Bemerkenswerte Veränderungen, Personalien und Nachrichten


ACP

Name-Dropping mit Mehlhose

Der Vorsitzende des nicht nur in Kassel wegen seiner polemischen Attacken gegen die verfaßten Kirchen und seiner VPM-Unterstützung umstrittenen "Arbeitskreis Christlicher Publizisten (ACP)" lud anläßlich seines 70.Geburtstages zu einer "Zusammenkunft in die Kirchlichen Räume Baunatal" Anfang März ein. Angekündigt wurden in der Einladung Gesprächsbeiträge von Dr. Otto von Habsburg MdE, Prof. Dr. Holzamer, Prof. Dr. Konrad Löw, Gerhard Löwenthal, Prof. Dr. Lothar Bossle, aber auch OKR Mehlhose von der EKD. Wie OKR Mehlhose am 27.2. 1997 dem BERLINER DIALOG auf Nachfrage sagte, weilt er zum fraglichen Termin in Wirklichkeit im Ausland. OKR Mehlhose, jetzt zuständig für die Pressearbeit der EKD, hatte in der Zeit der vom VPM gegen die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Stuttgart, einer Einrichtung der EKD, angestrengten gerichtlichen Auseinandersetzungen im EKD-Kirchenamt die Verantwortung für die vom VPM attackierte Einrichtung getragen.

(Q: Einladung des ACP, 2/97; Eigener Bericht des BERLINER DIALOG)

Kommentar:

"Im Interesse des kommunalpolitischen Friedens" hatte der CDU-Oberbürgermeister von Kassel erst kürzlich einen Empfang anläßlich einer "Bundestagung" des ACP platzen lassen. Der Kreis um Matthias war dem Christdemokraten Georg Lewandowski "offenbar politisch suspekt" meinte die Hessische Allgemeine Zeitung vom 12.10.96; der Oberbürgermeister kam zu seiner Haltung "aufgrund von Informationen über das Wirkungsspektrum Ihrer Person und anderer Mitglieder" des ACP. Wer kirchlicherseits dem aus der Evangelischen Kirche ausgetretenen VPM-Unterstützer und in Leserbriefen offen als Sekten-Verteidiger auftretenden Matthias zum Geburtstag oder auch sonst die Aufwartung macht, muß nicht nur in Kassel und Wetzlar, sondern EKD-weit mit größter Aufmerksamkeit rechnen. T.G.

Boston-Sekte

"Int. Church of Christ" (BS-ICC)

HOPE-Gelder für Rekrutierung verwandt? Auf den Vorwurf hin, die ICC betreibe als typische christliche Sekte keine Diakonie, verwiesen in den letzten Jahren Anhänger der Boston-Sekte gern auf ihre Organisation HOPE (Helping People Everywhere). Nicht nur unter Mitgliedern, sondern auch bei Aussenstehenden wurde Geld für die vermeintliche Hilfsorganisation gesammelt. Jetzt wurde bekannt, daß es an verschiedenen Universitäten der USA anscheinend einen Spendenmißbrauch der BostonSekte des Kip McKean für Rekrutierungszwecke gegeben hat. Von der Organisation HOPE sollen kleine Stipendien angeboten worden sein, um so Adressen und Telefonnummern von Studenten zu bekommen und dann die Schuldgefühle und die Dankbarkeit der Empfänger für die Rekrutierung der Boston-Sekte auszunutzen.

(Q: Cult Observer Vol. 14 No. 1/1997)

Charismatiker

Berlin: "Wir dienen euch - Christen im Handel und Gewerbe"

