Bis 1917 fand man Weidas letzten Türmer an seinem Arbeitsplatz: oben auf dem 54 m hohen Bergfried der Osterburg. Die Anlage diente als militärische Befestigung, ihre Mauern sind 5,70 m stark. Hier war bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts zur Aufsicht über das slawisch besiedelte Gebiet der Stammsitz der Vögte zu Weida. "Vogtland" hieß fortan das ganze von ihnen kontrollierte Territorium. Als Weida unter wettinische Herrschaft kam, wurde die Osterburg Verwaltungssitz mit Rechnungs- und Gerichtsbehörden, was Um- und Ausbauten im 16. und 17. Jahrhundert zur Folge hatte.
Weida gehörte von 1816 bis 1920 zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Geschichte wird seit den 30er Jahren präsentiert im "Alten Schloß" sowie im Remisenflügel der Burg. Das Museum geht besonders auf die Überlieferungen ortsansässigen Handwerks ein. Musterbücher der Weber, Model der Bäcker - "Kuchen-Weida" und seine Brotbank am Flußübergang waren berühmt - vor allem aber Arbeitsgeräte der Gerber werden ausgestellt. In Weida hat die Lederherstellung und -verarbeitung Tradition. Seit dem 19. Jahrhundert brachte besonders die Tuchfabrikation einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich. Ab 1990 wurden die Galerien im Turm und im alten Schloß eingerichtet.
Die Stadt besitzt bauliche Zeugen einer stolzen Vergangenheit: die Ruinen der Widenkirche aus dem 12. Jahrhundert in der Altstadt und der Peterskirche von 1261 in der Neustadt - beide romanisch -, Reste der Stadtmauer, den alten Friedhof von 1564 mit Renaissanceportal und wertvollen Grabdenkmälern. Die gotische Stadtkirche St. Marien von 1350, die aus einer Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters hervorging, besitzt eine gediegene Barockausstattung. Nach dem großen Stadtbrand von 1687 wurde das dreigeschossige Rathaus mit hohem Treppenturm im Renaissancestil am Neumarkt wieder aufgebaut.
Nicht nur für Badefreudige empfiehlt sich die nahegelegene Aumatalsperre, ein Stausee mit Campingplatz und Bootsverleih. Wanderer können auf gut markierten Wegen das schöne Elstertal durchstreifen. Sehenswürdigkeiten besonderer Art sind zwei technische Denkmale, der Oschütztal-Viadukt und ein Eisenhammer von 1770. Fast 100 Jahre führte die eingleisige Eisenbahnstrecke Weida-Mehlteuer über die 28 m hohe und 185 m lange Pendelpfeilerbrücke.
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