Greiz trägt wegen seiner malerischen Lage und des schönen Stadtbildes den Beinamen "Perle des Vogtlandes". Wahrzeichen ist das Obere Schloß auf dem Plateau eines Tonschieferfelsens. Im Kern mittelalterlich, trägt es einen nach 1625 erneuerten Hauptturm mit geschweifter Haube und zahlreiche Renaissance-Ziergiebel. Der "Schanzengarten" bietet einen eindrucksvollen Blick auf die Stadt zu Füßen des Berges. Ihr planmäßig angelegter, annähernd rechteckiger Kern steht unter Denkmalschutz. Zwar fiel die gesamte Innenstadt 1802 einem verheerenden Brand zum Opfer, sie wurde jedoch komplett erneuert. 1809 stand das ursprünglich 1564 gebaute Untere Schloß wieder neben der Stadtkirche St. Marien, allerdings jetzt beide in klassizistischem Stil. | |
St. Martin-Kirche in Greiz |
Heinrich XXIV. Reuß, der letzte Greizer Fürst, wohnte im Unteren Schloß bis zu seinem Tode 1927. Seit dem ersten Heinrich von 1306 trugen alle männlichen Nachfolger den gleichen Vornamen, und die auf eine Rußlandreise zurückgehende Bezeichnung des Ahnen wurde dem ganzen, seit 1778 gefürsteten Geschlecht vererbt. Ab 1929 beherbergen die Repräsentationsräume das Heimatmuseum sowie die Musikschule "Bernhard Stavenhagen". Sie richtet einen Wettbewerb für Nachwuchsmusiker aus, der schon lange einen guten Ruf in der Fachwelt genießt.
Die "Alte Wache" von 1819, der Röhrenbrunnen und das ehemalige Lyzeum bilden ein schönes klassizistisches Architekturensemble mit dem Unteren Schloß. Am Fuße des Oberen Schlosses entstand um 1650 ein kleiner Küchen- und Lustgarten. Er wurde ab 1827 nach englischem Vorbild umgestaltet und zwischen 1871 und 1885 unter Anleitung des Muskauer Parkdirektors Petzold noch bedeutend erweitert. Mitten im Grünen hatten die Greizer Fürsten schon 1779-1789 einen Sommersitz errichten lassen. 1922 wurde wertvoller Familienbesitz an Büchern und Kupferstichen in diesem Palais untergebracht. Die Stiftung des Hauses Reuß älterer Linie an den Staat umfaßt etwa 24 000 Bücher und 20 000 Blätter.
Im Sommerpalais ist auch das SATIRICUM zu besichtigen, eine Karikaturensammlung, in der der historische Fundus durch zeitgenössische Beiträge laufend ergänzt wird. Wechselausstellungen und Konzerte finden im Gartensaal und im Festsaal statt. Ein Theater gibt es in der Stadt auch, und neben Gastspielen von Tourneebühnen ist es vor allem der "Greizer Theaterherbst", der das kulturelle Klima prägt. Von den traditionellen Wirtschaftszweigen in Greiz existieren die einst bedeutendsten -Papierherstellung, Weberei und Färberei - heute nicht mehr, aber immer noch werden Bier und Likör nach alten Rezepturen hergestellt. Sehenswürdigkeiten in der Umgebung sind die Aussichtspunkte Pulverturm auf dem Roth, Weißes Kreuz und Gasparinentempel, der Stausee bei Berga im Tal der Weißen Elster und das denkmalgeschützte Angerdorf Nitschareuth mit einem Bauernmuseum. Schon im Nachbarland Sachsen liegt die Göltzschtalbrücke als größte aus Ziegeln erbaute Eisenbahnbrücke der Erde - 574 m lang, 78 m hoch, im Stil eines römischen Aquädukts 1851 fertiggestellt.
Greiz-Information
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