Als 1989 die Mauer fiel, Grenzen durchlässig wurden, wurde in Deutschland eine
Lawine losgetreten, die nicht nur unsere auml;ßeren Verhältnisse
veränderte, sondern viel mehr noch das geistige Leben, die Spiritualität und die
Werte-Welt erschütterten.
In diesem Donner boten neue, unbekannte Gruppen
Sicherheit, Glück und Rettung an, Gruppen, die wir als Jugendreligionen, Psychokulte
und Sekten bezeichnen.
Nicht alle Gruppen auf diesem Markt sind seriös, nicht alle Hilfe ist auch hilfreich.
Wer kennt sie schon, die Gurus mit den exotischen Namen? Wer kann ihre religiöse
oder therapeutische Kompetenz beurteilen?
Das Angebot ist schier unübersehbar. Ich begrüße Sie zur ersten Ausgabe
unserer neuen elektronischen Zeitung.
Die Redaktion möchte Ihnen helfen, Ihr Informationsbedürfnis zur
neureligiösen Entwicklung in unserem Lande zu befriedigen.
Zusammen mit Fachwissenschaftlern, Verbänden und Vereinen, die über nachgewiesene
Kompetenzen auf dem Gebiet der "Sekten, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften
verfügen, wollen wir Ihnen bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein und Sie aktuell
informieren.
Polemik ist nicht unser Geschäft.
Winfried Müller
In den vergangenen drei Monaten ist in Thüringen eine neureligioes-esoterische Gruppe aktiv
gewesen, die es darauf anlegt, den leichtgläubigen das Geld aus der Tasche zu
ziehen.
Die Zeitschrift "DM. Das private Wirtschaftsmagazin" vom November 1993, schreibt auf Seite 20f. zur Aktivität des Europaen Kings Club: "Fauler Zauber.
Ein haarsträubender Fall von Anlagebetrug nimmt seinen Lauf.
Tatort ist das bayerische Straubing.
Der European Kings Club mit Sitz im schweizerischen Stansstad arbeitet mit einem simplen Trick:
Der leichtgläubige Käufer kauft mindestens sieben sogenannte Letters zum Stückpreis von 1200 Mark plus je 200 Mark Verwaltungsgebühr. Macht zusammen 9800 Mark.
"Wenn Sie im November 1993 anlegen, bekommen Sie ab Januar 1994 eine monatliche Ausschüttung in Höhe von 200 Mark je Letter, den Sie erwerben", schreibt Sabine Stöberl.
Von Straubing aus besorgt sie mit ihrem Vater Helmuth die Geschäfte in Süddeutschland.
Schon nach einem Jahr summieren sich die Auszahlungen auf zwölfmal 1400 Mark gleich 16800 Mark.
Macht 7000 Mark Gewinn. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, so daß zum Beispiel aus 70 000 Mark Einsatz für 50 Letters nach einem Jahr ein Ueberschuß von 50 000 Mark wird.
Rendite 70 Prozent. Und das alles mühelos.
"Sie müssen weder Aktienkurse noch den Goldmarkt beobachten.
Die EKC-Re- Insurance Ltd. in Brüssel und deren Muttergesellschaftauf den Bahamas, die auch die prompte und pünktliche Zahlung aller Geldsummen garantieren, wickeln alles für Sie ab",
verspricht vollmundig der Werbetext im Infoblatt.
Weitere Informationen zur wunderssamen Geldvermehrung:
Fehlanzeige.
An dem Pyramidensystem beteiligten sich 5000 Hoffnungsträger. In der Schweiz ermitteln dagegen die Kantonspoliei Niederwaden sowie der Baseler Staatsanwalt Hausmann gegen den Europaen Kings Club.
Derweil schart Clubchef Stöberl ungehindert weitere Fans für seine Gemeinde um sich."
Der Kings Club ist auch in Thüringen aktiv. Eine Lehrerin aus Mosbach berichtet folgendes:
Der Kings Club gibt eine eigene Zeitschrift, die "The Kings Club Tribune" heraus.
Im Impressum steht folgendes: Herausgeber: Hans Günther Spachtholz Verlag: EKC Editorial BV i. Gr. Koningslaan 52 NL-1075 AE Amsterdam Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Hans Günther Spachtholz Redaktion: Dr. C. Kern, W. Brotzler, A. Andrä Gestaltung und Produktion: BAB - Design Bildnachweis: Fotoagentur Helga Lade, PRS Bilderdienst, Adamek Druck: Braun Drucke
Der European Kings Club arbeitet mit einem ausgeprägt esoterischen Brimbrorium. Mitglieder erhalten eine typisch esoterische Zeitschrift mit dem Titel
In solcherlei Art geht es nun munter weiter. Kern scheint eine Art nationalistische UFO-logie zu vertreten, die sich besonders gegen die europäische Vereinigung wendet. Nach der Aufmachung der Druckschriften des "Kings-Club" scheint es sich bei diesem um ein esoterisch verbrämtes Schwindelunternehmen zu handeln. Die esoterischen Ansätze werden offensichtlich dazu benutzt, um die Wachsamkeit leichtgläubiger Zeitgenossen noch schneller einzulullen, sie noch leichtgläubiger zu machen. In der "The Kings Club Tribune" wird vollmundig der Magier Merlin angekündigt: