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BERLINER DIALOG 15, 4-1998 - Epiphanias

Bemerkenswerte Veränderungen, Personalien und Nachrichten

Frankreich
Polizeischutz für Sektenbeauftragten
Der Sektenbeauftragte der französischen Regierung, Alain Vivien, mußte unter Polizeischutz gestellt werden, nachdem er seit September Drohungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt war. Der ehemalige Staatssekretär im Außenministerium ist Leiter einer interministeriellen Gruppe, die sich mit den zahlreichen Sekten und Kulten in Frankreich befassen soll. Die Scientology-Organisation hatte im Namen der "Verteidigung religiöser Minderheiten" wiederholt die Auflösung des Gremiums gefordert. (Q: AFP 13. Januar 1999)

ISKCON
Visnupada nahm zuviel Vibuthi
Harikesa Swami Visnupada - alias Robert Campagnola - hat anscheinend über mehrere Jahre hinweg Vibuthi (heilige Asche) eingenommen, die mit Psychopharmaka versetzt war. Seit Februar 1998 wurde er Zug um Zug von Ämtern und Einfluß in der ISKCON und der Governing Body Commission (GBC) ausgeschlossen. Er ist zur Zeit beurlaubt und lebt zusammen mit seiner Freundin und Heilerin "Monica". Angeblich hat er eine Abfindung von 500.000 US$ erhalten. Verhandlungen über eine noch höhere Forderung laufen noch. Es wurde sogar eine Zahl von 1,5 Millionen $ genannt. Die gegenwärtige Situation ist sehr komplex und schwierig. Dies hängt damit zusammen, daß 16 Harikesa-Anhänger in Rußland, von ihm eingeführte Devotees, damit gedroht haben, gemeinsam Selbstmord zu begehen, wenn seine Suspendierung nicht beendet wird und das GBC sich bei Harikesa entschuldigt. Die Situation ist zusätzlich kompliziert wegen der erheblichen ISKCON-Investitionen in Rußland. Sie werden möglicherweise direkt oder indirekt von Robert Campagnola persönlich kontrolliert. (Quelle: FRI-Schweden, September 1998)

Kirchen
Neue Struktur der kirchlichen Apologetik in Nordelbien
Ende 1998 ist der langjährige Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen in der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (NEK), Pastor Detlef Bendrath, in den Ruhestand getreten. Die Dienststelle in Lübeck ist aufgelöst worden. Die gesamte Sekten- und Weltanschauungsarbeit der NEK ist jetzt in ihrem Amt für Öffentlichkeitsdienst in Hamburg konzentriert worden. Dort arbeiten jetzt zwei Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen weiter: Pastorin Dr. Gabriele Lademann-Priemer und Pastor Jörn Möller. Sie haben das Archiv von Pastor Detlef Bendrath übernommen und werden auch seine Arbeit weiterführen. Die Anschrift der kirchlichen Beauftragten in Nordelbien lautet jetzt:
Arbeitsstelle für Sekten- und Weltanschauungsfragen der NEK,
Die aktuellen Kontaktdaten der Arbeitsstelle für Sekten- und Weltanschauungsfragen Hamburg finden Sie in der Religio-Datenbank

Kult-Lobby
INFORM am Ende?
Die an der London School of Economics angesiedelte Einrichtung "INFORM", gegründet von Dr. Eileen Barker, steht anscheinend vor dem Ende. Die bislang jährlichen Zuschüsse von 2.000 Pfund im Jahr durch das britische Innenministerium sollen nun ganz aufhören. "INFORM" war nicht zuletzt durch Dr. Barkers Beteiligung an Plänen, Elterninitiativen zu "neutralisieren", unter Kritik geraten.
(Q: The Independent, 10.1.99; The Times 18.1.99, The Guardian 24.12.98)

Kuriosa
ACP-Logik
Heinz Matthias: "Ein zweites, etwas heiteres Beispiel: Der Sektenbeauftragte von Berlin, Gandow, bedauert, daß Michael Gorbatschow seine Wertschätzung einbüßt, nachdem er sich nun schon mit dem Herrn Matthias zusammensetzt. Ein besseres Lob kann ich mir nicht vorstellen. Als ich das leicht lächelnd seinem Bischof Huber erzählte, sagte er, ich will mit ihm mal sprechen. Denn diese Sektenpfarrerkritik richtet sich logischerweise auch gegen seinen eigenen Bischof."
(Q: Kongreß "Mut zur Ethik" 1995 - Grußworte; www.mut-zur-ethik.ch/1995/degrus95.htm )

