Seite 8-12 weiter Seite 13-14 ( 38 KB) Start-Seite 1 | BERLINER DIALOG 16, 1-1999 - Ostern |
Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten |
Unbestritten ist Ostern das größte christliche Fest. Gefeiert wurde es von Anfang an in der christlichen Gemeinde. Der deutsche Name des Festes, Ostern, und der englische Name easter, sind etwas besonderes. In den meisten Kirchen und Kulturen der Welt wird das Fest Passah genannt. Vieles im österlichen Brauchtum erscheint uralt, manche Deutungen und Interpretationen des Brauchtums sind irreführend. Darum bringen wir hier die wichtigsten Informationen über das Osterfest und sein Brauchtum. Über Reaktionen aus dem Leserkreis, Ergänzungen und Korrekturen, freuen wir uns. - Red.
Oft wird darüber gestritten, was denn das "eigentliche" an den christlichen Festen sei und was überflüssige Zutat.
"Ein Volk, zur Zeit wo seine Sprache, sein Recht gesund dastehen und unversiegten Zusammenhang mit einem höheren Altertum ankündigen, kann nicht ohne Religion gewesen sein" (1)
"Es kam ihm darauf an, Spuren alten Heidenthums zu finden. Er hielt viele Bräuche und Aberglauben, die das christliche Volk auch in Bezug zu seinen Heiligthümern übte, für solche. Seine Schüler (...) sind ihm darin mit ungemeinem Eifer nachgefolgt. Bald fiel das Meiste, was christliche Sage, Sitten und Aberglaube enthielten, ihnen zur Beute" (2) |
Volkskundliche Kritik am "Germanensyndrom" Heute bezeichnen Volkskundler die alte Sicht kritisch als "Germanensyndrom" und bewerten die Rolle des Christentums in der Entstehung unserer gesamten Fest- und Brauchtumskultur wieder völlig anders und wichtiger. Das hat sich leider noch nicht bis zu den Verfassern populärwissenschaftlicher Bücher und bis zu den Illustrierten und Frauenzeitschriften herumgesprochen, die alle Jahre wieder zu Ostern oder zu Weihnachten Osterhasen, Eier, Weihnachtsbaum und Kerzen als "urgermanisch" erklären. Die Kirche hat das Evangelium, ja die ganze Heilige Schrift, in die Sprachen und in die Kulturen der Heidenvölker übersetzt. Dabei wurde weder "Heidentum" in die Kirche hereingelassen, noch etwas "aufgepfropft": Manche Nationen, Kulturen und Sprachen - wie zum Beispiel die deutsche - entstanden überhaupt erst in der Begegnung mit der Botschaft der Bibel. So kam es zu einer sehr intensiven Aneignung, ja Verbindung von Kultur und christlichem Glauben. "Heidnisches", vorchristliches wurde dem Christlichen anverwandelt, wurde getauft. So stoßen wir zwar hier und da auf uralt erscheinende Brauchtumsreste. Aber besonders im Umkreis der großen Feste wie Ostern und Weihnachten ist es so, daß alles - von den Speisen bis zu den Spielen, von der Volkskunst bis zu den Wirtschaftsbräuchen - von kirchlichem, christlichem Brauch, von christlicher Verkündigung erfüllt und geprägt, zum Teil erst geschaffen worden ist.
Ostern - Der Name
Bedeutung des Wortes Ostern |
Herkunft christlicher Feste
Wochenostern: Sonntag statt Sabbat
Ostern und Pfingsten
Christi Himmelfahrt
Pfingsten |
Wann die frühe Kirche Ostern feierte
Zunächst wurde also das Passahfest der Juden weiter mitgefeiert, wenn auch mit der zusätzlichen Bedeutung, die das Passahmahl durch die Erinnerung an das Abendmahl einerseits, das wahre Osterlamm Christus andererseits erhielt; der dritte Tag des Festes wurde zum Tag der Feier der Auferstehung Christi. Die Christen begannen die Feier (orientiert an den Terminen der Juden) immer am Abend des 14. Nisan (lat. quarta decima) und feierten in der Nacht zum 15. Nisan mit Fasten, Lesung der Geschichte vom Auszug aus Ägypten, Exodus 12, Agape und Eucharistie am frühen Morgen.
Kreuzigung am Freitag, 14. Nisan 30
Halbe Abkopplung vom jüdischen Kalender |
Was zu Ostern gehört
Von daher lassen sich hier in Kürze als Kernbestandteile des Osterfestes festhalten:
Ostereier
Gesegnete Eier
Zinseier und Schenkeier
Eiersuchen
Bedeutung der Ostereier |
Osterfeuer
Zahlreiche Feuerbräuche schließen sich hier an. Geblieben ist von diesen Bräuchen in den meisten evangelischen Kirchen nur die Osterkerze, die dann das ganze Jahr über als Taufkerze dient, und die auf solchen kirchlichen Gebrauch schon am Ende des 4. Jahrhunderts zurückgeht. |
Osterlamm und Osterfladen |
Wer sich kein Lamm zu Ostern leisten konnte, wollte wenigstens ein aus süßem Teig gebackenes Osterlamm haben, oder einen Osterfladen, manchesmal auch mit einem eingebackenen Osterei. Und wenn Jesus das wahre Osterlamm und das Himmelsbrot ist, dann ist dies ja eine richtige Veranschaulichung. Abendmahlsdarstellungen zeigen, daß Osterlamm und Abendmahlsbrot zusammengehören. Luther konnte dichten: Hie ist das rechte Osterlam / Davon Gott hat gebotten / Das ist an des creutzes stam In heisser lieb gebraten: Deß blut zeichnet unser thür / Das helt der glaub dem todte für / Der würger kan uns nit rühren / Halleluja. ... Wir essen und leben wol In rechten osterfladen / Der alte sawerteig nicht sol Seyn bey dem wort der gnaden / Christus wil die koste sein / Und speisen die seel allein / Der glaub wil keins andern leben / Halleluja.
Osterhase
Ostermontag
Osterwasser |
Mit Ostereiern Ostern feiern?
Genau darum geht es beim Fest der Auferstehung. Süßigkeiten und Bräuche sollen uns nicht den Blick verstellen, können aber vielleicht sogar unsere Blicke auf das kommende, auf das wichtigere lenken.
Anmerkungen |
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