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"Mind Control": Manipulation des Verstandes

Manipulation des Verstandes

Das Buch "Combatting Cult Mind Control" des amerikanischen Sektenaustrittsberaters Steven Hassan ist die Grundlage der folgenden Ausführungen über die allgemeine Anwendung von Methoden, die den Verstand manipulieren können. Nur wer die Methoden der "Mind Control" kennt, merkt, ob sie an ihm angewendet werden und kann sich rechtzeitig davor schützen.

"Mind Control" läßt sich am besten mit "Beherrschen des Verstandes" übersetzen. "Mind Control" kann als ein System von Einflüssen verstanden werden, welches die Identität (Glauben, Verhalten, Denken und Gefühle) eines Individuums zerstört und durch eine neue Identität ersetzt.

Im Gegensatz zur Gehirnwäsche ist "Mind Control" sehr subtil und kompliziert. Die "Täter" werden als Freunde oder Gleichgesinnte betrachtet, wodurch das Opfer kaum mehr die Neigung verspürt, sich wehren zu müssen. Das Opfer beteiligt sich ahnungslos, indem es mit dem "Täter" zusammenarbeitet und persönliche Angaben offenbart. "Mind Control" kennt im Gegensatz zur Gehirnwäsche keine offenen Gewaltanwendungen. Statt dessen werden hypnotische und gruppendynamische Prozesse kombiniert, um eine wirksame Beeinflussung zu erzielen. Das Opfer erkennt im allgemeinen nicht, daß etwas und was mit ihm geschehen ist.

Die Bestandteile der "Mind Control"

Steven Hassan, ein amerikanischer Experte, beschreibt die vier Bestandteile der "Mind Control" wie folgt:

Beherrschung des Verhaltens

Das Beherrschen des Verhaltens zielt darauf ab, die Umgebung (Kleidung, Wohnort), die Arbeit, Rituale und Aktivitäten des Einzelnen zu beeinflussen. Der Einzelne wird häufig in einer Gruppe mit einer streng hierarchischen Struktur eingebunden, deren Aktivitäten er sich voll und ganz unterordnen muß. In einer derart "gut" kontrollierten Umgebung können alle Verhaltensweisen entweder bestraft oder belohnt werden.

Beherrschung der Gedanken

Die Kontrolle der Gedanken soll durch die Verinnerlichung der Sektenlehre, durch eine eigene Gruppensprache und gedankenfixierende Mechanismen erreicht werden. Um ein "gutes" Mitglied zu sein, muß das Opfer lernen, seine eigenen Gedanken zu beherrschen. Die absolutistische Lehre unterscheidet streng zwischen Gut und Böse, Frreunden und Feinden und zwischen der "Sekten-Welt" und der Außenwelt. Ein wichtiger Aspekt ist die Anwendung einer eigenen Gruppensprache. Die "Scientology Church" benutzt die Manipulation der Bedeutung von bekannten Wörtern dazu, eine Trennung zwischen "Gläubigen" und Außenstehenden zu bewirken. Neuhinzugekommene meinen dadurch, noch viel lernen zu müssen, um hinter die ganze Wahrheit zu gelangen.

Beherrschung der Gefühle

Schuld und Angst sind wichtige Werkzeuge, um Menschen zu kontrollieren. Das Erzeugen von Schuldgefühlen ist die wichtigste Methode, um bei den "Opfern" Angepaßtheit und Opferbereitschaft zu erzeugen. Somit wird den Mitgliedern beigebracht, stets die Schuld bei sich zu suchen und dankbar zu sein, wenn der Führer sie auf ihre unzureichenden Handlungen hinweist. Angst ist ein weiterer Faktor, der einerseits einen Feind außerhalb festlegt und andererseits das hierarchische Prinzip verfestigt. Um jemanden in seinen Gedanken zu leiten, muß vor allem die Bedeutung von Gefühlen manipuliert werden. Glück erhält dann die Bedeutung, den Anweisungen des Führers Folge zu leisten und viele neue Mitglieder zu werben (oder viel Geld einzubringen)

Steuerung der Information

In der "Scientology Church" werden Informationen sorgfältig gesteuert. In der Regel erhalten die Mitglieder nur noch scientologyinterne Schriften. Dies geht sogar soweit, daß Scientologen nicht mit Menschen reden dürfen, die für Scientology schädlich gehalten werden. So wird der Kontakt mit ehemaligen Mitgliedern und außenstehenden Kritikern untersagt.

Diese vier sich gegenseitig ergänzenden Komponenten des "Mind Control" vermögen sogar die stabilsten Menschen zu manipulieren. "Mind Control" stammt in der Theorie von dem Psychologen Kurt Lewin und wird in Eduard Schein's Buch beschrieben, der die Gehirnwäsche-Programme des Mao Tse Tung in den späten 50er Jahren in China untersuchte. Vereinfacht lautet die Methode:

Auftauen,
Verändern,
Wiedereinfrieren


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