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UPDATE

Bemerkenswerte Veränderungen, Personalien und Nachrichten

Ev. Kirche und Apologetik

Leiter der EZW geht nach Baden

Der erst am 13. Juli 1995 in sein Amt eingeführte Leiter der EZW, Pfr. Dr. Nüchtern, kehrt zum 1. Oktober 1998 wieder in seine südwestdeutsche Heimatkirche nach Baden zurück und wird Nachfolger des ausscheidenden Oberkirchenrats Baschang als theologischer Referent der Kirchenleitung der Badischen Kirche. Bisher ist nicht bekannt, ob und zu welchem Zeitpunkt Nüchterns Stelle bei der EZW wieder besetzt wird.

Hintergrund: Nüchtern hatte dem Kuratorium der EZW angehört und war nach einer schwierigen und schließlich ergebnislosen Besetzungssuche 1995 überraschend als Leiter der EZW angetreten. Wesentliche Aufgabe: Den umstrittenen Umzug der EZW von Stuttgart nach Berlin über die Bühne zu bringen. Mehrere Referenten vollzogen seinerzeit den Umzug nicht mit. Der letzte langjährige Leiter der EZW, Pfr. Dr. habil. Hummel, hatte bei seinem Ausscheiden Anfang 1995 in einem epd-Interview fast prophetisch geäußert: "Wir rechnen damit, daß unsere Arbeit in den nächsten Jahren wesentlich beeinträchtigt sein wird. ... Insgesamt ist die Arbeitsfähigkeit der EZW für etliche Jahre ernsthaft beeinträchtigt und wird es bleiben, es sei denn, daß bald die Fragen einer neuen personellen Besetzung gelöst werden." Hummel äußerte damals die Erwartung: "Wenn nun etliche Referenten ausfallen und neue sich einarbeiten müssen, dann ist die Arbeitsfähigkeit der EZW vielleicht in fünf Jahren wiederhergestellt" und besorgte sich: "Wir müssen auch mit der Gefahr rechnen, daß Stellen gestrichen werden". Im Februar 1997 schloß die EZW in Stuttgart ihre Pforten. Im Juni 1997 berichtete Nüchtern im Berliner Dialog (BD Heft 2-97) über vollzogene Umstellungen und die Stellenneubesetzungen. Im Juli 1997 kandidierte Nüchtern von Berlin aus für das Amt des Bischofs der Badischen Kirche; zum 1. Oktober 1998 verläßt er nun Berlin und tritt sein neues Amt als Oberkirchenrat und Theologischer Referent der Kirchenleitung an.

Damit spitzt sich die Lage um die EZW, deren Umzug nach Berlin vom EKD-Kirchenamt gegen den Rat von Experten und landeskirchlichen Beauftragten angeordnet worden war, erneut zu.

(Eigenbericht BD 1-98, 24.7.98) T.G.

Frankfurt:
Kirche schließt Sektenberatung

Der Evangelische Regionalverband Frankfurt/Main löst seine Arbeitsstelle für Sekten- und Weltanschauungsfragen zum 1. Oktober 1998 auf. Dies teilte der Pressesprecher des Regionalverbandes, der Gründer und langjährige Leiter der Arbeitsstelle, Kurth-Helmuth Eimuth, auf Anfrage mit. Nach seinem Wechsel in die Pressestelle hatte zunächst ein Religionswissenschaftler ein stundenweises Beratungsangebot aufrecht erhalten. Seit Anfang Juli finden keine Sprechstunden mehr statt; bis Ende September wird aber noch Informationsmaterial versandt. (Anfragen: Telefonnr. 0611/ 92 10 56 30). Ende 1999 soll Pfr. Dr. Fritz Huth, der Weltanschauungsbeauftragte der Ev. Kirche in Hessen und Nassau, zusammen mit dem Referat "Friede, Weltanschauungsfragen und interkulturelle Arbeit" vom Sitz der Kirchenleitung in Darmstadt nach Frankfurt umziehen.

(Q: FAZ, 00.07.1998)

VHP-Kongress-Advisor übernimmt kirchliche Weltanschauungsarbeit in Südhessen

Huth hat beste Kooperations-Erfahrungen mit dem extremen Hindu-Chauvinismus: 1992 war er neben Hans Christian Stoodt und Edmund Weber deutsches Mitglied des Advisory-Boards beim Kongress der hindufundamentalistischen VHP vom 28.-30. August 1992 in Frankfurt am Main / Deutschland.

