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STANDPUNKT

BERLINER DIALOG 13, 2-1998 - Michaelis

UPDATE

Bemerkenswerte Veränderungen, Personalien und Nachrichten

ACP
Arbeitskreis "christlicher Publizisten" täuscht seine Leser über VPM

Unter der Überschrift "VPM gewinnt Prozess-Serie" berichtet der ACP in seinem Mitteilungsblatt (17-4/1998 S.11) über den angeblichen Ausgang von Prozessen des VPM (Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis) gegen Kritiker, die sich auf "wahrheitswidrige Aussagen" von Dr. Hemminger, inzwischen Weltanschauungsbeauftragter der Württembergischen Kirche, gestützt hätten. Ziel des Artikels ist es, die von Hemminger in seiner Zeit als Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) erstellte, kritische Analyse des VPM als widerlegt erscheinen zu lassen. Der ACP will durch seine tendenziöse Darstellung die Tatsache rechtfertigen, daß er inzwischen selbst zu den Unterstützern des VPM zählt.
Verschwiegen wird in dem Artikel, daß es sich ausschließlich um Verfahren in Österreich und der Schweiz handelte, an denen Hemminger nicht als Partei beteiligt war, und die zudem meist nicht durch ein Urteil, sondern durch Vergleiche beendet wurden. Verschwiegen wird ebenso, daß die Analyse der EZW sowohl von der Evangelischen Kirche als auch von der Römisch-Katholischen Kirche übernommen und vor Gericht in zahlreichen Verfahren verteidigt wurde. Die unzähligen Unterlassungsansprüche, die der VPM gegen Hemminger bzw. gegen die Evangelische Kirche in mehreren Verfahren gerichtlich geltend machen wollte, wurden mit geringfügigen Ausnahmen abgewiesen. Zuletzt scheiterte der VPM 1997 in einem groß angelegten Unterlassungsverfahren gegen die EKD, die Ev.-Lutherische Kirche Hannovers, Pastor Knackstedt (ehem. Sektenbeauftragter in Hannover) und Hemminger selbst vor dem Landgericht Hannover in sämtlichen Punkten.
Die ausführliche Urteilsbegründung ist erhältlich beim Ev. Gemeindedienst für Württemberg, Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen, Gymnasiumstraße 36 D-70174 Stuttgart,
Bestell-Fax: 0711/ 2068 322 und 07449-1370.

In dem ACP-Artikel wird behauptet, der VPM arbeite "auf betont christlicher Grundlage". Dieses stellt angesichts von Geschichte und Ideengut des VPM eine bewußte Irreführung der Leser dar. Sogar der VPM selbst bezeichnet sich als religiös neutral. Er leitet sich von der durch Friedrich Liebling begründeten, religionskritischen und politisch links stehenden "Zürcher Schule" ab und vertritt erst seit 1989 "rechtskonservative" Positionen.
Q: Pressemitteilung Dr. Hansjörg Hemminger vom 21. 9. 98)

Allgemeiner Wirtschaftsdienst
(AWD)
Firmenhymne: "Freiheit heißt AWD"

Gelegentlich wird gefragt, ob es sich beim AWD um eine Sekte handele oder ob eine Verbindung zu Scientology bestehe. Von hier aus kann nur gesagt werden, daß es sich um eine hochideologisierte Organisation mit vielen Kennzeichen eines "Industrial Cults" handelt. Für diese Einschätzung spricht auch eine jetzt bekanntgewordene AWD-Hymne:

Die Erde dreht sich immer noch
Und mancher bleibt ganz einfach steh'n
Doch wir haben dazugelernt
Denn Träume dürfen nie vergeh'n
Leb' nicht vor dich hin
Denn ganz tief in dir drin'
Liegt deine Chance,
nun ist es endlich so weit

Freiheit heißt AWD
Freiheit ist unser Gewinn
Mit einer echten Idee
Für eine Zukunft voll Sinn
Freiheit heißt AWD
Wir sind zusammen
ein unschlagbares Team

Die Erde dreht sich immer noch
Für Menschen voller Zuversicht
Lass uns den Weg gemeinsam geh'n
Für mehr Erfolg - ohne Verzicht
Komm, sei offen und frei
Komm und sei auch dabei
Nutz' deine Chance,
nun ist es endlich so weit








