Durch den Höhenort Neuhaus a. Rwg. führt der Rennsteig, der stellenweise hier sogar die Hauptstraße bildet. Auf dem Kamm des Thüringer Waldes ließ Graf Albert Anton von Schwarzburg-Rudolstadt im Jahre 1673 ein Jagdhaus und eine kleine Kirche erbauen, in deren Umgebung sich Bewohner ansiedelten. Natürliche Bedingungen bildeten die Grundlage für typische Berufe wie Holzfäller, Waldarbeiter und Glasbläser. | |
Holzkirche in Neuhaus |
Die Herausbildung des Handels in der Waldregion spiegelt die Verleihung des Marktrechts 1729 für Neuhaus wider. Weitere Ansiedlungen entstanden in unmittelbarer Nähe. Von Lauscha aus wurde 1607 in Schmalenbuche eine Glashütte gegründet. Die daraufhin entstandene Hüttenkolonie war Ursprung für den Ort. Schon bald lieferte man "hoffähiges" Tafel- und Trinkglas. Waldarbeiter legten 1624 eine Köhlersiedlung in Igelshieb an. Zu ihnen gesellten sich später noch Glasbläser. Die Dörfer Schmalenbuche und Igelshieb wurden 1923 mit Neuhaus zu einer Gemeinde verbunden, die man 1933 zur Stadt erhob.
Während Neuhaus und Schmalenbuche zum Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt gehörten, wechselten sich in Igelshieb ernestinische Herzogtümer in der Herrschaftsausübung ab. Die Entstehung mehrerer Glasfabriken, einer Porzellanmanufaktur und einer eigenen Gasanstalt zog einen Bevölkerungszuwachs nach sich. Das Heimatmuseum in der Sonneberger Straße ist nach dem in Igelshieb geborenen Dr. Heinrich Geißler benannt, einem im Bereich medizinisch-technischer Glasgeräte hochverdienten Erfinder. Er war Wegbereiter für die Vakuumröhren.
Die Ausstellung widmet sich den regionalen Besonderheiten in der Glasmacherei und verweist auch auf die Neuhäuser Albin Schaedel und Kurt Wallrab, Glasgestalter von internationalem Rang. Eine Kirche wurde zum Wahrzeichen von Neuhaus: an Stelle einer baufällig gewordenen barocken Vorgängerin erbaute man 1891/92 in neogotischen Formen eine der größten Holzkirchen Thüringens und verkleidete sie vollkommen mit Schiefer, dem typischen Baumaterial dieser Bergregion. Das 835 m ü. NN liegende Städtchen ist Ort für Erholung und Sport.
Im Winter ziehen neben traditionellen Sportarten auch die Schlittenhunderennen tausende Gäste an. Jährlich im Mai findet in Neuhaus der Start zum längsten Crosslauf Europas, dem GutsMuths-Rennsteiglauf, statt. Im nahen Schmiedefeld - PLZ 98739, nicht zu verwechseln mit 98711 Schmiedefeld am Rennsteig - gibt es als besondere Attraktion das Schaubergwerk "Morassina" mit farbenreichen Tropfsteinhöhlen und einem über 200 Jahre alten Stempelbau.
Städtisches Fremdenverkehrsamt,
Am Marktplatz,
98724 Neuhaus am Rennweg,
Tel. 0 36 79 / 72 20 61,
Fax 79 02 65