr zugestandenen Status als gemeinnützige Vereinigung verstoßen und "wegen der Anwendung physischer Gewalt die Menschenrechte verletzt", betont das Justizministerium in einer im Juli veröffentlichten Erklärung. Die chilenische Tageszeitung "La Epoca" hatte berichtet, daß die Munbewegung in letzter Zeit in großem Maße in Chile investiere. Bauvorhaben sowie Erziehungs- und Tourismusprojekte sind von der Munbewegung finanziert worden. (Q: KNA 23.7.97)
Honduras weist 120 FFWPU-Werber aus
Am 7. September gab der Innenminister von Honduras, Efraim Recono die geplante Ausweisung von 120 japanischen und koreanischen Angehörigen der Mun-Bewegung bekannt. Er sagte in der Hauptstadt Tegucigalpa: "Ihr Touristenvisum gibt ihnen nicht das Recht, Bekehrungen (proselytization) durchzuführen." Der Minister sagte, Honduras plane, den rechtlichen Status der Mun-Bewegung, der ihr 1983 verliehen wurde, zu revidieren. (Q: nach Reuters vom 9. September 1997)
Argentiniens Tiempos del Mundo:
Muns Millionenobjekt hat 10.000 Auflage Die mit großem Aufwand und einem Startkapital von 10 Millionen US-$ gegründete "gesamtsüdamerikanische" Zeitung Tiempos del Mundo hat auch neun Monate nach ihrem Start lediglich eine Verbreitung von 5000 Exemplaren in Buenos Aires und 5000 Exemplaren im Rest des Kontinents. Dies besagen nicht überprüfte Angaben der Herausgeber. Die Zeitschrift, die bisher nur wöchentlich erscheint, wird in 17 Ländern vertrieben. Bis zum Ende des Jahres will man in allen Ländern tägliche lokale Ausgaben herausbringen und in fünf Jahren eine Gesamtauflage von 200.000 - 500.000 erreichen, sagte Jos Cardinale, der Chefredakteur des Mun-Blattes. Mißtrauen schlägt der Zeitung vor allem wegen des Mun-Hintergrunds entgegen. Tiempos del Mundo wird herausgegeben von der News World Corporation Inc., der auch die Washington Times, die spanischsprachigen Noticias del Mundo in New York und die Ultimas Noticias in Montevideo (Uruguay) gehören.
Bulgarien: 400 Werber, 10.000 FFWPU-Blessing-Teilnehmer
Zum drittenmal seit 1992 versucht die Mun-Bewegung in Bulgarien, sich offiziell registrieren zu lassen. 1992 und 1994 waren entsprechende Gesuche abgelehnt worden. In Bulgarien soll es nach Angaben des Sprechers der Mun-Bewegung, Tinko Tinev, bereits 400 Mitglieder der Mun-Bewegung im engeren Sinne geben, aber 10.000 Paare hätten sich bereits bei der FFWPU einschreiben lassen und an sogenannten "Pre-Blessings" teilgenommen. (Eigener Bericht, BD 16.9.97)
Japanische Witwen gewinnen Millionen-Prozeß:
Fundraising-Methoden der Mun-Bewegung außerhalb des sozial Erträglichen Der Oberste Gerichtshof in Japan sprach zwei von Mitgliedern der Mun-Bewegung geschädigten Frauen am 18. September 1997 einen Schadensersatz in Höhe von 37,6 Millionen Yen (ca. 500.000 DM) zu. Die Frauen hatten die Mun-Bewegung verklagt, nachdem ihnen Mitglieder der Mun-Bewegung mehr als 30 Millionen Yen abgeschwatzt hatten. Einer der Frauen wurde von den Mun- Anhängern gesagt: "Du wirst unter Unglücken leiden wegen des schlechten Karmas deiner Ahnen", der anderen wurde gesagt: "Der