LaRouche/EAP
BüSo sieht britischen Putsch
In einem dramatischen "Appell" wendet sich die "Ehefrau des amerikanischen Politikers und Ökonomen Lyndon LaRouche" an die amerikanische Öffentlichkeit und Präsident Clinton. "Wir appellieren an Sie, Präsident Clinton, Lyndon Larouche sofort zum Wirtschaftsberater Ihrer Administration zu machen". Die Debatte um Clinton erinnere an die Intrige von 1933, die Hitler an die Macht gebracht habe. Es handle sich um einen von britischen Interessen gelenkten Putsch der "internationalen Finanzoligarchie"; In der Folge "könnte der Einsatz israelischer Atomwaffen zum Auslöser eines allgemeinen Atomkrieges werden" heißt es in einem Aufruf von Januar 1999. (Q: Flugblatt der BüSO: "Putsch gegen Clinton muß vereitelt werden!", Januar 1999)

Medien
Zeitschrift "Dialog der Religionen" (DdR) eingestellt
Die von dem Münchner "Zen-Lehrer" Prof. Michael von Brück herausgegebene Zeitschrift "Dialog der Religionen" stellt mit der Auslieferung von Heft 2/98 ihr Erscheinen ein. Dies teilte Hansjürgen Meurer für Chr. Kaiser/Gütersloher Verlagshaus und Herausgeber mit "Enttäuschung, Resignation und Ratlosigkeit auf Grund der eingetretenen Entwicklung" mit. Trotz intensivster Bemühungen sei es nicht gelungen, die Anzahl von Abonnenten zu gewinnen, die erforderlich wäre, um die Zeitschrift mittelund langfristig finanziell abzusichern." Neben der angespannten Marktsituation habe das "gesamte Umfeld der Zeitschrift" weitere Aktivitäten und Bemühungen, für die Zeitschrift zu investieren nicht zugelassen. (Q: Mitteilung des Gütersloher Verlagshauses, DdR 2/98 "November 1998")

Von Brück hatte sich im Rahmen seiner interreligiösen Bemühungen zuletzt auch bei der "Fördergemeinschaft zur Gründung einer Friedensuniversität (FGF) e.V. in Berlin engagiert. Besondere Kritik hatte von Brück bei Betroffenen aus den Elterninitiativen auch als Unterstützer der Mun-Bewegung auf sich gezogen. Er hatte sich von der MunBewegung zu deren "Assembly of the Worlds Religions (AWR)" und Muns "Council for the World's Religions (CWR) einladen lassen und sich auch nicht von den dortigen Erfahrungen und Impulsen distanziert: "I feel that this friendship, this joy we experience here, must instill in us a great commitment to radiate light in the places to which we are going."
(Q: Eigenbericht BERLINER DIALOG 4/98)

Quell-Verlag an Bertelsmann verkauft
Zum 1.Juli 1999 übernimmt das Gütersloher Verlagshaus die Rechte und den Namen des Quell-Verlages. Die Zeitschriftensparte des Quell-Verlages (u.a. mit dem "Materialdienst" der EZW), soll unter dem Namen "Verlag der Evangelischen Gesellschaft" weitergeführt werden. (Q: Stuttgarter Zeitung 14.1.99)

Mormonen
Mormonen-Missionare sollen keine e-mails nach Hause schreiben
Nach einer Meldung der dpa ist es den Mormonen-Missionaren in Zukunft verboten, per e-mail ständigen Kontakt zu ihren Familien zu halten. Das hat die Führung der Mormonen-Religion in Salt Lake City angeordnet. Die 19- bis 21-jährigen jugendlichen Missionare dürfen aber weiterhin einen Brief pro Woche an ihre Angehörigen schreiben und zweimal im Jahr, zu Weihnachten und zum Muttertag, zu Hause anrufen. Als Begründung für das e-mail-Verbot wurde angegeben, dadurch könnten einige Missionare mehr als einmal in der Woche mit ihren Eltern kommunizieren und damit von ihrer Missionsarbeit abgelenkt werden.
(Q: AP, 10. 1. 99)