Die Aktivität aus dem Umkreis neo-pfingstlerischer und charismatischer Gruppen hat im September 1996 zum zweiten Mal ein Adressverzeichnis "christlicher Unternehmer" herausgegeben. "Gerade auf dem Hintergrund verstärkter Sektentätigkeit im Wirtschaftsleben, zunehmender Wirtschaftskriminalität, steigender Arbeitslosigkeit, um sich greifender Perspektivlosigkeit und vielem anderen mehr stellt sich die Frage, ob denn nicht gerade wir als Christen in Unternehmerfunktion dazu berufen sind, diesem durch unser gutes Beispiel entgegenzuwirken". In dem Prospekt wird allerdings auch für äußerst randständige Gruppen geworben, die sich fallweise selbst mit dem Vorwurf sektiererischen Handelns konfrontiert sehen. In der 2. Auflage, die mit 30.000 Exemplaren in Berliner Gemeinschaften und auch landeskirchlichen Kirchengemeinden verteilt wurde, fand sich sogar eine Anzeige der spiritistischen Sekte "Johannische Kirche". Die Initiatoren haben inzwischen angeboten, den Gemeinden Aufkleber zum Überkleben dieser Anzeige zu liefern.

USA: "Falsche Erinnerung" an angebliche Vergewaltigung durch "Beratung" bei "Assembly of God"-Gemeinde

Beth Rutherford hatte ihren Vater, einen protestantischen Pastor, nach einer suggestiven "Erinnerungstherapie" in einer pfingstlerisch-charismatischen "Assembly of God"-Gemeinde in Springfield/Missouri beschuldigt, er habe sie wiederholt vergewaltigt und habe, nachdem er sie geschwängert habe, an ihr eine schmerzhafte Abtreibung mit einem Kleiderbügel vorgenommen. Rutherfords Vater mußte wegen der Beschuldigungen 1994 von seinem Predigeramt zurücktreten. Inzwischen wurde bekannt, daß er sich sterilisieren ließ, als seine Tochter vier Jahre alt war. Eine medizinische Untersuchung seiner Tochter Beth ergab 1995, daß sie noch Jungfrau war. Der Vater wurde inzwischen wieder in sein Amt eingesetzt. "Beraterin" Donna Strand und "Pastor" Robert Strand von der Park Crest Village Assembly of God Church in Springfield, Missouri, die die "Erinnerungs-Therapie" durchgeführt hatten, sind sich keiner Schuld bewußt. Die 23-jährige Beth sagt heute "Hätte ich nur gewußt, daß es so etwas geben kann, dann hätte das, denke ich, unsere Tragödie verhindert". Sie will jetzt zuammen mit ihrem Vater eine Vortragstournee gegen die "Wiederentdeckte Erinnerungen-Therapie" unternehmen.

(Q: Bericht in der Washington Times vom 17.11.96; die Zeitung ist im Besitz der Munbewegung; zitiert nach Cult Observer Vol. 14 No. 1/1997)

Ching Hai Kultanhänger spendeten an Clintons Wahlfonds - "Chinagate" oder "Ching Hai-Gate"?

Von Anhängern der "Meisterin Ching Hai" stammen anscheinend die meisten der Beiträge zu der "chinesischen" Wahlkampfspende in Höhe von 640.000 $, für den umstrittenen Wahlkampffonds des US-Präsidenten Clinton. Die nun wieder zurückgezahlten Spenden wurden von dem Geschäftsmann Charles Yah Lin Trie (Little Rock), einem alten Freund Clintons, überwiesen. Der frühere Taiwanese ist heute USBürger. In Taiwan befindet sich das Hauptquartier des Ching-Hai-Kultes, den manche für einen der heute am schnellsten wachsenden Kulte halten. Er zählt ca. 100.000 Anhänger in den USA und angeblich Millionen von Mitgliedern in 40 anderen Ländern. Die geschäftstüchtige Meisterin Ching Hai handelt auch mit Bildern, Juwelen, Zeitschriften, Videos und einer Modekollektion, die sie "Himmlische Kleidung" nennt, aber auch mit ihrer persönlichen getragenen Kleidung und anderen persönlichen "Reliquien". So wird berichtet, daß eine Anhängerin in San Franzisko ein paar alte Socken der Meisterin für $ 800,- erwarb. In- zwischen ist Ching Hai eine der reichsten Kultführerinnen, die u.a. eine Restaurant- Kette mit 56 vegetarischen Restaurants von Taiwan über Australien bis Kalifornien betreibt. 1950 in Vietnam als Hue Dang Trinh geboren, verließ Ching Hai Vietnam 1969 mit einem deutschen Arzt und lebte zuerst in England und Deutschland.