Abdruck deines Siegels (in Japan unterschreibt man mit einem siegelartigen Stempel) ist so schlecht, daß unglückliche Schicksalsschläge dich treffen werden!" Die beiden Witwen zahlten das Geld nach einem Treffen mit Mun-Anhängern und einem "Schamanen", der sie warnte, sie würden solange unglücklich und traurig sein, bis sie das Geld bezahlt hätten. Selbst wenn die Sammelmethoden der Organisation auf den Lehren von Mun beruhten, gingen sie weit über jeden annehmbaren sozialen Standard hinaus sagte das Gericht. In einer Stellungnahme der Mun-Organisation zu der Entscheidung des Obersten Gerichts heißt es, die Entscheidung sei unfair, weil das Gericht die Organisation für das Verhalten einzelner Anhänger verantwortlich mache. Das Bezirksgericht hatte die Mun-Organisation schon im Mai 1994 zur Wiedergutmachung verurteilt, und auf die Beteiligung der Organisation hingewiesen: Die Organisation selbst habe die Klägerinnen buchstäblich gezwungen, ihr Vermögen abzugeben, in dem sie sie in kleine Räume in einem Gebäude der Organisation einschloß. Zur Zeit sind mehr als 30 ähnliche Fälle in Japan anhängig; die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, nach der die Geldsammelmethoden der Mun-Organisation illegal sind, wird nicht ohne Einfluß auf die anderen Fälle bleiben. (Q: Mainichi Daily und Japan Times vom 19.9.97)
Mun-Studentenorganisation CARP im Konflikt mit Steuerfahndung
in St. Petersburg (Rußland)
Die Bundesfinanzpolizei der Russischen Föderation hat die finanziellen Angelegenheiten der CARP in St. Petersburg untersucht. Am 26. Juni 1996 teilte der Sprecher der Steuerfahndung mit, daß die Inspektion erfolgte, weil die CARP den Steuerbehörden keine finanziellen Unterlagen vorgelegt hatte. Die Untersuchung hat ergeben, daß es zu zahlreichen Verletzungen der Buchführungsbestimmungen und Steuergesetze durch die CARP gekommen ist. Die CARP hat ihre finanziellen Aktivitäten 1991 begonnen, aber hat sich erst 1994 beim Finanzamt registrieren lassen. Die Buchführung wird nach der sogenannten amerikanischen Methode geführt, bei der die Quelle der Finanzen nicht im einzelnen dargelegt wird. Einen großen Platz im Haushalt der Organisation hat das sogenannte Fundraising, d.h. das Betteln und Verkaufen von Kleinigkeiten auf der Straße. Die Polizei hat die CARP-Organisation zu einer Nachzahlung von 1.500.000.000 Rubeln, das sind immerhin etwa 300.000 $, verurteilt.
Die Ergebnisse der Steuerfahndung wurden den Fahndungsunterlagen in bezug auf die Kriminaluntersuchung der CARP beigegeben, die seit 1996 vom St. Petersburger Generalstaatsanwalt verfolgt wird. In vielen Petersburger Wohnungen, die von der Munbewegung angemietet worden sind, wurden Ausländer aufgegriffen (Bürger Japans, der USA, Süd-Koreas und Deutschlands), die keine ordentliche Meldung vorweisen konnten, wie sie für Ausländer vorliegen muß. CARP ist auch als einziger Benutzer eines luxuriösen Büros angemeldet. Die Untersuchung hat aber gezeigt, daß das Büro von drei weiteren Munorganisationen benutzt wird, einschließlich der sogenannten Vereinigungskirche.
