Seite 31-32 n_rechtsweiter Seite 33 (14 KB) n_linksStart-Seite 1

.

BERLINER DIALOG 20, 1-2000 Trinitatis

 AUS DER HEIMAT

Liebe Leserinnen und Leser,
"Umstrittene Religionen am Beginn des 21. Jahrhunderts"
Das war das Thema der gemeinsamen Studientage zum 20. Jahrestag der Gründung der Eltern- und Betroffeneninitiative gegen psychische Abhängigkeit - für geistige Freiheit Berlin e.V. (EBI) und zur Einweihung der Seminarräume des Dialog Zentrum Berlin am 11. und 12. Februar 2000.

Heimat

Themen waren u.a. "die Globalisierung der Scientology-Organisation" sowie diverse Kultbewegungen; gesprochen wurde auch über Fragen der Religionsfreiheit und der internationalen Zusammenarbeit von Betroffeneninitiativen. Referenten und Teilnehmer aus Frankreich, Kanada, Dänemark und Polen waren dabei.

Pressekonferenz mit der SPD-Fraktion im Bundestag
Zum Auftakt der Tagung fand eine Pressekonferenz zur "Globalisierung der Scientology-Organisation" mit unseren Referenten Prof. Stephen Kent, University of Alberta, Kanada und Ursula Caberta y Diaz, Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology, Innenbehörde Hamburg und Pfr. Thomas Gandow statt. Eingeladen zur Pressekonferenz am 11. Februar hatte die Bundestags-Fraktion der SPD und ihre Sektenbeauftragte, Renate Rennebach, MdB in die Räume des deutschen Bundestages. Dabei warnten unsere Referenten vor verstärkten Aktivitäten der Scientology-Organisation in Deutschland.

Themen der Tagung

Bei der Tagung in Zehlendorf referierte Ingolf Christiansen, Vorstandsmitglied des Dialog Zentrum Berlin, über Satanismus in der gegenwärtigen Kultur.

Der kanadische Scientology-Experte Prof. Stephen Kent von der Universität Alberta hielt einen instruktiven Vortrag über "The Euro-American Debate Over New Religions and the Globalization of Scientology". Kent sagte, die US-Regierung setze sich für Scientology ein, seit die Organisation in den USA Steuerbefreiung erlangt habe.
Der multinationale Psychokonzern nehme für seine Aktivitäten zu Unrecht "Religionsfreiheit" in Anspruch.

Ingolf Christiansen

Stephen Kent

"Religionsfreiheit" und US-Filmindustrie

Mit einer Unterstützung von Scientology im Ausland verbinde die US-Regierung auch wirtschaftliche Interessen. So hätten die USA gegen Boykottaufrufe gegen den Film «Mission Impossible» mit dem US-Schauspieler Tom Cruise protestiert, der ebenfalls aktiver Scientologe sei.

Tagung 05

Die Bedeutung des Wirtschafts- und Exportfaktors US-Filmindustrie dürfe nicht geringgeschätzt werden. Kent äußerte die Hoffnung, daß ein Wahlsieg des Präsidentschaftsbewerbers Al Gore das Bild ändern könne. Frau Tipper Gore sei Psychologin und deshalb von der SO schon hart attackiert worden. Darum sei eine Fortsetzung der Unterstützung der SO durch die US-Regierung mit ihr im Weißen Haus schwer vorstellbar.

SO-Globalisierung aus deutscher Sicht

Ursula Caberta, Leiterin der AG Scientology der Innenbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg antwortete mit einem Referat über "Die Globalisierungs-bemühungen von Scientology aus deutscher Sicht".
Die Unterstützung von Scientology durch US-Behörden habe ein beängstigendes Ausmaß angenommen. Caberta verwies auf eine wachsende Einflußnahme von Scientology auf die US-Regierung.

Ursula Caberta

Seit dem Amtsantritt von Präsident Bill Clinton werde die Organisation häufig von amerikanischen Behörden unterstützt. In Hamburg gebe es offene Verbindungen zwischen der Scientology-Außenstelle und dem Generalkonsulat, sagte sie. In Berlin habe die US-Botschaft Ende 1998 ein Konzert des Jazzpianisten Chick Corea finanziert, der aktiver Scientology ist.

- Frau Jolanta Socha aus Lodz, Polen, die als Leiterin der Polnischen Elterninitiative, mit der die EBI und das Dialog Zentrum Berlin seit einigen Jahren in Verbindung steht, berichtete über "Elterninitiativen in Osteuropa und die internationale Zusammenarbeit von Elterninitiativen".

Jolanta Socha

Johannes Aagaard

- Den Abendvortrag, der in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk des Kirchenkreises Zehlendorf und der Kirchengemeinde zur Heimat stattfand, hielt Prof. Dr. Johannes Aagaard, Aarhus/Dänemark; Präsident des Dialog Center International zum Thema "Was Yoga wirklich ist".

- Zu "Religionsfreiheit - Konfessionsfreiheit - religiöse Toleranz" hielt Prof. Dr. Zinser, Freie Universität Berlin, einen Vortrag, auf den hin sich eine lebhafte Diskussion der internationalen Gäste ergab.
"Warum brauchen wir ein Gesetz zur Regelung der gewerblichen Lebensbewältigungshilfe?" war ein weiteres Thema von Ursula Caberta, an das sich eine Podiumsdiskussion mit Vertretern von Berliner und Brandenburger CDU, SPD und PDS anschloß.


