GOTHA

Kreisstadt Landkreis Gotha

Gothaha - "gutes Wasser" - hieß eine der ältesten Siedlungen Thüringens, die in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Karl dem Großen an das Kloster Hersfeld 775 ins Licht der Geschichtsschreibung tritt. Unter den thüringischen Landgrafen wurde die Stadt planmäßig angelegt. In einer Zollbefreiung für das Kloster Spießkappel wird Gotha 1180 - 1189 als Stadt bezeichnet.

Der Ende des 12. Jahrhunderts gefundene Münzschatz deutet auf die Existenz einer Kaufmannssiedlung hin. Die verkehrsgünstige Lage an der Straße zwischen Eisenach und Erfurt förderte den Handel mit Getreide, Holz und Färberwaid. Der von Landgraf Balthasar im Jahre 1369 angelegte Leinakanal, der die Wasserversorgung der Stadt sicherte, brachte einen Aufschwung für das einheimische Gewerbe. Das reiche Gotha wurde im 16. Jahrhundert durch kriegerische Einflüsse schwer geschädigt, erholte sich aber, als es 1640 Residenz des Herzogtums Sachsen-Gotha wurde.

Auf den Fundamenten der 1567 geschleiften Burg "Grimmenstein" errichtete man nach dem Dreißigjährigen Krieg das erste und größte Barockschloß Thüringens, die Dreiflügelanlage "Friedenstein". Eine fürstliche Kunstkammer legte den Grundstock zu den heute hier vereinten Museen. In den Räumen des ehemaligen fürstlichen Archivs ist das Thüringische Staatsarchiv Gotha untergebracht.. Kunst- und handwerkliche Sammlungen, wie Kupferstichkabinett und eine ca.100 000 Münzen und Medaillen umfassende Sammlung, befinden sich im Schloßmuseum. Eine Besonderheit ist die älteste Ägyptensammlung Deutschlands.

In den historischen Schloßräumen sind außerdem Malerei und Plastik des 15./16. Jahrhunderts, Porzellan und Ostasiatika zu sehen. Im Schloßkomplex trifft man weiterhin auf Ausstellungen zur Regionalgeschichte und Volkskunde mit dem ersten Kartographiemuseum Europas. Justus Perthes hatte 1785 seinen geographischen Verlag in Gotha gegründet. Auf den Perthes-Verlag geht der sagenhafte Adelskalender " der Gotha" zurück. In dem Kartographiemuseum werden auch die Leistungen des Hermann-Haack-Verlages, früher Geographische Anstalt von Perthes, gewürdigt, der in seinem fast 200jährigen Bestehen bahnbrechend mit seiner Schulkarten- und Atlantenherstellung war.

Ein weiterer Teilkomplex ist die Forschungs- und Landesbibliothek mit 580000 Bänden aus zwölf Jahrhunderten. Im Westturm wurde das Schloßtheater aus dem Jahre 1683 etabliert. Der Vater der deutschen Schauspielkunst, Conrad Ekhof, gründete 1774 unter Herzog Ernst II. hier das erste "stehende" Theater mit eigenem Ensemble. Das nach ihm benannte Theater verfügt über eine der besterhaltenen historischen Bühnentechnik. Die Gothaer Musikgeschichte, die besonders Heinrich Stölzel, Georg Benda und Louis Spohr prägten, wird in einem Museumstrakt gewürdigt.

[Wasserkunst] In dem 1879 fertiggestellten Zweckbau an der Parkallee ist das Naturkundliche Museum untergebracht. Einem reichen Bürgertum verdankt die Stadt architektonischen Glanz. Den Hauptmarkt schmücken historische Häuser und das Renaissancerathaus. Ursprünglich Kaufhaus, diente es bis zur Fertigstellung des Schlosses Friedenstein als Residenz Herzogs Ernst I. und ab 1665 als Rathaus. Den vom Markt zum Schloßberg hin ansteigenden Platz schmückt die "Wasserkunst", eine langgezogene Terrasse aus Sandstein mit einem großen Brunnen. Sie wurde 1895 zur Erinnerung an den Bau des Leinakanals angelegt. In der Nähe befinden sich ein ehemaliges Kloster mit gotischem Kreuzgang und die Augustinerkirche.
Oberer Markt mit Wasserkunst in Gotha

An Lucas Cranach erinnert ein Fachwerkhaus, das heute als Gedenkstätte eingerichtet ist. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gebäude des ehemaligen Hospitals Maria Magdalena am Brühl, etwa 1226 von Landgraf Ludwig von Thüringen gestiftet, besticht mit einem schönen barocken Portal. Die Margarethenkirche, eine dreischiffige gotische Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert mit einem über 60 m hohen Turm, befindet sich am Neumarkt.

Interessant ist das nahegelegene Löfflerhaus, das 1995 als Handwerkerhof umgestaltet wurde. Den Grundstein für ein progressives Bildungswesen legten 1527 der Gothaer Reformator Myconius und 1642 der Rektor des Gothaer Gymnasiums Andreas Reyher. Dieser schuf unter Herzog Ernst I. seinen "Schulmethodus" und andere Schulbücher. 1859 wurde das Gymnasium Ernestinum gegründet. Das Streben des Bürgertums nach wirtschaftlicher Einigung führte zum Anschluß an die Zollvereinsbewegung.

Der Gothaer Kaufmann Ernst Wilhelm Arnoldi gründete 1818 die erste deutsche Handelsschule und später die erste Feuer- und Lebensversicherungsanstalt und schuf damit das deutsche Versicherungswesen. Am Fuße des Schloßberges wurde von 1708-1711 das Barockschloß Friedrichsthal als Winterpalais errichtet. Heute ist es Ingenieurschule. Das Gebäude liegt in einem großem Park, der im 18. Jahrhundert nach englischem Vorbild um das Schloß Friedenstein mit Orangerie, Teehäuschen und See entstand.

Eine Fahrt mit der Thüringerwaldbahn, die als eine der schönsten Überlandstraßenbahnen in Deutschland gilt, führt von Gotha nach Tabarz mit ihrem Abzweig am Gleisdreieck nach Waltershausen. Bei einer Wanderung zum 5 km entfernten Kleinen Seeberg kann man einen Heimattiergarten besichtigen. Empfehlenswert ist ein Ausflug nach Wechmar. In der Bachgedenkstätte findet man ein Museum der Thüringer Spielleute und Instrumentenbauer. Hier wird die Tradition der einst heimischen Geigenmacherfamilie Artmann gepflegt.

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99867 Gotha,
Tel. 0 36 21 / 5 37 38,
Fax 22 21 34

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