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| BERLINER DIALOG 22, 3-2000 Martini net.update |
net.update
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Die Serie net.update soll den Lesern, die nicht am Internet sind, einen Einblick geben, was dort passiert. Die Berichte sind oft auf Scientology konzentriert - weil Scientology am stärksten auf die "neue Gefahr" durch das Internet reagiert hat. 1.12. 2000 - Verglichen: Die Betreiber des "Utah Lighthouse Ministry" in Salt Lake City und die Kirche der Heiligen der letzten Tage ("Mormonen") haben ihren Rechtsstreit beigelegt (siehe 15.10.1999, 30.10.1999, 10.11.1999). Das UTLM verpflichtet sich, das Kapitel aus dem vertraulichen Buch nicht mehr im Internet zu verbreiten und auch nicht auf andere Stellen zu verweisen die das Kapitel verbreiten. In dem Ausschnitt wird u.a. erklärt welche Formalien notwendig sind, um aus den Mitgliedslisten gestrichen zu werden. Jede Seite trägt ihre eigenen Anwaltskosten. http://www.utlm.org 2.12.2000 - Reise: Der Autor von net.update macht eine Woche Urlaub in Clearwater, Florida, wo gleichzeitig die "spirituelle" Zentrale von Scientology ist. Dort demonstrieren zum vierten Todestag von Lisa McPherson täglich bis ca. 50 Leute gegen die Organisation. Scientologen erwirken einen Gerichtsbeschluß, demzufolge die Mitarbeiter des Lisa McPherson Trust nur an bestimmten Stellen gegen Scientology demonstrieren dürfen. Gleichzeitig besagt der Gerichtsbeschluß aber auch, daß die Scientologen nur an einer bestimmten Stelle gegen den Lisa McPherson Trust demonstrieren dürfen. http://www.geocities.com/Athens/Oracle/4497/clearwater2000/ 12.12.2000 - Verbindung: Die norwegische Sekte "Smiths Freunde" verklagt den österreichischen Sektenkritiker Friedrich Griess, weil er angeblich die Bedingungen eines gerichtlichen Vergleiches nicht erfüllt habe, nämlich von seiner eigenen Internet-Seite einen "link" auf die Seite der Sekte zu setzen. Tatsächlich ist dieser Link jedoch seit Monaten da. http://www.user.xpoint.at/f.griess/sf.htm 16.12.2000 - Update: Der Internet-Filter von Scientology (siehe auch 16.2.1999) wird weiter entwickelt. In einem an Scientologen gesendeten Text wird für eine neue Version geworben, die vor "den 2.5%" schützen soll. Laut Scientology sind 2.5% der Menschheit für Scientology gefährlich und gehören beseitigt. (Vergleiche auch 27.2.2001) 27.12.2000 - Galaktische Differenzen: Die amerikanische Firma "Franchise Films" und die deutsche Firma "Intertainment AG", die zusammen den Jahrhundertflop "Battlefield Earth" mit John Travolta nach einem Science-fiction-Roman von Hubbard finanziert haben, verklagen sich nun gegenseitig. Angeblich soll die amerikanische Firma ihrem deutschen Partner bei mehreren Filmen höhere Kosten vorgeschwindelt haben als tatsächlich entstanden waren. 12.1.2001 - Keine Werbung: Die Busgesellschaft, die Clearwater bedient, hatte beschlossen, überhaupt keine nicht-kommerzielle Werbung mehr anzunehmen (siehe 15.2.2000) Zuvor hatte sich Scientology bitter über Werbung von Kritikern an Bussen beschwert. Nun wird die Busgesellschaft verklagt - und zwar von einer christlichen Gruppierung, die Anzeigen zur "Vorbeugung" von Homosexualität plazieren wollte. 