Freiheit heißt AWD
Freiheit ist unser Gewinn
Mit einer echten Idee
Für eine Zukunft voll Sinn
Freiheit heißt AWD
Wir sind zusammen
ein unschlagbares Team

Freiheit heißt AWD
That's my life in this world
Mit einer echten Idee
For a better future on earth
Freiheit heißt AWD
© 1994 AWD Financial Services Verlags GmbH
(Q: RfW, Erzdiözese Wien, 10.98)

Elterninitiativen
EBI: Lebenshilfegesetz jetzt beschließen

Die "Eltern- und Betroffeneninitiative gegen psychische Abhängigkeit - für geistige Freiheit Berlin e.V." fordert die Parteien dazu auf, sich für die längst überfällige gesetzliche Regelung des Psycho- und Lebenshilfemarktes einzusetzen, um die Bürger vor unseriösen Esoterik-Anbietern zu schützen. Die EBI Berlin kritisierte, daß der Eindruck entstanden sei, manche Politiker wollten lieber die unseriösen gewerbsmäßigen Psycho- und Esoterik-Anbieter vor berechtigten Schadensersatzansprüchen geprellter Kunden schützen, als die Opfer.
Besonders an die Adresse von Bündnis 90 Die Grünen richtete die EBI den Appell, die bisherige Blockade der Bundestaggrünen gegen eine solche Regelung zum Opferschutz vor unseriösen Psychotechniken aufzugeben. Die Grünen hatten sich als einzige der im vorigen Bundestag vertretenen Parteien bisher grundsätzlich sowohl gegen ein Gesetz zur Regelung des gewerblichen Lebenshilfemarktes wie auch gegen die Überwachung der nach Meinung der Elterninitiativen totalitären Scientology-Organisation durch den Verfassungsschutz ausgesprochen.
Wer Transparenz, Kontrolle und die gesetzliche Haftung der Schadensverursacher ausgerechnet auf dem Markt für Psychogruppen und gewerbliche Lebenshilfe verhindern wolle, nütze den Tätern und könne nicht erwarten, von den Opfern auch noch gewählt zu werden, stellte die Elterninitiative fest. "Unsere konkreten Erfahrungen geben uns das Recht und die Pflicht, hier endlich gesetzlichen Schutz vor Ausbeutung und Manipulation zu fordern."
Bundesweit wird die Zahl der von Kulten, Sekten und unseriösen Psychoanbietern Betroffenen und Sektenaussteigern inzwischen auf mehr als eine Millionen Wähler geschätzt.
(Q: EBI Berlin, Beschluß der Mitgliederversammlung vom 13. 9. 98)

EZW
Dr. Hempelmann neuer Leiter

Dr. Reinhard Hempelmann (45), evangelischer Pfarrrer aus Westfalen und seit 1992 Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) für den Arbeitsbereich "Gemeinde-neugründungen, pentekostale und charismatische Gruppen, fundamentalistische Strömungen", ist vom Rat der EKD zum 1. Januar 1999 zum Leiter der EZW berufen worden.

Christian Science
Christliche Wissenschaft ohne Pflegeversicherung

Die christliche Sekte "Christian Science"/ "Kirche Christi, Wissenschafter" kann keine Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung beanspruchen. Die Sekte hatte die Feststellung beantragt, daß sie zur Versorgung im Rahmen der Pflegeversicherung zugelassen sei. Das Bundessozialgericht (BSG) hat am 7. August 1998 entschieden, daß "Christian Science" die dafür in Deutschland erforderlichen Voraussetzungen nicht erfüllt, weil die Sekte in ihren Einrichtungen keine staatlich geprüften Pflegekräfte zuläßt. "Christian Science", die in Deutschland für ihre Mitglieder drei Pflegeheime betreibt, lehnt staatlich geprüfte, medizinisch ausgebildete Pflegekräfte grundsätzlich deshalb ab, weil sie die "heilende Atmosphäre" in den Heimen der Sekte stören würden. Die Sekte lehrt nämlich, Krankheiten seien Illusion und könnten durch Gebet und eine Art positives Denken geheilt werden. Ärztliche Hilfe und Informationen über Krankheiten werden dagegen als krankmachend abgelehnt. Den Einsatz ausgebildeter Pflegekräfte vorzuschreiben, verstoße daher gegen das Grundrecht der Glaubensfreiheit, argumentierte die Sekte. Dem folgte das BSG nicht. (Az. B 3 P 8/97 R)