Generalthema der VHP und des Frankfurter VHP-Kongresses war die "Wiedererrichtung" eines Ram-Tempels in Ayodhya und die Stimmungsmache für die entsprechende, internationale "Sri Ram Shila Paajan-Kampagne". Der für den Tempelbau erforderliche Sturm auf die mittelalterliche Babri-Masjid-Moschee in Ayodhya und ihre restlose Zerstörung fand genau drei Monate nach dem Frankfurter VHP-Kongress tatsächlich statt - Signal für den Kampf gegen die Schutzrechte religiöser und ethnischer Minderheiten in Schule und Gesellschaft in Indien. Diese Minderheitenrechte waren auf dem Kongress als Folgen eines "Pseudosäkularismus" von Huths Doktorvater Weber angegriffen worden.

(Quellen: - 5th European Hindu Conference, Frankfurt 28.-30. August 1992, Kongreßfestschrift; - "Hindu-Konferenz Vishwa Hindu Parishad Frankfurt 28. bis 30. August 1992, Eine Dokumentation" Hrsg: EAW, Leitung Dipl. Päd. K.H. Eimuth, Frankfurt a.M., September 1992; - Eigenbericht BD 1-98, 24.7.98)

Grüne

Karwat tritt aus:
Parteifunktionär geht nach 13 Jahren wegen unkritischer Haltung der Grünen zu Scientology

Die Süddeutsche Zeitung meldete am 14./ 15.2.1998: "Der frühere Gemeinderat und Kreisrat aus Pullach, Klaus Karwat, ist aus der Partei der Grünen ausgetreten. Als Gründe für seinen Schritt nannte der 35jährige, der derzeit im südfranzösischen Aixen-Provence lebt und dort für die Zeitschrift "Verwaltung und Management" die Dezentralisierung der französischen Verwaltung untersucht, seine Enttäuschung über die unkritische Haltung einiger hochrangiger Funktionäre der Grünen gegenüber der Sekte "Scientology". Karwat verweist als Beispiel auf die Vizepräsidentin des Bundestags, Antje Vollmer, die den österreichischen Karikaturisten Gottfried Helnwein gegen den Verdacht verteidigt hatte, Mitglied der Scientologen zu sein, obwohl es viele Belege für eine Mitgliedschaft des Künstlers in der umstrittenen Organisation gebe."

ISKCON

ISKCON-Führer in Griechenland verurteilt

"Am 6. November 1997 verurteilte der aus drei Mitgliedern bestehende MagistratsGerichtshof Andre David Lese, der bis 1996 der Leiter von Hare Krishna in Griechenland war, in Abwesenheit. Lese wurde zu zwei Jahren Gefängnis wegen Proselytenmacherei verurteilt. Der Angeklagte, britischer Staatsbürger, entzog sich der Einweisung ins Gefängnis, weil er das Land bereits verlassen hatte. Wir möchten daran erinnern, daß die Organisation von Hare Krishna durch Beschluß des Gouverneurs von Athen bereits im Jahre 1985 aufgelöst worden war, weil sie den Zweck ihrer Satzung verletzte. Diese Entscheidung wurde durch Beschluß Nr. 7820/1986 des Berufungsgerichts bestätigt. Diese hinduistische Organisation betreibt jedoch weiterhin einen Ashram in Athen und existiert noch heute unter dem Namen 'ISKCON' (International Society of Krishna Consciousness) oder unter dem Titel 'Vishwa Hindu Parishad'." (Q: Pressemitteilung der Panhellenischen Elterninitiative, Athen)

Kult-Lobby

Eileen Barker und INFORM belasten ökumenische Beziehungen

In einem Brief des Kirchlichen Außenamtes der Russisch-Orthodoxen Kirche beklagte sich dieses beim Bischof von London darüber, daß Dr. Eileen Barker, Professorin an der London School of Economics und Präsidentin des sogenannten INFORM-Zentrums als Zeugin für die zu Kulten bzw. zur Kult-Lobby gehörenden Kläger (Ex-Priester Gleb Yakunin und Scientology-Kommissions-Board-member Lew Levinson für Scientology, ISKCON und andere Sekten und Kulte) unter Berufung auf die Unterstützung von INFORM durch die Kirche von England auftrat.

Frau Barker beim Moskauer Prozeß 1997

In dem Schreiben der Russisch-Orthodoxen Kirche hieß es: "Nach unseren Informationen verteidigte sie in ihrer Rede die sogenannten neuen religiösen Bewegungen und
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versuchte das Gericht davon zu überzeugen, ein Urteil zu sprechen, daß die Kritik an diesen Bewegungen verurteilen sollte, wie sie in den Veröffentlichungen unserer Kirche vorgetragen wurde. ... Während ihrer Aussage hat Dr. E. Barker bestätigt, daß die Aktivitäten des INFORM-Zentrums von der Kirche von England unterstützt werden, was eine extrem negative Reaktion in der russisch-orthodoxen Öffentlichkeit hervorrief.

