Adventisten
Namensähnlichkeit: IRLA ist nicht IARF
Die adventistische
Vorfeldorganisation "für Religionsfreiheit", die jetzt auch in
Rußland arbeitet und die auch in Deutschland und Westeuropa nur
über die Büros der Adventisten zu erreichen ist, heißt
offiziell International Association for the Defense of Religious
Liberty. In Rußland wird die Namenskurzform International
Religious Liberty Association benutzt. Die Agentur Metaphrasis hat
diese Bezeichnungen mit "International Association for Religious
Freedom" ins Englische rückübersetzt, so daß es zur
Namensgleichheit mit der (unitarischen) IARF gekommen ist. Die offizielle
Abkürzung der adventistischen Organisation ist aber IRLA. Die deutsche
Bezeichnung der Organisation lautet: "Internationale Vereinigung zur
Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit".
Mit Priester V. Chaplin, dem Direktor der Sektion für Öffentlichkeitsarbeit des Außenamtes, gehört auch ein hochrangiger Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats dem adventistischen Gremium an.
Da die Organisation in Rußland zumindest seit 1996 völlig ungeprüft persönliche Mitglieder aufgenommen hat, gehören nach unseren Informationen nun auch Anhänger von Bahai, Scientology, ISKCON und Mun-Bewegung zu den Mitgliedern.
Die Anthroposophische Vereinigung der Niederlande hat sich mit großer Mehrheit von rassistischen Äußerungen Rudolf Steiners distanziert. R. Steiner, der Begründer der Anthroposophie (1861-1925) hatte in seiner esoterischen Rassenlehre von Wurzelrassen und degenerierten Rassen gesprochen.
Jetzt soll eine Arbeitsgruppe der niederländischen anthroposophischen Vereinigung die umstrittene Rassenlehre des "Geisteswissenschaftlers" untersuchen. Steiner hatte gelehrt, die "geistigen Europäer" seien die "Rasse der Zukunft", schwarze Afrikaner stünden "auf der Entwicklungsstufe eines siebenjährigen Kindes".
Nach heftigen Auseinandersetzungen hatte sich der stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung eindeutig zu den Positionen Steiners bekannt, worauf sich der übrige Vorstand u.a. mit Zeitungsanzeigen distanzierte. Der stellv. Vorsitzende trat von seinem Amt zurück. Eine Mitgliederversammlung der niederländischen Anthroposophen Ende März bestätigte die Vorstandsmehrheit mit großer Mehrheit in ihrem Kurs. Es bleibt abzuwarten, wie die Führung der offiziellen "Anthroposophischen Gesellschaft" auf die Auseinandersetzung in den Niederlanden reagiert. (Q: Frankfurter Rundschau, 2.4.96, S. 26)
Die Religionen guten Willens sollten zusammenarbeiten in der Auseinandersetzung mit den pseudoreligiösen Kulten und destruktiven Organisationen wie Scientology und AUM Shinrikyo. Dies vertraten alle Referenten bei der Internationalen Dialog Akademie (IDA) in Rothenburg o.T., die zum ersten Mal von der "Konsultation Landeskirchlicher Beauftragter (KLB)", einer Arbeitsgemeinschaft kirchlicher Sektenbeauftragter aus Deutschland, Griechenland, der Schweiz, Dänemark, Österreich, Tschechien und Rumänien durchgeführt wurde.
Horst Brumm, Leiter der tibetisch-buddhistischen Gemeinschaft "Karma Tengyal Ling" (Menz, Mark Brandenburg) und der dänische Lama Ole Nydahl (Leiter von weltweit 160 Karma-Kagyü-Zentren) als Vertreter des tibetischen Buddhismus vertraten die Ansicht, daß sich die Scientology-Organisation und die durch ihren Giftgasanschlag in der U-Bahn in Tokio bekanntgewordene AUM Shinri-Kyo zu Unrecht auf buddhistische Wurzeln berufen. "Damit wollen sie nur ihre totalitäre Ideologie und verbrecherischen und menschenverachtenden Aktionen bemänteln". Die Vertreter der buddhistischen Gruppen baten die kirchlichen Sektenbeauftragten um Hilfestellung, um sich von schädlichen und sektiererischen Gruppen abzugrenzen. Vertreter von christlichen Kirchen und buddhistischen Gruppen begrüßten gleichermaßen die Möglichkeit des Austauschs im Rahmen der Internationalen Dialog Akademie (IDA) des DIALOG CENTER INTERNATIONAL (DCI) Hauptsitz Aarhus, Dänemark.
