Norweger-Bewegung

Smiths Freunde, Smithianer, Norwegische Brüder

von Friedrich Griess

Inhalt

  1. Einleitung
  2. Bezeichnung
  3. Entstehung
  4. Ausbreitung
  5. Lehre und Praxis
  6. Anspruch und Wirklichkeit
  7. Jüngste Entwicklungen
  8. Literatur (Auswahl)


Einleitung

Diese früher kaum bekannte religiöse Bewegung ist seit einigen Jahren in ihrem Ursprungsland Norwegen, aber auch in Deutschland, Österreich, Holland und den USA, stark ins Schußfeld der Kritik geraten, nachdem durch ehemalige Mitglieder und betroffene Angehörige sowie durch unvoreingenommene Beobachter über destruktive Tendenzen berichtet wurde.

Bezeichnung

Die Bewegung ist schwer zu identifizieren, da sie jede präzise Gesamtbezeichnung von sich aus ablehnt. In Norwegen nennt sie sich einfach "Die Freunde" oder auch "Die christliche Gemeinde", in Deutschland ist sie als Verein "Das Leben" registriert, in Österreich nennt sie sich zum Teil ebenso, zum Teil "Christlicher Familienverein". In den USA ist die Bezeichnung "Fellowship" gebräuchlich. Der Ausdruck "Gemeinde" bezeichnet sowohl die örtliche Gemeinde als auch die Gesamtheit. Im folgenden soll die Abkürzung "S.F." ("Smiths Freunde") benützt werden.

Entstehung

Der norwegische Marineoffizier Johan Oskar Smith, geb. 11.10.1871 in Fredrikstad, hatte im Jahre 1898 auf See ein Bekehrungserlebnis und vermeinte, 1900 durch den Heiligen Geist getauft worden zu sein. Er, der aus gläubigem Elternhaus stammte, fühlte sich von der unchristlichen Lebensweise vieler Seeleute, aber auch von mancher Oberflächlichkeit in den bestehenden Kirchen abgestoßen und dazu berufen, eine Gemeinschaft zu gründen, die das wahre Christentum verkörperte. Ihm schlossen sich 1905 sein Bruder Aksel (1880 - 1919), von Beruf Zahnarzt, und später noch einige Seeleute an, darunter 1908 Elias Aslaksen (1888 - 1976), der später als Nachfolger von J.O.S. und vor allem durch sein umfangreiches literarisches Werk für die Bewegung große Bedeutung erhalten sollte. Ab dem Jahre 1906 fand eine gewisse Zu- sammenarbeit mit der damals nach Norwegen gekommenen Pfingstbewegung statt, und die Brüder Smith wurden zunächst für Pfingstler gehalten. Bald jedoch kam es zu Differenzen, vor allem was die Schärfe der Abgrenzung zu den anderen christlichen Konfessionen betraf. Dies führte zunächst zur Gründung eines eigenen Verlages "Skjulte Skatter" ("Verborgene Schätze"), der unter anderem auch die gleichnamige Zeitschrift herausgab, mit dem Zweck, die eigenen Thesen besser vertreten zu können. Der endgültige Bruch mit der Pfingstbewegung erfolgte 1937 mit gegenseitiger schärfster Verurteilung.

Allerdings bezogen die "Freunde", wie sie sich selbst nannten, damals durchaus Gedankengut aus Quellen außerhalb ihrer eigenen Reihen, vor allem aus den Schriften der französischen Mystikerin Marie de la Mothe Gyon (1648 - 1717). Davon sprechen sie heute nicht mehr sehr gerne, obwohl sie steif und fest behaupten, ihre Lehre niemals verändert zu haben. Während des 1. Weltkrieges hatten J.O.S. und seine Anhänger in der Marine Gelegenheit, während ihrer Patrouillenfahrten längs der norwegischen Küste Mission zu betreiben, und erhielten regen Zulauf. 1922 wurde ein eigenes Lokal in Horten eingerichtet, 1928 wurden die Versammlungen nach Nesby verlegt, das um 1955 bis zu 850 Versammlungsteilnehmer beherbergte.

Zugleich mit der wachsenden Anhängerschar erhob sich bald auch Kritik, vor allem von seiten der norwegischen Staatskirche.

