DROGENZENTRUM "NARCONON" SOLL GESCHLOSSEN WERDEN

-Itzehoe-(gö): Das Drogenrehabilitationszentrum "Narconon" soll geschlossen werden. Darin sind sich nach Auskunft des Landessektenbeauftragten Hans-Peter Bartels die Stadt Itzehoe, der Kreis Steinburg sowie die Landesregierung Schleswig-Holstein einig. Bartels hatte gestern entsprechende Gespräche in Itzehoe geführt. "Die Aktivitäten von Narconon sind nicht länger hinnehmbar", teilte er anschließend unserer Zeitung mit.

Bartels hält es für erwiesen, daß zwischen "Narconon" und der Scientology-Sekte ein direkter Zusammenhang besteht - zur sogenannten "Abel"-Säule des auf drei "Säulen" ruhenden Scientology-Reichs. Gegen das Itzehoer Zentrum - die einzige "Narconon"-Filiale Deutschlands - ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Verstoßes gegen das Heilpraktiker-Gesetz. Die Ermittlungen wegen des Todes des früheren Leiters sind jetzt eingestellt worden. Der Mann sei eindeutig an einer Krankheit gestorben, es gäbe keine Hinweise auf Fremdverschulden, so die Staatsanwaltschaft. Zum Verhängnis könnte den Itzehoer "Narconon"-Betreibern auch werden,daß sie ihr Zentrum nicht als Gewerbe angemeldet haben.

"Narconon" hat es nicht geschafft, als gemeinnützig anerkannt zu werden. Vor einem Jahr sei das Itzehoer Landgericht bereits zu dem Schluß gekommen, dem Zentrum das Prädikat eines "eingetragenen Vereins" zu verweigern. Die "Narconon"-Leute halten sich mit Stellungnahmen zurück. Zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gibt Sprecherin Slavi Ivanovic keinen Kommentar. Sie räumt jedoch ein, mit Teilen der Lehre von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard zu arbeiten.

QUELLE: Landeszeitung Schleswig-Holstein vom 15.08.1996, Seite 3