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| BERLINER DIALOG 26, 1-4 2002 - Epiphanias 2003
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Begrüßung zum dritten Leipziger Menschenrechtspreis
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Sehr verehrter Herr Minister Alain Vivien, Sehr verehrte Madam Vivien-Casano,
besonders möchte ich an dieser Stelle Herrn Graham Berry, der aus den USA zur Preisverleihung gekommen ist, begrüßen. Er war für viele Scientologyopfer Rechtsanwalt und wurde selbst zum Ziel von existenzvernichtenden Scientology-Angriffen.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, Eigentlich war er als Redner zur Begrüßung angefragt - denn wer sonst als er, der mit den Friedensgebeten in der Nikolaikirche ein totalitäres System zum wanken brachte, Menschen Mut gab sich gegen Totalitarismus zu wehren und die friedliche Demonstration 1989 mit anführte, könnte im Namen der Bürger der Stadt Leipzig sprechen. Er ist er in diesem Jahr wegen einer Hochzeit in der eigenen Familie verhindert, und so darf ich Sie heute herzlich grüßen von ihm. |
Ich freue mich, dass dieser Menschenrechtspreis in meiner Heimatstadt an einen französischen Bürger vergeben wird. Denn die Bürger der Stadt Leipzig sind die Ersten unter dem DDR-Regime gewesen, welche die Erfüllung der Menschenrechte und eine tatsächliche Demokratie forderten und mit einer friedlichen Revolution erzwangen. Leipzig zeigt Courage, zeigt Gesicht gegen antidemokratische und totalitäre Gruppen - wie erst vor kurzem, als Nazistiefel durch unsere schöne Stadt marschieren wollten. | ![]() Solveig Prass Foto: Tilman Hausherr, 2002 | Ich freue mich sehr, sehr verehrter Herr Minister Vivien, dass Sie unsere Ehrung bewusst in diesem politischen Kontext annehmen. Ihr Engagement zeigt, dass die Frage des neuen Totalitarismus keine Frage der Parteipolitik sein muss und sein darf
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Sehr verehrter Herr Staatsminister Dr. Beckstein wir freuen uns, dass Sie als einer der bekanntesten CSU-Politiker bereit sind, die Laudatio für einen französischen, sozialistischen Politiker zu übernehmen. Sie haben sich freundlicherweise von Herrn Minister Dr. Blüm, unserem vorjährigen Preisträger, dazu gewinnen lassen, Herrn Minister Vivien heute die Ehre zu geben.
Sie schrieben in diesem Beitrag 1997 [BD 2/97, S. 27]:
Wir wollen die Freiheit des Einzelnen, aber auch die Gesellschaft im Ganzen vor Gefahren eines neuen Totalitarismus schützen, der diesmal nicht politisch, sonder scheinbar religiös daherkommt. Wir freuen uns über jeden engagierten Politiker wie sie Beide, meine Herren, sowie über jede Bürgerin und jeden Bürger, der in dieser Auseinandersetzung Flagge zeigt.
Sie Herr Minister Dr. Beckstein schrieben damals:
Die Bürgerinnen und Bürger in Europa verlangen auch nach Politikern, die sich nicht hinter ihrem Amt verstecken - sondern Zivilcourage beweisen.
- Wir denken in dieser Stunde an die Menschen, die von Psychokulten gequält und ausgepresst werden. Heute, an diesem Tag wäre der Bruder von Frau Wenzelburger-Mack, der Vorsitzenden der Eltern- und Betroffeneninitiative in Baden-Württemberg, mit der wir freundschaftlich verbunden sind, 54 Jahre alt geworden. Er war Mitglied bei Scientology und wusste keinen anderen Weg des Ausstiegs, als den Freitod zu wählen.
Stellvertretend für viele andere Opfer erinnere ich auch Ich bitte Sie, für diese und allen anderen ungenannten Opfer des modernen Totalitarismus sich für eine Minute des stillen Gedenkens von den Plätzen zu erheben. [Gedenkminute]
Ich danke Ihnen. |
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