J.O.S. starb am 1.5.1943 und wurde unter reger Anteilnahme in Horten begraben. Von 1943 bis zu seinem Tod 1976 leitete Elias Aslaksen die "Gemeinde", sein Nachfolger Sigurd Bratlie, Schwiegersohn des Gründers, geb. 1905, übergab vor kurzem aus Altersgründen die Leitung an den Gründerenkel Kaare Smith.

Ausbreitung

Nach dem 2. Weltkrieg hatten die S.F. zunächst in Dänemark, Schweden und in den USA Fuß gefaßt. Ab 1954 nahmen "Freunde" unter Führung von Elias Aslaksen an religiösen Treffen in Südwestdeutschland teil und fanden auch dort Anhänger. Ab 1960 breitete sich die Bewegung nach der Schweiz, nach Österreich, Frankreich und England aus. Heute ist sie in etwa 40 Staaten in allen Erdteilen vertreten. Die Zahl der Anhänger kann nur geschätzt werden, da es (angeblich) keine Mitgliederlisten gibt; die Annahmen schwanken zwischen 20.000 und 35.000, davon etwa 10.000 im Mutterland Norwegen. Etwa 7.000 davon versammeln sich jährlich Anfang Juli in Brunstad nahe der Stadt Sandefjord, das seit 1956 als großes und modern eingerichtetes Versammlungszentrum ausgebaut wurde.

In Deutschland befindet sich ein ähnliches Versammlungszentrum in Hessenhöfe bei Blaubeuren, wo auch der Verlag "Das Leben" residiert.

Lehre und Praxis

Die Lehre der S.F. ist in der Grundlage zwar christlich, beinhaltet jedoch eine Anzahl von Sonderlehren. So behaupten die S.F., Jesus habe auch, wie alle Menschen, "Sünde im Fleische" (freilich keine "bewußte Sünde") gehabt und eine seiner wichtigsten Aufgaben während seines Erdenlebens sei es gewesen, sich von dieser Sünde zu reinigen. Die wichtigste Aufgabe des Menschen ist es, Jesus nachzufolgen, aber nicht so, wie die meisten Christen, unter dem Kreuz zu stehen, sondern am Kreuz zu "hängen". Dies kann nur dadurch geschehen, daß man seinen bösen "Eigenwillen" vollständig aufgibt und vollständigen Gehorsam übt, "ohne erst zu verstehen", wobei dieser Gehorsam aber den leitenden Brüdern der "Gemeinde" geschuldet wird, welche die Stelle Gottes vertreten. Jedwede Kritik an dieser Leitung ist absolut unzulässig und würde Gotteslästerung bedeuten. Das Gebot der Nächstenliebe gilt in erster Linie für die eigenen Glaubensgenossen und solche, die es noch werden könnten, denn die anderen werden ohnehin ver- dammt. Die "Gemeinde" ist mit den 144.000 Auserwählten (Offenbarung 7, 4) identisch. Da allerdings derzeit keine Aussicht besteht, diese Zahl auch zu erreichen, mag es in Ausnahmefällen irgendwo in der Welt noch Menschen geben, die nicht zur "Gemeinde", aber zu den 144.000 gehören, aber man weiß eigentlich nicht, wo. Gott ist ein rächender Despot, der sich dem Menschen nur zuwendet, wenn der Mensch 100%-ig seine Forderungen erfüllt, und sich sofort wieder abwendet, wenn der Mensch auch nur geringfügig vom rechten Weg, der sehr rigoros gesehen wird, abweicht; ein anderes Bild von Gott, das sich aufdrängt. ist das eines "Gnadenautomaten": Man wirft oben die guten Werke hinein, und unten kommt die Gnade heraus. Die Gnade ist also nicht freies Geschenk Gottes, sondern durch die eigenen guten Werke erkauft, was schließlich auf eine Art Selbsterlösung hinausläuft. Frevel wird auf der Stelle von Gott bestraft - man beruft sich dabei auf einen Vorfall, bei dem ein herzkranker Mann in der "Gemeinde" in Oslo gemaßregelt wurde und dann auf der Straße tot zusammenbrach. Damit die Kinder schon diesen Gehorsam lernen und ihr böser "Eigenwille" gebrochen wird, werden sie bereits im 1. Trotzalter (2. -3. Lebensjahr) unbarmherzig geprügelt, wobei man sich dabei auf Spr. 13,24 beruft.

