10,- DM * ISSN 0948-0390 * Jahrgang 3 * Nummer 1 * Ostern 1997

BERLINER DIALOG

Zeitschrift für Informationen und Standpunkte zur religiösen Begegnung

Neureligionen * Psycho-Organisationen * Jugendreligionen * Gurubewegungen * Sekten * Kulte * "New Religious Movements"


Auf dem christl. Friedhof von Vientiane (Laos)

Foto: Eduard Trenkel.
Bildbearbeitung: Wichern-Verlag


BERLINER DIALOG - IMPRESSUM

Informationen und Standpunkte zur religiösen Begegnung - Die deutschsprachige Zeitschrift des Dialog Center International für die Mitglieder und Freunde des Dialog Centers erscheint in enger Zusammenarbeit mit den Redaktionen von "Den nye Dialog" (dänisch), "Spirituality in East and West - Update & Dialog" (englisch) und "dialogos" (griechisch). Die namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung der Verfasser wieder. Ungezeichnete Artikel geben die Ansicht der Herausgeber wieder.

HERAUSGEBER:

Thomas Gandow, Provinzialpfarrer für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und Dialog Center International
Heimat 27, D-14165 Berlin/Deutschland Fon: +49 30/ 815 70 40 Fax: +49 30/ 815 47 96 e-mail:berliner.dialog@gmx.de

REDAKTION:

Pfr. Thomas Gandow, Berlin (verantwortlich);
Prof. Dr. Johannes Aagaard, Aarhus

REDAKTIONSBEIRAT:

Pfr. Dr. Jan Badewien * Pfr. Dr. Wolfgang Behnk, München * Pastor Detlef Bendrath, Lübeck * Eckhart Floether, M.A., Starnberg * Pfr. Joachim Keden, Düsseldorf * Ursula MacKenzie, London * Pfr. Jörg Michel, Hoyerswerda * Christian Szurko, Oxford * Pfr. Eduard Tren- kel, Kassel * Pfr. Rainer Schumann, Oldenburg Redaktion Prof. Dr. Johannes Aagaard, Aarhus; Pfr. Prof. Mag. Johannes Spitzer, Villach; Pfr. Thomas Gandow, Berlin (verantwortlich)

KORRESPONDENTEN:

Mark Albrecht, M.A., Milwaukee, USA * Uwe Birnstein, Stadtoldendorf, Deutschland * Pfr. Jens Dammeyer, Taichung, Taiwan * Mike Garde, Dublin, Irland * Pfr. Mag. Bartolomej Gööz, Komárno, Slowakei * OKR Jonas Klemanas, Kaunas, Litauen * Diakon Jaan Leppik, Tallin, Estland * Pfr. Daniel Matejka, Budweis, Tschechien * Larissa Oldyreva, Riga, Lettland * Juhani Pörsti, Helsinki, Finnland * Gheorge Samoila, Iasi, Rumänien * Alexandra Schmidt, Paris, Frankreich * Pfr. Prof. Mag. Johannes Spitzer, Villach, Österreich * Priester Tofanu Stelian, Klausenburg, Rumänien * Dr. Sumartana, Salatiga, Indonesien * Dipl. Theol. Winfried Müller, Jena, Deutschland und Internet * Zdenek Vojtisek, Prag, Tschechien

Copyright

by Dialog Center International in Berlin und Archiv für Religions- und Weltanschauungsfragen 1995. All rights reserved.
Verlag: Wichern-Verlag GmbH, Berlin
Satz und Layout: IQMediaTech
Druck: Wichern-Verlag, Berlin
ISSN 0948-0390

BEITRÄGE

Bitte senden Sie Fotos sowie Ihre Artikel, Geschichten, Leserbriefe (wenn möglich als ASCII-Text auf Diskette) an:

Redaktion BERLINER DIALOG,
c/o Provinzialpfarramt für Sekten- und Weltanschauungsfragen,
Heimat 27,
D-14165 Berlin, Deutschland,
Fax: 49 30/ 815 47 96,
e-mail: gandow@con-trib.de.
Abdruck vorbehalten. Eine Haftung bei Verlust von Material kann nicht übernommen werden. Für die Rücksendung unverlangter Fotos, Manuskripte und Rezensionsexemplare wird keine Gewähr übernommen.