Munbewegung
Neue 40-Tage-Kampagne soll schrumpfende Mitgliederzahlen wettmachen
In den sogenannten "Hometown News" ordnet "Reverend" Kwak, Chung Wan auf spezielle Anweisung Muns vom 12.12.98 an, daß die Frauen der "Internationalen Geblessten Familien", d.h. aus den Paaren, wo Mann und Frau aus unterschiedlichen Nationen stammen, für die Zeit vom 18. 12. 1998 bis 26. Januar 1999 in ihre "physischen" Familien gehen sollen, um Verwandte und Heimatstädte "wiederherzustellen". Vor allem sollen sie sich darauf konzentrieren, Kandidaten für das von Mun geplante "80Millionen-Einzelpersonen-Blessing" zu finden, für das jedes Mun-Mitglied 40 Kandidaten anwerben soll. Mitglieder könnten dadurch Stammesmessiasse werden, daß sie ihre jüngeren Geschwister, Neffen, Nichten und andere Verwandte anwerben. (Q: HTN Nr. 47 vom 16.12.1998)

Mun-Einreiseverbot steht
Die Munbewegung kann nicht gegen das Einreiseverbot für Mun, San Myung klagen. Dies entschied das Verwaltungsgericht Koblenz. Die Richter lehnten eine Klage der deutschen Abteilung der Munbewegung, in Deutschland noch aktiv unter der Bezeichnung "Vereinigungskirche", als unzulässig ab. Az: 3 K 938/98 vom 8.12.98. Mun wollte wieder an einer Veranstaltung seiner Bewegung in Deutschland teilnehmen. Die deutschen Behörden hatten französische Stellen unter Hinweis auf das Schengener Abkommen gebeten, Mun an der Weiterreise nach Deutschland zu hindern. Das Verwaltungsgericht Koblenz sah keine Klagebefugnis der "Vereinigungskirche" der Munbewegung. Durch die Verweigerung der Einreise werde das Grundrecht der Religionsfreiheit der "Vereinigungskirche" der Munbewegung und ihrer Mitglieder nicht eingeschränkt, sondern es sei ihnen nach wie vor uneingeschränkt möglich ihr Leben nach ihren religiösen Vorstellungen zu gestalten.

Satanismus / Friedhofsschändungen
Täter geständig
Zwei Jugendliche haben die Schändung des christlichen Friedhofs im saarländischen Illingen (Kreis Neunkirchen) zu Weihnachten 1998 gestanden. Die 17 und 18 Jahre alten Täter hatten rund 150 Grabsteine umgeworfen und Kreuze herausgerissen und sie mit Aufschriften wie "Satan lebt" beschriftet. Sie bezeichneten sich gegenüber der Polizei als "Satansanhänger". Sie erklärten, sie hätten bewußt Weihnachten als Termin für ihre Tat ausgesucht und die Tat schon Wochen zuvor geplant. Sie haben auch noch zwei andere Friedhofsschändungen gestanden. Da sie Geständnisse ablegten und kein Haftgrund vorlag, wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. (Q: u.a. dpa, 11.1.99)

Scientology-Organisation (SO)
Klage gegen Beobachtung angekündigt
Mit Datum vom 3. Dezember 1998 hat die Scientology verbundene Anwaltskanzlei Blümel, München, die Innenministerien vom Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Saarland, Rheinland-Pfalz und Thüringen aufgefordert, die Beobachtung der ScientologyOrganisation durch die Landesbehörden für Verfassungsschutz einzustellen. Die Aufforderung erfolgte z.T. ultimativ. Dem Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern wurde eine Frist von 1 Woche bis zum 10. Dezember 1998 gesetzt. Ob aus der Klageandrohung tatsächlich eine Klage wird bleibt abzuwarten. Der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Gottfried Timm, sagte, die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern lasse sich nicht erpressen. Der Verfassungsschutz werde weiter beobachten, solange es Aktivitäten von Scientology in Mecklenburg-Vorpommern gebe. Auch der sächsische Innenminister Klaus Hardrat betonte, daß sich die sächsische Staatsregierung von den angedrohten Schritten der SO nicht beeindrucken lasse. Die SO habe verfassungsfeindliche Ziele und verstoße durch ihre totalitäre Organisationsform gegen Demokratie, Prinzip und Menschenwürde.
(Q: Eigenbericht "Berliner Dialog" 7.12.1998)