Im Laufe der Untersuchung hat die Steuerfahndung ein für ihre eigenen Untersuchungszwecke unnützes, aber dennoch interessantes Dokument gefunden. Eine Liste von 300 Lehrern aus St. Petersburg, einschließlich einiger Schuldirektoren, die alle bereits CARP-Mitglieder sind. Sie haben regelmäßig Mun-Seminare an schönen Orten von Rußland und im Ausland besucht und haben die Munlehren unter ihren Schülern weitergegeben. A.L. Dvorkin
Parteien Renate Rennebach (SPD): Erfolgreiche Arbeit
weiterführen
Renate Rennebach, Bundestagsabgeordnete der SPD, bekräftigte jetzt ihre
Kanditatur für die Bundestagswahl 1998. In einer Pressekonferenz vom
22. August gab Frau Renate Rennebach ihre Entscheidung bekannt, erneut
für den Bundestag zu kandidieren. Neben ihren sozialpolitischen
Aktivitäten verweist Frau Renebach insbesondere auf die von ihr
initiierte Einsetzung der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und
Psychogruppen". Damit sei es ihr gelungen, die gesellschaftliche Tragweite
von Problemen durch Organisationen wie Scientology parlamentarisch
aufzudecken und politische Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Die enorme
öffentliche Resonanz belege, daß geschätzte 2 Millionen
Sektengeschädigte weiterhin auf politische Unterstützung
angewiesen seien. Renate Rennebach, 49, ist seit 1990 Mitglied des Bundestages und ist Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion in der
Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen".
(Eigener Bericht
BD 9-97)
Scientology-Organisation (SO)
Urteil bestätigt, Strafe für SO-Führer leicht
gemildert
Die Strafe des ehemaligen Präsidenten der Scientology Organisation (SO) in Lyon (3 Jahre Gefängnis, davon 1 1/2 ohne Bewährung) wurde vom Berufungsgericht etwas gemildert: er braucht nicht ins Gefängnis. Sonst wurde die Strafe von FF 500 000, sowie fünf Jahre Entzug der Bürger-, Zivil- und Familienrechte bestätigt. Auch wurden mehrere Mitangeklagte freigesprochen. Die Scientologen haben triumphierend erklärt, sie seien nun in Frankreich "als Religion anerkannt". (Lyon, Frankreich, 28.7.97)
Kommentar: Diese falsche Behauptung ist von einem großen
Teil der Medien kritiklos weitergegeben worden. Aber: Genau wie die Richter
der Ersten Instanz (am 22. Nov. 96) erklärten die Berufungsrichter
lediglich "es habe keinen Sinn, sich zu fragen, ob Scientology eine Sekte
oder eine Religion sei, denn die Glaubensfreiheit gelte ohne
Einschränkung." Auch wenn eine - milde - Strafe den niederen Chargen
der SO die Augen nicht öffnen wird (oder manchmal doch?) so wird sie
vielleicht andere, die noch nicht drin sind oder noch nicht fest, zum
selbständigen Nachdenken anregen. Es ist nun einmal so, daß die
Schuldigen und Nutznießer einstweilen unerreichbar sind. Ihre willig
gewordenen Opfer und Diener können wir nur bedauern - und ihnen helfen,
wenn sie zur Einsicht kommen.
E.K.
FACTNet
Der amerikanischen Organisation FACTNet (Fight Against Coercive Tactics
Network) wurden von Scientology-Vertretern 12 Millionen Dollar geboten, wenn
FACTNet seine Webseite schließt, alle gespeicherten Informationen und
Datenbanken vernichtet und die FACTNet-Macher Scientology nie mehr
kritisieren. FACTNet mit Sitz in Colorado hat sich der Forschung und
Aufklärung in Sachen Sekten verschrieben, die Menschen unter
psychischen Druck setzen. Per Mailbox und im Internet stellt die
Organisation ein riesiges, ständig aktualisiertes Archiv zur
Verfügung. FACT-Net hat das Angebot der Scientology-Anwälte
abgelehnt und will seine Arbeit trotz chronischer Finanznot
weiterführen. Mehr Infos gibt's im Web unter http://www.FACTNet.org/Scientology/settlement.htm
(Q: nach Computermagazin PC-Welt, München)
Bitte gebt FACTNet noch heute eine großzügige Spende und gebt diesen Aufruf weiter an alle Einzelpersonen oder Organisationen, die uns eurer Meinung nach finanziell oder durch Unterstützung vor Gericht helfen können. (...) Hochachtungsvoll Lawrence Wollersheim (Mitbegründer von FACTNet) als Einzelperson
Clinton offen für Scientology
Das TIME-Magazin berichtet erstaunliches, aber nichts
Überraschendes unter der Überschrift: "Wieder hat Bill einen
Kunden zufriedengestellt" Wohlbekannt ist die Fähigkeit des
Präsidenten, immer genau das zu sagen, was seinen jeweiligen
Gesprächspartner für ihn einnimmt. Niemand weiß das besser
als JOHN TRAVOLTA, der in der bald in die Kinos kommenden Filmversion von
Primary Colors ("Primärfarben") die auf der Gestalt Clintons beruhende
Rolle spielt. In einem Gespräch mit TIME beschrieb Travolta, was im
letzten April auf dem Hilfsorganisationen-Gipfel in Philadelphia geschah,
als er seinem Ebenbild aus dem richtigen Leben gegenüberstand. "Ich
hatte", erinnert sich Travolta, "bisher nicht die Verführungskraft
gespürt, die jedermann in seiner Gegenwart zu fühlen behauptet,
und ich fragte mich, wann es denn käme. Dann sagte er, er wolle mir
bezüglich der Situation von Scientology in Deutschland helfen."