14.1.2001 - Standort: Scientology geht wieder vor Gericht, weil angeblich Mitarbeiter und Sympathisanten des Lisa McPherson-Trust den Gerichtsbeschluß (siehe 2.12.2000) mißachtet haben sollen. Einer der Vorwürfe ist, die Ex-Scientologin Tory Bezazian habe in dem Sessel vom Weihnachtsmann gesessen. (Der Sessel ist Eigentum von Scientology) 17.1.2001 - Geständnis: Joe Harrington, ein Ex-Scientologe, teilt kurz vor seinem Tod seiner Frau mit, daß er "SCAMIZDAT" sei und seit 1994 im großen Stil geheime Scientology-Schriften in Internet anonym veröffentlicht habe. Scientology hatte immer behauptet, "SCAMIZDAT" sei der Scientology-Kritiker Grady Ward, und hatte diesen auch verklagt. (Siehe auch 17.9.1998) 21.1.2001 - Plagiat: Narconon, eine Abteilung von Scientology, wird dabei erwischt, daß es das komplette Design einer Internet-Seite von einem anderen Angebot ohne Erlaubnis "übernommen" hat. http://www.urban75.com/rip_off.html
1.2.2001 - Arbeitgeber: Scientology bezahlt Polizisten, offiziell ganz legal, damit sie für Scientology arbeiten. Ein Film des Lisa McPherson Trust zeigt, wie dies die Objektivität der Beamten beeinflußt. 6.2. - Antwort: Scientology reicht eine Gegenklage über 5 Millionen Dollar gegen die Familie von Lisa McPherson ein. Der Vorwurf ist im Wesentlichen, daß die Familie mit Unterstützung von Minton gegen Scientology geklagt hat. Der Anwalt der Familie, Ken Dandar, betrachtet die Klage als vollständig an den Haaren herbeigezogen. 7.2. - Freispruch: In dem Straf-Prozeß gegen Mark Bunker wegen angeblichen Hausfriedensbruchs in der Chicago-Scientology-Niederlassung ergeht nach nur 25 Minuten Beratung durch die Geschworenen das Urteil "nicht schuldig". Mark Bunkers Arbeit ist es, Videos für den Lisa McPherson Trust zu erstellen. (Siehe auch 26.1, 15.3 und 5.4.2000) 10.2. - Nachgeben: Einen Monat vor dem Hauptverfahren wird eine Klage gegen den Rechtsanwalt Graham Berry fallengelassen. In der Klage hatte Michael Hurtado, ein früherer Freund von Berry, behauptet, er sei von ihm vergewaltigt worden als Gegenleistung für anwaltliche Dienste. Hurtados Anwalt ist der Scientology-Chef-Anwalt Kendrick Moxon. Dank Anwalts-Versicherung konnte jedoch Berry der Klage zumindest finanziell gelassen entgegen sehen. (Siehe auch 1.12.1999) 22.2. - Richterspruch: Nachdem wegen Mißachtung des Gerichtsbeschlusses vom 2.12.2000 insgesamt 13 Leute angeklagt wurden in über drei Dutzend Punkten, bleiben nach einem Prozeß von über einer Woche nur noch Bob Minton und die Ex-Scientologin Tory Bezazian übrig. Alle andere Anklagepunkte werden fallen gelassen, so auch das Sitzen auf dem Sessel vom Scientology-Weihnachtsmann. Bob muß $500 zahlen weil er ein Exemplar des Gerichtsbeschlusses an einer 10 Fuß lange Angelrute in eine Nicht-Demonstrier-Zone gehalten hatte, und Tory muß $100 zahlen weil sie in einer Nicht-Demonstrier-Zone doch demonstriert hatte. Beide gelten jedoch formal nicht als "verurteilt" wenn sie in einer Bewährungsfrist von 6 Monaten nichts neues anstellen. Der Richter nahm auch Stellung zu dem Video über die Polizei. Er bezeichnete es als "einseitige Propaganda" und "Müll", das vor Gericht unbrauchbar sei, zeigte sich aber besorgt über das, was er in ungeschnittenen Videos gesehen hatte, und meinte über die Polizeibeamten die in ihrer Freizeit (ganz legal) in Uniform für Scientology arbeiten: Die Beamten würden "hereingelegt", würden "mehr Ratschläge von ihrem Arbeitgeber bekommen als notwendig" und seien "gefährlich nah dran ein privater Sicherheitsdienst für Scientology zu werden". Während des Prozesses trugen die Angeklagten und deren Anwälte je eine weiße Rose, in Anlehnung an die gleichnamige deutsche Widerstandsgruppe. 