Grüne
Aus einem Interview mit Angelika KösterLoßack (Bündnis 90/Die Grünen)

Frage: Die Grünen haben sich mit ihrem Sondervotum auch gegen ein sogenanntes "Gewerbliche Lebensbewältigungshilfe-Gesetz" ausgesprochen. Was spricht denn dagegen?
Köster-Loßack: Es spricht dagegen, daß ein Gesetz eingeführt wird, das für die gleichen Dienstleistungen, z.B. Kirchen, Volkshochschulen, Psychoanalytiker als die freien Anbieter auf dem sogenannten freien Psychomarkt... d.h., so wie das Gesetz konzipiert gewesen ist, diente es nicht in aller erster Linie unserer Auffassung nach dem Verbraucherschutz, für den wir uns ja auch einsetzen, sondern es hätte gedient einer, ja, einer Bevorzugung der etablierten Institutionen in unserer Gesellschaft... Allerdings hatte der Bundesrat mit der Mehrheit der Länderstimmen dieses Gesetz ja schon auf den Weg gebracht und ich kann nur sagen, glücklicherweise, ist es in dieser Legislaturperiode nicht mehr dazu gekommen, das zu behandeln. Ob es in der nächsten noch mal hochgezogen wird, ist die Frage.

Frage: Die Kirchen sind dann nicht von diesem Gesetz betroffen, wenn sie kein Geld für ihre Dienstleistungen nehmen. Jeder, der Geld nimmt, also jeder gewerbliche Anbieter, wäre von diesem Gesetz betroffen. Auch die Kirchen, sobald sie denn Gebühren für Kurse verlangen würden. So bleibt es ja jedem freigestellt, ob er Gebühren nimmt und damit gesetzlichen Vertragsregeln unterliegt oder nicht.
Köster-Loßack: Also erst einmal, was die freien Anbieter angeht, die müssen ja leben davon, wie können die das ohne Geld machen? Das geht nicht, das ist völlig unmöglich. Das ist ja ein ganzer Markt, der hier...

Frage: ...Aber sie sagen doch, die Kirchen würden bevorzugt. Das scheint doch gar nicht der Fall zu sein.
Köster-Loßack: Die Kirchen haben ein Gutachten gemacht... indem sie sich sehr kritisch zu diesem Gesetzentwurf geäußert haben, weil beide Kirchen gesagt haben auch in ihrem Kontext werden zunehmend solche Angebote gemacht, die auch bezahlt werden ..., die also nicht unter die klassische Seelsorge fallen ... aber die Kirchen waren nicht für dieses Gesetz und wir haben das auch in unserem Votum gegen das Gesetz als Begründung genommen.

Frage: Nun erwähnten sie ja gerade, die Kirchen würden begünstigt und offenbar werden die Kirchen nicht begünstigt, sondern wie sie es gerade relativiert haben, sind auch die Kirchen dagegen. Ihre Argumentation ist mir nicht klar.
Köster-Loßack: ... Der Gesetzgeber, in diesem Fall die Mehrheit der Bundesländer, ist davon ausgegangen, bei diesem Gesetz, daß die Kirche in aller Regel ihre Lebensbewältigungshilfe im Rahmen der klassischen Seelsorge absolvieren.
Aber das ist nun aber nun längst nicht mehr so und die Kirchen müssen auch sparen ... und deswegen wird es zunehmend auch in den nächsten Monaten und Jahren zu einer Ausweitung der Angebote kommen, für die man dann doch bezahlen muß, wenn auch nicht soviel.