Travolta ist ein eifriger Anhänger von Scientology, die in Deutschland
von der Regierung angegriffen wird.
"[Clinton] erzählte, er habe vor Jahren in einem Zimmer zusammen mit einem Scientologen gewohnt, den er wirklich gemocht und dessen Ansichten er respektiert habe. Er sagte weiter, daß er der Meinung sei, wir würden in jenem Lande unfair behandelt, und daß er das ändern wolle. Das war's dann. Es war wie wow! Das meinst du doch nicht ernst! Wirklich? Also gut." Das Geschmuse geht weiter. Bei einer Huldigung für Travolta, die eine Kunstgruppe aus Hollywood, die American Cinematheque, jüngst veranstaltete, wurde ein Brief von Clinton verlesen. Darin wurde er dafür gelobt, einige der erinnernswertesten Charaktere unserer Zeit geschaffen zu haben.
Geschrieben hat die Notiz Jeffrey Ressner, Los Angeles; Fundstelle ist das TIME-Notizbuch "Die Exklusivmeldung" vom 22. September 1997, Bd. 150 Nr. 12 Hinweis: Weitere Update-Informationen zur SO auf S. 4
Nauen bei Berlin: Pfarrer warnt erfolgreich vor TM
Die TM-Lehrer Gitta Walchner und Boguslav Zynga wollten in Nauen eine
große TM-Werbeaktion aufziehen. Plakate wurden im Sommer in den
Geschäften der Stadt aufgehängt. Pfarrer Klöß,
Jugendpfarrer in Nauen, machte sich die Mühe, die von den Werbern
aufgestellte Behauptung "der römisch-katholische Papst und die Stiftung
Warentest unterstützen die Transzendentale Meditation" zu
überprüfen. Das Ergebnis war ernüchternd. Die
Sektenbeauftragte der römisch-katholischen Kirche der Diözese
Rottenburg. Susanne Beul, sagte zu der angeblichen Empfehlung bereits in der
Südwestpresse vom 8.6.1994 "Diese Behauptung ist schlichtweg falsch".
Die Kirche habe in einem Papier lediglich - ohne Wertung - verschiedene
Meditationsformen aufgezählt. Es stehe außer Frage, daß
christlicher Glaube und TM unvereinbar seien. Auch die Stiftung Warentest
hat keineswegs eine Empfehlung für TM abgegeben. In dem Handbuch "Die
andere Medizin" wird sogar auf die aktuellen kritischen Berichte der
Bundesregierung Bezug genommen. Die Stiftung Warentest selbst schreibt
"Meditation ist empfehlenswert, um sich zu entspannen. Die ...
'Bewußtseinstechnologien' der Transzendentalen Meditation sind
abzulehnen." Dazu Pfarrer Klöß: "Eine Empfehlung liest sich wohl
anders." Klöß will niemanden verleumden, doch erwartet er von der
TM mehr Ehrlichkeit. "Ich habe eigentlich die Geschäftsleute nur
gefragt, ob sie wissen, daß sie für eine Sekte werben". Nun
beklagen sich die TM-Werber in Nauen über
Geschäftsschädigung. Sie suchen auch einen neuen
Veranstaltungsort, um ihren 800,- DM teuren Grundkurs anzubieten.