Deshalb bitten wir Sie, klarzustellen, ob die Tätigkeit von Frau Barker in Verbindung steht mit der Kirche von England, damit wir die russische Öffentlichkeit über Ihre Reaktion auf die Aktivitäten von Frau Barker informieren können."

Der Bischof von London, Richard Chartres, schrieb daraufhin im November an die Russisch-Orthodoxe Kirche, die Hauptaufgabe von INFORM sei es eigentlich, "Studenten und andere anfällige Leute über die fehlleitenden Behauptungen der sektiererischen Gruppen zu warnen. Aus diesem Verständnis heraus erscheint der Name des Erzbischofs von Canterbury als Schirmherr dieser Gruppe unter vielen anderen religiösen und akademischen Persönlichkeiten. Nur in diesem Sinne kann gesagt werden, daß INFORM mit der Kirche von England verbunden ist und wir werden um Klarstellung ersuchen darüber, wie INFORM sich präsentiert, wenn es um strittige Angelegenheiten geht".

(Q: Eigenbericht BD 1-98, 24.7.98)

Lobby-Kampagne gegen Gehirnwäschetheorie aufgedeckt

Benjamin Zablocki, Soziologieprofessor an der Rutgers Universität, stellt in der ersten Ausgabe der amerikanischen Zeitschrift "Nova Religio" die These auf, daß eine Gruppe unter den Religionssoziologen, die sich mit neuen religiösen Bewegungen befassen, mit ziemlichem Erfolg seit Jahren Schritte unternimmt, eine unvoreingenommene wissenschaftliche Untersuchung des Themenkomplexes "Gehirnwäsche" bzw. "Psychische Manipulation" zu verhindern. Die Kampagne habe zu einer Verzerrung des eigentlichen Konzepts geführt und dessen wissenschaftliche Diskussion für ein paar Jahre regelrecht geächtet.

The Blacklisting of a Concept. The Strange History of the Brainwashing Conjecture in the Soziology of Religion, Nova Religio 1997, S. 96-121

http://www.novareligio.com/nova/zablocki.html [Stand: 15.1.1999]

In diesen Zusammenhang gehört auch die sogenannte APA-Lüge, nämlich die Behauptung, eine amerikanische psychologische Fachorganisation habe die Theorien über psychische und geistige Manipulation als "unwissenschaftlich" beurteilt. Hintergründe dieser Wissenschaftslüge hat jetzt die italienische "Group of Research and Information on the Sects" in ihrem Aufsatz "'Mind Control' in New Religious Movements: clarifying some issues" aufgedeckt. Der Text findet sich im Internet unter

http://www.geocities.com/Athens/Olympus/8393/Apa-english.htm [Stand: 15.1.1999]

(Q: Eigenbericht BD 1-98, 24.7.98)

Siehe auch unseren Kommentar im BERLINER DIALOG 1-98, S. 27:

"Die APA-Lüge ein Wissenschaftsskandal"

Mun-Bewegung

Deutscher "Nationalmessias" ein Koreaner

Für fast jedes Land hat die Mun-Bewegung nun ein Team von vier "Nationalmessiassen" ernannt: einen Koreaner in der Position des "Adam-National-Messias" begleitet von einen Japaner in der "Eva-Position", einen US-Amerikaner, Briten, oder Franzosen in der "Abel-" und einen Deutschen, Italiener oder Östereicher in der "Kain-Position".

Das "Messias-Team" für Deutschland: Jeong, Sun-Ho aus Korea und Takeshi Kumakawa aus Japan, deren "Blessinglevel" nicht bekannt ist, sowie auf der "Abel- und KainPosition" der US-Bürger Michael Herbers (1800) und der Österreicher Hans Wagner (6000). Für Österreich sieht das "MessiasTeam" so aus: Lee, Kyung-Jae (430), Kasuto Nishijima (1800), Michael Richardson (US1800) und der Österreicher Peter Zöhrer (6000). Aus unbekannten Gründen wurde bisher kein Nationalmessias für die Schweiz ernannt

Altersverwendung für "Sechunddreissiger"

Die Besetzung der Adam-Positionen mit koreanischen Nationalmessiassen scheint auch eine Versorgungsstelle für altgediente Mun-Kämpen aus den allerersten und kleinsten "Blessings" zu sein. Von den bekannteren "Sechunddreissigern" wurden zum "Nationalen Adam-Messias" befördert: Pak, Bo-Hi in Kamerun (!); Kim Byung-Ho in Chile, Kim Young-Whi in Groß-Britannien, Kim Won-Pil in Norwegen (!), Lee, Yoo-Han in Schweden (!) und der zwischenzeitlich verstorbene Dr. Lee, Sang-Hun auf Taiwan.