Frage: Also kann ich nun ihre Aussage stehen lassen "Kirchen werden begünstigt" oder kann ich die nicht nehmen?
Köster-Loßack: Das war die Intention, aber die Kirchen selber sehen es anders, die Spitzenverbände zumindest.
Die Fragen stellte Claudia Sanders; Auszug aus einem Interview für den Deutschlandfunk am 12. 06. 1998

Kultlobby
Neue Dienstkleidung Vampier
und Neue Bescheidenheit

"Ich bin nicht der Präsident der internationalen
Transsylvanischen Dracula-Gesellschaft,
sondern nur der Präsident der italienischen
Sektion dieser Gesellschaft."
(Q: Dott. Avv. Massimo Introvigne in einer e-mai
vom 1. Juni 1998; Foto: aus dem internet;
Archiv BERLINER DIALOG)

Munbewegung
Festtage im Mun-Kalender einschließlich Hochzeit Mun-Hong

In einem noch am 20. Dezember 1997 bekanntgegebenen offiziellen Feiertagskalender werden Muns 78. Geburtstag am 2. Februar, der Jahrestag des 36-Paare-Blessing am 15. 5. (61) und über 85 weitere, jeweils mit Zeremoniell zu feiernde Gedenktage angeführt, von denen einige sogar doppelt belegt sind.
Mit aufgeführt werden aber immer noch der 36. Geburtstag des Mun-Sohn Hyo Jin am 1. 1., die Hochzeit von Hyo Jin und Nan Sook Hong am 7. 1. 82 und Nan Sook Hongs 32. Geburtstag an 17. 4.; spätestens dieser Festtag wird wohl nach den weiteren Entwicklungen in der "Zentralen Familie der 2. Generation" bereits in diesem Jahr nicht mehr gefeiert werden.
Nan Sook Hong ist inzwischen rechtskräftig von dem Mun-Erben geschieden. Über ihre bestürzenden Erfahrungen im innersten Zirkel des Mun-Imperiums hat sie ein Buch veröffentlicht:
Nan Sook Hong: In the shadow of the Moons. My life in the Reverend Sun Myung Moon's Family.
Little, Brown and Company 1998, ISBN 0-316-34816-3

Okkultismus
Kriminalpolizisten:
Gesellschaftliche Offensive gegen Werteverfall notwendig

Friedhofs- und Kirchenschändungen, auch solche mit satanistischem Bezug, sind in den neuen Bundesländern deutlich häufiger anzutreffen als in den alten. Das sagte Pfr. Thomas Gandow, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, auf einem Seminar, das vom Bund Deutscher Kriminalbeamter, Landesverband Brandenburg, und der "Karl-Hamann-Stiftung für liberale Politik" in Brandenburg/ Havel durchgeführt wurde.
Bei dem Seminar stellte der BDK-Landesvorsitzende Wolfgang Bauch erste Erkenntnisse seiner Nachforschungen bei der Gauck-Behörde über die "Grufti"- und Okkultismusszene in der DDR vor.
Es sei schon zu DDR-Zeiten zu Gruft- und Sargbeschädigungen, "Satansbeschwörungen" und "Mißbrauch von Lösungsmitteln" (Fleckenentferner "Nuth") als Droge gekommen.
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hatte "Gruftis" in der DDR seit 1996 festgestellt, dies aber mit ständig steigender Tendenz. Anfang 1989 kannte das MfS in der DDR mehr als 600 "Gruftis". 36 dieser Personen - d.h. sechs Prozent - wurden als Inoffizielle Mitarbeiter (IM's) geführt. Damit kam auf jede Grufti-Gruppierung in der DDR etwa ein IM. Für Berlin und Brandenburg stellte sich die Anzahl der "Gruftis" Anfang 1989 aus Sicht der DDR-Staatssicherheit wie folgt dar:

Gebiet
Berlin (Ost)
Bezirk Cottbus
Bezirk Frankfurt/O.
Bezirk Potsdam
Gruftis
150
21
23
60
IM's
4
3
2
2