Universale Kirche
Skandal um Bautzener Sparkassenchef dauert an
Der Chef der Bautzener Kreissparkasse, Peter Germann, kann weiter für die antisemitisch-theosophische Sekte "Universale Kirche" (Leach-Lewis) tätig sein. Die "Universale Kirche" war wegen antijüdischer Äusserungen immer wieder in die Kritik geraten. Nach Ansicht des Oberlandesgerichts Stuttgart gilt die theosophische Sekte als antisemitisch. Der Rundfuksender Radio Lausitz berichtete von einer entlastenden Stellungnahme des Regierungspräsidiums Dresden. Aus sparkassenrechtlicher Sicht sei ein Einschreiten nicht erforderlich, sagte der Büroleiter des Regierungspräsidenten, Jens-Ole Schröder, dem Sender. Die moralischen und politischen Bedenken seien allenfalls Sache des Sparkassen-Verwaltungsrates. Das Gremium soll sich Anfang Februar 1999 mit der brisanten Tätigkeit des Sparkassendirektors befassen. Konten, die Mitglieder der Universalen Kirche und die Organisation selbst bei der Kreissparkasse unterhielten, seien aufgelöst, behauptete Germann.
(Q: Sächsische Zeitung, 26.1.99]

VHP
Hindu-Fundamentalisten fordern Gesetz gegen Bekehrungen
Die Nachrichtenagentur dpa meldet, die extremistische Hinduorganisation Vishwa Hindu Parishad (VHP) habe jetzt ein Gesetz gegen Bekehrungen gefordert. "Wir wollen ein gesetzliches Verbot gegen Konversionen" zitiert die Nachrichtenagentur Vishnu Hari Dalmia, den Präsidenten der Vishwa Hindu Parishad am 20. Januar in Delhi. Zwar sprach sich Dalmia angesichts der neuesten Übergriffe gegen Christen in Indien gegen Gewalt aus, zugleich äußerte er aber auch "Verständnis" für spontane Reaktionen der Hindus. Sie seien durch Angriffe von Christen und Entweihung von Hindutempeln provoziert worden. Seit Weihnachten haben militante Hindus im westlichen indischen Bundesstaat Gujarat ungefähr dreißig Kirchen niedergebrannt. Vishwa Hindu Parishad wirft den christlichen Kirchen vor, Menschen mit unfairen Mitteln zu bekehren.
Nicht gegen alle Christen gleichermaßen geht die VHP aggressiv vor: Auf einem Kongreß der Vishwa Hindu Parishad in Deutschland im Jahre 1992 hatte sich als einer der Sprecher für Vishwa Hindu Parishad der Frankfurter ev. Theologieprofessor Edmund Weber gegen einen "militanten Pseudosäkularismus und intoleranten Liberalismus" in Indien, der nicht-hinduistische Minderheiten künstlich bevorzuge, gewandt. Weber trat offen für die Abschaffung der Schutzrechte religiöser und ethnischer Minderheiten ein. Einer seiner Doktoranden, Pfr. Toepelmann, diente der extremistischen VHP als offizieller Pressereferent des Kongresses, ein anderer, Pfr. Dr. Huth, inzwischen Sektenbeauftragter der EKHN, ev. Kirche Hessen Nassau trat als Mitglied des Organisationskomitees der "5. Europäischen Hindu-Konferenz" und als Referent bei diesem VHP-Kongress auf.
Christen sind in Indien eine Minderheit von 2,4 % gegenüber 82 % Hindus und 12 % Moslems. Christliche Missionare sind vor allem im Bildungs- und Sozialbereich bei den Adivasis, den Nachkommen der Ureinwohner, tätig, einer traditionell vernachlässigten Bevölkerungsgruppe. Vernachlässigt haben Indiens Regierungen nach Ansicht führender Kommentatoren auch stets ein hartes Durchgreifen gegen radikale Hindus, deren Ideologie "Eine Nation, ein Volk, eine Kultur" (Hindutwa = d. h. Verbindlichkeit von Hinduwerten für die ganze Gesellschaft) jetzt auch in Indien selbst immer öfter als "Hindu-Faschismus" kritisiert wird.
(Eigenbericht BERLINER DIALOG 14.1.1999)