"Die Gespräche müssen bei allen Gegensätzen zwischen Buddhisten und Christen weitergehen - im Interesse beider Seiten und aller Menschen guten Willens" betonte Prof. Aagaard, Aarhus, Präsident des DCI, vor Pressevertretern. "Dialog, der die Gegensätze verschweigt, ist wie dummes CocktailParty-Geschwätz und nützt nur den Zielen von Falschmünzern, die ihre Machenschaften als Religion ausgeben wollen" sagte der bekannte dänische Religionswissenschaftler. (Q: Pressemitteilung der KLB-Geschäftsstelle vom 21.3.96)
Statt einer Friedensuniversität wird nun von der Gruppe um den Esoterik-Vermarkter Morawetz ein "Friedenskolleg" gegründet. In verschiedenen Forschungsbereichen wollen Referenten mit besonderen, internationalen Kongreßerfahrungen wie Ervin Laszlo, der bereits 1974 als "Editor in Chief" einer "World Ecyclopedia of Peace" an der International Conference on the Unity of the Sciences (ICUS) 1974 in London ("128/28-Konferenz" genannt, weil an ihr nur 128 Personen aus 28 Ländern teilnahmen) und Theologen wie Michael von Brück (s. BERLINER DIALOG 2 - 95) weiter über "Evolution des Bewußtseins" und "Interreligiösen Dialog" arbeiten.
800 zahlende Gäste und angeblich 200 Referenten, hatten 1995 einen neuen Schuldenberg von wieder 300.000 DM hinterlassen, wie einem Insiderbericht von Irene Dalichow in der Okkultzeitschrift "esotera" (1/96, S. 101) zu entnehmen ist.
Der größte Hindu-Tempel Europas wurde im Sommer 1995 im Londoner Stadtteil Neasden geweiht. Er wurde für etwa sieben Millionen DM Materialkosten erbaut von der aus dem Gujarat stammenden Sekte des Sri Swaminarayan, die in London 20.000 Anhänger zählen soll. (Q: SZ 21.8.95)
"Fehlende Flexibilität und ein 'mittelalterlich-hierarchisches
Gottesbild' hat der 'Beauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen und
Nassau für religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungsfragen',
Fritz Huth, der christlichen Religion attestiert", heißt es in einer
Meldung des hessischen epd; weiter wird ausgeführt: "In seinem Vortrag
zum Thema 'Fernöstliche Faszination und Impulse aus östlichen
Religionen für westliche Religiosität', den er am 23. Januar 1996
in der Wiesbadener Lutherkirche hielt, vertrat Huth die Ansicht, daß
der 'ewige, unwandelbare Gott' tot sei. 'Ein Gott, der sich nicht mehr
bewegt, der nicht mehr lernen kann, ist kein Gott, der mit uns gehen kann',
sagte Huth. Auch habe die 'Deutekraft der christlichen Religion'
nachgelassen, so Huth weiter. Durch die Konzentration der Kirchen auf
politische Themen seien Defizite in der spirituellen Praxis entstanden. 'Die
Kirchen haben nach Auschwitz auf Kosten der eigenen Innerlichkeit ein
Wächteramt übernommen', sagte der 52jährige.
Daher stelle die Auseinandersetzung mit östlichen Religionen wie
Hinduismus und Buddhismus eine Herausforderung dar. 'Die östlichen
Religionen sind genauso wertvoll wie die westlichen; die Kirchen müssen
einen Dialog mit ihnen führen', verlangte Huth. In dieser
Auseinandersetzung könnten Christen spirituelle Impulse und
'verschüttete Quellen' wiederentdecken. Als Beispiel nannte er die
Trennung von Schöpfer und Schöpfung in den westlichen Religionen.
'Im Hinduismus ist Gott die Welt, die Natur kein lebloses Gegenüber',
betonte der evangelische Theologe. Huth verwies auf zahlreiche
Einflüsse östlicher Religionen auf die westliche Kultur. Nicht nur
'Aussteiger, Spinner und Ausgeflippte' hätten sich mit ihnen
beschäftigt. Denker wie Goethe, Hegel, Heine und Schopenhauer
hätten sich bereits im vergangenen Jahrhundert mit fernöstlichen
Religionen auseinandergesetzt. Das Buch 'Siddharta' von Hermann Hesse sei
eines der meistgelesenen der Welt. Huth, seit Juni 1995
Weltanschauungsbeauftragter der hessen-nassauischen Kirche, hat bei
zahlreichen Reisen nach Indien, Sri Lanka, Ladakh und Nepal
fernöstliche Religionen kennengelernt. Seine Doktorarbeit hatte die
Jesusinterpretation des ehemaligen Sektenführers Bhagwan Shree Rajneesh
zum Thema." (Q: epd hessen vom 24.01.1996)
Mormonen
Mormonenwerber-"Invasion" in die neuen Bundesländern Etwa 360
Vollzeit-"Missionare" der Mormonenreligion, junge Mitglieder, die sich
für 18 Monate zur Verfügung stellen, arbeiten derzeit in
Ostdeutschland, davon ungefähr 120 allein in Sachsen. Dies teilte ein
offizieller Sprecher des Mormonenpfahls Freiberg (Pfahl = Ortsgruppe der
Mormonen) am 7. Mai 1996 bei einer Informationsveranstaltung mit. Das
würde bedeuten, das fast jeder zehnte Mormone im Gebiet der ehem. DDR
eingereister "Vollzeitmissionar" ist. Noch drastischer ist das
Verhältnis in Sachsen. Hier kommt auf ca. 6 einheimische Mitglieder ein
"Vollzeitmissionar". T. G.