Eine solch flächendeckende Überwachung der Jugend mit geheimdienstlichen Mitteln und eine in erster Linie repressive Auseinandersetzung a' la DDR wäre fachlich sinnlos und politisch kontraproduktiv, sagte der BDK-Vorsitzende Bauch. Die Seminarteilnehmer - Kriminalbeamte, Lehrer und Mitarbeiter von Jugendämtern - waren sich darin einig, daß die Ursache für Gewalt und Friedhofsvandalismus in einem gesellschaftlichen Werteverfall zu sehen ist. Diesem entgegenzuwirken sei Aufgabe aller staatlichen und politischen Verantwortungsträger. Die Polizei könne im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages nur einen sehr begrenzten Beitrag leisten. Beklagt wurden Wissensdefizite, fehlende Aufklärung und damit mangelnde Sensibilisierung derjenigen, die mit der Erziehung junger Menschen, aber auch mit der Strafverfolgung, beauftragt sind. Es sei ein vor allem politisch zu bewertendes Faktum, daß kein zuständiger Verantwortungsträger der Landesregierung an der Fachveranstaltung teilgenommen habe.
Gefragt wurde, ob im Land Brandenburg nicht doch ein Sektenbeauftragter erforderlich wäre, wie es ihn bei der Senatsverwaltung in Berlin gibt.
Leider sind die offiziellen, dem Landeskriminalamt Brandenburg vorliegenden Fallzahlen nur bedingt geeignet, die Situation im Lande auf diesem ausgewählten Gebiet zu beschreiben. Zum einen nehmen Geschädigte aus den unterschiedlichsten Gründen von einer Anzeige Abstand. Dies hat zur Folge, daß solche Sachverhalte der Polizei erst gar nicht bekannt werden. Zum anderen gibt es innerhalb der Polizei keine generelle Meldepflicht für Delikte in diesem Bereich und keine statistische Erfassung.
(Q: Pressemitteilung BDK)

Scientology-Organisation
Schweizer Bundesgericht gegen Scientology-Privatschule in der Schweiz

Endgültig wurde jetzt dem Verlangen der Scientologen auf Einrichtung einer ZIELPrivatschule in der Schweiz eine Absage erteilt. Der Bericht über das Urteil des Schweizer Bundesgerichts im Züricher Tagesanzeiger ist im Internet unter www.tages-anzeiger.ch/970826/63312.HTM zu finden. Sechs Jahre lang hatte Scientology mit der Züricher Schulbehörde um die Einrichtung der Schule gekämpft. Das Bundesgericht in Lausanne bestätigte den Beschluß des Züricher Verwaltungsgerichts, wonach die scientologische Trägerschaft der Schule "nicht vertrauenswürdig" sei. Es dürfe den Schulbehörden nicht verwehrt sein, nur solchen Personen oder Organisationen eine Schulbewilligung zu erteilen, von denen sie die redliche Erfüllung der ihnen übertragenen öffentlichen Aufgaben erwarten könne. Das Gericht nennt in seinem Urteil konkrete Vorfälle, in denen Scientologen u.a. zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, weil sie einem geistig Behinderten 60 000 Schweizer Franken für Kurse abgenommen hatten.

Sonnentempler (OTS)
Ermittlungen eingestellt

Die Ermittlungen zum Mord und Selbstmord der Sonnentempler 1994 wurden im Schweizer Kanton Freiburg eingestellt, da das Kantonsgericht davon ausgeht, daß keine der möglicherwiese anzuklagenden Personen mehr lebt. Im Oktober 1994 waren in der Nähe von Freiburg (Schweiz), im Kanton Wallis und in Kanada 53 Anhänger des OTS tot aufgefunden worden. Die meisten waren durch Gift ums Leben gekommen, einige der Leichen wiesen aber auch Schußwunden auf. Im Januar 1996 wurden in Frankreich 16 weitere Tote gefunden. Im März 1997 starben nochmals fünf Mitglieder des OTS in Saint Casimir in Kanada.
(Q: Pressemeldungen vom 26. 8. 98; vgl. BERLINER DIALOG 1-95)

TM
Vedisches Friedenskorps e.V.