Mit etwa dreißig Jahren machte sie Erfahrungen mit div. Meditationen und wurde schließlich von Thakar Singh in seinen "Yoga von Licht und Ton" eingeführt. Später ging sie nach Taiwan, wo sie den Namen Ching Hai (Manda- rin-Chinesisch für "Reiner Ozean") erhielt. Ching Hai lehrt heute eine "Quan Yin" genannte Meditation auf den "inneren Ton" als Weg "zum vollkommenen Frieden", die sie aus ihrer Zeit als Thakar-Singh-Schülerin übernommen hat.

Die erste deutsche Darstellung der Ching-Hai-Bewegung stammt von Willi Röder: Ching Hai in: Hg. Dürholt und Kroll: Streifzug durch den religiösen Supermarkt, junge münchner reihe, 3.Aufl. 1996, ISBN 3-583-50504-2.

In den USA stammen die Anhänger hauptsächlich aus dem Kreis der vietnamesischen Emigranten. Die Anwerbung von Ehefrauen und Jugendlichen hat zu zahlreichen Kontroversen geführt. Mitglieder versuchen, auch ihre Angehörigen und Ehepartner zum Beitritt zu bewegen. Wenn sie sich weigern, sollen sich die Anhängerinnen scheiden lassen oder sich trennen. Zu den Spenden kam es anscheinend nach einer Vortragstournee von Ching Hai, bei der sie "über den Präsidenten sprach und sagte, daß er eine gute Person sei". Die zum Teil erheblichen Spendeneinzahlungen durch Ching-Hai-Anhänger, die tw. bereits vor Jahren Armutsgelübde abgegeben haben und allen weltlichen Gütern und Bindungen entsagten, haben Beobachter auch mißtrauisch gemacht.

Nach einem Bericht der New York Times (19.12.96) befürchten Verwalter des Spendenfonds, daß die vermutlich eher mittellosen "Ching-Hai-Kult-Spender" nur vorgeschickt wurden, um die wahre Quelle der Zuwendungen zu verschleiern. (Q: The Cult Observer Vol. 14, No 1 ; Peter Baker: "Clinton Defense Fund Gave Back $ 640.000" Washington Post, 17.12.1996 und William Claiborn: "Behind Clinton Fund Donations, Sect With a flamboyant Leader", Washington Post, 19.12.1996)

Family / Kinder Gottes
Love-Jesus-Kampagne:

Sexpraktiken als geistliche Segnung

Zur Masturbation für Jesus leiten die Führer der "Family" jetzt ihre Anhänger an. Männer sollen dabei imaginieren, spirituell eine Frau zu sein. Während des Londoner Prozesses 1995 hatte nicht nur die Moses-Berg-Bewegung "Family" selbst behauptet, alles habe sich geändert, sondern auch einer der engsten "bed-fellows" der Bewegung, der amerikanische Kult-Lobbyist Gordon Melton, hatte als angeblich "neutraler Experte" und "bester Kenner der Gruppe" von wesentlichen Veränderungen zum Positiven erzählt (obwohl er schon früher immer behauptet hatte, alles sei in Ordnung bei den "Kindern Gottes".) Nichts hat sich also bei dem Mose-David- Kult geändert, man kann höchstens von Verschlimmerungen reden. Betroffene können die Richtlinien-Rundbriefe der Bewegung zu den neuen Sexpraktiken ("Loving Jesus!" Part 1+2,5,6,7 ("For Voting Members Only") und die "Loving Jesus Reactions" 1,2,3 ("For Junior Teens and Up Only!") gegen jeweils 5,- DM in Briefmarken bei der Redaktion des BERLINER DIALOG anfordern.

