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BERLINER DIALOG 21, 2-2000 Michaelis

 DZB

Studie über Gehirnwäsche in den Straflagern der Scientology-Organisation
Am 24. Oktober 2000 veranstaltete das Dialog Zentrum Berlin gemeinsam mit dem Europäisch-Amerikanischen Komitee für Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA im Dom zu Berlin eine Pressekonferenz zum Thema: Straflager und Menschenrechtsverletzungen bei der Scientology-Organisation. Dabei stellte Prof. Stephen Kent, University of Alberta, Kanada, seine Studie über die Scientology-Straf- und Umerziehungslager (RPF=Rehabilitation Projekt Force) vor. Private Straflager der totalitären Psychoorganisation existieren nach den Erkenntnissen von Prof. Kent in den USA, Großbritannien und Dänemark. In diesen Lagern werden nicht den Maßstäben der Scientology-Organisation entsprechende Mitglieder bestraft und nach Erkenntnissen von Prof. Kent einer regelrechten "Gehirnwäsche" unterzogen.
Die Studie des kanadischen Religionssoziologen über die Menschenrechtsverletzungen in den Scientology-Straflagern wird von der Hamburger Senatsverwaltung für Inneres als Broschüre in deutsch und englisch gedruckt.

    Die deutschsprachige Broschüre und ebenso die englische Fassung sind erhältlich bei
     - der Senatsverwaltung für Inneres der Freien und Hansestadt Hamburg.
     - dem Dialog Zentrum Berlin, Heimat 27, D-14165 Berlin,  Fax: 030-845 09 640.

Die Amerikanerin Stacy Brooks, früher selbst Scientology-Mitarbeiterin und Gefangene im RPF-Lager, berichtete aus eigenen Erfahrungen, daß zu den Strafmaßnahmen unzumutbar schwere körperliche Arbeiten und Hubbard-"Studierkurse" gehören.

Robert S. Minton, ein US-Millionär, der mit dem "Alternativen Karlspreis 2000" ausgezeichnet wurde wegen seines Einsatzes für die Opfer von Scientology, berichtete über den von ihm eingerichteten Lisa-McPherson-Trust und sein Ziel, zusammen mit Dell Liebreich, der Tante der Verstorbenen, privatrechtlich den Tod von Lisa McPherson, einer Amerikanerin, die vor fünf Jahren in scientologischer "Pflege" ums Leben kam, aufzuklären. Darüberhinaus gehe es dem Lisa-McPherson-Trust auch darum, die fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen der Scientology-Organisation zu beenden.

Ursula Caberta y Diaz, Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology der Innenverwaltung der Freien und Hansstadt Hamburg, wies auf Aktivitäten der Scientology-Organisation hin, die auf eine Verschlechterung der europäisch-amerikanischen Beziehungen gerichtet sind. Im Zusammenhang des Verbotes eines Scientology-Marschs durch Paris lobte sie das Engagement Frankreichs in der europäischen Auseinandersetzung mit der Scientology-Organisation.

Die Sprecherin des Europäisch-Amerikanischen Bürgerkomitees für Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA, Solveig Prass von der Eltern- und Betroffeneninitiative gegen psychische Abhängigkeit - Sachsen e.V. kündigte für das Jahr 2001 die erneute Verleihung des "Alternativen Karlspreises" an. (siehe unten).

Fortbildung Fortbildung für kirchliche Entscheidungsträger für kirchliche Entscheidungsträger
Am Nachmittag des 24.10.2000 veranstaltete das Dialog Zentrum Berlin gemeinsam mit dem Wichern-Verlag ein Seminar im Evangelischen Zentrum Georgenkirchstraße, dem Sitz der Kirchenleitung der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg zur Fortbildung für kirchliche Mitarbeiter und Entscheidungsträger zum Thema: "Scientology - Herausforderung von Kirche und Gesellschaft durch eine neue Form von Totalitarismus".

von li.: Stacy Brooks, LMT Clearwater; Julia Bronder, Cultinfo New York; Prof. Stephen Kent, Kanada; Ursula Caberta       Foto: Ute Gandow

Im Dom
Preseekonferenz im Dom

Grund für die kurzfristig angesetzte, mit ausgewiesenen Experten besetzte Fortbildungsveranstaltung: Nach der jüngsten Scientology-Rufmord-Kampagne gegen den Berliner kirchlichen Sektenbeauftragten Pfr. Thomas Gandow (u.a. hatten Scientologen Akten im Pressearchiv des Berliner Konsistoriums durchstöbert nach Gandow belastendem Material und sich im EKD-Kirchenamt in Hannover wegen angeblicher Korruptionsvorwürfe gegen ihn erkundigt) schrieb ihm ein Kirchenchef die selbstkritischen Worte: "Ich werde das Gefühl nicht los, daß wir Kirchenleute in den Behörden längst nicht genug Kenntnis von den Aktivitäten der Scientology-Leute haben."
Es referierten unter der Moderation von Wolfgang Fietkau, Wichern-Verlag, Verleger des BERLINER DIALOG und Pfr. Thomas Gandow, Kirchlicher Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen zu den Themen: "Kirche und politische Institutionen als Angriffsziel der SO" - "Erfahrungen mit SO -Infiltration u.a. in staatliche Stellen" - "Menschenrechtsverletzungen und Straflager der SO" - "Schwarze Propaganda und Dead Agenting"
- Prof. Dr. Stephen Kent, University of Alberta, Edmonton, Kanada,
- Stacy Brooks, ehemalige Mitarbeiterin des Scientology-Geheimdienstes OSA
   und Insassin des RPF (Rehabilitation Project Force) genannten Straflagers der Scientology-Organisation
- Robert S. Minton, Gründer des Lisa McPherson Trust und Träger des Alternativen Karlspreises 2000
- Ursula Caberta, Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology der Innenbehörde der Freien und Hansestadt   Hamburg
- Solveig Prass, Geschäftsführerin der Eltern- und Betroffeneninitiative Sachsen e.V.

Auch 2001:
Menschenrechtspreis des Europäisch-Amerikanischen Bürgerkomitees
 
Der Alternative Karlspreis 2000, der diesjährige Menschenrechtspreis des Europäisch-Amerikanischen Bürgerkomitees für Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA für den US-Bürger Robert S. Minton, hat auf beiden Seiten des Atlantik ein großes Echo gefunden. Das Komitee, das den Preis auslobt, beschäftigt sich besonders mit den Verstößen der Scientology-Organisation (SO) gegen Menschenrechte und Religionsfreiheit. Das Hauptquartier der SO liegt in den USA. In den letzten Jahren hat die totalitäre SO von dort ihre Aktivitäten angeblich mit regierungsamtlicher Unterstützung (u.a. Steuerbefreiung, diplomatische Aktivitäten) durchführen können.
Das Komitee hat beschlossen, bereits im Jahre 2001 erneut seine Auszeichnung einer Persönlichkeit zu verleihen, die sich in transatlantischer Perspektive in der Auseinandersetzung mit Scientology um Menschenrechte und Religionsfreiheit verdient gemacht hat. Das Komitee berät Vorschläge, die zur Zeit eingehen. Im Januar 2001 wird das Komitee einen Preisträger auswählen und bekanntgeben.


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