Am 19. September 1997 wurde das "Vedische Friedenskorps e.V. für Frieden auf der globalen, nationalen und individuellen Ebene" als gemeinnütziger Verein anerkannt. Ziel des neuen Maharishivereins ist es, in jedem deutschen Bundesland ein "Vedisches Friedenszentrum" mit ca. 500 "Friedensdienstlern" aufzubauen. Diese sollen sich hauptsächlich aus "arbeitslosen, jungen Menschen" rekrutieren und im Sinne Maharishis ausgebildet werden. Zur Finanzierung sollen Wirtschaft, Handel und Industrie herangezogen werden, denen "sieben Gründe, warum die Wirtschaft bei der Unterstützung des Vedischen Friedenskorps auf ihre Kosten kommt" genannt werden: 1. Erhöhte Fähigkeit zur Problemlösung; 2. Wachsende Kreativität und erhöhte Innovationsfähigkeit; 3. Verbesserte Gesundheit am Arbeitsplatz; 4. Verbessertes Verhältnis zur Arbeit und zu den Kollegen (Rückgang des Mobbing); 5. Produktivitätszuwachs und Gewinnsteigerung; 6. Rückgang von Inflation und Arbeitslosigkeit; 7. Günstigere Umstände und mehr Glück (Fortune)." Durch die Arbeit des Friedenskorps (Transzendentale Meditation und Yogisches Fliegen) werde durch den sich hieraus ergebenden "Feldeffekt" Streß reduziert. Dieser Effekt werde dann von außen auf die Unternehmen wirken. Bernd Dürholt

VHP
Jetzt auch Aktionen gegen Christen

Die fundamentalistische Hindu-Organisation VHP plant eine "MissionierungsAktion", um Christen im Nordosten Indiens zum Hinduismus "zurückzuholen". Das sagte Arbind Bhattacharya (Vishwa Hindu Parishad) der Zeitung Asian Age im Juli 1998. Hindu-Politiker beschuldigen die Missionare, separatistische Untergrundbewegungen zu unterstützen.
Etwa zwei Prozent der Inder sind Christen. Sie leben vor allem in Kerala im Südwesten, wo es seit dem zweiten Jahrhundert christliche Gemeinden gibt, und in der früheren portugiesischen Kolonie Goa. Ausserdem hatten christliche Missionare im vergangenen Jahrhundert Erfolg bei Kasten, die im Hinduismus als "unberührbar" galten.
(Q: u.a. dpa vom 09. Juli 1998)



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Bonner Antwort auf einen Brief aus London
(vgl. auch BD 2-98, S. 18 f.)

Bonn, 4.9.98
Sehr geehrte Frau MacKenzie, für Ihr Schreiben vom 27. August danke ich Ihnen.
Zurecht beanstanden Sie, daß im Endbericht die Beschreibungen von INFORM und FAIR so formuliert sind, als hätten Sie sie ausgesprochen. Die Recherchen des Sekretariats haben ergeben, daß leider die Fußnote, die den ursprünglichen Autor dieser Äußerungen kennzeichnen sollte, verloren gegangen ist. Ich bedaure außerordentlich, daß dadurch ein falscher Eindruck hinsichtlich Ihrer Aussagen entstand.
Ich versichere Ihnen, daß dies auf eine redaktionelle Panne bei der Fertigstellung dieses umfangreichen Berichts zurückzuführen ist und nicht auf die Absicht, Ihnen zu schaden. Ganz im Gegenteil: Wir wissen und schätzen, welchen hohen Einsatz Sie zugunsten Betroffener erbracht haben.
Für Ihre weitere Arbeit wünsche ich Ihnen alles Gute und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Ortrun Schätzle, MdB
Vorsitzende der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" des (13.) Deutschen Bundestages

Antwort: Ein etwas ärgerlicher Brief aus London

9.9.98
Liebe Leserinnen und Leser,
wer war denn nun der Autor, dessen Äußerungen mir zugeschoben wurden?
Und die so passend "verlorene" Fußnote erklärt durchaus nicht, warum der Unsinn (vgl. Kasten S. 18) überhaupt abgedruckt und so veröffentlicht wurde, als hätte ich ihn gesagt bzw. geschrieben.
Eigentlich macht der freundlich gemeinte Brief die Sache noch schlimmer: Weil er zugibt, daß alles umformuliert wurde. Warum, wird natürlich nicht gesagt. Wer oder was steht dahinter?
Das müßte eigentlich auch noch in den BERLINER DIALOG. Und wird nun eine Berichtigung allen verbreiteten Abschlußberichten nachgesandt?
Armes Deutschland, wenn Politiker so um die Sache herumreden müssen! Aber sie tun es natürlich anderswo auch und wir überleben es!
Herzliche Grüße aus London
Ursula MacKenzie


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