Auf dem christl. Friedhof von Vientiane (Laos) Foto: Eduard Trenkel. Bildbearbeitung: Wichern-Verlag |
Redaktion BERLINER DIALOG,
ich grüße Sie mit einem Wort aus dem Epheserbrief 6,12: "Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen." Zu dramatisch, um die Situation zu beschreiben? Ich möchte Sie damit jedenfalls dringlich auffordern zur Fürbitte für den apologetischen Dienst unserer Kirchen. Nicht überall und jederzeit kann dieser Dienst der Information, Kritik und Auseinandersetzung ohne Anfechtungen und Probleme getan werden. Darum brauchen wir vor allem anderen für alle, die in dieser Arbeit stehen, hier und in der Ferne, weiterhin den Schutz und die Begleitung der Gemeinden durch Gebet und Fürbitte.
Macht und Pseudoreligion "in einem absolut unzüchtigen
Verhältnis":
Clinton schreibt exklusiv in SO-Blatt Die US-Regierung hat nach der
anscheinend durch Erpressung und Druck zustandegekommenenen Anerkennung der
SO als Non-Profit-Organisation in den USA behauptet, damit sei die SO als
"Kirche" anerkannt. Die US- Regierung versucht, diese undurchsichtig
zustande gekommene Eingruppierung durch mehr oder weniger diplomatischen
Druck auch in anderen Ländern durchzusetzen; offizielle Stellen der
US-Administration haben umfangreiches SO-Propagandamaterial versandt; Kopie
eines Anschreibens vom 16.8.94 liegt mir vor. (Aber damit noch nicht
genug: US-Präsident Clinton selbst schreibt exklusiv im Organ der
Scientologen "Freedom" und in der Schweizer Ausgabe des Blattes dieser
Psychoterror-Organisation.) Bush bei Mun
Sein
Vorgänger, Ex-Präsident Bush, läßt seit seiner
Pensionierung so gut wie keine spektakuläre Mun-Veranstaltung aus, um
den Reden des "Herrn des Universums" über "Kot", "getrockneten
Nasenrotz" und "absolute Geschlechtsorgane" zu folgen und in diesem Kontext
seine eigenen Weisheiten gegen ein Honorar von 100.000 Dollar loszuwerden.
(Vgl. S. 30f)
Kulturelle Unterschiede?
Es geht also auf der
anderen Seite des Atlantiks nicht etwa um eine kulturell bedingte, laxe oder
liberale Haltung zu totalitären Kulten und Psychoterror-Organisationen,
sondern darum, daß diese Organisationen in den USA bereits politischen
Einfluß haben. Der Wind ist auch in Deutschland rauher geworden in der
Auseinandersetzung um Sekten und Psychokulte. Die unselige
Propaganda-Kampagne der Scientology-Organisation (SO) "Deutschland
säubern!" zeigt Wirkung. In deutscher Sprache haben sich nach
Äußerungen von Zündel (auf seiner "Germania"Website) und
"Nation und Europa" zu Gunsten der SO und gegen die Kritik an Sekten und
totalitären Kulten leider nicht nur obskure linke bzw. rechtsgewickelte
Blättchen geäußert. Einige der Redakteure der als liberal
geltenden SZ sind stolz darauf, sich für "Religionsfreiheit" auch
für den menschenverachtenden Psychokonzern SO einzusetzen, wie ich
anläßlich einer Rundfunkdiskussion selbst hören konnte.
"In absolut unzüchtigem Verhältnis"
Selbst
noch, nachdem die Hintergründe der skandalösen Steuerbefreiung in
den USA von der New York Times *) aufgedeckt worden sind, schrieb ein
SZ-Redakteur, Deutschland sei ein Land, "wo Thron und Altar in einem
für Amerikaner absolut unzüchtigen Verhältnis leben" und
schließt: "Auch wenn SC die Steuerfreiheit wieder verliert, bliebe der
amerikanische Glaubenssatz: Jedermann darf sich seinen eigenen Heiligen
aussuchen, ob der nun Hubbard
... oder Moses heißt mit oder ohne IRS-Segen". Man ist gespannt, etwas mehr
darüber zu erfahren, wie die andersdenkenden Journalisten in diesem Blatt
die Sache sehen.
"Dead Agenting" in Deutschland
Nach einem
vielbeachteten kritischen Gutachten "Ist das Menschen- und Gesellschaftsbild
der Scientology-Organisation vereinbar mit der Werte- und Rechtsordnung des
Grundgesetzes?" des Mitgliedes der Enquete-Kommission des Deutschen
Bundestages, Prof. Abel, und seinem Beitrag in der FAZ vom 11.3.1997
über Scientology und die bisherige Prozeßlage*) schlägt der
Psychokonzern nun zurück. Und die Zeitschrift "Die Woche" kolportiert
eifrig "Enthüllungen" (die so bereits im "Dead Agenting"-Material der
SO über Prof. Abel gestreut wurden) über Abels Engagement beim
"Unitarischen Hilfswerk", einer Mitgliedsorganisation des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes. Ein altes Muster: Kann gegen die sachliche Kritik
nichts eingewandt werden, wird der Kritiker persönlich angegriffen und
von der SO als "nazinah" verleumdet.