27.2. - Chinesische Lösung: In China stellt das Ministerium für öffentliche Sicherheit die Software "Internet Police 110" vor, die Internet-Benutzern davor bewahren soll, "ungesunde" Information zu bekommen über "Sekten, Sex und Gewalt". (Siehe auch 16.12.2000) 9.3. - Rückspiel: In dem Fall der Verteilung der "geheimen" Scientology Materialien verliert Zenon Panoussis die Berufung, und muß nun weitere 86.000 DM an Prozeßkosten bezahlen. (s.a. 14.9.1998) Er will nun Berufung beim obersten Gericht einlegen. 13.3. - Beihilfe: Bei einer Anhörung in der Strafsache gegen Jesse Prince (bei ihm wurde eine Marihuana-Pflanze gefunden) trägt seine Verteidigung vor, daß er von zwei durch Scientology angeheuerten Privat-Detektiven hereingelegt wurde. Die beiden werden vertreten durch den Sohn eines bekannten Scientology-Anwaltes, der behauptet nur die beiden Informanten zu vertreten. Danach wird der Anwalt beobachtet, wie er zwei Mitarbeiter des Scientology-Geheimdienstes OSA die Lage erläutert. (Siehe auch 12.8.2000)
25.3. - Unglücklicher Gewinner: Am Vorabend der Oscar-Verleihung bekommt der Film "Battlefield Earth" (basierend auf gleichnamigem Buch von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard) sieben "goldene Himbeeren": schlechtester Film, schlechtester Schauspieler (John Travolta), schlechteste männliche Nebenrolle, schlechteste weibliche Nebenrolle (Kelly Preston), schlechtester Regisseur, schlechtestes Drehbuch, schlechtestes Filmpaar (Travolta und *jeder* der mit ihm zusammen spielte). 27.3. - Glücklicher Gewinner: Der Autor von net.update nimmt sich die Zeit, sich die Verhandlung anzusehen in dem Prozeß, den Robert Minton in Deutschland gegen Scientology angestrengt hat. Scientology hatte ihn in verschiedenen Ausgaben der Propaganda-Veröffentlichung "Freiheit" aufs übelste verleumdet, nachdem ihm in Leipzig der "Menschenrechtspreis des Europäisch-Amerikanischen Bürgerkomitees für Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA verliehen worden war (siehe 3.6.2000). Minton hatte den Preis erhalten für seinen Einsatz für Scientology-Opfer, u.a. die Familie der bei Scientology umgekommenen Lisa McPherson (siehe auch 6.2.2001). Auf den Wunsch des Scientology-Anwaltes Wilhelm Blümel, eine zusätzliche Fristverlängerung zu bekommen um "weitere Recherchen" zu machen, entgegnet der Anwalt von Minton, Johannes Eisenberg, daß es nicht gehe, daß erst gedruckt und dann recherchiert würde. Einige Stunden nach der Verhandlung kommt überraschend die Nachricht, daß Minton in allen Punkten gewinnt. Die Urteilsbegründung soll in sechs Wochen folgen. |
Letzte Meldung
Komitee gibt Preisentscheidung bekannt:
Preisträger 2001: Norbert Blüm Das international zusammengesetzte "Europäisch-Amerikanische Bürgerkomitee für Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA" ( http://www.alt-karlspreis.de ), das den Preisträger auswählte, beschäftigt sich in transatlantischer Perspektive mit den Verstößen der Scientology-Organisation gegen Menschenrechte und Religionsfreiheit. Das Hauptquartier der SO liegt in den USA. In den letzten Jahren hat die totalitäre SO von dort ihre Aktivitäten angeblich mit regierungsamtlicher Unterstützung (u.a. Steuerbefreiung, diplomatische Aktivitäten) durchführen können.
In Fortführung des "Alternativen Karlspreises"
In seiner Auseinandersetzung mit neuen totalitären Organisationen läßt sich das Komitee leiten von der Haltung, die 17 Millionen Amerikaner 1950 im Gelöbnis zur Berliner Freiheitsglocke unterzeichnet haben: |
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