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Das Kurssystem der "Scientology Church"

Nach den Versprechungen der Scientologen kann sich der Mensch mit Hilfe der von ihnen durchgeführten Kurse und durch Auditing zur völligen Freiheit, zum "Operierenden Thetan", entwickeln.

Preis und Leistung der angebotenen Kurse

Welche Beträge bis zum Erreichen des "Operierenden Thetans" investiert werden müssen, hängt vom "Fallüberwacher" ab. Er bestimmt, welche "Services" der Scientology der "Preclear" (jeder, der noch nicht "Clear" ist) in Anspruch nehmen muß, der aufgebrochen ist, um ein Clear zu werden.

Die Einsteigerkurse sind zumeist nicht teuer. So wurden beispielsweise in Stuttgart im November 1989 für den Kommunikationskurs 280 DM verlangt. Die folgenden Kurse werden immer teurer: Für die sogenannte "Academy-Ausbildung" wurden 20.400 DM verlangt, der Kurs "Key to Life" (Schlüssel zum Leben) kostete in Stuttgart rund 14.000 DM.

Eine Preisliste vom Flag/Clearwater (dem höchstqualifizierten Anbieter von Scientology-Technologie) vom September 1990 bot 24 Posten zum Gesamtpreis von 149.290 US-$ für Nichtmitglieder und 120.960 US-$ für Mitglieder an. Der (relativ günstige) Einsteigerkurs (Kommunikationskurs), der dem Teilnehmer vermeintliche Erfolge verschafft, wird wie folgt beschrieben:

"Zwei Personen (in der Regel unterschiedlichen Geschlechtes) sitzen sich gegenüber. Ziel ist es, der anderen Person in die Augen zu sehen, ohne den Blick abzuwenden. Beinde Personen müssen auf ihrem Platz sitzen bleiben."

Vor allem unsichere Menschen lernen hier, dem Blick des Trainingspartners standzuhalten. Nach kurzer Zeit wird das ohne Probleme gelingen. Der darauf folgende Kurs wird wie folgt beschrieben:

"Zwei Personen (in der Regel unterschiedlichen Geschlechtes) sitzen sich gegenüber. Eine der beiden Personen wird jetzt zum Trainer, der andere zum Schüler erklärt. Der Trainer darf von seinem Platz aus alles, der Schüler muß dem Blick (und Taten) des Lehrers standhalten."

Der sogenannte "Reinigungs-Rundown" besteht aus körperlicher Bewegung, exzessiven Saunagängen und Ergänzung der Ernährung durch Vitamine, Mineralstoffe und Speiseöl. Er soll giftige Rückstände aus dem Körper beseitigen, womit Scientologen "geistige Fortschritte" erlangen wollen. Die Vitaminpräparate sollen vor allem zum angeblichen Schutz vor "Atomstrahlung" dienen. Eine Postwurfsendung der "Scientology" wirbt folgendermaßen für das "Reinigungsprogramm":

"Fühlen Sie sich öfters 'kraft- und saftlos'?
Haben Sie manchmal Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder klar zu denken?
Machen Sie Streß und Hektik bei der Arbeit fertig?
Fühlen Sie sich ab und zu geistig benebelt und träge?
Möchten Sie daran was ändern?
STEIGERN SIE IHRE LEISTUNGSFÄHIGKEIT MIT DEM REINIGUNGSPROGRAMM!
MELDEN SIE SICH NOCH HEUTE AN!"

Das Programm wird dann so beschrieben:
"Das Reinigungsprogramm ist ein Entgiftungsprogramm, um den Menschen von den Auswirkungen der Drogen und Chemikalien zu befreien und seine Spannkraft und Frische wieder neu zu beleben. Das Programm wird unter ärztlicher Aufsicht absolviert."

Eine Scientology-interne Veröffentlichung weicht dagegen von dieser veröffentlichten Aussage erheblich ab:
"Jede Org oder Person, die den Reinigungs-Rundown gibt, sollte folgende Punkte beinhalten:

In derselben Veröffentlichung finden sich folgende Absätze:
"Jeder, der sich nicht an seinen Zeitplan oder an das Programm hält, so wie es niedergeschrieben ist, wird vom Verantwortlichen für das Programm wie erforderlich mit Verwarnungen, Cramming, Ethik-Zetteln oder Ethik gehandhabt.

DER VERANTWORTLICHE FÜR DAS PROGRAMM IST DAFÜR VERANTWORTLICH, DASS JEDER, DER AN DEM PROGRAMM TEILNIMMT, KORREKT UND VOLLSTÄNDIG DURCH DAS PROGRAMM HINDURCH KOMMT UND ES NACH ABSCHLUSS ATTESTIERT."

Wer mehrfach stundenlang in der Sauna gesessen hat, mit Vitaminpräparaten vollgestopft wird und anschließend noch joggt, gerät leicht in einen körperlichen Ausnahmezustand, der ihn / sie unkritisch und empfänglicher für die Psychotechnik der Scientologen macht, vor allem, wenn sich eine Auditing-Sitzung anschließt.


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