Opus Dei
Neue Informationsmöglichkeiten Uuml;ber die als Opus Dei bekannt
gewordene Organisation versendet die römisch-katholische Organisation
ODAN (Opus Dei Awareness Network Inc.; P.O. Box 4333, Pittsfield, MA 01202,
Fax: 413-499-7860) auf Anfrage kritische Informationen neuerdings auch nach
Europa.
Über 200mal hat das amerikanische Verteidigungsministerium und die CIA in den letzten 10 Jahren drei festangestellte Hellseher um Rat gefragt, davon 19 mal "mit Erfolg". Diese Verschwendung enthüllte jetzt die Washington Post. (Q: BZ 1. 12.1995)
Bundesminister Norbert Blüm (CDU) darf Scientology weiterhin als "menschenverachtendes Kartell der Unterdrückung" bezeichnen. Vertretbar seien auch die Äußerungen Blüms, die "Rädelsführer" von Scientology seien "Kriminelle", die Mitglieder würden einer "Gehirnwäsche" unterzogen und Scientology sei eine "Riesenkrake" und verbreite eine "verblendete Ideologie". Dies stellte der 5. Senat des Oberverwaltungsgerichts Münster in einer am 4. 6. 96 veröffentlichten Entscheidung fest (AZ: OVG Münster 5 B 993/95). Damit wurde ein Antrag von Scientology auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung gegen Blüm, mit dem ihm diese Äußerungen untersagt werden sollten, abgelehnt. (Q: Tagespresse vom 5.6.96)
Innerhalb weniger Jahre ist es der TMBewegung in der mitteldeutschen Universitätsstadt Halle gelungen, über 400 Menschen in die "Transzendentale Meditation" genannte Guru-Bewegung zu initiieren. Bei den Initiierten handelt es sich überwiegend um Ärzte und Lehrer. (Q: Materialdienst der ezw 4/96) Der TM-Boom (Duden: [plötzlicher] Wirtschaftsaufschwung, Hausse an der Börse) in Halle hat keine Parallele in westdeutschen Universitätsstädten, wo die TM-Bewegung seit Ende der siebziger Jahre eher vor sich hindümpelte. T. G.
Beschluß der Ministerpräsidenten der deutschen
Bundesländer zu Scientology vom 7. März 1996
1. Die Regierungschefs der Länder halten es für erforderlich,
daß Bund, Länder und Kommunen öffentlich vor den Praktiken
der Scientology-Organisation warnen. Alle rechtlichen Möglichkeiten,
dem Beherrschungsanspruch dieser weltweit operierenden Organisation
entgegenzutreten, müssen konsequent genutzt werden.
2. Auf der Grundlage der Prüfberichte und Beschlüsse der
werden die Länder insbesondere folgende Maßnahmen durchführen:
Umsetzung der Forderung nach einer Gewerbeanmeldung mit Prüfung einer Gewerbeuntersagung; Überprüfung auf Erfüllung der steuerlichen, sozialversicherungsrechtlichen, arbeitsschutzrechtlichen und gesundheitsschutzrechtlichen Pflichten,
3. Die Regierungschefs der Länder beauftragen die zuständigen Fachminister, bis zur Ministerpräsidentenkonferenz am 13. Juni 1996 einen Zwischenbericht über das Ergebnis der in Ziffer 2 festgelegten Maßnahmen vorzulegen.
4. Darüber hinaus wiederholen die Regierungschefs der Länder ihr an die Bundesregierung gerichtetes Ersuchen vom 07.12.1994, das Thema Scientology auch auf europäischen Fachministerkonferenzen aufzugreifen.
5. Die Regierungschefs der Länder stellen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten sicher, daß scientologybetroffene Bürger eine Anlaufstelle haben.
Es besteht Einvernehmen, daß die Innenminister in diesem Zusammenhang
auch berichten sollen, inwieweit sichergestellt werden kann, daß die
öffentlichen Stellen als Bestandteil der Verträge mit externen
Unternehmen, insbesondere Beratungs- und Schulungsfirmen, Erklärungen
aufnehmen, in denen die Firma versichern muß, daß sie weder nach
der "Technologie von L. Ron Hubbard" arbeitet noch ihre Mitarbeiter noch die
Geschäftsleitung entsprechend schult oder schulen läßt."
(Q: Ergebnisprotokoll der Konferenz der Ministerpräsidenten der
deutschen Bundesländer am 7. März 1996 in Berlin, TOP 5:
Scientology-Organisation)