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BERLINER DIALOG 28, 2005  Sekten

Was ist eine Kirche?
von Thomas Gandow

Was das Wort "Kirche" bedeutet
"Kirche" kommt von dem griechischen "kyriakon"= dem Herren (=kyrios, gemeint: Jesus Christus) Zugehöriges.
Das Wort bezeichnet
1. das christliche Gotteshaus
2. die hierzu gehörenden einzelnen christlichen (Orts-)Kirchen.
3. die weltweite Christenheit, wie sie in den ökumenischen Bekenntnissen der Kirche bekannt und definiert wird:
  "Wir glauben an den Heiligen Geist... und die eine, heilige, allgemeine, apostolische Kirche"
(EG 805 Glaubensbekenntnis von Nizäa)
In jeder anderen Bedeutung und jedem anderen Zusammenhang wird das Wort "Kirche" irreführend,
d.h. meist: in betrügerischer Absicht, mißbraucht.

Kirche im Augsburgischen Bekenntnis
Nach der Augsburgischen Konfession (EG 808, Art. 7) ist die Kirche
*  Versammlung der ganzen Gemeinde,
*  wo das Evangelium lauter gepredigt
*  und die Sakramente entsprechend dem Evangelium ausgeteilt werden.

Basis des Ökumenischen Rates der Kirchen
Zu den christlichen Kirchen können (nur) solche Gemeinschaften gehören, "die
* den Herrn Jesus Christus
* gemäß der Heiligen Schrift
* als Gott und Heiland bekennen und
* darum gemeinsam
* zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind,
* zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes", formuliert die "Basis" des "Ökumenischen Rates der Kirchen".
Basilius-Kathedrale am Roten Platz in Moskau
Dem Herrn gehörendes Haus - Basilius-Kathedrale
am Roten Platz in Moskau.  
Foto: T.Gandow

Was eine Kirche ausmacht
* "Kirche", also dem Herren (Jesus Christus) gehöriges (Haus) sind demnach diejenigen christlichen Gemeinschaften,
die
* sich zur Predigt des Evangeliums und zur
* Feier der Sakramente (Taufe und Abendmahl) als
* Versammlung aller Gläubigen zusammenfinden;
* die als ihren Herrn und Heiland Jesus Christus bekennen
* gemäß der Heiligen Schrift, also gemäß der Bibel Alten und Neuen Testaments;
* die in gemeinsamem Dienst und Zeugnis wirken wollen, also ihren Auftrag zu Diakonie und Verkündigung des Evangeliums in ökumenischer Verbundenheit und nicht gegeneinander erfüllen
* zur Ehre des dreieinigen Gottes, also in Anerkennung der altkirchlichen, trinitarischen Bekenntnisse.

Was eine Kirche ausmacht
* "Kirche", also dem Herren (Jesus Christus) gehöriges (Haus) sind demnach diejenigen christlichen Gemeinschaften,
die
* sich zur Predigt des Evangeliums und zur
* Feier der Sakramente (Taufe und Abendmahl) als
* Versammlung aller Gläubigen zusammenfinden;
* die als ihren Herrn und Heiland Jesus Christus bekennen
* gemäß der Heiligen Schrift, also gemäß der Bibel Alten und Neuen Testaments;
* die in gemeinsamem Dienst und Zeugnis wirken wollen, also ihren Auftrag zu Diakonie und Verkündigung des Evangeliums in ökumenischer Verbundenheit und nicht gegeneinander erfüllen
* zur Ehre des dreieinigen Gottes, also in Anerkennung der altkirchlichen, trinitarischen Bekenntnisse.

Und die Freikirchen?
"Freikirchen" sind deshalb nichts besonderes und anderes, sondern im Gegensatz zu den alten Staats- und Landeskirchen lediglich Kirchen mit von Gründung an staatsunabhängiger Verwaltung. In Ländern, wo es nie ein Staats- oder Nationalkirchentum gab, zum Beispiel in den USA, sind alle Kirchen, auch die Anglikanische, die Römisch-Katholische oder die Evangelisch-Lutherische Kirche daher Freikirchen.

Kirche: Die Benennung des Gotteshauses, die schon früh auch auf die christliche Gemeinschaft übertragen wurde, ist aus spätgriech. kyrikón "Gotteshaus" entlehnt. Griech. kyrikón ist eine Vulgärform des 4. Jh.s für älteres kyriakón eigentlich "das zum Herrn gehörige" (ergänze 'Haus'), eine Substantivierung des Adjektivs kyriakós "zum Herrn (griech. kýrios) gehörig" Das Wort wurde wahrscheinlich im Rahmen der Bautätigkeit der konstantinischen Epoche im Raum Trier entlehnt und breitete sich von dort aus: ahd. kiricha, chirihha, mhd. kirche, asächs. Kirika, aengl. cirice (engl. Church). Die nord. Sippe von schwed. kyrka stammt aus dem Westgerm.
Aus: Duden "Etymologie" Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, 2. Aufl. Mannheim 1989


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