"Weltliche" kulturelle Werte auch hoher Qualität werden rigoros abgelehnt. Musik wird nur im Gottesdienst positiv gesehen, wobei aber der Umstand, daß Lieder aus der gemeinsamen christlichen Tradition als "Hurenlieder" verteufelt werden, als Ausweg nur die Massenproduktion von neuen, z.T. extrem kitschigen Liedern zuließ.

Auch Fernsehen, Radio und Zeitungen u. dgl. sind verboten oder zumindest verpönt, ebenso wie Spiele. Natürlich gibt es bezüglich dieser Dinge eine gewisse Bandbreite, und insbesondere führende Mitglieder haben darin weitaus mehr Freiheiten mit der Begründung, sie seien eben schon "gefestigter".

Die verheiratete Frau kann nur gerettet werden, wenn sie, einer perfektionistischen Interpretation des Schriftwortes zufolge, daß die Frau durch Kindergebären gerettet wird, ununterbrochen schwanger ist. Dabei wird keine Rücksicht auf ihren Gesundheitszustand genommen - wenn sie stirbt, schickt Gott eben eine andere ! Dies führt zu hohen Kinderzahlen - 8 bis 14 sind keine Seltenheit - und trägt damit auch wesentlich zum Anwachsen der Gemeinden bei. Allerdings werden in Ländern, in denen die Bewegung noch schwach ist, immer wieder gezielt Außenstehende geworben, offensichtlich, um die Gefahr der Inzucht zu vermeiden.

Solch selbstzerstörerischer Perfektionismus hat zwei mögliche Konsequenzen: die einen machen sich vor, sie hätten die Vollkommenheit bereits erreicht, und sind maßlos überheblich: die anderen, die ehrlich sind und sehen, daß sie diesen Ansprüchen nicht genügen können, verzweifeln oft daran. Es soll nicht verhehlt werden, daß manche dieser "Brüder" und "Schwestern" für allzu laue Christen auch Vorbilder sein könnten. Insgesamt muß man jedoch von einer argen Verfälschung der christlichen frohen Botschaft sprechen, die hier zu einer Drohbotschaft wurde. Es wird häufig über Selbsttötungen berichtet, und die Gründe, die angegeben werden, mögen Außenstehenden oft lächerlich erscheinen.

Anspruch und Wirklichkeit

Bemerkenswert sind bei den "Smiths Freunden" einige eklatante Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit:

- die S.F. behaupten, keine Organisation zu haben, da jede Organisation etwas Menschliches und daher abzulehnen sei. Tatsächlich ist jedoch die Organisation sehr straff, den Leitern ist auch in den kleinsten Dingen unbedingter Gehorsam zu leisten, jedwede Kritik an der Leitung wird mit Kritik an Gott selbst gleichgesetzt. Im Buch "Die Gemeinde

- der Leib Christi" von S. Bratlie und A. Smith, 1984, wird sogar beschrieben, wie in manchen Ländern die Mission "organisiert" wurde; - die S.F. behaupten, jede lokale Gemeinde sei völlig unabhängig und nur vom Heiligen Geist geleitet. Laut den derzeit geltenden Vorschriften muß jedoch in jeder örtlichen Leitung ein von der obersten Leitung ("Brunstad") ernanntes Mitglied sitzen, und alle Beschlüsse müssen ein stimmig gefaßt werden; bei Stimmenmehrheit entscheidet die oberste Leitung.

- die S.F. behaupten, daß bei ihnen das geistliche Leben ganz im Vordergrund stehe und weltliche Dinge unwichtig seien. Eine Analyse der derzeit geltenden Vorschriften ergab jedoch, daß von 27 Paragraphen nur ein einziger auf die Bibel verweist, alle anderen handeln von Fragen des Eigentums, der Unterordnung und der Kontrolle.