Dr. Louis Jolyon West 1924 - 1999

Der international bekannte Psychiater, Bürgerrechtsaktivist und Fachmann für Alkoholismus, Drogenmißbrauch und Sekten, Dr. Louis Jolyon West, starb im Alter von 74 Jahren in Los Angeles. Obwohl er schon 1989 in den Ruhestand getreten war, war West weiter in der Forschung tätig gewesen. West wurde bekannt durch seine Beteiligung bei der psychiatrischen Beurteilung von Jack Ruby, dem Mörder des Attentäters Lee Harvey Oswald, der Kennedy erschossen hatte, sowie der Zeitungserbin Patricia Hearst, die von der "Symbionese Liberation Army" gekidnappt und zur Beteiligung an Banküberfällen gebracht worden war.
West hatte während des Koreakriegs angefangen, sich kritisch mit Folter und Gehirnwäsche zu befassen, als es darum ging, die Bewußtseinsveränderungen amerikanischer Kriegsgefangener in chinesischer Kriegsgefangenschaft zu beurteilen. West war neben seinem beruflichen Engagement und seinem bekannten Einsatz für die Opfer destruktiver Kulte auch als Bürgerrechtsaktivist weltweit engagiert.
West war der erste weiße Psychiater, der während des Kampfes gegen die Apartheid nach Südafrika ging um für schwarze Gefangene auszusagen. 1966 war er Mitglied der Konferenz im Weißen Haus für Bürgerrechte; er kämpfte auch viele Jahre für die Abschaffung der Todesstrafe. Eine Betroffeneninitiative hatte ihm für seinen mutigen Einsatz für die Menschenrechte den "Leo J. Ryan Preis" verliehen.


net.update
von Tilman Hausherr

Anfang

Die Serie net.update soll den Lesern, die nicht am Internet sind, einen Einblick geben, was dort passiert. Die Berichte sind oft auf Scientology konzentriert - weil Scientology am stärksten auf die "neue Gefahr" durch das Internet reagiert hat.

