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BERLINER DIALOG 22, 3-2000 Martini

 

Focus­Gottesdienst in der Luisenkirche
Gebet für Lisa McPherson ­ Sterben bei Scientology
Bericht von Rudolf Haacke

Seit Januar 1988 finden mit ziemlicher Regelmäßigkeit am 3. Sonntag des Monats "Focus­Gottesdienste" in der Charlottenburger Luisenkirche statt, die Pfarrer Bernd-Jürgen Hamann initiiert hat und bei denen er an diesem Sonntag auch Liturg war.
Es sind Abendmahls­Gottesdienste, zu denen häufig Laien als Prediger eingeladen werden, die eine herausragende Stellung in Wissenschaft, Kunst, Kirche oder Politik innehaben. Sie beschäftigen sich zudem mit aktuellen Problemen und stellen sie in allgemeinverständlicher Form dar. Die Gottesdienste werden auch immer musikalisch besonders ausgestaltet. Diesmal war es die Kantorei der Kaiser-Wilhelm­Gedächtniskirche unter der Leitung von Helmut Hoeft.

Didkussion Diskussion mit Pfr. Hamann im Anschluß an den Gottesdienst; Foto: Manfred Neumann

Als Gastprediger war Pfarrer Gandow eingeladen, auch in seiner Eigenschaft als Sektenbeauftragter der evang. Landeskirche Berlin­Brandenburg. Da Sekten eine zunehmende Bedeutung in allen Bereichen des täglichen Lebens gewinnen, soll er nach Möglichkeit einmal im Jahr zu einem aktuellen Thema in einem Focus-Gottesdienst sprechen.

Der Predigttext des Sonntags war 1. Mose 4, 1­16: "Kains Brudermord" und das Evangelium Luk. 10, 25­37: Der barmherzige Samariter. An Hand dieser Texte stellte uns Pfarrer Gandow in seiner Predigt das Leben der Lisa McPherson. (Vgl. Predigtnotizen S. 8ff.)

Im Anschluß an das Gebet nach dem Abendmahl betete Pfarrer Gandow das "Gebet für Lisa McPherson”, das mit eindringlichen Worten ihre Leiden und die Grausamkeiten der ScientologyOrganisation bewußt macht und Gott darum bittet, sie und alle unter Scientology Leidende zu trösten, den Verfolgten zu helfen und allen Menschen ein gnädiger Hüter und Helfer zu sein.

Die Kollekte wurde für die Opferhilfe der Lisa-McPherson-Stiftung in den USA gesammelt.

Unter den ca. 150 Teilnehmern des Gedenk-Gottesdienst waren auch Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Berliner Abgeordnetenhauses, sowie die Leiterin der AG Scientology der Innenbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Frau Ursula Caberta y Diaz, die sich der anschließenden Diskussion stellte.

Dabei erfuhren alle Anwesenden, wie gefährlich Scientology für Menschen sein kann und wie wichtig es ist, einen allgemeinen Schutz zu bieten, da sich Scientology darauf beruft, nur "psychologische" Hilfen anzubieten. Das geschieht allerdings mit Hilfe von "Kursen", für die beträchtliche, vertraglich vereinbarte Zahlungen zu leisten sind. Dieser oft so harmlos wirkende Beginn kann zur Folge haben, daß weitere Verträge geschlossen werden.

OSA fotografiert
Die Gottesdiensbesucher werden vom OSA-Geheimdienst fotografiert. Die Berliner
OSA-Chefin Koch verteilt Hetzschriften.
Foto: Manfred Neumann

Damit ist dann der Anfang für Abhängigkeiten des Einzelnen von der SO auf allen Lebensebenen begründet. Aus solchen abhängigen Menschen rekrutiert die SO ihre Mitglieder.

Bei der Diskussion waren auch Vertreter von Scientology anwesend, deren Diskussionsbeiträge einerseits darauf hinausliefen, die Aussagen von Pfarrer Gandow und Frau Caberta als Lügen und Verleumdungen darzustellen, andererseits waren sie bemüht, in unsere Informationsdiskussion auf ihre Weise einzugreifen.Von einem Vertreter wurde das Ergebnis einer Gerichtsverhandlung in Hamburg gegen Frau Caberta von einem Zettel abgelesen; ein Beitrag, bei dem man davon ausgehen konnte, daß er vorbereitet war. Bei diesem Teilnehmer klingelte auch zu fortgeschrittener Zeit das Handy, was von Pfarrer Gandow als "Anruf aus der Münchener Zentrale" gewertet wurde.

Die lebendige und lang anhaltende Diskussion mußte beendet werden, da der nächste Gottesdienst in der Kirche beginnen sollte.

Für mich und viele Anwesende war es ein sehr bewegender Gottesdienst, aber auch eine sehr informative anschließende Diskussionsrunde, für die wir dankbar waren Wir sind sehr nachdenklich nach Hause gegangen.

Prof. Dipl.Ing. Rudolf Haacke ist Gemeindeglied der Kirchengemeinde Neu-Westend.

Informationen im Internet über Lisa McPherson: http://holysmoke.org/lm/lm.htm    http://www.lisamcpherson.org   http://www.lisatrust.org/aboutlisa.htm

Offizielle Polizeiprotokolle, Ermittlungsakten: http://209.241.48.234/cpd-cd/


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