Rennebach: Neuer Anlauf für Verbraucherschutz-Gesetz
Dabei sagte die sektenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Frau Renate Rennebach, die Aktivitäten von Scientology seien ein gutes Beispiel dafür, daß die Rechte von Verbrauchern auf dem sogenannten Psycho-Markt gesetzlich geregelt werden müßten. Hinter vielen angebotenen Seminaren, die der Stärkung der Persönlichkeit dienten, steckten neben Scientology oftmals andere dubiose Gruppen. Verbraucher müßten ein Rücktrittsrecht bei Psycho-Seminaren bekommen. Rennebach kündigte an, ein vom Land Hamburg in der vergangenen Legislaturperiode initiierter Gesetzentwurf solle wieder in die parlamentarischen Beratungen gebracht werden.

Renate Rennebach

Weitere Höhepunkte der Tagung

Die Tagung bot eine Fülle weiterer interessanter Vorträge, die sich z.T. in den kommenden Ausgaben des Berliner Dialog wiederfinden werden.
° Der Leiter der Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Pfarrer Dr. Hempelmann, hielt einen Vortrag zum Thema "Verfügbarkeit Gottes? Erfahrungsreligiosität und christlicher Glaube"
° Pfr. Dr. Rüdiger Hauth, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Ev. Kirche von Westfalen und Vorsitzender der "Konferenz der Kirchlichen Beauftragten für Weltanschauungsfragen in der EKD" (EKW) sprach über "Die 'Esoterische Kluft' (esoteric gap): Geheimes Wissen und Einweihung in Neuen Religiösen Bewegungen und Cults"
° Über das "Mischphänomen Gröning-Bewegung - Eine neue Heilungssekte auf dem Lebenshilfemarkt" sprach Pfr. Eduard Trenkel, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck und Geschäftsführer der ökumenischen "Konsultation Landeskirchlicher Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen" im DCI (KLB) )
° In einem speziellen Podium "20 Jahre Eltern- und Betroffeneninitiative in Berlin" ging es um "Rekrutierungs- und Anwerbungstechniken von 'Cults' und Neuen religiösen Bewegungen" (Pfr. Thomas Gandow), um "Die praktische Arbeit von Betroffeneninitiativen" (Solveig Prass, Vorsitzende der Eltern- und Betroffeneninitiative Leipzig (EBI) und um "Erfahrungen in der Aussteigerarbeit" (Daniela Weber, cand. phil., Leiterin einer Arbeitsgruppe der Eltern- und Betroffeneninitiative Berlin (EBI) ).


Empfang
Die Tagung fand ihren Höhepunkt mit der feierlichen Eröffnung der gemeinsamen neuen Räume des Dialog Zentrum Berlin, der Eltern- und Betroffeneninitiative Berlin (EBI) und des Landeskirchlichen Pfarramtes für Sekten- und Weltanschauungsfragen der EKiBB.
Anschließend fand der traditionelle
Epiphanias-Empfang des DCI statt, zu dem neben den
° Mitgliedern und Freunden von Elterninitiative und Dialog Zentrum Berlin
° Pfr. Kurt Kreibohm und Vertreter des Gemeindekirchenrats der Kirchengemeinde zur Heimat,
° Erzpriester Dragan Sekulic und der Vorsitzende des Gemeinderates der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Berlin,
° Frau Prof. Champollion, Gründungsmitglied der ersten europäischen Eltern- und Betroffeneninitiative ADFI, Frankreich
° Vertreter politischer Parteien sowie
° buddhistische, hinduistische und muslimische Gäste und Partner des Dialog Zentrum Berlin gekommen waren.

Herzlichen Dank an alle, die diese Tage mit ihren Referaten, ihrer fleißigen Arbeit im Hintergrund und mit ihrer Anwesenheit zu einem Erlebnis gemacht haben.
Herzlichen Dank Ihnen, liebe Freunde und Unterstützer unserer Arbeit, daß wir mit Ihrer Hilfe solch wichtigen internationalen Austausch ermöglichen können.
   Ihr Pfarrer Thomas Gandow

Ende 10 Ende 2 Ende 3
von links: Pfr. Gandow,
Herr Dragan Mitrowski - Vorsitzender des Gemeinderates der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Berlin, cand. phil.Daniela Weber Leiterin der Aussteiger-gruppe der EBI-Berlin, Dhiraj Roy, Dipl. Psych. Manfred Neumann - bf-team
hinten: Pfr. Freiherr von Streit, Prof. Stephen Kent, von links: Frl.Tanja Neujahr aus Hamburg im Gespräch mit Mag. theol. Helle Meldgaard (li.) - DCI-Aarhus, Prof. Claire Champollion aus Paris, Herr und Frau Respondek, Pfr. Gandow,
Frau Andrea Niroumand,
vorn rechts: Prof. Hartmut Zinser
hinten: Prof. Stephen Kent aus Kanada, Prof. Hartmut Zinser - FU-Berlin, von links: Pfr. Freiherr von Streit, Dipl. Ing. Jürgen Respondek, Frau Andrea Niroumand - Schatzmeiserin des Dialog Zentrum Berlin, Herr Franz Loeckle - EBI-Berlin,
Pfr. Gandow, Herr Dhiraj Roy
  



rechts:
Sie sorgten für den guten Ablauf und das leibliche Wohl der Gäste:
Frl. Katharina Kulina und
Frau Gertrud Kropf
Ende Kropf







Seite 31-32 n_rechts weiter Seite 33 (14 KB)
n_oben Anfang

n_links Start-Seite 1