Für 1388 ist mit der Walkmühle - im 19. Jahrhundert als Rohrhammer für die Gewehrproduktion genutzt - das Handwerk der Wollweber belegt. Im Jahre 1400 gibt es Hinweise auf die Existenz eines Stadtbuches, in dem städtische Gewohnheiten aufgezeichnet waren. Nachweisbar sind 1404 erstmals der Bürgerbegriff in Verbindung mit dem Ort, 1416 die Bezeichnung Flecken und 1420 "oppidum" - die Stadt. Die Schwarzburger verkauften den Ort 1418 an die Stadt Erfurt. Im Zusammenhang mit der Erfurter Reduktion gelangte Sömmerda 1665 in kurmainzischen Besitz. Die Angliederung an das Königreich Preußen im Jahre 1802 brachte einen industriellen Aufschwung und verkehrstechnische Erschließung.
Die Einrichtung eines Eisenwarengeschäftes durch Nicolaus von Dreyse und den Erfurter Friedrich Kronbiegel im Jahre 1816 bildete schließlich die Grundlage dafür, daß sich der Ort zur Industriestadt mit Ausstrahlung auf die gesamte Unstrut-Finne Region entwickeln konnte. Nach der Erfindung des Zündnadelgewehres durch Dreyse in den 1820er Jahren entstand in Sömmerda 1840 eine eigenständige Gewehrfabrik. Im 20. Jahrhundert prägten bis zur Wende Feinmechanik, Bürotechnik und Elektronik das Wirtschaftsprofil. Seit 1993 ist Sömmerda Standort eines Computerwerkes.
Doch die Stadt verleugnet ihre mittelalterliche Herkunft keineswegs. Ein Wahrzeichen ist das Erfurter Tor von 1395 in der größtenteils erhaltenen Stadtbefestigung, die die Stadt mit Ausnahme des von der Unstrut begrenzten und geschützten Bereiches umgibt. Einer der sechs erhaltenen Wehrtürme der Ende des 16. Jahrhunderts erweiterten Ringmauer wird für eine volkskundliche Ausstellungen genutzt. Das Renaissancerathaus, ein Erweiterungs- und Neubau von 1529 -1539, mit steilem Satteldach und zwei Türmchen hat interessante Treppen- und Fassadendetails. | |
Alte Stadtmauer mit Waidmühle in Sömmerda |
Dahinter erhebt sich die Pfarrkirche St. Bonifatius, die in den 1550er und 1560er Jahren vergrößert wurde, mit prächtiger Innenausstattung und barocker Orgel. Vor der Kirche erinnert ein Denkmal an den Reformpädagogen Christian Gotthilf Salzmann (1744 -1811), den berühmtesten Sohn der Stadt, dessen Geburtshaus sich in der Nähe der Kirche befindet. Das heutige Pfarrhaus der St. Bonifatiusgemeinde, ein schöner Fachwerkbau von 1602, war vorher erfurtisches, später kurmainzisches Amtshaus. Wohlerhalten präsentiert sich im Bereich der denkmalgeschützten Oberstadt, die mit ihren Straßenzügen noch einen Eindruck von der früheren Ackerbürgerstadt Sömmerda vermittelt, die Petrikirche von 1703.
Am Mühlgraben befindet sich die 1388 erstmals erwähnte und 1878 nach einem Brand neu errichtete Getreidemühle, die eine Gaststätte mit originalem Mühlenwerk beherbergt. Sömmerda hat eine günstige Lage als Ausgangsort für Ausflüge. Historisches bieten z. B. Schloß Beichlingen und die Runneburg in Weißensee. Den Erholungssuchenden laden der Stausee Großbrembach sowie die bewaldeten Höhenzüge von Schmücke, Hoher Schrecke und Finne zur Entspannung in der Natur, zum Wandern und zur Reittouristik ein. Gleichzeitig besitzt Sömmerda mit einem Wildwasserkanal eine ausgezeichnete Kanuwettkampfstrecke. Aber auch für die Freizeitsportler bietet die Unstrut Möglichkeiten zum Wasserwandern.
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