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BERLINER DIALOG 13, 2-1998 - Michaelis

AUS DER HEIMAT

Liebe Leserinnen und Leser!
Weh denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittre süß und das Süße bitter machen. Jesaja 5,20
Monatsspruch für November 1998

Heimat

Manche "Bibelsprüche" kommen einem lange Zeit sehr seltsam, nur symbolisch und vielleicht voll tiefen, aber verborgenen Sinnes vor. Wo gab es das schon, daß die Verhältnisse und Begriffe so verkehrt werden? Verkehrung der Sprache kann man im Bereich des Satanismus erleben, wo sie Programm ist - bis hin zum rückwärts gesprochenen Vaterunser. Man hat dies als eine marginale Bizarrerie verharmlost. Umgedrehte Kreuze, zum Bockskopf verdrehte Sterne - ist das nur der dumme, dünne schwarze Rand von Jugendokkultismus und Friedhofsvandalismus?

Sprachregelung und Redefinition
Das Feld der Auseinandersetzungen um Religions- und Weltanschauungsfragen ist ein Bereich, in dem wir Verdrehungen besonders häufig erleben:
Unter der Flagge der Religionsfreiheit werden knechtende Systeme propagiert; geschäftsmäßig aufgezogener politischer Extremismus deklariert sich zur "religiösen Minderheit"; ein Religionswissenschaftler verteidigt die Geheimhaltung scientologischer Schriften; angeblich neutrale Beobachter stempeln Kult-Aussteiger zu "Apostaten", also zu "Abtrünnigen". Scientology hat Begriffe für dies Vorgehen: "Redefinition" und "Positioning".
Eine "Kleine Grammatik" des "Neusprech" mit grundsätzlichen Ausführungen zur Funktionsweise solcher Sprachverdrehung findet sich in George Orwells "1984"; Klemperer hat sich in seiner "LTI" mit Ergebnissen der Sprachmanipulation durch die Nationalsozialisten befaßt. Er hat herausgearbeitet, daß es nicht unbedingt des Drucks, sondern nur des gedankenlosen Nachsprechens und kleinerer, zunächst immer harmlos erscheinender Anpassungen bedarf, um sich die Sprache und das Denken verderben zu lassen. Sprachmoden und das Streben um "political correctness" können sehr förderlich sein dazu, die Sprache und damit das Denken schrittweise zu verdrehen.
So werden z.B. heute aus totalitären oder kommerziellen Organisationen, aus Sekten und Kulten M New Religious Movements M Religious Movements M Religious Minorities M Minorities. (Und wer will schon etwas gegen "Minderheiten" sagen?) "Sekte", so heißt es da und dort, solle man nicht mehr sagen. Wie in "Neusprech" erfolgt die Manipulation "teils durch die Erfindung neuer, hauptsächlich aber durch die Ausmerzung unerwünschter Wörter" (Orwell). Manchesmal sind nicht nur die Kulte und die Kult-Lobby selbst, sondern auch Gutwillige daran beteiligt, die Vielfalt der Sprache und sprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten auszudünnen.
Verdrehungen und Sprachregelungen werden wir im BERLINER DIALOG auch weiterhin nicht mitmachen. Deshalb bleiben wir bei deutlicher Aussprache und bei sprachlicher Vielfalt, kritisieren und differenzieren wir weiterhin.

Neu anschieben
Was wird der neue Bundestag und die Bundesregierung mit der Hinterlassenschaft der "Enquete-Kommission Sekten" des 13. Deutschen Bundestages anstellen? Jedenfalls ist Frau Renate Rennebach, Initiatorin der Enquete-Kommisssion nun doch wieder - als Direktkandidatin - im Bundestag; es kann sicherlich helfen, wenn Leserinnen und Leser in Deutschland "ihre" jeweiligen Bundestagsabgeordneten auf die unerledigten Handlungsempfehlungen der Kommission, insbesondere das ausstehende "Gesetz zur Regelung der gewerblichen Lebenshilfe" ansprechen.

