Stichwort: "Jehovas Zeugen"

von Kurt-Helmut Eimuth

Inhalt

  1. Einführung
  2. Organisationsnamen:
  3. Gründer:
  4. Präsident:
  5. Zentrale:
  6. Deutsches Zentrum:
  7. Mitglieder:

Einführung

Ein zehn Tage alter Säugling stirbt, obwohl die Ärzte es hätten verhindern können. Ein Blutaustausch nach der Geburt wäre lebensrettend gewesen. Doch die Eltern, aktive Jehovas Zeugen, lehnen die rettende Transfusion ab. Sie berufen sich auf die Lehre ihrer Sekte, wonach es Gottes Wille sei, von keinem Geschöpf das Blut zu genießen (3. Mose 17,14). Dabei ist dieses alttestamentliche Gebot aus Ehrfurcht vor dem Leben entstanden. "Wenn dieses Gebot eingesetzt wird, um lebenserhaltende Maßnahmen zu verhindern, wird das Gebot Gottes in unerhörter Weise pervertiert", stellt der österreichische Theologe Johannes Dantine fest.

Jehovas Zeugen bleiben in der Regel unter sich. Ihr ganzes Tun ist auf die Verkündigung ihrer Lehre ausgerichtet. Im sogenannten Predigtdienst stehen sie an Plätzen und in Fußgängerzonen, um ihre Zeitschrift, den Wachtturm, abzugeben, oder sie gehen von Tür zu Tür, um zu missionieren. Fünf mal die Woche treffen sie sich zur Unterweisung. Das Verhalten, ob in Kindergarten, Schule, Beruf oder Freizeit, wird von klein auf von der Organisation bestimmt. Selbst Kindergartenkinder dürfen ihren Geburtstag nicht feiern, da Gott nicht gewollt habe, daß man sich selbst in den Mittelpunkt stelle. Eine Mitgliedschaft in Parteien, Gewerkschaften, Verbänden oder Vereinen ist nicht gestattet.

Die Zeitschrift "Der Wachtturm" gilt als "Kanal oder als Sprachrohr Gottes", durch das Jehova zu seinem Volk spricht. Zwar lesen die Jehovas Zeugen auch die Bibel, doch sie lernen in ihrem Studium die Textteile anzuführen, die ihre Ansicht belegen. Mit so völlig aus dem Zusammenhang herausgelösten Texten, zudem in eigener Übersetzung, argumentieren sie an den Haustüren.

Die Jehovas Zeugen sind davon überzeugt, daß die Endzeit bereits angebrochen ist. Christus habe 1914 den himmlischen Thron bestiegen und seine Herrschaft über die Erde angetreten. Dieses müsse jetzt allen Menschen verkündet werden, denn die Menschheitsgeschichte gehe zu Ende. Schon bald müßten sich die Menschen verantworten: Wer nicht auf der Seite Jehovas steht, wird im Endgericht vernichtet werden.

Die treuen Jehovas Zeugen überdauern allerdings und werden bald in einem "tausendjährigen Paradies" leben, während die übrigen von den 144.000 seit Christus Auserwählten - etwa 8000 davon leben noch JZ-Lehre noch auf der Erde - dann entrückt werden und ewig mit Jehova herrschen werden.

Schon mehrmals berechneten die Jehovas Zeugen den Zeitpunkt dieses letzten Gerichtes. Schon für 1874 wurden von Vorläufergruppen Wiederkunft Christi und Endgericht erwartet, doch führten dann weitere eigene Berechnungen die Wachtturmorganisation zu dem zentralen Datum 1914. Weitere Daten waren 1915, 1916 und 1918. 1925 sollten Abraham und andere alttestamentliche Patriarchen auferstehen. Für sie wurden eigens Häuser gebaut, in denen dann aber Wachtturm-Führer lebten. Ab 1966 wurde verkündet, daß 1975 das Ende der Menschheitsgeschichte erreicht sei. Später war zu lesen, daß 1975 nur ein "helleres Licht von Jehova" gekommen sei. Derzeit wird kein konkretes End-Datum angegeben, jedoch wird auf die "Generation von 1914", die abnehmende Zahl der zu den 144.000 Mitregenten gehörenden ca. 8000 noch Überlebenden und die Kürze der noch zur Verfügung stehenden Zeit verwiesen.

Dipl. Päd. Kurt-Helmuth Eimuth, 40,
ist seit 1990 Leiter der Evangelischen Arbeitsstelle für Religions- und Weltanschauungsfragen in Frankfurt am Main

Organisationsnamen:

Gründer:

Charles Taze Russel (1853-1903), Gründung der Wachtturmgesellschaft 1881, sie erhält 1931 den Namen "Jehovas Zeugen"

Präsident:

seit 1992 Milton Henschel, geboren 1920

Zentrale:

New York, Stadtteil Brooklyn

Deutsches Zentrum:

Selters/Taunus, dort leben und arbeiten über 1000 Menschen

Mitglieder:

in Deutschland ca. 150.000, weltweit ca. 4,2 Millionen


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