Klöß: "Das Geld können die Leute sparen, bei mir können
sie die Mantren umsonst erfahren." (EB BERLINER DIALOG)
Flugmeditation mit Luftwaffenoberstleutnant
Günter Chasse´, 56jähriger Luftwaffenoberstleutnant a.D., sucht
für das TM-Projekt "vedisches Friedenskorps" 8.000 Jugendliche, die
durch das "yogische Fliegen", die sogenannten Siddhytechniken der
Transzendentalen Meditation für Frieden, wirtschaftlichen Aufschwung
und streßfreies Leben sorgen sollen.
USA Anhörung über "Religiöse Intoleranz in
Europa heute"
mit ehemaligem KGB- Militärstaatsanwalt und Scientologen
Am 18. September fand im US- Kongreß in Washington, D.C., eine
Anhörung statt. Thema: Religiöse Unduldsamkeit in Europa heute.
Dabei sprachen Leute wie John Travolta, Chick Corea und andere Scientologen,
ein Mormone, ein Zeuge Jehovas und andere.
Die "Nummer eins" unter den eingeladenen ausländischen Rednern sollte ein gewisser Anatolij Pschelintzew sein, Direktor eines "Instituts für Religion und Gesetz" in Moskau, Rußland.
Herr Pschelintzew ist für eine solche Aufgabe hochqualifiziert: Einem Bericht der Zeitschrift "Radonesch" Nr. 13 (57) vom August 1997 zufolge ist er ein ehemaliger Militärankläger der Division "F. E. Dzerzinskij" des KGB der UdSSR. Heute beliebt er, sich als Baptisten zu bezeichnen. Das "Institut für Religion und Gesetz", das er gegründet hat, ist ein kleines Privatunternehmen, das von Spenden lebt. Woher die Spenden kommen, können wir nur ahnen ...
Einer kleinen Psychogruppe aus St. Petersburg, die gerade Schwierigkeiten mit dem Gesetz wegen sexueller Belästigung der Mitglieder durch den Leiter hatte, bot er an, für nur $ 500 ein Sachverständigengutachten zu schreiben, daß sie kein Kult seien.
Pschelintzew und sein sogenanntes Institut sind heute eines der lautesten Mitglieder der Pro-Kult-Lobby in Rußland. Sie nahmen sogar (im Hintergrund) teil an dem Prozeß von Gleb Yakunin, Scientology, Hare Krishna und anderen gegen Dr. A. Dworkin und die Russisch-Orthodoxe Kirche (natürlich auf seiten der Kulte). Aus den Gerichtsakten ergibt sich mit aller Deutlichkeit, daß die vom Kläger als Zeugen beigebrachten ausländischen Experten offiziell vom "Christlichen Rechtszentrum" eingeladen (und bei der Beschaffung der Visa unterstützt) wurden.
Dies "Christliche Rechtszentrum" hängt eng mit dem "Institut für Religion und Gesetz" zusammen. Alexander L. Dworkin
Wie das in den Gerichtsakten befindliche Visum von Frau Dr. Gabriele Yonan aus Berlin ausweist, war sie "aus religiösen Gründen" zum Prozeß gegen Prof. Dvorkin und die Russisch- Orthodoxe Kirche gereist und vom "Christlichen Rechtszentrum" eingeladen worden. Sie wollte als Zeugin der Kläger auftreten, wurde aber nicht mehr gehört. T.G.
D'Amato Sprachrohr der SO-Kampagne
Nachdem der ehemalige KGB-Mann Pschelintzew bei der Anhörung vor der
US-Helsinkikommission in Washington wegen rechtzeitiger Enttarnung durch das
St. Irinaeus Zentrum Moskau (s.o.) ausgefallen war, konzentrierte sich die
Anhörung auf die Diskriminierungsvorwürfe der Scientology
Organisation gegen Deutschland. US-Senator Alphonse D'Amato will nun die
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) damit
befassen. Er sagte bei der Anhörung, die Bundesrepublik habe die
Helsinki-Schlußakte unterzeichnet und müsse deshalb dafür
sorgen, daß ihre Bürger nicht aus religiösen Gründen
verfolgt oder unterdrückt würden.