Blessinglevel und Messiasposition

Bei den japanischen "Eva-Messiassen" ist oft gar kein "Blessing-Level" angegeben. Früher hochrangige, prominente deutsche und österreichische Mun-Funktionäre besetzen eher untergeordnete Positionen, wenn auch z.T. in wichtigen Ländern, wie aus unserer unvollständigen Auflistung hervorgeht:


Griechenland: Horst Bauer (A-35);
Guatemala: Gerhard Bessell (D-35);
Malawi: Wolfgang Schimmel (D-39);
Burundi: Paul Werner (D-43);
Slowakei: Gertrud Koch (D-43);
Chile: Gerhard Peemöller (D-74);
Bolivien: Anton Prischink (A-118);
Brunei: Johann Hobel (A-118);
Dominica: Rudolf Dangl (A-118);
Estland: Johann Hinterleitner (A-118);
Grenada: Johann Duelli (A-118);
Malaysia: Walter Künzig (D-118);
Neuseeland: Eckhart Riehl (A-118);
Russland: Hans Fuetsch (A-118);
Kasachstan: Winfried Schwarz (A-138);
Lesotho: Thomas Schumann (D-1275);
Irland: Dieter Schuler (D-1800);
Marshall Inseln: Karl Leonhardtsberger (D-1800);
Äquatorial-Guinea: Martin Stephan (D-6000);
Andorra: Klaus Beutl (A-6000);
Angola: Kurt Sattlberger (A-6000);
Argentinien: Uwe Schneider (D-6000);
Asserbeidschan: Eric Hähnel (D-6000);
Bahrein: Gottfried Steiner (A-6000);
Bosnien: Kurt-Gerhard Wenzel (D-6000);
Brasilien: Peter Haider (A-6000);
Burkina Faso: Peter Haller ((D-6000);
China: Ulrich Ganz (D-6000);
Djibouti: Wolf Osterheld (D-6000);
Dominik. Republik: Matthias Wiesner (D-6000);
El Salvador: Christian Zwerger (A-6000);
Elfenbeinküste: Hubert Arnoldi (D-6000);
Fidschi-Inseln: Ulrich Völkel (D-6000);
Frankreich: Alexander Kempf (D-6000);
Groß-Britannien: Bruno Klotz (D-6000);
Guinea: Rudolf Färber (D-6000);
Haiti: Norbert Thiel (D-6000);
Indonesien: Michael Wunder (D-6000);
Island: Rohan Nanskisore (D-6000);
Italien: Reinhold Merta (D-6000);
Jordanien: Siegfried Jensen (D-6000);
Kambodscha: Peter Schmittal (D-6000);
Kamerun: Hans-Peter Harlander (D-6000);
Kirgisien: Norbert Busch (D-6000);
Kolumbien: Robert Bentele (D-6000);
Libanon: Thomas Schellen (D-6000);
Madagaskar: Manfred Groß (D-6000);
Mali: Rudolf Maier (A-6000);
Mazedonien: Armin Keppel (D- 6000);
Mexiko: Karl Heinz Schulz (D-6000);
Mosambik: Werner Elias D 6000);
Niger: Claus Dubisz (D-6000);
Nikaragua: Franziskus Haslhofer (A-6000);
Palau: Georg Hartl (D-6000);
Paraguay: Otmar Graml (D-6000);
Peru: Fritz Piepenburg D 6000);
Philippinen: Wolfgang Schawaller (D-6000);
Ruanda: Manfred Denel (D-6000);
Sambia: Johann Schönegger (A-6000);
Saudiarabien: Herbert Eisenbart (D-6000);
Senegal: Bernd Flieger (D-6000);
Slowenien: Klaus Epmeier (D-6000);
Spanien: Winfried Schwager (D-6000);
Sudan: Manfred Schmid (D-6000);
Thailand: Anton Scherbl (D-6000);
Turkmenistan: Franz-Josef Kölbnener (D-6000);
Ungarn: Wolfgang Zewe (D-6000);
Vanuatu: Karl Ebinger (A-6000).