BEZUGSBEDINGUNGEN

BERLINER DIALOG erscheint ab 1996 viermal jährlich. Der Preis des Jahresabonnements beträgt für vier Ausgaben DM 40,- einschließlich Inlandsporto. Das Einzelheft kostet DM 10,- zuzüglich Porto.

AUS DER HEIMAT:

Liebe Leserinnen und Leser!

ich grüße Sie mit einem Wort aus dem Epheserbrief 6,12: "Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen." Zu dramatisch, um die Situation zu beschreiben? Ich möchte Sie damit jedenfalls dringlich auffordern zur Fürbitte für den apologetischen Dienst unserer Kirchen. Nicht überall und jederzeit kann dieser Dienst der Information, Kritik und Auseinandersetzung ohne Anfechtungen und Probleme getan werden. Darum brauchen wir vor allem anderen für alle, die in dieser Arbeit stehen, hier und in der Ferne, weiterhin den Schutz und die Begleitung der Gemeinden durch Gebet und Fürbitte.

Macht und Pseudoreligion "in einem absolut unzüchtigen Verhältnis":

Clinton schreibt exklusiv in SO-Blatt Die US-Regierung hat nach der anscheinend durch Erpressung und Druck zustandegekommenenen Anerkennung der SO als Non-Profit-Organisation in den USA behauptet, damit sei die SO als "Kirche" anerkannt. Die US- Regierung versucht, diese undurchsichtig zustande gekommene Eingruppierung durch mehr oder weniger diplomatischen Druck auch in anderen Ländern durchzusetzen; offizielle Stellen der US-Administration haben umfangreiches SO-Propagandamaterial versandt; Kopie eines Anschreibens vom 16.8.94 liegt mir vor. (Aber damit noch nicht genug: US-Präsident Clinton selbst schreibt exklusiv im Organ der Scientologen "Freedom" und in der Schweizer Ausgabe des Blattes dieser Psychoterror-Organisation.) Bush bei Mun
Sein Vorgänger, Ex-Präsident Bush, läßt seit seiner Pensionierung so gut wie keine spektakuläre Mun-Veranstaltung aus, um den Reden des "Herrn des Universums" über "Kot", "getrockneten Nasenrotz" und "absolute Geschlechtsorgane" zu folgen und in diesem Kontext seine eigenen Weisheiten gegen ein Honorar von 100.000 Dollar loszuwerden. (Vgl. S. 30f)

Kulturelle Unterschiede?

Es geht also auf der anderen Seite des Atlantiks nicht etwa um eine kulturell bedingte, laxe oder liberale Haltung zu totalitären Kulten und Psychoterror-Organisationen, sondern darum, daß diese Organisationen in den USA bereits politischen Einfluß haben. Der Wind ist auch in Deutschland rauher geworden in der Auseinandersetzung um Sekten und Psychokulte. Die unselige Propaganda-Kampagne der Scientology-Organisation (SO) "Deutschland säubern!" zeigt Wirkung. In deutscher Sprache haben sich nach Äußerungen von Zündel (auf seiner "Germania"Website) und "Nation und Europa" zu Gunsten der SO und gegen die Kritik an Sekten und totalitären Kulten leider nicht nur obskure linke bzw. rechtsgewickelte Blättchen geäußert. Einige der Redakteure der als liberal geltenden SZ sind stolz darauf, sich für "Religionsfreiheit" auch für den menschenverachtenden Psychokonzern SO einzusetzen, wie ich anläßlich einer Rundfunkdiskussion selbst hören konnte.