- die S.F. behaupten, keine äußeren Formen und Vorschriften zu befolgen, sondern vielmehr auf die Umwandlung des inneren Menschen Wert zu legen. Tatsächlich basiert jedoch ihre angeb liche "Bibeltreue" eher auf der Befolgung äußerlicher und zeitlichkulturell bedingter Vorschriften, z.B. über die Kleidung, Frisur und Stellung der Frau oder die Anrede "Bruder" und "Schwester". Die Zusammenkünfte sind sehr stark rituell festgelegt, enthalten aber selten Formen, die von Jesus selbst stammen, wie das Gebet des Herrn oder die Feier des Abendmahles;

- die S.F. behaupten, daß ihr Denken und Trachten in erster Linie auf das "ganze" Wort Gottes hin ausgerichtet sei. Tatsächlich spielt jedoch in den Versammlungen die Bibel, das Wort Gottes, nur eine untergeordnete Rolle; sie wird als "Milch" bezeichnet, der jedoch die "feste Nahrung", d.h. die Schriften des Gründers und seiner Nachfolger, vorzuziehen sei. Aus der Bibel werden kaum ganze Abschnitte vorgetragen, wie es in den christlichen Kirchen üblich ist, sondern nur einzelne aus dem Zusammenhang gerissene Zitate in die Predigten eingestreut. Diese Zitate sind sehr willkürlich danach ausgesucht, ob sie mit der Ideologie der S.F. zusammenzupassen scheinen.

- die S.F. bezeichnen Mitglieder aller anderen christlichen Konfessionen verächtlich als "Anhänger der religiösen Parteien", ja als "Anhänger der Hure Babylon" (siehe das Buch "Die Braut und die Hure" von Sigurd Bratlie, Verlag Verborgene Schätze) und fühlen sich über sie vor allem in moralischer Hinsicht weit überlegen. Während die S.F. angeblich einen Zustand erreichen, in dem sie keine bewußte Sünde mehr begehen, werfen sie den anderen vor, sie meinten, beliebig weiter sündigen zu können, da sie ja immer wieder Verzeihung und Gnade erlangen könnten. Diese angebliche moralische Überlegenheit wird durch Berichte ehemaliger Mitglieder relativiert. Für problematisch halte ich schließlich auch den Hochmut, den sie bei der Be- und Verurteilung anderer Menschen an den Tag legen und mit dem sie ständig andere zu belehren versuchen.

- die S.F. behaupten, daß die Menschen bei ihnen weitaus glücklicher seien als die "in der Welt". Tatsächlich scheint bei den S.F. auf Grund des rigoristischen Perfektionismus die Selbstmordrate hoch zu sein;

- die S.F. behaupten, friedliche Menschen zu sein. Tatsächlich wird jedoch in den Versammlungen immer wieder gegen die "anderen" gehetzt: den Gipfel stellten wohl die bei Versammlungen in Norwegen geäußerten Aufrufe dar, "Abtrünnige zu ermorden" und "alle Kirchen niederzureißen". Ebenso ist der Inhalt der meisten Lieder eindeutig aggressiv. Außerdem gibt es Machtkämpfe, Intrigen und Ver- leumdung innerhalb der "Gemeinde", die aber nach außen hin sorgfältig verborgen werden.

- die S.F. behaupten, noch nie jemand aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen zu haben. Tatsächlich existieren jedoch Briefe mit dem Text: "Du bist jetzt ausgeschlossen".

- die S.F. behaupten, daß jeder, der wolle, ohne weiteres von ihnen weggehen könne. Tatsächlich sind jedoch gegen dieses Weggehen zunächst einmal starke psychische Barrieren errichtet, vor allem die Drohung, jeder, der weggehe, würde moralisch zugrunde gehen und falle mit Sicherheit der ewigen Verdammnis anheim. Dabei hilft ihnen natürlich der Umstand, daß tatsächlich viele Aussteiger infolge der Abhängigkeit innerhalb der S.F. nicht fähig sind, ein selbständiges Leben zu führen. Außerdem dürfen Anhänger ja kaum freundschaftliche Kontakte mit Außenstehenden knüpfen, und Aussteigern wird meist sofort jeder Kontakt mit ehemaligen Freunden und sogar mit Verwandten verweigert, so daß sie sozial völlig isoliert sind. Vor dieser Isolation fürchten sich die meisten und bleiben oft auch dann in der "Gemeinde", wenn sie längst nicht mehr mit deren Idealen übereinstimmen.

