STADTILM

Ilmkreis

Im Ilmtal als Schnittpunkt eines großen Fern- und Nahverkehrsnetzes zwischen Erfurt und Saalfeld liegt Stadtilm. Der Ort taucht Mitte des 12. Jahrhunderts in einer Reinhardsbrunner Urkunde erstmals auf. 1224 wurde Stadtilm als oppidum genannt, die Stadtgründung dürfte Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgt sein. 1350 erhielt die Stadt Statuten. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich die Kleinstadt, die u. a. im Besitz der Ludowinger, der Käfernburger und der Schwarzburger war, zu einem Amtsbezirkssitz des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt.

Die städtische Entwicklung wurde durch das Zisterziensernonnenkloster im 13. Jahrhundert gefördert. Der "Zinsboden", auf dem das Kloster die als Naturalien entrichteten Abgaben speicherte, ist der größte Thüringens, und diesen Rekord hält auch der Marktplatz. Nach der Reformation verfiel das Kloster. An seiner Stelle steht jetzt das Rathaus. Das ehemalige Refektorium mit gotischem Kreuzgewölbe wurde zum Ratskeller. Die romanisch-gotische Stadtkirche St. Marien prägt weiterhin sichtbar die Sihouette mit mächtiger Doppelturmanlage. Die in Teilen erhaltene Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert bildete einst ein unregelmäßiges Fünfeck von 1560 m Länge und soll bis zu 6 m hoch und 1,40 m dick gewesen sein. Sie wurde 200 Jahre später verstärkt ausgebaut und mit einem Wallgraben versehen.

Auf dem Markt erinnert ein Denkmal an dem 1785 in Stadtilm geborenen Komponisten Albert Methfessel, den "Sänger der Freiheitskriege". In dieser Stadt lebte auch Friedrich Fröbel, der Erfinder des Kindergartens, ebenso sein Freund Bertolt Sigismund, der Arzt und Lehrer für Naturwissenschaften war. Eine Feuersbrunst im Jahre 1780 vernichtete etwa die Hälfte der 300 Wohnhäuser Stadtilms und verzögerte die städtebauliche Entwicklung. Wirtschaftliche Grundlage bildete im Mittelalter die Schafhaltung, die Voraussetzung für Tuchmacherei, Wollweberei und Spinnerei war.

Diese Gewerbe gelangten im 17. und 18. Jahrhundert zu einer Blüte. Im mittelständischen Handwerk gesellten sich noch Metall- und Lederverarbeitung, aber auch Salzgewinnung mittels Siederpfanne dazu. Über die wechselnde Geschichte der Stadt kann man sich im Heimatmuseum, das sich im Rathaus befindet, informieren. Auffällig ist außer den Relikten des Mittelalters ein Bauwerk, das erst gute 100 Jahre alt ist: der 1891 bis 1893 errichtete Eisenbahnviadukt, der mit 13 Bogen auf 202 m Länge das Ilmtal überspannt.

In der ländlichen Umgebung Stadtilms sind viele interessante Punkte von historischem Wert zu finden: der Waidrasen Dienstedt, die Bohrtürme der Saline Stadtilm in Dörnfeld, die Burgruine Ehrenstein von 1274, die Dorfkirche Griesheim mit Grabplatten aus dem 17/18. Jahrhundert an den Außenmauern, die Fachwerkbau-Mühle in Kleinhettstedt, das Sühnekreuz "Hohes Kreuz" in Niederwillingen und die Karstquelle "Spring" in Oberwillingen. Ein beliebtes Wanderziel ist der Singer Berg, der mit 582 m ü. NN seine Umgebung weit überragt. Die andere Attraktion des Dörfchens Singen ist die seit 1976 denkmalgeschützte Brauerei, in der nach Anmeldung die Technik der Jahrhundertwende besichtigt werden kann. Jede Woche wird einmal gebraut, 800 hl kommen im Jahr zusammen; das Ergebnis kann am Ort gekostet werden.

Stadtinformation,
Straße der Einheit 1,
99326 Stadtilm,
Tel. 0 36 29 / 22 51,
Fax 23 22

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