Multiplikatoren multiplizieren
Unsere Aktion läuft weiter: Wir wollen Multiplikatoren mit Informationen und Informationsmaterial fördern. Wir bitten Sie deshalb, uns dabei zu helfen, den BERLINER DIALOG und unsere Informationen weiterzugeben. Einige Bücher von Frank Nordhausen und Liane von Billerbeck: ,Psycho-Sekten" (Ladenpreis: DM 44,-) verschenken wir in der Reihenfolge des Posteingangs an diejenigen, die mindestens
- zwei neue Leserinnen oder Leser, also
- zwei neue Verlagsabonnenten, oder
- zwei neue Freunde und Partner des DIALOG ZENTRUM BERLIN
- oder eine neue Gemeinde
für unseren Freundeskreis gewinnen. Helfen Sie bitte mit, die Zahl der festen Bezieher und Multiplikatoren noch in diesem Jahr deutlich zu erhöhen.

Materialdienste des DZB
Nach Anlaufschwierigkeiten hier das Angebot von Redaktion und DIALOG ZENTRUM BERLIN: Gegen Kostenbeteiligung für Kopien von DM 6,- in Briefmarken pro Titel und DM 4,- für Porto können Mitarbeiter und Multiplikatoren folgende Arbeitsmaterialien zu Analyse und Auswertung anfordern:
MD-01. Bericht des interministeriellen Ausschusses über "Sekten/neue Gruppen" in Israel, Knesset 1984, 33 S.
MD-02. dito auf Neuhebräisch, 25 S.
MD-03. Föderationsgesetz über Gewissensfreiheit und religiöse Vereinigungen der Russischen Föderation vom 24.9.87, Übersetzung der ELKRAS 13 S.
MD-05. Reader: Blessing in der MunBewegung 1997/98 ca. 30 S.
MD-06. Dr. Sang Hun Lee's Teachings from Spirit World, Teil I (S. 1-32, Grundsatzausführungen) gechannelt von Frau Y.S. Kim, Nationalmessias lieferbar erst 1999
MD-07 "Dr. Sang Hun Lee's teachings from Spirit World", Teil II (S. 33 - 44: People whom I met in the spiritual World 10.-21.8.1997) mit "Berichten" und "Interviews" aus der Geisterwelt der Mun-Bewegung über "Buddha", "Konfuzius", "Mohammed", "Swedenborg", "Sundar Singh", "Adam", "Eva", "Judas", "Kim Il Sung" u.v.a.m.

In der Heimat nichts Neues
Rückstand beim BERLINER DIALOG: Wir werden bis zum Jahreswechsel noch gehörig aufholen. Unser Problem ist nicht Stoffmangel: Wir könnten ganze Bücher herausbringen mit guten Beiträgen, Berichten und Kurzinformationen. Uns fehlt nicht der Stoff, sondern Platz und Geld. Gesichert ist unsere - kirchensteuerfreie - Finanzierung 1998 allerdings erst für drei Ausgaben. Wir müssen zusehen, was weitere "Verhandlungen" noch erbringen. -
Falls Sie eine Möglichkeit haben, uns zu unterstützen, überweisen Sie bitte Ihre Spende für BERLINER DIALOG und DIALOG ZENTRUM BERLIN auf das Konto des DIALOG ZENTRUM BERLIN, Konto Nr. 15 51 3900 51, Bank für Kirche und Diakonie, BLZ 350 601 90

Das ist amtlich:
Mit Ihrer Unterstützung und Fürbitte bleibts dabei, bleibe ich dabei:
"Wir wolln nach Arbeit fragen, wo welche ist, nicht an dem Amt verzagen, uns fröhlich plagen und unsre Steine tragen aufs Baugerüst."
Herzlich Ihr Thomas Gandow
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