Unterstützung der Gemeinden
In Berlin und
Brandenburg wurde auch in diesem Jahr am Gründonnerstag für meinen
Dienst die Kollekte in allen ev. Gottesdiensten gesammelt. Damit stellen
sich die Gemeinden auch materiell hinter die Arbeit ihres Pfarramtes
für Sekten- und Weltanschauungsfragen. Kollekten sind inzwischen
für meinen Dienst ebenso unverzichtbar geworden wie die Fürbitte
der Gemeinden: Denn die Haushaltsmittel auch für diesen Bereich werden
weiter gekürzt, obwohl ich schon seit der Vereinigung mit den gleichen
Haushaltsmitteln auskommen mußte, die früher nur für
Westberlin eingesetzt waren - und das bei *) Kopien können schriftlich
beim Leserdienst der Redaktion des BERLINER DIALOG gegen jeweils 3,- DM in
Briefmarken angefordert werden. erheblicher Steigerung der Arbeit und des
viel größeren Gebietes. Nicht alles läßt sich einfach
mit "mehr Schwung" wettmachen. Die materielle Hilfe der Gemeinden ist
gefragt. Zur Information kann jede Gemeinde gern kostenlos ein Probeexemplar
des BERLINER DIALOG anfordern, um zu überlegen, ob und wie man sich als
Gemeinde an dieser kirchlichen Aufgabe
- dem Dienst des Pfarramtes für Sekten- und Weltanschauungsfragen Berlin-
Brandenburg und dem BERLINER DIALOG - beteiligen kann.
Bitte, sich weiter zu beteiligen
Ich bitte also dringend um die Bereitschaft der Gemeinden, sich auch
weiterhin mit Kollekten und Spenden an unserer Informations- und
Öffentlichkeitsarbeit zu beteiligen. Es wäre schön, wenn Sie,
liebe Leserin, lieber Leser, versuchen könnten, für diese Idee in
Ihrer Gemeinde zu werben: Alle Gemeinden, egal in welcher (Landes-) Kirche,
können durch ein "Gemeindeförder-Abo" den BERLINER DIALOG und
seine Informationsarbeit unterstützen. Sind Sie dazu bereit? Dann
überweisen Sie DM 200,- auf unser Konto,
Konsistorialkasse Berlin,
Bitte teilen Sie uns die Anschrift mit, an die wir viermal im Jahr die jeweils 10 Exemplare unserer Zeitschrift schicken sollen. Für alle Zeichen der Unterstützung und Ermutigung aus den Gemeinden und von den Schwestern und Brüdern im Pfarramt will ich bei dieser Gelegenheit danken.
Mit fröhlichen Ostergrüßen Ihr Thomas Gandow
Wir danken der
Thomas Gandow
Wissenschaftlicher Beirat
Wissenschaftlicher Beirat Prof. Dr. Johannes Aagaard, Aarhus * John Atack,
London, Großbritannien * Rechtsanwalt Prof. Dr. Ralf-Bernd Abel, Schleswig
und Schmalkalden * Erzpriester Dr. Dr. Antonios Alevisopoulos + * Prof.
Claire Champollion, Paris * Prof. Dr. Alexander Dvorkin, Moskau * Prof. Dr.
Michael Fuss, Freiburg und Rom * Dr. Rüdiger Hauth, Witten * Prof. Dr. Dr.
Gottfried Küenzlen, München * Dekan Andrej Kuraev, Moskau * Prof. Dr. Martin
Lambeck, Berlin * Acharya Moti Lal Pandit, Neu-Delhi * Pfr. Ehrhardt
Neubert, Berlin * Prof. Dr. Nietzsch, Berlin * Dr. Tomas Novotny,
Mährisch-Ostrau * Prof. Dr. Irmgard Oepen, Marburg * Pfr. Dr. Hans-Jürgen
Ruppert, Stuttgart und Berlin * Bischof i.R. Dr. Karoly Toth, Budapest
Themen dieser Ausgabe
Vielseitigkeit City-Religion, ganz normaler Synkretismus und Findhorntänze von Rüdiger Hauth | Seite 01 |
Ein Brief aus London | Seite 02 |
Griechenland: Besiegelt am Namenstag von Vater Antonios | Seite 03 |
Frankreich: Chefscientologe zu Gefängnis verurteilt | Seite 04 |
Schweiz: Scientology blitzt vor Gericht ab | Seite 05 |
Verklagt von Koalition der Kulte | Seite 06 |
Dialog Akademie International | Seite 10 |
Andere Veranstalter | Seite 11 |
EZW-Jahrestagung | Seite 11 |
Kirchentag in Leipzig | Seite 15 |
Leserbriefe | Seite 12 |
Sai Baba | Seite 13 |
Was ist christliche Meditation | Seite 14 |
Scientology und östliche religiöse Traditionen | Seite 16 |
Scientology, religiöse Ansprüche und Heilungsschwindel | Seite 22 |
Ideologisierung der Religionsfreiheit | Seite 25 |
Buchhinweise | Seite 26 |
Bemerkenswerte Veränderungen Personalien und Nachrichten | Seite 27 |
Neue Mun-Offenbarung Personalien und Nachrichten | Seite 30 |
Aus der Heimat | Seite 33 |