Grüne

Sozialsprecher der Grünen fordert "Religionspolizei" und schärfere Maßnahmen gegen Sekten (in Österreich)

"Die Kirche erbringe zur Zeit die größten Leistungen gegen das Sektenunwesen, ganz im Gegensatz zum großteils untätigen Staat", das erklärte der Familienund Jugendsprecher der "Grünen" im österreichischen Nationalrat, Karl Öllinger. Er forderte daher den österreichischen Staat auf, sich angesichts des Sektenbooms nicht länger "herauszuhalten" und untätig zu sein. In einem von ihm für seine Partei vorgelegten Maßnahmenkatalog wird gefordert, die Aufklärung über Sekten an den Schulen zu fördern und den Religionsunterricht mit diesem Anliegen nicht allein zu lassen. Die Familienberatung sei weiter auszubauen und Selbsthilfegruppen sollten gefördert werden. Öllinger: "Es ist zu wenig, daß sich im Familienministerium für ganz Österreich nur zwei Mitarbeiter mit Fragen und Aufklärung in diesem sensiblen Bereich befassen". Das Sorgerecht für Eltern müsse genauer und mit Blick auf das Sektenunwesen definiert werden, ebenso wie Ausstiegsmöglichkeiten und Rechte. Die wirtschaftliche Ausbeutung durch Sekten müsse bekämpft und soziale Mindeststandards in Sekten und Sektenbetrieben, müßten eingefordert werden.

Bei seiner Forderung nach einer Religionspolizei gegen Sekten, gehe es den Grünen nicht um Gesinnungsschnüffelei, sondern um einen polizeilichen Schutz vor Organisationen, die Menschen ausnutzten. Der Staat habe nicht nur für Religionsfreiheit, sondern auch für die seelische Unversehrtheit seiner Bürger zu sorgen. Die Kompetenzen dieser Religionspolizei müßten aber sehr genau umschrieben werden.

(Q: Die Presse, 12.4.1996, Präsent Nr. 16, 18.4.1996)

Gemeinde Gottes

Gastfreundschaft für Sekte

100 Mitglieder in 3.000 Gemeinden zählt die pfingstlerische "Gemeinde Gottes" in Deutschland. Weitere Gemeinden sollen gegründet werden. Zur Finanzierung dieser Neugründungen greift die Gemeinde Gottes zu ungewöhnlichen Geldbeschaffungsmaßnahmen. Das reicht in Berlin von bekenntnisfreien "Hochzeitssegnungen" über Beerdigungsreden (bislang in Zusammenarbeit mit einer "Rednervereinigung im Rahmen der Gebrauchskirche e.V.") bis hin zur Raumvergabe an eine Sekte. In Berlin hat die Gruppe die "Neue Nazareth-Kirche", eine leerstehende Kirche, gekauft. Für die Unterhaltung fehlen aber die Mittel, sodaß der verantwortliche Pator die Räume nun jeden Sonntag an die Boston- Sekte "Int. Church of Christ" vermietet. Die umstrittene Sekte, der Kult-Methoden und agressive Rekrutierung im Stil der "Jugendreligionen" vorgeworfen werden, wird in Berlin in einem staatlichen Bericht über problematische Kulteu und ähnliche Gruppen aufgeführt.

(Eigener Bericht des BERLINER DIALOG 1.3.97)

Igreja Universal (IU)

Extrempfingstler breiten sich weiter aus

Die Igreja Universal, Universelle Kirche von Gottes Herrschaft hat zur Zeit weltweit 3,5 Millionen Mitglieder.

(Erster ausführlicher Bericht in deutscher Sprache von Wolfgang Behnk: "Mit dem Plastikschwert gegen Dämonen. Über die 'neopentecostale' Explosion in Brasilien" BERLINER DIALOG 3/96 S.20 ff.)