Wachtturm-Gesellschaft - Jehovas Zeugen
Neue Anweisungen für detailliertere "Haus-zu-Haus-Notizen" Aus "echter
Sorge" und "aufrichtigem Interesse" sollen die "Verkündiger" der
Wachtturmgesellschaft den Menschen nachgehen. Im Schulungsorgan "Unser
Königreichsdienst", Mai 1997, deutsche Ausgabe heißt es: "Mache
genaue Notizen: Man kann mehr erreichen, wenn man über das Interesse
und die abgegebene Literatur genaue persönliche Notizen macht.
Informationen über Namen und Adresse des Wohnungsinhabers, Tag und
Stunde, zu der vorgesprochen wurde, abgegebene Literatur und das behandelte
Thema werden dazu beitragen, beim Rückbesuch wirkungsvoller zu sein.
Wenn zudem einige Äußerungen des Wohnungsinhabers aus dem ersten
Gespräch notiert werden, kann man sich eventuell darauf beziehen, wenn
man das Gespräch beim Rückbesuch fortsetzt." (Q: UKD Deutschland ,
Jg. 40, Nr. 5, Mai 1997, S. 89)
Michael Jackson gab Millionenspende für JZ-Verwaltungszentrum in St. Petersburg
Im nördlichen Vorort Solnecnyi bei St. Petersburg hat die Wachtturm-Gesellschaft Anfang Juli ihr neues Verwaltungszentrum eröffnet. Der vierstökkige Gebäudekomplex wurde von 600 Freiwilligen, von denen die Hälfte aus dem westlichen Ausland und den USA kam errichtet. Das Zentrum ist mit modernster Technologie ausgestattet, enthält eine kleine Möbelfabrik, eine Cafeteria mit eigener Bäckerei und sieben Wohnblocks, in denen dreihundert der Jehovas Zeugen leben. Ermöglicht wurde die Errichtung des ersten russischen "Bethel" durch reichliche Spenden von Jehovas Zeugen aus dem Ausland, vor allem aus Amerika. Allein Michael Jackson trug nach Angaben des Zentrumsleiters Vasilij Kalin, 1,5 Millionen US-$ zum Bau bei. Nach dem Jahrbuch der Wachtturm-Gesellschaft gibt es z.Zt. über 67.000 Jehovas Zeugen in der Russischen Föderation, über 71.000 in der Ukraine und weitere 12.000 in Moldawien. (Q: Orthodoxie aktuell, Bochum, 7-1997)
Weiße Bruderschaft
Kultführerin Maria Devi durch Amnestie vorzeitig entlassen Am 13.
August 1997 wurde Marina Krivonogova alias Maria Devi Khristos aus dem
Gefängnis in Dnjepropetrovsk entlassen und kehrte nach Angaben eines
Justizsprechers nach Kiew zurück. Auf Grund einer Amnestie zum ersten
Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine von Rußland kam sie in
den Genuß einer dreimonatigen Strafverkürzung.
Die Krivonogova war im November 1993 in der St. Sofia-Kathedrale in Kiew verhaftet worden und später zu vier Jahren Gefängnis wegen Störung der öffentlichen Ordnung verurteilt worden.
Der Vorsitzende des staatlichen Komitees für religiöse Angelegenheiten, Viktor Bondarenko sagte zu Journalisten, er gehe davon aus, die "Weiße Bruderschaft" habe weiterhin viele Mitglieder. Krivonogova werde ihre Führungsposition wohl wieder einnehmen. Der Staat habe nichts gegen religiöse Gruppen, die ihre Religion ausüben, solange sie nicht die öffentliche Ordnung störten. Der frühere Ehemann und angebliche Chefdenker der Gruppe, Krivonogov, ist immer noch im Gefängnis. (Q: Stephen Kent, 25.8.1997)