30.11. - Geld weg: "Tong Il", eine koreanische Firmengruppe die zur Mun-Organisation gehört, ist zahlungsunfähig.
1.12. - Tolerant: In einem Buch über Sprüche der Stars wird Scientologin Kirstie Alley ("Cheers") mit dem Satz zitiert: "Frauen über 40 sollten die sch*** Amish-Kleidung nicht tragen". Die Amishen sind eine christliche religiöse Minderheit, eine Untergruppe der Mennoniten, die sich ganz traditionell kleidet. Sie kamen z.B. in dem Film "Der einzige Zeuge" vor.
2.12. - Keine Pause: Der Autor von net.update macht eine Woche Urlaub in Clearwater, Florida, wo gleichzeitig die "spirituelle" Zentrale von Scientology ist. Dort demonstrieren täglich bis ca. 50 Leute gegen die Organisation, zur Erinnerung an den dritten Todestag von Lisa McPherson. Scientologen reagieren diesmal defensiv: sie machen kehrt sowie sie einen von uns sehen, bzw. werden in extra abgedunkelten Kleinbussen transportiert. Dank Tele-Objektiv entstehen jedoch
interessante Fotos: http://www.geocities.com/Athens/Oracle/4497/clearwater/
10.12. - Vermittlung: Laut einem Artikel in der Göteborgs-Posten rekrutiert Scientology in Schweden durch Stellen-Anzeigen über das Arbeitsamt. Dies sieht sich nicht in der Lage, dies zu ändern.
14.12. - Gewonnen: Das Strafverfahren gegen Bob Minton wird eingestellt. Minton verpflichtet sich im Gegenzug für 120 Tage vor jeder Demo den Scientologen eine Stunde vorher Bescheid zu geben.
15.12. - Versprechen gebrochen: Scientologen demonstrieren als Therese Minton (Bob Minton's ex-Frau) die Töchter von der Schule zurückbringt. Einige Zeit vorher hatten die Scientologen schriftlich versichert, die Kinder nicht zu belästigen.
19.12. - Schadensfreiheit: Nach fast 4 Jahren Verfahren läßt Scientology einen weiteren Teil der Klage gegen Dennis Erlich fallen: sie wollen nun keinen Schadensersatz mehr von ihm wegen seiner angeblichen Urheberrechsverletzung. Dennis Erlich's Gegenklage wegen der damaligen "Hausdurchsuchung" bleibt jedoch bestehen.
30.12. - Vertragsbruch: Der Internet-Anbieter Pair Networks klemmt das Angebot vom ex-Scientologen Charlie ab, aufgrund von Drohungen von Scientology. Er verlagert das Angebot einige Stunden später zu einem Schweitzer Anbieter. http://www.charlies-playhouse.ch
1.1.1999: Innovativ: Keith Henson reicht eine Klage gegen das amerikanische Finanzamt ein. Ziel der Klage ist es, die Steuerbefreiung von Scientology aufzuheben. Kern seiner Klageschrift ist daß die Behörde die Steuerbefreiung erteilt hatte, obwohl sie gegen Scientology vorher durch alle Instanzen gewonnen hatte.
9.1. - Neu-Orientierung: Lawrence Wollersheim nimmt ein Jahr Urlaub von seinem Job als Direktor von F.A.C.T.Net ( www.factnet.org ). Gleichzeitig wird der Schwerpunkt für 1999 bekannt gegeben: ehemaligen Mitgliedern helfen sich zu erholen und in der "realen Welt" wieder Fuß zu fassen.
10.1. - Freund und Helfer: Bei der Rückkehr von 14 aus Israel ausgewiesenen Mitgliedern der Endzeitsekte "Besorgte Christen", hilft die Polizei den Mitgliedern dabei ihren Familien aus dem Weg zu gehen, mit der Begründung, sie "hätten Angst um ihre eigene Sicherheit".
12.1. - Ehrung: Dem dänischen ScientologyKritiker Karsten Lorenzen wird eine spezielle Ausgabe von "Freiheit" gewidmet. (Siehe auch 5.11.1998) Auch DCI-Präsident und BERLINER DIALOG-Mitherausgeber Prof. Johannes Aagaard wird darin angegriffen.
13.1. - Überraschung: Nachdem Ron Newman in Boston am Wochenende gegen Scientology demonstriert hat, platzt ein unbekannter Mann bei Ron Newman's Arbeitgeber in eine Besprechung hinein und verteilt Flugblätter. Alle sind zu verblüfft um etwas zu tun.
15.1. - Ehrung: Der Schwedische Scientology-Kritiker Zenon Panoussis bekommt den seit 1987 von der dortigen "Gesellschaft für Wissenschaft und Fortbildung" vergebenen Preis "Fortbilder des Jahres" im Wert von etwa DM 2000.-, dafür daß er die Scientology- "Geheimnisse" öffentlich machte: http://www.physto.se/ ~vetfolk/folkbildare.html
17.1. - Verkehr: Dennis Erlich bestätigt dem Autor daß er seinen Führerschein los ist, da er seine Unterhaltsschulden nicht bezahlen kann. (siehe 15.8.1998)
19.1. - Licht: F.A.C.T.Net meldet die Enttarnung der Maulwurfs Laura P., die seit Jahren bei diversen Aufklärungsgruppen gearbeitet hat und zuletzt auch versucht hat Leute gegeneinander auszuspielen. Es stellte sich heraus daß die Frau mit einem Scientologen zusammen lebte und täglich bei OSA anrief.
21.1. - Ausgesperrt: Ein brasilianisches Gericht ordnet die Evakuierung der 800 Bewohner des südamerikanischem Hauptquartier der Mun-Organisation in Jardim an, bis eine Kläranlage fertiggestellt ist.
24.1. - Auskunft: In Italien meldet sich ein Davide Murmora vor der (nicht existierenden) "Movimento Italiano Anti-Se`tte" ("Italienische Anti-Sekten Bewegung"). Sein wahrer Wunsch ist es jedoch, die Namen und Adressen der Leute hinter dem italienischen Anti-Scientology-Internet-Angebot herauszufinden. Der Mann ist allerdings als aktiver Scientologe bekannt.
http://xenu.com-it.net/txt/miasi.htm


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