EDITORIAL

  1. Apologie für eine neue Zeitschrift
  2. Multireligiöse Wirklichkeit
  3. Faszination und Verführung
  4. Information
  5. Dialog
  6. Konfrontation
  7. Kommunikation
  8. Kooperation

Apologie für eine neue Zeitschrift

Vielleicht denken Sie, daß Sie "schon genug" zu lesen haben. Warum wir widersprechen, und warum wir meinen, daß Sie diese Zeitschrift lesen müssen:

Multireligiöse Wirklichkeit

Der BERLINER DIALOG behandelt die Begegnung mit anderen Religionen, Glaubenswelten und Weltanschauungen. Das Thema wurde noch vor wenigen Jahren als "überholt" oder "nebensächlich" angesehen. Diese Begegnung, so meinte man, passiere "nur noch" in Afrika oder Asien, vielleicht auch noch am äußersten Rand der westlichen Gesellschaften.

Wie inzwischen jeder feststellen kann, existieren andere Religionen und Glaubenssysteme auch in den "westlichen", christlich geprägten Demokratien, mitten im sogenannten christlichen Abendland. Genauso aber auch in den lange vom Kommunismus beherrschten, angeblich völlig säkularisierten Ländern Osteuropas.

Heute begegnen wir anderen Religionen in unserer direkten Nachbarschaft, vielleicht sogar in unserer eigenen Kirchengemeinde.

Aber diese Präsenz wird oft nicht bemerkt oder sie wird mißverstanden. Denn alte Ketzereien und neue Sekten, aber auch die klassischen Religionen tragen heutzutage neue Kleider. Es kann sogar sein, daß sie zu ihrer Selbstdarstellung christliche Begriffe benutzen. Oder, auch nicht gerade selten: sie behaupten, überhaupt nicht religiös zu sein.

Faszination und Verführung

Man liest oft von Skandalen um einen Psychokult wie Scientology. Oder hört erstaunt von den pseudowissenschaftlichen Fantasien und Ansprüchen der Transzendentalen Meditation.

Aber verstehen wir die Anziehungskraft dieser Bewegungen? Verstehen wir, was mit einem jungen Menschen passiert, der Schüler eines Gurus wird? Merken wir überhaupt, wie das Bewußtsein der jungen Generation geformt wird durch die verborgene Manipulation der Massenmedien, diesen technisch cleveren, aber philosophisch naiven (oder etwa skrupellosen) Verkäufern von Ideen? Können wir Gutes und Zerstörerisches unterscheiden in der New-Age-Bewegung und neuen religiösen Aufbrüchen? - All diese Probleme gehören zum Hintergrund der Entstehung des BERLINER DIALOG.

Hier sind die Gründe, weshalb Sie diese Zeitschrift lesen und abonnieren sollten, und warum jede kirchliche Ausbildungsstätte diese Zeitschrift in ihrem Lesesaal auslegen sollte:

Information

WEIL es im deutschsprachigen Gebiet bisher keine andere Zeitschrift gibt,

Die Herausgeber und Mitarbeiter dieser Zeitschrift beschäftigen sich seit Jahren mit diesem Thema. Wir haben ein Netzwerk von Kontakten rund um die ganze Welt, in dem Christen und Nichtchristen mitwirken. Durch die Zusammenarbeit mit der Universität Aarhus verfügen wir über eine exzellente Referenzbibliothek und haben Zugang zu Archiven, die einmalig auf der Welt sind.

Unser Ziel ist es, unsere Leser korrekt und aufrichtig zu informieren, und die Informationen so vollständig und exakt weiterzugeben, wie es auf Grund unserer Quellen möglich ist.

Dialog

WEIL in der heutigen pluralistischen Welt Dialog zwischen Christen und Menschen anderer Überzeugung notwendig ist. Aber ein echter Dialog ist nicht so leicht zu haben. Er kann an verschiedenen Ursachen scheitern:

Wir wollen diese Probleme angehen. Und wir laden Sie als Leserinnen und Leser ein, teilzunehmen an der aufregenden Aufgabe von echtem Dialog. Unsere Leser sollen dabei auch unsere Mitarbeiter werden.

Konfrontation

WEIL es ein dringendes Bedürfnis gibt für aufrichtige und öffentliche Konfrontation in der religiösen Welt, in der wir leben. Nicht alles was sich religiös nennt, kommt "von Gott". Zu vieles ist nur eine Tarnung für Manipulation, Unterdrükkung und sogar Betrug.

Die Herausgeber des "BERLINER DIALOG" haben eine lange Tradition und Erfahrung damit, solche Übel aufzudecken. Denn wir sind seit Jahrzehnten in solch konfrontierendem "Dialog" z.B. mit Scientology und anderen Psychoorganisationen und haben immer wieder in Prozessen gewonnen, die dieser und andere Kulte gegen uns angestrengt haben.

Wir waren in der Lage, auch die Praktiken solcher neuer religiöser Bewegungen aufzudecken, die ethische Werte mißachten und der menschlichen Freiheit und Würde zuwider handeln. Und: wir werden damit fortfahren.

Diese Art von öffentlicher Begegnung ist zur Zeit nicht sehr populär. Man braucht dazu Mut, Überzeugungen ohne Fanatismus und eine starke und solide eigene Grundlage.

Offene Begegnung ist aber notwendiger Teil des religiösen Dialogs und wichtig für heutige christliche Apologetik. Die Kirche braucht diese Art von Begegnung. Wir laden Sie als Leser ein, unsere Partner zu werden in diesem Dienst.

Kommunikation

WEIL diese deutschsprachige Zeitschrift sich neben der selbstverständlichen Berücksichtigung der bunten religiösen Situation in der Schweiz, Vsterreich und Deutschland vor allem den neuen Problemen und Herausforderungen durch die multireligiöse Situation für die Kirche in Mittel- und Osteuropa und in den Ländern der GUS stellen wird.

Die Herausgeber des BERLINER DIALOG stehen in engem Kontakt zu Christen und christlichen Dienstgruppen in den Kirchen Osteuropas, die sich dem Ansturm der verschiedensten (christlichen) Sekten, aber auch dem Ansturm der neureligösen Kulte und Psychogruppen stellen müssen.

Wir laden Sie alle, in Ost und West, ein, unsere Leser zu sein. Wir möchten mit Ihnen unsere Informationen und Analysen austauschen. Aber mehr noch: Wir bitten Sie darum, mit uns gemeinsam die christliche Position im Dialog der Weltanschauungen und Religionen zu formulieren und zu vertreten.

Kooperation

WEIL diese Zeitschrift, ein wahrhaft ökumenisches Unternehmen, das auf dem "klassischen" christlichen Glauben basiert, alle, die Mitglied der christlichen Gemeinschaft sind, zur Unterstützung einlädt.

Die Aufgabe der Begegnung mit der Welt der Religionen ist ungeheuer komplex und viel herausfordernder, als wir es hier beschreiben können. Es ist unserer Meinung nach heute die wichtigste theologische und praktische Aufgabe, vor die die Kirche gestellt ist. Kein Wunder, daß es auch viel Uneinigkeit und Mißverständnisse gibt unter denen, die sich in dieser Arbeit engagieren. Umso nötiger ist eine Zeitschrift wie diese:

Wir laden Sie dazu ein, hierbei mitzumachen! Johannes Aagaard, Aarhus, Dänemark; Thomas Gandow, Berlin, Deutschland