Im christlichen Kontext lässt sich Meditation als Stillwerden vor Gott dem Schöpfer und dem personalen Gegenüber verstehen. Das Ziel christlicher Meditation ist ein Erkennen der Geschöpflichkeit des Menschen, um hieraus Kraft für die Bewältigung des täglichen Lebens und für ein besseres Verhältnis zum Mitmenschen zu schöpfen. Die christlichen Kirchen haben in ihrer Geschichte eine Vielzahl von Meditationsmethoden und Übungen (Exerzitien) entwickelt, welche sowohl vom Einzelnen als auch von monastischen Gemeinschaften praktiziert wurden.
Ziel hinduistischer Meditation ist es, durch Abkehr von der äußeren Sinnenwelt die Vereinigung mit dem Kosmisch-Göttlichen zu erreichen, während im buddhistischen Kontext der Gedanke der Selbsterlösung eine wichtige Rolle spielt. Im Gegensatz zur christlichen Meditation hat die fernöstliche in ihrer Geschichte ein ausgefeiltes System von körperlichen Übungen (Sitzhaltungen, Atemtechniken und Klangsilben "mantren") entwickelt. Der spirituelle Ansatz, durch eigenes Handeln, eine Einigung mit dem Göttlichen zu erlangen, hat seit Ende des 19. Jahrhunderts zu einer weit verbreiteten Sympathie zu fernöstlicher Religiosität im Abendland geführt, da Eigenaktivität eine wichtige Tugend moderner westlicher Existenz ist.
In der modernen Esoterik und im New Age wird das fernöstliche System der körperlichen Übungen seines religiös-kulturellen Kontextes entkleidet und als "Technik", die jeder erlernen kann, verkauft. Dabei werden einerseits die spirituellen Wurzeln der Meditation verwaschen, andererseits werden Meditationstechniken zum Selbstzweck und damit zum Einfallstor psychischer Manipulation.