- die S.F. behaupten, sie würden in ihrem Ursprungsland Norwegen nicht als Sekte bezeichnet. Das ist leicht anhand von zahlreichen Dokumentationen zu widerlegen. - die S.F. behaupten, sie hätten außer dem einen Angestellten, welcher den Versammlungsort Brunstad betreut, nur eh- renamtliche Mitarbeiter. Tatsächlich aber gibt es eine ganze Reihe von Ältesten und Missionaren, die keinem anderen Beruf nachgehen und die von der "Gemeinde" unterhalten werden

Jüngste Entwicklungen

Bis etwa 1992 hatte man von den S.F. eigentlich wenig gehört. Selbst im Mutterland Norwegen wußte man mehr oder weniger nur, daß die Frauen altmodisch gekleidet waren und viele Kinder hatten; im großen und ganzen galten sie aber als friedlich, verläßlich und solide. In Österreich hatten sich schon seit etwa 1977 mehrere Eltern gegen die Entfremdung und Persönlichkeitsveränderung ihrer Kinder, die in diese Bewegung geraten wa- ren, empört, und es kam auch zu Gerichtsverfahren. Seit 1992 brach aber nun im Mutterland der Sturm los: Ehemalige Mitglieder wandten sich an die Medien und berichteten über Psychoterror und Ähnliches von seiten der Leitung, die zu dieser Zeit nur mehr in den Händen der Familie Smith lag - die fünf führenden Männer waren alle verwandt oder verschwägert. Die Einführung eines "Erwekkungs-Stiles" (Erheben der rechten Hand und lautes Schreien) stieß vor allem ältere Mitglieder ab, welche die Zeit der deutschen Besetzung noch in Erinnerung hatten; es kam so zur Spaltung von Familien. Die Zahl derer, die allein in Norwegen in den letzten Jahren die Bewegung verlassen haben, wird auf 1500 bis 2000 geschätzt. Die Führung reagierte mit Straffung der Zügel, was wieder zu vermehrten Austritten führte usw. Eine Radikalisierung war im Gange, die nach und nach auch auf andere Länder übergriff. Nun liegen auch aus Deutschland, Österreich, Holland und den USA Berichte von ehemaligen Mitgliedern vor, welche die Bewegung durchaus nicht mehr im rosigen Licht sehen. Allerdings meinen viele noch, daß der ursprüngliche Geist gut war und erst durch die derzeitigen Leiter verfälscht wurde.

Die Wurzel des Übels liegt schon in der Konzeption der Gemeinde durch J.O.S selbst:

  1. der Anspruch, die einzige wahre christliche Gemeinde zu sein, die Diskriminierung aller anderen Menschen rein auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu einer Konfession,

  2. der Anspruch, durch Selbsterlösung perfekte Menschen heranbilden zu wollen, was einerseits zu Hochmut, andererseits zu Verzweiflung führt,

  3. die Forderung nach absolutem Gehorsam der Anhänger, die unweigerlich das Auftreten von Despoten als Leiter zur Folge haben mußte.

Literatur (Auswahl)

Audun Erdal: Smiths Venner innblikk i oppkomst og egenart av en norsk frimenighet (Smiths Freunde - Einblick in die Entstehung und Eigenart einer norwegischen Freigemeinde), Diplomarbeit an der Menighetsfakultet Oslo, 1984. Diese Arbeit enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis.

Audun Erdal: Smiths Venner (Smiths Freunde), in Tidskrift for teologi og kirke (Zeitschrift für Theologie und Kirche), 2/1987.

Johann Velten: Minner og refleksjoner (Erinnerungen und Reflexionen), Eigenverlag des Autors, Oslo, 1992 (Die angeführte Literatur ist in deutscher Übersetzung verfügbar).


Friedrich Griess

63, studierte Starkstromtechnik an der TU Wien und absolvierte eine Kurzausbildung in katholischer Theologie ("Laienjahr"). Durch den Beitritt seiner damals 20-jährigen Tochter zur Norweger-Sekte und die damit verbundenen Erlebnisse wurde er 1983 auf das Problem der "Destruktiven Kulte" aufmerksam. Er ist infolge seiner Kenntnisse Norwegens und der norwegischen Sprache, (u. a. durch beruflich bedingten Aufenthalt 1964 bis 1970) einer der besten Kenner der Norweger-Sekte. Von Beruf Systemberater bei einer Computerfirma, ist Friedrich Griess heute Vorstandsmitglied und Pressesprecher der österreichischen "Gesellschaft gegen Sekten- und Kultgefahren".

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