Mit der Übernahme des Fernsehsenders TV Marajara in Belem (Bundesstaat Para) hat die brasilianische Sekte "Universale Kirche des Reiches Gottes" ihr Medienimperium weiter ausgebaut. Nach brasilianischen Zeitungsberichten besitzt die Igreja Universal jetzt 16 TV-Stationen in allen wichtigen Teilen des Landes. Die von "Bischof" Edir Macedo geleitete Kirche zahlte 3,5 Millionen US-Dollar für die jüngste Übernahme. Zuletzt hatte sie im Mai 1996 für neun Millionen US-Dollar den Sender TV Capital in Brasilien erworben. Weitere Übernahmen in sechs Bundesstaaten sind geplant, darunter auch TV-Stationen in Fortaleza und in Recife. Für ihre Medien-Akquisitionen bedient sich die Sekte einer Holding-Firma namens Record, die von Joao Batista Ramos Silva, einem weiteren "Bischof" der Igreja Universal, geleitet wird, In den vergangenen beiden Jahren investierte die Record insgesamt 60 Millionen US-Dollar in den Kauf von Mehrheitsanteilen an Radio- und Fernsehsendern.

Über die Fernsehkanäle hinaus besitzt die Pfingstsekte in Brasilien 26 Radiostationen, drei Tageszeitungen und zwei Zeitschriften. Die Organisation wurde 1977 gegründet und hat heute Mitglieder in 34 Ländern der Erde. Sie besitzt in Brasilien 2.500 Tempel. Führer der Sekte ist der 50jährige Edir Macedo, der sich selbst zum Bischof ernannt hat. Macedo organisiert die Organisation von New York aus. Inzwischen gibt es Ableger der Organisation in London, Genf (wo sie einen Kindergarten eröffnen will), Zürich, Berlin und Frankfurt/Main. Anführer der Sekte für Deutschland ist Jorge Manuel Pariencis Silvestre, der sich hier als Pfarrer ausgibt; der Verein "Kirche Universal Reich Gottes e.V." wurde am 30.10 1995 in Deutschland errichtet und sucht z.Zt. Räume in Berlin.

In (Q: versch. Zeitungsberichte, u.a. Tribune de Geneve 14.10.96, und eigener Bericht des BERLINER DIALOG vom 23.12.1996)

ISKCON

Rekrutierungserfolge - Verlagerung nach Sachsen - Kirchliche Räume sollen für Seriosität bürgen

Der "Öffentlichkeitsbeauftragte der Int. Gesellschaft für Krishnabewußtsein" für Deutschland, Diviratha Dasa, bürgerlich: Dirk Büchner, verlegte Ende 1996 seinen Wohnsitz und Arbeitsplatz von Köln nach 01159 Dresden. Hier ist es der ISKCON in den letzten Jahren gelungen, mit den in Westdeutschland inzwischen obsoleten Mitteln der verdeckten und irreführenden Selbstdarstellung und Werbung Jugendliche zu rekrutieren. In einer Mitteilung des Sektenbeauftragten der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, Pfr. E. Zieglschmid heißt es: "Seit zwei bis drei Jahren befindet sich an diesem Ort ein kleiner Krishna-Tempel in einer Privatwohnung. Wöchentlich finden sich ca. 10-15 Jugendliche ein, die intensiv in den Krishna-Glauben eingeführt und auf einen längeren Indienaufenthalt vorbereitet werden.

In der Regel werden diese Jugendlichen im Taekwon-Do-Sportzentrum in Dresden-Übigau angeworben." ISKCON-Vertreter "aus dem Krishna-Zentrum Wiesbaden sind hier als Trainer tätig". Zieglschmid beschreibt die ausgeklügelte Werbestrategie Diviratha-Büchners: "Er lud schon mehrmals evangelische und röm.- katholische Pfarrer als Referenten ein, die auch willig kamen. ... Er wollte auf diesem Wege große Vorbehalte und Bedenken der Eltern seiner Klienten ausräumen und zerschlagen". Auf schriftlichen Einladungen zu Elternabenden in Dresden und Weimar stand darum "auch evangelische und katholische Pfarrer sind anwesend"! Im Februar 1997 wollte Büchner sogar eine Veranstaltung in einem ev. Gemeindehaus abhalten; die angekündigte, angebliche Mitwirkung eines ev. Sektenbeauftragten aus Bayern sollte die Tür des Gemeindehauses öffnen. Der sächsische Sektenbeauftragte Pfr. Zieglschmid schrieb darum in einem Rundbrief an alle Kirchengemeinden im Raum Dresden: "Um Eltern gegenüber verantwortlich zu handeln, die in den letzten Monaten ihre Jugendlichen an das Dresdener Krishna- Zentrum verloren haben und auch sehr darunter leiden, daß einige der Jugendlichen schon im indischen Zentrum eingetroffen sind und vielleicht nie wieder zurückkehren werden, bitte ich Sie herzlich