"In absolut unzüchtigem Verhältnis"

Selbst noch, nachdem die Hintergründe der skandalösen Steuerbefreiung in den USA von der New York Times *) aufgedeckt worden sind, schrieb ein SZ-Redakteur, Deutschland sei ein Land, "wo Thron und Altar in einem für Amerikaner absolut unzüchtigen Verhältnis leben" und schließt: "Auch wenn SC die Steuerfreiheit wieder verliert, bliebe der amerikanische Glaubenssatz: Jedermann darf sich seinen eigenen Heiligen aussuchen, ob der nun Hubbard ... oder Moses heißt mit oder ohne IRS-Segen". Man ist gespannt, etwas mehr darüber zu erfahren, wie die andersdenkenden Journalisten in diesem Blatt die Sache sehen.

"Dead Agenting" in Deutschland

Nach einem vielbeachteten kritischen Gutachten "Ist das Menschen- und Gesellschaftsbild der Scientology-Organisation vereinbar mit der Werte- und Rechtsordnung des Grundgesetzes?" des Mitgliedes der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages, Prof. Abel, und seinem Beitrag in der FAZ vom 11.3.1997 über Scientology und die bisherige Prozeßlage*) schlägt der Psychokonzern nun zurück. Und die Zeitschrift "Die Woche" kolportiert eifrig "Enthüllungen" (die so bereits im "Dead Agenting"-Material der SO über Prof. Abel gestreut wurden) über Abels Engagement beim "Unitarischen Hilfswerk", einer Mitgliedsorganisation des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Ein altes Muster: Kann gegen die sachliche Kritik nichts eingewandt werden, wird der Kritiker persönlich angegriffen und von der SO als "nazinah" verleumdet.

Unterstützung der Gemeinden

In Berlin und Brandenburg wurde auch in diesem Jahr am Gründonnerstag für meinen Dienst die Kollekte in allen ev. Gottesdiensten gesammelt. Damit stellen sich die Gemeinden auch materiell hinter die Arbeit ihres Pfarramtes für Sekten- und Weltanschauungsfragen. Kollekten sind inzwischen für meinen Dienst ebenso unverzichtbar geworden wie die Fürbitte der Gemeinden: Denn die Haushaltsmittel auch für diesen Bereich werden weiter gekürzt, obwohl ich schon seit der Vereinigung mit den gleichen Haushaltsmitteln auskommen mußte, die früher nur für Westberlin eingesetzt waren - und das bei *) Kopien können schriftlich beim Leserdienst der Redaktion des BERLINER DIALOG gegen jeweils 3,- DM in Briefmarken angefordert werden. erheblicher Steigerung der Arbeit und des viel größeren Gebietes. Nicht alles läßt sich einfach mit "mehr Schwung" wettmachen. Die materielle Hilfe der Gemeinden ist gefragt. Zur Information kann jede Gemeinde gern kostenlos ein Probeexemplar des BERLINER DIALOG anfordern, um zu überlegen, ob und wie man sich als Gemeinde an dieser kirchlichen Aufgabe - dem Dienst des Pfarramtes für Sekten- und Weltanschauungsfragen Berlin- Brandenburg und dem BERLINER DIALOG - beteiligen kann.

Bitte, sich weiter zu beteiligen

Ich bitte also dringend um die Bereitschaft der Gemeinden, sich auch weiterhin mit Kollekten und Spenden an unserer Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu beteiligen. Es wäre schön, wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, versuchen könnten, für diese Idee in Ihrer Gemeinde zu werben: Alle Gemeinden, egal in welcher (Landes-) Kirche, können durch ein "Gemeindeförder-Abo" den BERLINER DIALOG und seine Informationsarbeit unterstützen. Sind Sie dazu bereit? Dann überweisen Sie DM 200,- auf unser Konto,

Konsistorialkasse Berlin,
Kontonummer: 40959 bei der Ev. Darlehensgenossenschaft Berlin,
BLZ: 100 60237,
Verwendungszweck: HSt. 1630/2111 "BD-Gemeinde".