(Q: EBI Sachsen 12/1997)

Österreich

"Bundesgesetz über die Rechtspersönlichkeit von religiösen Bekenntnisgemeinschaften"

Religiöse Minderheiten können nach diesem neuen Gesetz die "Rechtspersönlichkeit" als "religiöse Bekenntnisgemeinschaft" beantragen. Das Kultusamt kann den Antrag binnen sechs Monaten ablehnen, wenn die Lehre den "Interessen der öf-
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fentlichen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, Gesundheit und Moral" widerspricht oder "gegen den Schutz der Rechte und Freiheiten anderer verstößt".

Mit dieser "kleinen Anerkennung" sind aber keine Privilegien (Religionsunterricht, Steuerbegünstigung) verbunden. Diese bleiben jenen (bisher zwölf) Religionen vorbehalten, die nach dem "großen Anerkennungsgesetz" von 1874 als Kirchen gelten.

Der § 5.1. des neuen Gesetzes lautet: "Der Bundesminister für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten hat den Erwerb der Rechtspersönlichkeit zu versagen, wenn 1. dies im Hinblick auf die Lehre oder deren Anwendung zum Schutz der in einer demokratischen Gesellschaft gegebenen Interessen der öffentlichen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, Gesundheit und Moral oder zum Schutz der Rechte und der Freiheiten anderer notwendig ist; dies ist insbesondere bei der Aufforderung zu einem mit Strafe bedrohtem gesetzwidrigen Verhalten, bei einer Behinderung der psychischen Entwicklung von Heranwachsenden, bei Verletzung der psychischen Integrität und bei Anwendung psychotherapeutischer Methoden, insbesondere zum Zweck der Glaubensvermittlung, gegeben..."

Scientology zog zurück

Künftig dürfen sich acht Gruppierungen offiziell als "religiöse Bekenntnisgemeinschaften" bezeichnen. Dazu gehören die Zeugen Jehovas, die Bahai'i-Religion, die Adventisten und die Pfingstgemeinde. Diese "kleine Anerkennung" entspricht dem Gesetz über religiöse Bekenntnisgemeinschaften vom 10. Dezember 1997.

Die Zeugen Jehovas, die die "große Anerkennung" anstreben, müssen jetzt 10 Jahre "Beobachtungszeitraum" abwarten. Eine weitere Voraussetzung sind 15.000 Mitglieder.

Bemerkenswert ist, daß Scientology den Antrag auf den Status "religiöse Bekenntnisgemeinschaft" zurückgezogen hat. Möglicherweise scheute die Gruppierung eine Berufung und die damit verbundene Offenlegung ihrer Finanzen. ... Ebenfalls frühzeitig zurückgezogen hat die Hindu Mandir Gesellschaft. Den Antrag von Sahaja Yoga (Vishwa Nirmala Dharma Österreich) lehnte das Kultusamt aus Vorbehalten gegen die dort praktizierten Meditationstechniken ab."

(Q: Salzburger Nachrichten 11.7.1998 und Eigenbericht BD 1-98, 24.7.98)

Vishwa Hindu Parishad

Hindu-Fundamentalisten bereiten umstrittenen Tempelbau vor

Wie verschiedene Agenturen melden, bereiten VHP-Anhänger den Bau eines RamaTempels in Ayodhya vor, wo von der VHP aufgestachelte Hindus vor sechs Jahren eine Moschee aus dem 16. Jahrhundert zerstört hatten, die angeblich an der Stelle eines ursprünglichen Ram-Heiligtums errichtet wurde. Bei den durch die Zerstörung der Moschee ausgelösten Unruhen zwischen Hindus und Moslems waren 1992 mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen. 80 Prozent der Bevölkerung Indiens sind Hindus, elf Prozent Moslems.

Vishwa Hindu Parishad, der "Welt-HinduRat", bilde 45 000 Freiwillige in Selbstverteidigung und sozialem Dienst aus, berichtete die Zeitung "Asian Age" im Sommer 1998. Diese Kader sollen nun Massenunterstützung für den Bau des Tempels in Ayodhya mobilisieren. VHP-Gruppen arbeiten bereits an Bauteilen fuer den Tempel. Regierungschef Atal Behari Vajpayee von der nationalistischen Hindu-Partei BJP, die der VHP nahesteht, sagte dazu im Parlament, diese Vorbereitungen würden lediglich für den Fall getroffen, daß der Tempelbau genehmigt wird. Die Entscheidung liege jetzt beim Obersten Gerichtshof.

(Q: DPA, 2. 7. 98; FAZ, 18. 7. 98)

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