  1. keine kirchlichen Räume der Krishna- Mission zur Verfügung zu stellen;
  2. keine 'Selbstdarstellungen' von Pfarrern und Mitarbeitern aus dem Bereich Katechetik, Diakonie oder Verwaltung zu gewähren oder zu ermöglichen,
  3. in ihren Gemeindeveranstaltungen auf die lauernden Gefahren hinzuweisen."

(Q: Rundschreiben vom 18.11.96)

Jehovas Zeugen

Sorgerechtsentzug wegen Züchtigung

Das Familiengericht Passau entzog einer in Scheidung lebenden Ehefrau, die ihr 5jähriges Kind über mehrere Jahre grundlos und häufig zu schlagen pflegte, das Sorgerecht. Das Gericht berücksichtigte den Umstand, daß die Mutter den "Jehovas Zeugen" angehörte, und die von ihr für richtig gehaltene Züchtigung des Kleinkindes auf Glaubensregeln und Erziehungsmethoden dieser Gemeinschaft zurückzuführen waren. Darin liege eine Gefährdung des geistigen und seelischen Wohls des Kindes durch mißbräuchliche Ausübung der elterlichen Sorge, oder durch unverschuldetes Versagen im Sinne des § 1666 I BGB

(Q: FamG- PASSAU Beschluß vom 17.12.1993-F 18/93)

Verweigerte Bluttransfusion führt zum Tod

Die neunzehnjährige Niederländerin Emelie Grootjes ist ein weiteres Todesopfer der Jehovas-Zeugen-Lehre, nach der Bluttransfusion generell abgelehnt wird. Sie hatte sich bei einem Unfall beim Rollschuhlaufen beide Beine gebrochen und starb fünf Tage nach ihrem Sturz an einer Embolie, wie Ärzte des Krankenhauses in Bornemouth mitteilten. Britischen Rundfunkberichten vom 23. September 1996 zufolge hatten die Eltern der jungen Frau eine lebensrettende Bluttransfusion abgelehnt.

(Q: epd ZA Nr. 184 vom 25.9.96)

Eltern nach Tod statt Transfusion freigesprochen

In Spanien wurde ein Elternpaar am 21. November 1996 freigesprochen von der Schuld am Tod ihres Sohnes. Sie hatten den Ärzten verboten, dem an Leukämie erkrankten Sohn eine Bluttransfusion zu geben. Der Gerichtshof erklärte, er akzeptiere, daß die Eltern die Bluttransfusion für den 13 Jahre alten Jungen aus religiösen Gründen abgelehnt hätten, ohne damit seinen Tod gewollt zu haben. Der Prozeß gegen das Ehepaar begann, nachdem ihr Sohn im September 1994 in Huesca (Pyrenäen) gestorben war.

(Q: APA, 22.11.1996)

Local Church (Witness Lee)

Living Stream Ministery in Deutschland wieder aktiv

Joseph Davis "repräsentiert den Living Stream Ministry in allen Geschäftsangelegenheiten in Deutschland" heißt es in einem offiziellen Anschreiben von Ronald R. Kangas, dem stellv. Director (Anaheim, Kalifornien). Man bemüht sich, in Berlin Räume anzumieten und versucht neuerdings auch, in kirchlichen Blättern Anzeigen zu schalten für die von der Sekte herausgegebenen Bücher von Watchman Nee zusammen mit denen des Sektenführers "Witness Lee". T.G.