Update: Scientology-Organisation (SO)

  1. Menschenrechtsbeschwerde abgewiesen
  2. Scientology: Neues Magazin in den französischen Kiosken
  3. Kanadische SO belästigt kritischen Religionssoziologen
  4. Deutscher Bundesrat: Vereinsrechtliche Ermittlungen gegen SO
  5. Beobachtung der SO im Ausland durch BND erwogen
  6. Schweizer Bundesgericht gegen Scientology-Privatschule

SO-Führer Heber Jentsch rief zum Marsch nach Berlin auf Foto: Johannes Aagaard

Menschenrechtsbeschwerde abgewiesen

Die Europäische Menschenrechtskommission hat einen angeblichen Scientology-Diskriminierungsfall abgelehnt, weil die Organisation nicht die Rechtswege in Deutschland ausgeschöpft hat. Die SO hatte sich wegen angeblicher umfassender Diskriminierung in Deutschland beschwert. (Q: Reuters, dpa u.a. 9.4.97)

Scientology: Neues Magazin in den französischen Kiosken

Das Magazin "Terra Incognita" erscheint vierteljährlich. Die erste Nummer liegt bereits bei Zeitungsverteilern aus. Es wird vom Scientology-Verlag "New Era" herausgegeben, behauptet aber, unabhängig von scientologischem "Gedankengut" zu sein. Nr. 1 ist allerdings zum Großteil dem Lob des übermenschlichen Genie des Lafayette Ron Hubbard gewidmet. Die "Terra incognita" scheint die bisher unerforschte innere Welt des Menschen zu sein, die von LRH entdeckt worden sei. E.K.

Kanadische SO belästigt kritischen Religionssoziologen

Prof. Stephen Kent, University of Alberta, Kanada, wird nach seiner Rede beim Kirchentag in Deutschland, vor Berliner Studenten der Religionswissenschaft, sowie bei einem Hearing der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bonn, von Scientologen belästigt. Vor der Universität in Edmonton kam es Anfang September zu Demonstrationen. Über Stephen Kent wurden an die Universitätsleitung Flugblätter verleumderischen Inhalts ("dead agenting") verteilt.

Deutscher Bundesrat: Vereinsrechtliche Ermittlungen gegen SO

Der Bundesrat, die Vertretung der deutschen Bundesländer, hat am 26.9.97 eine von Bayern und Baden-Württemberg eingebrachte Entschließung gefaßt, in der die Bundesregierung u.a. aufgefordert wird, ein vereinsrechtliches Ermittlungsverfahren gegen die SO einzuleiten, um strafbare Handlungen der Organisation aufzudecken. Der Bundesrat sei nicht bereit, "vor der scientologischen Diffamierungskampagne gegen Deutschland einzuknicken" sagte der bayrische Innenminister Dr. Günther Beckstein. Er appellierte an die Bundesregierung, auf europäischer und internationaler Ebene gegen die SO aktiv zu werden.(FAZ, 27.9.97)

Beobachtung der SO im Ausland durch BND erwogen

Die deutsche Bundesregierung erwägt die Beobachtung der Scientology-Organisation durch den Bundesnachrichtendienst (BND) im Ausland. Der BND ist der deutsche Auslandsnachrichtendienst. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Schmülling. (FAZ, 27.9.97)

Schweizer Bundesgericht gegen Scientology-Privatschule in der Schweiz.

Endgültig wurde jetzt dem Verlangen der Scientologen auf Einrichtung einer Ziel-Privatschule in der Schweiz eine Absage erteilt. Der Bericht über das Urteil des Schweizer Bundesgerichts im Züricher Tagesanzeiger ist im Internet unter

http://www.tages-anzeiger.ch/archiv/97august/970826/63312.HTM [Stand 28. 11. 1998]

zu finden. Sechs Jahre lang hatte Scientology mit der Züricher Schulbehörde um die Einrichtung der Schule gekämpft. Das Bundesgericht in Lausanne bestätigte den Beschluß des Züricher Verwaltungsgerichts, wonach die scientologische Trägerschaft der Schule "nicht vertrauenswürdig sei". Es dürfe den Schulbehörden nicht verwehrt sein, nur solchen Personen oder Organisationen eine Schulbewilligung zu erteilen, von denen sie die redliche Erfüllung der ihnen übertragenen öffentlichen Aufgaben erwarten könne. Das Gericht nennt in seinem Urteil konkrete Vorfälle, in denen Scientologen u.a. zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, weil sie einem geistig Behinderten 60.000 Schweizer Franken für Kurse abgenommen hatten.