Bitte teilen Sie uns die Anschrift mit, an die wir viermal im Jahr die jeweils 10 Exemplare unserer Zeitschrift schicken sollen. Für alle Zeichen der Unterstützung und Ermutigung aus den Gemeinden und von den Schwestern und Brüdern im Pfarramt will ich bei dieser Gelegenheit danken.

Mit fröhlichen Ostergrüßen Ihr Thomas Gandow

Wir danken der

IQMediaTech GmbH Berlin, Projekt 6,
Teltowkanalstraße 2
12247 Berlin (Lankwitz)
Telefon (030) 84 70 77 08
Fax (030) 76 99 10-12
für Gestaltung und Satz des BERLINER DIALOG, der ohne ihre geduldige und tatkräftige Hilfe nur eine Idee geblieben wäre.

Thomas Gandow
Provinzialpfarrer für
Sekten- und Weltanschauungsfragen
Berlin-Brandenburg
Johannes Aagaard
Präsident des DIALOG CENTER INTERNATIONAL

Wissenschaftlicher Beirat

Wissenschaftlicher Beirat Prof. Dr. Johannes Aagaard, Aarhus * John Atack, London, Großbritannien * Rechtsanwalt Prof. Dr. Ralf-Bernd Abel, Schleswig und Schmalkalden * Erzpriester Dr. Dr. Antonios Alevisopoulos + * Prof. Claire Champollion, Paris * Prof. Dr. Alexander Dvorkin, Moskau * Prof. Dr. Michael Fuss, Freiburg und Rom * Dr. Rüdiger Hauth, Witten * Prof. Dr. Dr. Gottfried Küenzlen, München * Dekan Andrej Kuraev, Moskau * Prof. Dr. Martin Lambeck, Berlin * Acharya Moti Lal Pandit, Neu-Delhi * Pfr. Ehrhardt Neubert, Berlin * Prof. Dr. Nietzsch, Berlin * Dr. Tomas Novotny, Mährisch-Ostrau * Prof. Dr. Irmgard Oepen, Marburg * Pfr. Dr. Hans-Jürgen Ruppert, Stuttgart und Berlin * Bischof i.R. Dr. Karoly Toth, Budapest

Themen dieser Ausgabe

INHALT

LEITARTIKEL

Vielseitigkeit City-Religion,
ganz normaler Synkretismus und Findhorntänze
von Rüdiger Hauth
Seite 01

EUROPA

Ein Brief aus London Seite 02
Griechenland:
Besiegelt am Namenstag von Vater Antonios
Seite 03
Frankreich:
Chefscientologe zu Gefängnis verurteilt
Seite 04
Schweiz:
Scientology blitzt vor Gericht ab
Seite 05

OSTEN

Verklagt von Koalition der Kulte Seite 06

TERMINE

Dialog Akademie International Seite 10
Andere Veranstalter Seite 11
EZW-Jahrestagung Seite 11
Kirchentag in Leipzig Seite 15

LESERBRIEFE

Leserbriefe Seite 12

DIALOG & APOLOGETIK

Sai Baba Seite 13
Was ist christliche Meditation Seite 14

BEITRÄGE

Scientology und östliche religiöse Traditionen Seite 16
Scientology, religiöse Ansprüche
und Heilungsschwindel
Seite 22

STANDPUNKTE

Ideologisierung der Religionsfreiheit Seite 25

BÜCHER

Buchhinweise Seite 26

UPDATE

Bemerkenswerte Veränderungen
Personalien und Nachrichten
Seite 27
Neue Mun-Offenbarung
Personalien und Nachrichten
Seite 30

AUS DER HEIMAT

Aus der Heimat Seite 33